Forum: Offtopic Wie werden Ringkerntrafos hergestellt?


von A. $. (mikronom)


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Ein klassischer Blechtrafo ist einfach herzustellen, man muss lediglich 
den Draht auf einen Spulenträger aufwickeln und dann die Bleche 
reinstopfen.

Aber wie wird ein Ringkerntrafo hergestellt? Das muss doch permanent 
durchgefädelt werden. Wie geht das maschinell? Kennt jemand ein Video 
dazu?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ist eigentlich ganz einfach - wenn man einmal die Idee hatte ;-)

http://www.youtube.com/watch?v=6lvm3FGTHSI

Chris D.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ha, endlich die Lösung.

Ich habe mich auch immer gefragt, wie das geht.

Was mich jetzt auch nicht mehr wundert: Warum bricht ein
Anschlußdraht so kurz ab, das man nichts mehr machen kann?

Na wenn der schon in der Produktion gefühlte 18 mal gebogen wird?

von Wilhelm F. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:

> Na wenn der schon in der Produktion gefühlte 18 mal gebogen wird?

Ganz so schlimm ist es nicht. Die Biegeradien werden ja bei weitem nicht 
unterschritten.

Und dann wird der Draht ja schon kalt gezogen, da ist die Beanspruchung 
sicher weitaus höher.

von Timm T. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Warum bricht ein
> Anschlußdraht so kurz ab, das man nichts mehr machen kann?

Bei Ringkern kannst Du den doch einfach ein Stück abwickeln und neu 
rausziehen.

von Uhu U. (uhu)


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Timm Thaler schrieb:
> Bei Ringkern kannst Du den doch einfach ein Stück abwickeln und neu
> rausziehen.

Wenn das abgebrochene Wicklungsende oben liegt...

von Michael K. (charles_b)


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cool, hab mich das auch schon die ganze Zeit gefragt - wie die 
Ringkerntrafos gewickelt werden...

Danke für den lehrreichen Link!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> cool, hab mich das auch schon die ganze Zeit gefragt - wie die
> Ringkerntrafos gewickelt werden...
>
> Danke für den lehrreichen Link!

Mensch, warum fragt Ihr dann nicht vorher? :-)

Liegt das daran, dass man Schiss hat, hier gebügelt zu werden - ob 
sooooo einer einfachen Frage?

Einfach ist sie nur, weil das Problem gelöst ist.

Der wichtigste Satz, den ich aus dem Studium mitgenommen habe, war der 
meines Profs für theor. Informatik:

"Meine Herren, denken Sie daran: ein gelöstes Problem ist immer 
einfach."

Diesen Satz kann ich 100% unterschreiben.

Also: mehr Mut zur Frage bitte! :-)

Chris D.

P.S.: Zur Biegung des Anschlussdrahtes: es gibt durchaus 
Wickelmaschinen, die vollautomatisch an der Stelle beim Wickeln eine 
Lücke lassen oder auch passende Kunststoffschablonen rechts und links 
der Anschlüsse, die nachher rausgezogen werden. Da muss man dann auch 
nicht mehr bei jeder Umdrehung rumbiegen :-)

von Michael K. (charles_b)


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Nun, die Frage war nicht wirklich wichtig, daher hab ich zwar gerätselt 
aber auch nicht danach gefragt.


Als ich das erst mal etwas über Spulen erzählt bekam (so mit 10 Jahren) 
konnte ich es kaum glauben: Der Strom fließt spiralförmig, halt durch 
jede Windung.

Mir war das unklar, berührten sich doch die einzelnen Windungen und alle 
glänzten metallisch...

Erst später kam ich drauf, dass das Lackdraht ist, der zwar so aussieht 
wie blankes Kupfe (für nen 10-jährigen allemas), aber dennoch isoliert 
ist.

von Wilhelm F. (Gast)


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Andi $nachname schrieb:

> Aber wie wird ein Ringkerntrafo hergestellt?

Interessant ist in dieser Hinsicht auf jeden Fall, daß es auch mal 
Schnittbandkerntrafos gab, bevor sich Ringkerne etablierten. Sie hatten 
ähnlich gute Eigenschaften.

Allerdings waren sie etwas aufwändiger, damit sicher teuerer. Zwei 
Halbringe wurden mit Stahlbändern zusammen gepreßt, fixiert. Etwa wie 
bei Ferrit-Schalenkernen ohne Luftspalt. Dafür waren die Spulen einfach, 
sie konnten ganz normal auf herkömmliche Art gewickelt werden.

von Falk B. (falk)


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@  Wilhelm Ferkes (ferkes-willem)

>Interessant ist in dieser Hinsicht auf jeden Fall, daß es auch mal
>Schnittbandkerntrafos gab, bevor sich Ringkerne etablierten. Sie hatten
>ähnlich gute Eigenschaften.

Gibt es immer noch.

>Allerdings waren sie etwas aufwändiger, damit sicher teuerer.

Ich denke eher billiger, weil der Kern ja aufgesägt wird, bewickelt, und 
wieder verpresst/geschweißt. Oder?

http://de.wikipedia.org/wiki/Schnittbandkern#Bauformen

>bei Ferrit-Schalenkernen ohne Luftspalt. Dafür waren die Spulen einfach,
>sie konnten ganz normal auf herkömmliche Art gewickelt werden.

Eben.

MfG
Falk

von Falk B. (falk)


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von Wilhelm F. (Gast)


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Falk Brunner schrieb:

>>Allerdings waren sie etwas aufwändiger, damit sicher teuerer.
>
> Ich denke eher billiger, weil der Kern ja aufgesägt wird, bewickelt, und
> wieder verpresst/geschweißt. Oder?

Verschweißt wird da nichts. Vielleicht in heutigen Modellen. Die 
Trennstelle befindet sich meist mittig unter den Spulenkörpern, da ist 
es schwierig mit Verschweißung. Ich habe so ein Teil hier immer noch in 
einem Gerät, mit 240VA in einem HiFi-Receiver von Quelle aus dem Jahr 
1975. Der funktioniert noch.

Keine Ahnung, warum man da im Konsumerbereich und auch noch 
Kaufhausketten und Japan-Geräten, die Eigenmarken der Kaufhauskette 
waren, so einen Aufwand betrieb. Aber der Trafo sieht aufwändig aus, 
alleine die Spannbandbefestigung. Er überlebte auch die Umstellung von 
220V auf 230V locker, und bleibt auch bei Belastung schön kühl. Gut 
dimensioniert.

Das gleiche Modell, mit gleichen technischen Daten, aber halber 
Ausgangsleistung, und 100DM billiger, hatte übrigens einen ganz 
hundsgewöhnlichen Trafo. Das hatte ich vorher. Heute würde ich das nie 
wieder tun, ein Gerät mit 40W Sinusleistung gegen 80W Sinusleistung zu 
tauschen. Denn die Lautstärken verhalten sich ja im log(x) zu den 
Leistungen. Damals bin ich der Sache aber voll aufgelaufen. Und mit 
guten Boxen sind 50W Sinusleistung sowieso jenseits von gut und böse. Es 
sei denn, man möchte eine öffentliche Veranstaltung mit 1000 Besuchern 
beschallen.

Das Spannband bekommt man allerdings nie wieder auf. Braucht man aber 
auch nicht. Es wurde bei der Herstellung bündig um den Kern gelegt, und 
dann mit sehr starken Laschen mit Vertiefungen am Rande maschinell in 
die Vertiefungen verpreßt, um die mechanische Spannung zu erzeugen. Also 
keine Verschraubung der Spannbänder.

Im Montagebereich für Anlagen hatte ich noch mal spezielle 
Erdungsbandschellen, die man notfalls als Spannbänder benutzen könnte. 
Diese waren für die Verschraubung an Versorgungsrohren verschiedener 
Durchmesser gedacht, z.B. Kaltwasserrohre. Und so gestaltet, daß sie 
sich beim Verschrauben spannten. Die sollten ja für lange Zeit stramm 
sitzen.

Ich denke, daß wie bei Schalenkernen die Kontaktflächen plan sein 
müssen, damit kein Luftspalt entsteht. Aber man schaffte das damals wohl 
auch.

von Timm T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Bei Ringkern kannst Du den doch einfach ein Stück abwickeln und neu
>> rausziehen.
> Wenn das abgebrochene Wicklungsende oben liegt...

Wenn nicht, muss Du eben etwas mehr abwickeln.

Ätzend ist, die Folie wieder gleichmäßig draufzubekommen.

von Uhu U. (uhu)


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Na mach das mal, wenn die unterste Wicklung betroffen ist...

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