Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik amerikanischen 360V 60 Hz Drehstrommotor am deutschen Netz betreiben


von Sascha (Gast)


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Howdy,

Ich hab Aus meinem Geschäft einen gebrauchten 1,8 Kw elektromotor, der 
mit ~3300 1/min läuft.

Allerdings war das Teil in Amerika im Einsatz und läuft daher 
normalerweise auch mit 360 statt 400V und 60 statt 50 Hz

Einer unserer Elektriker hat ihn schon an unsrem 400V Drehstromnetz 
betrieben, wo er auch lief. Allerdings konnt er mir auch nicht genauer 
sagen, inwiefern sich die Überspannung und die veränderte Frequenz 
negativ auf den Motor auswirken können.

Ich für meinen Teil nehm jetzt mal an, dass er So eine Größere Leistung 
zieht und auch liefert, dafür aber mit etwas geringerer Drehzahl läuft, 
oder?

kann mir von euch jemand sagen, ob man den überhaupt bedenkenlos an 
400V/50Hz betreiben kann und falls nicht, ob's irgendeine relativ 
kostengünstige möglichkeit gibt, die frequenz un spannung umzurichten? 
einen digitalen frequenzumrichter für 200€ will ich jetzt wirklich nicht 
kaufen müssen deswegen.

vielen dank im voraus und grüße!

Sascha

von Oliver S. (oliverso)


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Lass ihn halt einfach laufen - solange der nicht zu warm wird, ist alles 
in Ordnung.

eine einfache Möglichkeit, 380V und 60Hz zu erzeugen, gibt es nicht, 
schon gar nicht per 200€-Umrichter.

Die klassische Variante geht über einen Motor-Generator-Satz, aber auch 
das ist nicht so preiswert.

Ein neuer (gebrauchter) Motor passend zum vorhandenen Stromnetz ist da 
allemal billiger.

Oliver

von hinz (Gast)


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Sascha schrieb:

> Allerdings war das Teil in Amerika im Einsatz und läuft daher
> normalerweise auch mit 360 statt 400V und 60 statt 50 Hz

In welcher Ecke des Doppelkontinents sollen 360V üblich sein?


> Einer unserer Elektriker hat ihn schon an unsrem 400V Drehstromnetz
> betrieben, wo er auch lief. Allerdings konnt er mir auch nicht genauer
> sagen, inwiefern sich die Überspannung und die veränderte Frequenz
> negativ auf den Motor auswirken können.

Der Magnetisierungsstrom ist so mindestens 33% größer, da wird das Eisen 
nahe an der Sättigung sein.


> einen digitalen frequenzumrichter für 200€ will ich jetzt wirklich nicht
> kaufen müssen deswegen.

Dann kauf dir halt einen geeigneten Motor.

von Ben _. (burning_silicon)


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Sicher, daß das nicht 460V~/60Hz sind? Ich habe einen ziemlich großen 
MT-160 Kälteverdichter, der kann an 460V~/60Hz und an 400V~/50Hz laufen, 
wobei er aber durch die veränderte Drehzahl ein verschiedenes Verhältnis 
zwischen Leistung und Fördermenge besitzt.

von hinz (Gast)


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Ben _ schrieb:
> Sicher, daß das nicht 460V~/60Hz sind? Ich habe einen ziemlich großen
> MT-160 Kälteverdichter, der kann an 460V~/60Hz und an 400V~/50Hz laufen,
> wobei er aber durch die veränderte Drehzahl ein verschiedenes Verhältnis
> zwischen Leistung und Fördermenge besitzt.

480V/60Hz wäre gängig.

von Ben _. (burning_silicon)


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460/480V ist genau das Gleiche wie bei 230/240V. Es scheißt sich weg.

von citb (Gast)


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Sascha schrieb:
> sagen, inwiefern sich die Überspannung und die veränderte Frequenz
> negativ auf den Motor auswirken können.

Groessere Spannung verursacht hoeheren Strom.
Niedrigere Frequenz verursacht hoeheren Strom.

Beides zusammen - schlecht.
Allerding sind mir 360V aus meiner Zeit in den USA auch nicht bekannt, 
also noch mal genau nachsehen.

citb

von Sascha (Gast)


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Also woher genau der Motor is, weiß ich nicht. Wir produzieren im 
Geschäft die PET-Flaschen und Getränkedosen crusher, die hinter den 
Pfandautomaten agieren. Neulich sind eben 141 defekte aus den USA 
zurückgekommen, die ich aallesamt inspizieren durfte und von denen ich 
mir 3 rausgenommen hab, bei denen Am Getriebe die Antriebswelle 
abgebrochen war. mittlerweile hab ich das Getriebe repariert, welches 
allerdings nur schwer mit anderem Motor anzutreiben wäre, da Die 
Motorwelle direkt verzahnt ist. Auf dem Kennschild steht eindeutig, dass 
der Motor mit 3 phasen, 360V und 60Hz läuft. Daher kann ich mir eben 
auch nicht einfach nen passenden Motor kaufen.

Der Elektriker aus'm geschäft hat auch schon gemeint, dass er über 7A 
zieht im Betrieb. weiß allerdings nicht ob das im Leerlauf oder unter 
Last war. Für meine Zwecke würde er nur selten laufen und auch nur im 
Kurzzeitbetrieb. also maximal 2-3 Minuten am stück und das auch nur ein 
paar mal pro jahr.

von Düsendieb (Gast)


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Sascha schrieb:
> also maximal 2-3 Minuten am stück

wird schon passen, was hast Du zu verlieren?

von Sascha (Gast)


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Düsendieb schrieb:
> Sascha schrieb:
>> also maximal 2-3 Minuten am stück
>
> wird schon passen, was hast Du zu verlieren?

10€, die ich in die grillkasse zahlen muss, damit ich das Teil mit heim 
nehmen darf ;)
Also is es im Endeffekt nur übermäßige wärmeentwicklung, die zum Problem 
werden könnt.

von eProfi (Gast)


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Du kannst mit einfachen Trafos (z.B. 3 oder 6 12V-Halogentrafos in 
Sternschaltung) einen DrehstromSpartrafo bauen.
http://www.mikrocontroller.net/articles/Spartransformator
(Punkt Ersatzschaltung zur Spannungsverringerung)

Oder mehrere 500W-Baustrahler als Vorwiderstand.
Oder einfach hoffen, dass der Motor in den 3 Minuten nicht zu warm wird.
Oder schauen, ob die Wicklungen im Dreieck geschaltet sind, dann 
umklemmen auf Sternschaltung.

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