Forum: Offtopic Was würdet Ihr dafür verlangen?


von Mehmet K. (mkmk)


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Servus allerseits

Vor ein paar Jahren habe ich für einen Kunden ein Programm nach seinen 
Wünschen geschrieben, das er selbstaendig verkauft.
Er hat aber nur die Verkaufsrechte. Die Source ist mein Eigentum. 
Aufwand: mehr als 1.000 Stunden.
Wie ich weiss, geht der Verkauft nicht entsprechenden seinen 
anfaenglichen Hoffnungen. Sein Verkaufziel waren mehrere Tausend 
gewesen. Z.Zt. sind's mehrere Hundert.

Ich gebe hin und wieder mal etwas Support. Und hin und wieder muss ich 
dem Programm etwas hinzufügen oder wegstreichen, weil irgendwelche 
gesetzlichen Normen sich geaendert haben.
Dafür werde ich finanziell entschaedigt.

Das Programm laeuft lokal und hat 2 Datenbanken. Eine lokale SqLite und 
eine externe MySQL, mit der einerseits das Programm selbst, anderseits 
über ein Webinterface (PHP) jederman mit einem berechtigten Schlüssel 
kommunizieren kann.
Obwohl die externen Daten verschlüsselt abgelegt werden, bestehen 
grössere Firmen darauf, dass auch die externe MySQL auf ihrem Server 
laufen müsse (weil doch da ziemlich sensible Daten gespeichert werden).

Als mein Kunde diese Aenderungen von mir wünschte, habe ich im ersten 
Moment "kein Problem" gesagt. Ich hatte ganz vergessen, wieviele 
schlaflose Naechte und Aengste ich durchgestanden hatte, bis die 
Datenbank stabil lief. Die Tables sind nichts besonderes, aber als ich 
all die  "stored Procedures" sah ...
... also diese so einfach abzugeben taete mir schon irgendwie weh.

Obwohl schon einige Kunden darauf bestanden haben, habe ich bis heute 
meine Sources nie verkauft. Diesmal muss ich aber zumindest einen Teil 
davon rausrücken, weil ein Nichtrausrücken meinem Kunden gegenüber nicht 
fair waere.

Nur: was verlangt man dafür? Oder überbewerte ich meine geistige 
Leistung und tritt man solche Sachen "free of charge" ab? Wie geht Ihr 
bei solchen Sachen vor?

Mit freundlichen Grüssen aus Istanbul
Mehmet

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Frage doch, was es der Kundschaft wert ist? Und dann überlege was Du 
hergeben willst, und ob. Freundschaft ist hilfreich im Geschäft, aber 
nur solange das Verhältnis ausgeglichen bleibt. Das sollte Dein Freund 
verstehen. Da er der Händler ist, sollte er den Wert ausloten und Dir 
ein faires Angebot machen können. So könnt ihr die Freundschaft stärken 
ohne Euch gegenseitig zu übervorteilt zu fühlen.

Namaste

von Sven P. (Gast)


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Ist vorallem in jüngster Zeit eine sehr schwierige Frage, die du da 
aufwirfst.

Es war lange Jahre völlig normal, dass der Kunde das Programm nur in 
übersetzter (Objektcode) Form bekommt. Es war dann auch lange Jahre 
völlig normal, dass die Kacke spätestens dann am dampfen war, wenn 
Software extra angefertigt wurde und der Hersteller nach der ein oder 
andren Dekade dann mal verschwand. Klassische Beispiele: Industrielle 
Steuerung und kleine Automaten (Prüfaufbauten, alte ISA-Steckkarten und 
solcherlei).

Die Frage ist, ob es nicht viel fairer dem Kunden gegenüber ist, denn 
Quellensatz mitzuliefern. Zumindest bei solchen Sonderanfertigungen. In 
der Regel sollte der Umfang der Auslieferung sinniverweise vorab 
vertraglich vereinbart sein.

Von meiner Seite her bin ich es gewohnt, bei Projekten die vollständige 
Dokumentation zu liefern, das war bislang immer von Anfang an 
Vertragsgegenstand. Es handelt sich dabei eben um sehr spezifischen Kram 
und es ist nicht zu erwarten, dass 'Raubkopien' davon irgendwie sinnvoll 
zu verwerten wären. Der Kunde wünschte Nachhaltigkeit und das bedeutete, 
dass die Software in zehn Jahren auch noch funktioniert und nicht (siehe 
Borland TurboPascal...) wegen erheblich gesteigertem Prozessortakt 
aussteigt. Das ist nicht nur Vertragsgegenstand, sondern einfach nur 
fair.


Nu, was darfs denn kosten, fragst du...
Andere Frage: Was hast du dir denn bisher bezahlen lassen?
Und weiter: Welches Risiko gehst du ein, wenn du die Quellen 
auslieferst? Kann jemand mit Kopien etwas anfangen? Gibt es 
Wartungsverträge oder springt dir der Kunde ab und sucht sich dann einen 
anderen Softwarepfleger..? Lassen sich solche Regelungen beibekommen?

Es wird wohl auf irgendeine Form von IP hinauslaufen.

von Uhu U. (uhu)


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Kannst du für "stored Procedures" nicht das ALTER ROUTINE - Privileg nur 
einem speziellen User geben, zu dem der Kunde keinen Zugriff hat?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Uhu U. (uhu)


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von Mehmet K. (mkmk)


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Wie ich schon erwaehnte: die Firmen, die das Programm kaufen wollen, 
sind zum Teil ziemlich grosse Brocken und wollen die absolute Kontrolle 
über die Datenbank.
Zum Teil sind es auslaendische Niederlassungen, wo die gesamte IT im 
Ausland steht. Also da habe ich keine Chance mit Privilegien und so :)

@Winfried
Dein Vorschlag "lass ihn einen Vorschlag machen" ist theoretisch gut.
Haette ich auch so gemacht.
Habe ich auch so gemacht.
Mit der Folge, dass ich in der Vergangenheit für einen 20 stündigen 
Aufwand 100 USD erhalten habe!
Diesen Fehler mache ich kein zweites Mal. :)

@Sven
Danke für die ausführliche Antwort.
Sven P. schrieb:
> Welches Risiko gehst du ein, wenn du die Quellen
> auslieferst? Kann jemand mit Kopien etwas anfangen?
Nein, mit den "stored Procedures" kann man allein nicht viel anfangen. 
Es steckt halt nur sehr viel Schweiss und Liebe zum Detail dahinter; das 
alles hatte ich meinem Kunden nicht verrechnet.
Und wenn der Kunde vor Jahren gesagt haette: "keine sources -> kein 
Auftrag" haette ich auf den Auftrag verzichtet.
Nur: jetzt muss ich einen Teil der Sources rausrücken und weiss nicht, 
wie ich mich verhalten soll.

Deshalb meine angfaengliche Frage in die Runde: wie macht Ihr es mit dem 
Quellkod.

MfG
Mehmet

von Rahul D. (rahul)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Mit der Folge, dass ich in der Vergangenheit für einen 20 stündigen
> Aufwand 100 USD erhalten habe!
> Diesen Fehler mache ich kein zweites Mal. :)

verlang' das 10fache...

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Für die Firmenkunden ist wichtig, im Notfall sicher an die Quellen
zu kommen und sich nicht irgendwelchen Zufällen auszusetzen.

Eine Möglichkeit wäre, die Quellen bei einem Notar zu hinterlegen
und klar zuregeln, wann der die herrausrückt.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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und um welchen Preis einschliesslich Urheberrechtregelung und 
Verwertungsrechtregelung.

Die Frage stellt sich doch ählich wie bei Frank Esselbach
Beitrag "Kunde verhandelt nicht/zahlt nicht, Software deaktivieren?"
zumal du ja die Bibliotheken sicher auch weiter selbst nutzen willst und 
vermarkten wollstest must du jetzt wenn sie darauf bestehen die 
Exklusivrechte verhandeln.

Hier jedoch in welcher Weise kann man dich zur Offenlegung der Quellcode 
zwingen. Hast du je die Windows_Quellcode bekommen? War das je 
vereinbart?
Was passiert wen du ihnen die Urversion und das letzte Update lieferst, 
aber das wichtige Update "nr.7" vergisst, wer prüft wie die Confirmität 
des ganzen?

Wenn dir das Angebot zu gering und ihnen dein Preis zu hoch ist platzt 
das Geschäft. Eh also Klug verhandeln und überlegen womit du gegenüber 
der Konkurenz punkten kannst, immehin hast du den Fuss in der Tür, aber 
den kannst du dir auch gewalltig einklemmen wenn du ihn als 
Brechstange....
Schlimmstenfalls ziehst du den Fuß raus und gehst deiner Wege.

Namaste

von Mehmet K. (mkmk)


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Winfried, es geht mir hier nicht um "soviel rausholen als möglich".
Es geht mir auch nicht um "ich will auf keinen Fall meinen Quellkod 
heruasrücken".

Ich will, dass mein Kunde das Produkt verkaufen kann. Schliesslich hat 
er ja dafür vor Jahren mich bezahlt. Und damit er auch an grössere 
Firmen verkaufen kann, dafür muss ich ihm einen Teil der Sources 
aushaendigen. Es handelt sich dabei nicht um einen jurstischen Zwang, 
sondern eher um einen moralischen Zwang.

Ich habe das bis anhin noch nie gemacht. Weiss also nicht, wie ich mich 
verhalten soll, was ich verlangen soll, oder ob ich überhaupt etwas 
verlangen soll. Deshalb die Frage: wie macht Ihr es?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ich würde mit meinenm Kunden/Partner die Sache offen ausdiskutieren, 
beim Kaffe am neutralen Ort in guter Umgebung und lockerer Atmosphähre. 
Keinesfallsin der Höhle des Löwen, denn er will etwas von mir.

Sieht er auch meine belange so bleiben wir Partner.
Sieht er sie nicht, erfülle ich meine gesetzliche Pflicht und er darf 
mich wieder kontaktieren wie jeder andere potentielle Kunde, dann 
entscheide ich neu.

Habe ich das Gefühl über den Tisch gezogen zu werden, vermeide ich 
weitere geschäftliche Beziehungen.

Aber hier scheinst du es ja zu sein, der sich verpflichtet fühlt, warum 
eigentlich? Hast du ihn über den Tisch gezogen? Oder hat er seine 
Hausaufgaben schlecht gemacht, weil den Markt schlecht eroiert?
Und will er deshalb jetzt kostenlose/billige Nachlieferung ohne 
rechtliche Grundlage?

Mir scheint du lässt dich in die Ecke schieben, ja stellst dich selbst 
voreilend gehorsam in die Ecke und merkst gar nicht.

Das kenne ich sonst nur von Pflegepersonal welches sich mit der 
Moralkeule von übergriffigen Klienten und Arbeitgebern ausbeuten lässt.

Denk mal drüber nach in welche Position du dich da freiwillig begibst.

Und jetzt Kopf hoch, Brust raus und auf Augenhöhe verhandelt, du bist 
Anbieter nicht Sklave.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Nein, mit den "stored Procedures" kann man allein nicht viel anfangen.

OK, dann spricht eigentlich auch nichts dagegen, sie zugänglich zu 
machen.

> Es steckt halt nur sehr viel Schweiss und Liebe zum Detail dahinter; das
> alles hatte ich meinem Kunden nicht verrechnet.

Das kenn ich. Überleg dir einfach mal, wie du als fairer Kunde die Sache 
sehen würdest, ganz losgelöst von Schweiß und Liebe.

> Deshalb meine angfaengliche Frage in die Runde: wie macht Ihr es mit dem
> Quellkod.

Wie du schreibst, sind es große Firmen. Die sind gewöhnt, für gute Dinge 
auch gutes Geld zu bezahlen.

Ich würde das über einen Lizenzvertrag regeln, der ein nicht 
übertragbares Nutzungsrecht einräumt. Der Preis dafür sollte in einem 
vernünftigen Verhältnis zum Preis einer herkömmlichen Lizenz stehen.

Wichtig ist, daß der Kunde von dir weiterhin so bedient wird, daß er 
keinen Grund sieht, viel Manpower zu investieren, um das Programm 
jederzeit vollständig zu warten und zu pflegen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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hat uhu viel schöner formuliert als ich ;-)

von Michael K. (charles_b)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Und damit er auch an grössere
> Firmen verkaufen kann, dafür muss ich ihm einen Teil der Sources
> aushaendigen. Es handelt sich dabei nicht um einen jurstischen Zwang,
> sondern eher um einen moralischen Zwang.

1. Moralischer Zwang?

2. Zur Frage der Summe: Schätzt doch ab, viel viele "größere" Firmen in 
Frage kommen. Und wie hoch der Gewinn pro verkauftem Programmpaket ist, 
wenn es an einer "größere" Firma geht. Den Gewinn teilt ihr euch auf. Ob 
es dann genau 50:50 ist, kann man besprechen.

Also eher eine Gewinbeteiligung als eine Flatrate.

von Mehmet K. (mkmk)


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Winfried J. schrieb:
> Das kenne ich sonst nur von Pflegepersonal

Musste schön lachen. Aber irgendwie hast Du schon recht: hab schon was 
von einem Samariter in meinen Karakterzügen. Gut beobachtet :)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Tja,

das war eigentlich nur ein Blick in mein eigenes Geschäftsauftreten, du 
warst mir ein guter Spiegel

Danke dafür

Namaste

von Mehmet K. (mkmk)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich würde das über einen Lizenzvertrag regeln ...

Uhu, ist nicht so mein Zeug.
Ich habe es gerne, wenn die Task genau umschrieben und das Geld auf dem 
Tisch liegt. Wenn die Arbeit getan ist, mag ich es, wenn ich mich was 
Neuem widmen kann.
Desweiteren sind hier in der Türkei Vertraege nicht viel wert, weil eine 
gerichtliche Einforderung eine halbe bis ganze Ewigkeit dauert.
Auch haette ich gar nicht die finanziellen Mittel, um mich in eine 
langatmige gerichtliche Auseinandersetzung zu stürzen.

von Michael K. (charles_b)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Ich würde das über einen Lizenzvertrag regeln ...
>
> Uhu, ist nicht so mein Zeug.
> Ich habe es gerne, wenn die Task genau umschrieben und das Geld auf dem
> Tisch liegt. Wenn die Arbeit getan ist, mag ich es, wenn ich mich was
> Neuem widmen kann.
> Desweiteren sind hier in der Türkei Vertraege nicht viel wert, weil eine
> gerichtliche Einforderung eine halbe bis ganze Ewigkeit dauert.
> Auch haette ich gar nicht die finanziellen Mittel, um mich in eine
> langatmige gerichtliche Auseinandersetzung zu stürzen.

Dann schätz doch den möglichen Gewinn für die Vertriebsfirma auf 5 Jahre 
ab (oder auf die Zeit, nach der du sagen würdest, dass dein Programm 
überholt ist). Dann hast du eine Verhandlungsgrundlage bzw. ein oberes 
Limit.

Klar wollen dann beide was verdie
nen, aber das kannst du ja dann entsprechend verhandeln.

Mit der Einstellung "Kohle auf den Tisch gegen Leistung" wäre unser 
Druckereisoftwarehersteller sicher gut gefahren.

von Uhu U. (uhu)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Uhu, ist nicht so mein Zeug.

Der Vertrag hat auch eher psychologische Wirkung: es wird damit 
dokumentiert, daß beide Seiten übereingekommen sind, es so zu halten, 
wie es im Vertrag steht.

Wenn du anfangen mußt, Ansprüche einzuklagen, ist das Kind eh 
unwiderruflich in den Brunnen gefallen.

von Michael K. (charles_b)


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Nun, andere Länder - andere Sitten.

Wenn Verträge rechtlich nur schwer durchzusetzen sind und ein ehrlicher 
mündlicher Vertrag gesellschaftlich ebensolches Gewicht hat wie bei uns 
ein Vertragswerk - dann kann man sich bzw. sollte man sich daran 
anpassen.

Bei einer langfristigen Vertragsbindung muss man ja dazu noch hoffen, 
dass die Firma nicht pleite geht und man ohnehin nix mehr kriegt.

Also lieber ein paar 500-Euro-Scheine in der Hand als die Mega-Bucks auf 
dem Dach...

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Habe ich das richtig verstanden?
1
Mehmet ---> Vertreiber ("Kunde") ---> Endkunde

Dein Geschäftspartner ist der Vertreiber ("Kunde"), nicht der Endkunde? 
Vertreiber ("Kunde") verlangt jetzt eine Änderung, weil wiederum 
Endkunde diese Änderung möchte? Die Änderung bedeutet, dass Stored 
Procedures beim Endkunden in einer MySQL DB installiert werden. Bisher 
laufen die SPs nur beim Vertreiber ("Kunde"), der bisher für mehrere 
Endkunden eine MySQL DB betrieb?

Nun hat MySQL keine Schutzmechanismen für SPs, damit würde der Endkunde 
den Quellcode der SPs bekommen, aber nicht den des gesamten Programms.

Ehrlich gesagt, ich sehen die Wahrscheinlichkeit, dass der oder die 
Endkunden deine SPs klauen als minimal an. Natürlich besteht die 
Möglichkeit, dass der eine oder andere Datenbank-Admin, sich die SPs 
ansieht und den einen oder anderen Kniff lernt. Aber, zumindest wenn die 
Gesamtapplikation halbwegs richtig geschrieben wurde, dann steckt in den 
SPs keine tiefe Geschäftslogik, sondern nur DB-Verwaltung.

Meine Rechnung für den Vertreiber ("Kunde") würde so aussehen: Aktueller 
Aufwand für alle Änderungen multipliziert mit Stundensatz. Plus 
mindestens einmalig ein paar 1000 Euro dafür, dass die SPs bei Kunden 
landen oder 10% von jedem Verkauf (wenn dabei für geschätzte fünf 
Verkäufe mehr als ein paar 1000 Euro zusammenkommen).

von Mehmet K. (mkmk)


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Hannes Jaeger schrieb:
> Habe ich das richtig verstanden?
1
Mehmet ---> Vertreiber ("Kunde") ---> Endkunde
Exakt. Und auch das von dir skizzierte Szenario ist korrekt. Und auch 
die von dir erwaehnten Zahlen decken sich mehr oder weniger mit dem, was 
ich im Kopf habe.
Ich habe jetzt mal meinen Kunden angeschrieben, damit wir uns Angesicht 
zu Angesicht das Thema nochmals annehmen können.

Denn seit 2 Tagen stochere ich im Programm herum und habe bemerkt, dass 
die geforderte Umsetzung alles andere als leicht sein wird:
Ein und dasselbe Programm, das einerseits auf die Datenbank meines 
Kunden zugreift, und anderseits in einer anderen Umgebung diese 
Datenbank nur als Lizenskontrolle benutzt und sonst mit einer anderen DB 
arbeitet.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Mehmet Kendi schrieb:
> Ich habe jetzt mal meinen Kunden angeschrieben, damit wir uns Angesicht
> zu Angesicht das Thema nochmals annehmen können.

So dachte ich mir das. Ein neutraler Ort wäre sicher sinnvoll, so fühlt 
sich niemand der Macht des Anderen unterworfen. Aber dafür hat Istanbul 
meines Wissens genügend Kafeestuben oder wie heißen die dort? ;-)

Viel Glück
und Namaste

von A. $. (mikronom)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Wie ich schon erwaehnte: die Firmen, die das Programm kaufen wollen,
> sind zum Teil ziemlich grosse Brocken und wollen die absolute Kontrolle
> über die Datenbank.

Und schon rutscht das Komma mindestens eine Stelle weiter nach rechts.

> @Winfried
> Dein Vorschlag "lass ihn einen Vorschlag machen" ist theoretisch gut.

Er ist auch praktisch gut! Manche Kunden haben nämlich überhaupt keine 
Vorstelung davon, wie teuer etwas ist. Wenn man von vorn herein weiß, 
wie schlecht der Kunde vergüten will, dann lässt man es am besten gleich 
sein oder teilt ihm mit, "Wenn Sie noch zwei Nullen gefunden haben, die 
sie dem Preis angefügen können, dann dürfen Sie mich anrufen."

Oder sie wollen gar kein Geld ausgeben und fragen nur mal aus Langeweile 
an. Da fragt man nach "Welches Budget haben Sie denn für dieses 
Projekt?" und wenn man das nicht weiß sagt man "Dann rufen Sie mich an 
wenn Sie es wissen!", es sei denn du willst als Unternehmensberater bei 
denen Geld verdienen.

> Haette ich auch so gemacht.
> Habe ich auch so gemacht.
> Mit der Folge, dass ich in der Vergangenheit für einen 20 stündigen
> Aufwand 100 USD erhalten habe!

Wenn der Kunde sagt, er will 100 Euro dafür ausgeben, dann besteht doch 
kein Zwang für dich, dieses unverschämte Angebot anzunehmen!

> Es steckt halt nur sehr viel Schweiss und Liebe zum Detail dahinter; das
> alles hatte ich meinem Kunden nicht verrechnet.

Das könnte schlicht Pech für dich sein.

> Und wenn der Kunde vor Jahren gesagt haette: "keine sources -> kein
> Auftrag" haette ich auf den Auftrag verzichtet.

Hätte wäre wenn. Ab jetzt heißt es potentielle Schäden zu vermeiden und 
bereits entstandene Schäden zu minimieren.

> Nur: jetzt muss ich einen Teil der Sources rausrücken und weiss nicht,
> wie ich mich verhalten soll.

Frag einfach mal nach den Vertrags- oder Rechtsgrundlagen für dieses 
Ansinnen!

> Deshalb meine angfaengliche Frage in die Runde: wie macht Ihr es mit dem
> Quellkod.

Du scheinst gerade mehrere große Fehler zu machen. Es ist nach 
Urherberrecht und Vervielfältigungsrecht zu unterscheiden. Dabei ist es 
kritisch, wenn man einem Kunde ein Programm schreibt, das dieser 
(scheinbar exklusiv) verkaufen will und man die Quelltexte zur 
Weiterverwertung behält. Das passt nicht so ganz!

In diesem Forum existiert viel Amateurwissen, weshalb du Antworten ohne 
die Nennung von Rechtsgrundlagen gleich mal anzweifeln solltest (und 
nicht nach "Die Antwort die ich hören will glaube ich auch." handeln) 
durchzogen mit fundierten Falschwissen und gefährlichen Halbwissen. Ich 
an deiner Stelle würde einen Rechtsanwalt für IT-Recht aufsuchen und mir 
ordentliche Verträge erstellen lassen, so dass zumindest eine gewisse 
Rechtssicherheit für dich und deine Kunden existiert.

von A. $. (mikronom)


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Winfried J. schrieb:
> Ich würde mit meinenm Kunden/Partner die Sache offen ausdiskutieren,
> beim Kaffe am neutralen Ort in guter Umgebung und lockerer Atmosphähre.
> Keinesfallsin der Höhle des Löwen, denn er will etwas von mir.

Quatsch mit Soße. Hier geht es um kein Date mit einer Tussi, die man ins 
Bett kriegen will und wo der größte Schaden darin besteht, einen Korb 
oder eine Ohrfeige zu bekommen. Hier geht es darum Verträge 
abzuschließen, die exorbitante Forderungen nach sich ziehen können. Da 
geht man nicht als juristischer Laie hin und plant das wie ein 
Kaffeekränzchen. Als erstes soll der Kunde seine Ansprüche grob 
schriftlich mitteilen, damit man sich darauf vorbereiten kann. Wenn man 
keine Ahnung von Juristerei hat spricht man dann als nächstes mit 
(s)einem Anwalt und plant mit diesem die nächsten Schritte und lässt 
sich nicht von einem juristisch erfahrenden Geenüber vollquatschen oder 
macht solchen Leute irgendwelche Zugeständnisse.

Heute redet man mit Geschäftsführer A der B GmbH, morgen ist es aber 
plötzlich Geschäftsführer C der gleichen GmbH, weil A gehen musste und 
der Vertrag, den man abgeschlossen hat, erhält plötzlich eine ganz 
andere Dynamik. Zusammenarbeit mag oft Vertrauenssache sein, aber eine 
gewisse Rechtssicherheit braucht man trotzdem.

> Habe ich das Gefühl über den Tisch gezogen zu werden,

Der juristische Laie kann das in geschätzten 99% der Fälle überhaupt 
nicht beurteilen!

von Mehmet K. (mkmk)


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Also mit dem Kunden arbeite ich seit rund 20 Jahren zusammen.
Einen Vertrag hatten wir noch nie gemacht.
Es gab Zeiten, da war er auf irgendetwas eingeschnappt, und hat sich 
eins zwei Jahre nicht mehr gemeldet.
Oder ich war auf etwas eingeschnappt, und habe eins zwei Jahre für ihn 
keine Programme mehr geschrieben.

Also die letzten Beitraege sind meiner Meinung mit etwas grossen Kanonen 
auf unschuldig zwitschernde Spatzen geschossen. Zumindest für türkische 
Verhaeltnisse.
Wenn jemand hier in der Türkei gleich mit Vertraegen, Anwaelten und so 
daherkommt, also dann schaut man den schon etwas komisch an. Sowohl als 
Auftragsgeber, als auch als Auftragsnehmer.
Mein letzter Auftrag war mehrere zig-tausend Euro schwer. Und wir hatten 
nichts Schriftliches.

Und im übrigen: ich will ja nur wissen, wir Ihr es so macht, wenn es 
darum geht, den Kod schweren Herzens abzugeben und was Ihr so an Mehr 
verlangt.

von Uhu U. (uhu)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Und im übrigen: ich will ja nur wissen, wir Ihr es so macht, wenn es
> darum geht, den Kod schweren Herzens abzugeben und was Ihr so an Mehr
> verlangt.

Ganz pauschal: ich würde versuchen, abzuschätzen, welche Perspektiven 
der Kunde bietet und dann entscheiden, ob sich Zugeständnisse für mich 
auszahlen können.

So lange nicht die kompletten Quellen raus gehen, ist die Sache sowieso 
relativ unproblematisch, weil Dritte damit kaum so viel anfangen können, 
daß es dich künftig einschränken würde. Wegen der paar Prozeduren würde 
ich mir keinen Kopf machen, die allein nutzen sowieso nicht viel und - 
bei aller Liebe - essen kannst du sie auch nicht.

Bei Verkäufern als Kunden sieht die Sache anders aus, als bei (großen) 
Endanwendern. Für Verkäufer ist das direkte Mehrwerterwirtschaften der 
eigentliche Beruf. Womit sie das machen, ist ihnen mehr oder weniger 
Egal, folglich versuchen sie, eine Machtposition zwischen seinen Kunden 
und dem Produzenten aufzubauen und zu halten - das kann ziemlich 
unangenehm sein.

Die Sache relativiert sich, wenn der Rubel rollt. Da sind die Burschen 
dann schon eher auf Kontinuität bedacht und man kann mit kleinen 
Zugeständnissen, die das Produkt leichter Verkäuflich machen, einiges 
Erreichen.

von A. $. (mikronom)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Also mit dem Kunden arbeite ich seit rund 20 Jahren zusammen.
> Einen Vertrag hatten wir noch nie gemacht.

Du meinst wohl eher, dass es nie einen schriftlichen Vertrag gegeben 
hat.

> Also die letzten Beitraege sind meiner Meinung mit etwas grossen Kanonen
> auf unschuldig zwitschernde Spatzen geschossen. Zumindest für türkische
> Verhaeltnisse.

Wer haftet denn in welcher Höhe bei türkischen Verhältnissen, wenn die 
Software einen Schaden anrichtet? Wir dann ganz klischee-türkisch der 
Kopf des Programmierers abgeschlagen?

Ich weiß nicht wie das türkische Urheberrecht aussieht, falls es sowas 
überhaupt gibt. Aber in Deutschland hättest du ein ernsthaftes Problem, 
wenn du einem Kunden exklusiven Programmcode mit Vervielfältigungsrecht 
zur Verfügung stellst und du diesen Programmcode dann trotzdem 
kommerziell nutzt.

Mehmet Kendi schrieb:
> Wenn jemand hier in der Türkei gleich mit Vertraegen, Anwaelten und so
> daherkommt, also dann schaut man den schon etwas komisch an. Sowohl als
> Auftragsgeber, als auch als Auftragsnehmer.

Solang nichts passiert ist doch alles in Ordnung.

BTW: Warum gibt es denn Gesetze, Gerichte und Rechtsanwälte in der 
Türkei, wenn sie nicht nötig sind?

Mehmet Kendi schrieb:
> ich will ja nur wissen, wir Ihr es so macht, wenn es
> darum geht, den Kod schweren Herzens abzugeben und was Ihr so an Mehr
> verlangt.

Wenn sich der andere die Vermarktungsrechte exklusiv halten will soll er 
auch exklusiv dafür blechen. Ich würde es mit einer Vergütung pro von 
ihm verkaufter Lizenz probieren.

BTW: Einerseits willst du alles nach türkischen Geschäftsgebahren 
abwickeln, andererseits sollen hier die Westeuropäer, die von türkischen 
Geschäftspraktiken wohl eher keine Ahnung haben, dir sagen wie du das 
verhandeln sollst. Du würdest einen Eunuchen vermutlich auch nicht 
fragen, wie das mit den Bienen und Blumen funktioniert.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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gesteze legen den Rahme fest in D. wie überall auf der Welt.

richter u. anwälte sollten erst inerscheinung treten wen ein 
einvernehmliches handeln boykottiert wird.

die deutsche Vollkaskomentalietät drei anwälte zu vertragausfertigung 
und einen Notar zur besiegelung hinzuzuzihen führt viel öfter vor 
Gericht als  anderswo, dort wird entweder konkludent gehandelt oder man 
stellt die geschäfte ein, allerdings wer grob gegen die Regeln verstößt 
riskiert auch mehr als nur mit dem Kadi zu plaudern.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>...die deutsche Vollkaskomentalietät drei anwälte zu vertragausfertigung
>und einen Notar zur besiegelung hinzuzuzihen

Verstehe ich dich richtig, du führst deine Aufträge nur auf Basis 
konkludenten Handelns aus, unter Verzicht auf jegliche Schriftform.

von Mehmet K. (mkmk)


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Kara Benemsi schrieb:
>>...die deutsche Vollkaskomentalietät drei anwälte zu vertragausfertigung
>>und einen Notar zur besiegelung hinzuzuzihen
>
> Verstehe ich dich richtig, du führst deine Aufträge nur auf Basis
> konkludenten Handelns aus, unter Verzicht auf jegliche Schriftform.

Die Frage war zwar an Winfried gerichtet, aber ich möchte nicht 
verzichten, daruaf einzugehen:
Ich arbeite seit ca. 20 Jahren freiberuftlich. Sowohl Hard- wie auch 
Software. Und noch nie habe ich irgendeine schriftliche Vereinbarungen 
getroffen.
Es gab zwei Faelle, wo der Auftraggeber darauf bestand und ich dankend 
verzichtete.

Und es gab nie irgendwelchen Stunk. Im Gegenteil, ich habe mit all 
meinen Kunden ein gutes bis herzliches Verhaeltnis (und komme meist 
durch sie an neue Kunden heran).

Die Fobie alles juristisch abzusichern zu wollen, verstehe ich irgendwie 
nicht. Wenn's um Auftraege in Millionen-Betraegen geht, okay, da 
verstehe ich es.
Aber in dem Rahmen, wo ich taetig bin, reicht ein Gespraech um zu 
wissen, ob der Gegenüber Aerger machen wird oder nicht.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>Die Fobie alles juristisch abzusichern zu wollen

Wenn jemand meint, auf jegliche Verträge und schriftliche Absprachen 
verzichten zu können, ist das seine Sache undnciht zu beanstanden.

Was mich stört ist, das Ganze mit den Begriffen "Vollkaskomentalität" 
"Phobie" etc. gleich auf die sozialkritische, gesellschaftspolitische 
Ebene zu heben.

Um ein privates Beispiel zu nennen, bei unserem Hausbau haben wir immer 
die Schriftform gewählt und sind damit sehr gut gefahren, vor allem, 
wenn es Reklamationen unsererseits gab.

von Mehmet K. (mkmk)


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Kara, beim Haeuslebauen würde ich auch auf Schriftliches setzen.
Dort geht es auch um einige 100 Tausend Euro.
Aber wie ich sagte: bei dem Rahmen, in dem ich mich (und ich vermute die 
meisten hier anwesenden) bewege, würden juristische Absprachen sehr 
kontraproduktiv sich auswirken. Zumindest hier in der Türkei.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>Zumindest hier in der Türkei.

Dann hat das Ganze aber nichts mit Phobien oder Vollkaskomentalität zu 
tun, sondern ist "kulturell bedingt".

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hallo Kara,

ich verwende beide Methoden und zwar je nach dem mit welchem 
KundenLieferanten ich es zu tun habe. Das messe ich daran in welcher 
Weise Kunde oder Liefrant auftritt. Es gibt Kunden und Lieferanten da 
genügt ein Telefonat um das notwendige Vertrauen für Konkludentes 
Handeln aufzubauen. Bei Anderen erfordert es ein paar Tage vor 
verhandlungen  und eines Vis a Vis oder ein Vorkassegeschäft um die 
Entscheidung für den richtigen Weg zu finden. Und dann gibt es Kunden 
oder Lieferanten da must klar und deutlich Papier und Zahlen nennen.

Am meisten Probleme allerdings hat man mit Kunden mit geteilten Macht- 
und Befindlichkeitsverhältnissen. Wo der eine das Sagen hat und der 
Andere etwas will. Dort wird nichts entschieden.

Was nun die Frage nach Kultur und Mentalität, angeht so würde ich nicht 
so scharf trennen. Beides bedingt sich gegenseitig.

Die Phobie ist eher persönlich. Bei mir die des nicht zu 
rechtfertigenden Aufwandes für Geschäfte < 20K€ per se drei Anwälte zu 
füttern.

Namaste

von Michael K. (charles_b)


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Ich finds total interessant, etwas über Geschäftspraktiken in anderen 
Ländern zu erfahren.

Auf mündliche Abreden ist ja der Druckereiprogrammierer hereingefallen - 
da wäre ein Schriftstück hilfreich gewesen - bei uns!

Mehmet macht jahrlang Geschäfte OHNE Papier - und kommt gut klar damit.

von Mehmet K. (mkmk)


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Um nicht einen falschen Eindruck entstehen zu lassen: ich verzichte zwar 
auf jede schriftliche Abmachung; aber ohne einen Vorschuss in einer 
Höhe, wo der Auftraggeber nicht mehr "habe es mir anders überlegt" sagen 
kann, steige ich auch nicht mit Karbidlampe, Hammer und Meisel in die 
Kohlegrube.

Vielleicht hatte ich auch deshalb nie Probleme: ich nehme nur Auftraege 
an, die ich auch stemmen kann; und sorge mit dem Vorschuss dafür, dass 
mir der Kunde nicht abspringt.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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hallo Mehmet,

ja das scheint auch hier für mich ein probates Mittel.

Namaste

von Robert L. (lrlr)


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>ich verzichte zwar
>auf jede schriftliche Abmachung; aber ohne einen Vorschuss in einer
>Höhe,

nichts schriftlich machen wollen, aber ein Anzahlung

JA, das könntest bei "uns" anecken...

auch ist mir unklar, was an "schriftlich" so verwerflich sein soll?

ich merke es oft bei uns firmenINTERN
ideen hat gleich mal jemand, wenn das dann schriftlich verfasst werden 
soll, kommen plötzlich alle möglichen Details  die Probleme machen ans 
licht, weil man erst dann wirklich "nachdenkt"

von Juppi J. (juppiii)


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Man sollte doch Mehmet zutrauen,das er bei einer mündlichen Absprache,
die zu erwartenden Diskusionspunkte,alle für sich in schriftlicher Form
festgehalten hat.
Das "Deutschtum" ist nicht immer in den Orientalischen oder Asiatischen 
Raum zu übertragen.
Im Betrugsfalle weiß eigentlich jeder Partner ,dass das Recht nicht mit 
rechtlichen Mitteln durchgesetzt werden kann.
Es können wesentlich härtere Konsequenzen daraus folgen.
Auch sollten manche,hier Diskutierende, nicht Überheblich auftreten.
MfG

von Michael K. (charles_b)


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Bei uns schachern die Verhandlungsparteien halt um einen Vertragstext, 
der für beide Parteien ein Hintertürchen offenhält, aus dem man sich 
dann doch irgendwie davonstehlen kann.

Alles was nicht hundertprozentig schwarz auf weiß dasteht wird nicht 
gemacht - juristisch gesehen ist das auch korrekt so.

Andere Länder denken vielleicht mehr in Strukturen, gestehen sich ein, 
dass auch die noch so aufwändigste Projektkalkulation schnell ins Wanken 
geraten kann und dass die Zufriedenheit des Kunden eigentlich eine 
wichtige, ja DIE wichtigste Größe ist.


Da wären dann schriftliche Fixierungen vielleicht fast schon eine 
Beleidigung.


Ein Bier bestellen wir ja auch ohne schriftlichen Vertrag.

Bei einem Ei wird es schon schwierig. Ein Onkel bestellt mal zu 
DDR-Zeiten in der Tschechoslowakei im Interhotel ein Ei.

Was kam war ein Ei - ohne Becher, ohne Löffel, ohne Salz - weil eben 
nicht bestellt.

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