Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Lohnt sich ein Master?


von Georg (Gast)


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Hallo zusammen,

ich stehe kurz vor dem Abschluss meines Mechatronik/Elektrotechnik 
Studiums und so, wie viele meiner Kommilitonen beschäftigt mich die 
große Frage, ob ich noch einen Master anhängen soll.

Meine Noten im Bachelor sind leider nicht wirklich vorzeigbar, da ich 
meistens einfach zu faul war, mein Durchschnitt wird wahrscheinlich etwa 
bei einer 2,9 liegen. Nun frage ich mich nicht nur, ob ich mit diesem 
Notendurchschnitt überhaupt einen Masterplatz bekommen kann, sondern 
auch ob es sich beruflich lohnt.

Bei Freunden, die ihr Studium bereits abgeschlossen haben, sehe ich, 
dass es zurzeit nicht schwierig ist, auch als Bachelor Arbeit zu finden 
aber, ob das in 5 Jahren auch noch so ist, kann wohl niemand 
vorhersagen. Oder kommt es dann ohnehin nur noch auf die Berufserfahrung 
an? Viele Firmen stellen aber bereits heute nur Masteranten ein. Der 
Bachelor wird oft mit einem Techniker gleichgesetzt, obwohl mein Studium 
sich nur durch ein Praxissemester vom Diplom-Ingenieur unterscheidet.

Mir ist klar, dass sich keine pauschale Antwort auf diese Misere geben 
lässt, aber wie sind eure Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema?

Viele Grüße

Georg

von Mehmet (Gast)


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Hallo Georg,

ich habe irgendwie die selben Probleme !

Gruß

Mehmet

von jeans (Gast)


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Georg schrieb:
> Mir ist klar, dass sich keine pauschale Antwort auf diese Misere geben
> lässt, aber wie sind eure Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema?

Wenn Du die Kohle und Lust dazu hast, dann mach es.

von Mattes (Gast)


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Das kommt darauf an....

Wenn du in der Industrie arbeiten willst benötigt man ihn nicht 
unbedingt aber er ist auf jeden fall nicht schlecht.
Willst du später in Richtung Forschung gehen ist er ein Muss und wenn du 
was in Richtung Beamtenstatus anstrebst würde ich ihn dir auch raten.

Ich selbst schreibe gerade meine Masterarbeit und denke vom finanziellen 
her lohnt es sich eher nicht. Als Berufseinsteiger bekomme ich etwa 3000 
€ brutto mehr also nicht gerade die Welt. Aber von der Seite solltest du 
es auch nicht sehen. Ich hab den Mastr gemacht um mehr Möglichkeiten 
nach dem Studium zu haben und weil mich die Vorlesunge auch interessiert 
haben.

von Georg (Gast)


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jeans schrieb:
> Wenn Du die Kohle und Lust dazu hast, dann mach es.

Eigentlich habe ich mehr Lust zu arbeiten. Ich bin zwar "erst" 24, aber 
fühle mich trotzdem langsam zu alt, um Student zu sein und möchte 
endlich durchstarten. Ich frage mich nur, ob ich es nicht in ein paar 
Jahren bereue, weil ich dann vielleicht keine Aufstiegschancen habe oder 
sogar keine Arbeit mehr finde.

von Mattes (Gast)


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In ein paar Jahren interessiert keinen mehr welchen Abschluss du hast. 
Dann kommts auf deine Erfahrung und auf dein Wissen an. Mit dem Master 
hast du aber evtl. höhere Chancen einen "besseren" Job zu bekommen. 
Natürlich nur wenn deine Noten etwas besser werden.

von Georg (Gast)


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In die Forschung möchte ich nicht, aber in die Entwicklung. Ich bin 
Bastler und wollte mit meinem Studium mein Hobby zum Beruf machen. In 
meiner Bachelorarbeit hat das bis jetzt auch gut geklappt, aber meine 
Firma stellt keine Bachelor ein...

von Martin H. (marrtn)


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Georg schrieb:
> [...]obwohl mein Studium
> sich nur durch ein Praxissemester vom Diplom-Ingenieur unterscheidet

Das wage ich mal zu bezweifeln - was ist denn das für eine Hochschule?

Zu "meinen Zeiten" war der Master und der Dipl.-Ing. fast identisch, 
außer dass für den Master ein paar Vorlesungen auf Englisch 
vorgeschrieben waren. Den Bachelor konnte man im vorbeigehen machen (6. 
Fachsemester einfach anmelden und Bachelorarbeit statt Studienarbeit 
schreiben - mit gleichem Inhalt & Umfang).
Allerdings wurde das Studium erst danach (7. und 8. Fachsemester) 
interessant, was die Vorlesungen und Praktika anging...

von Mattes (Gast)


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Georg schrieb:
> meine
> Firma stellt keine Bachelor ein...

Was für ne Firma ist das denn?

An deiner Stelle würde ich mir auch mal die Vorlesungen im Master 
anschauen, also übers Modulhandbuch oder so. Wenn dich die Inhalte 
interessieren und du es finanziell schaffst würde ich schon zum Master 
raten.

von Georg (Gast)


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Martin H. schrieb:
> Georg schrieb:
>> [...]obwohl mein Studium
>> sich nur durch ein Praxissemester vom Diplom-Ingenieur unterscheidet
>
> Das wage ich mal zu bezweifeln - was ist denn das für eine Hochschule?
>
> Zu "meinen Zeiten" war der Master und der Dipl.-Ing. fast identisch,
> außer dass für den Master ein paar Vorlesungen auf Englisch
> vorgeschrieben waren. Den Bachelor konnte man im vorbeigehen machen (6.
> Fachsemester einfach anmelden und Bachelorarbeit statt Studienarbeit
> schreiben - mit gleichem Inhalt & Umfang).
> Allerdings wurde das Studium erst danach (7. und 8. Fachsemester)
> interessant, was die Vorlesungen und Praktika anging...


Stimmt aber. Ich bin an der Hochschule Esslingen, aber auch an anderen 
Hochschulen (Ulm) soll lediglich das Praxissemester gestrichen worden 
sein. Meine Bachelorarbeit nimmt ein ganzes Semester in Anspruch. Von 
der Hochschule aus sind zwar nur 4 Monate vorgeschrieben, aber das macht 
keine Firma mit, daher bekommt man fast ausschließlich Verträge über 6 
Monate.

von Georg (Gast)


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Mattes schrieb:
> Was für ne Firma ist das denn?

Es tut mir Leid, das würde ich hier ungerne angeben.

von Mattes (Gast)


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Viele Dipl.-Ings. (FH) sehen nicht ein, dass der Bachelor, je nach 
Hochschule, fast gleichwertig ist.
Wenn der Bachelor sieben Semester geht fehlt halt nur das 
Praxissemester. Die Vorlesungen sind so gut wie gleich, da es ja noch 
Studenten gibt, die auf Diplom studieren.


Georg schrieb:
> Der
> Bachelor wird oft mit einem Techniker gleichgesetzt

Das habe ich auch schon öfters gehört, also ist das wieder ein Grund für 
den Master ;-)
Du hättest ja eh nur zwei Semester Vorlesungen und im dritten wäre ja 
schon die Masterarbeit dran.

von Keule (Gast)


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Ich denke Mattes hat es ganz gut auf den Punkt getroffen:

Willst du in die Industrie, dann reicht der Bachelor aus. Das einzige 
ist, dass für höherwertige Positionen gerne nochmal auf den Abschluss 
geschaut wird. Aussage meines Diplom Betreuers: "Von 10 
Abteilungsleitern sind 9 Doktoren"

Solche Sachen wie Forschung ist klar, dass man da als Bachelor 
bestenfalls Lakaienaufgaben übernehmen darf, häufig wird man aber 
aufgrund des Bachelors direkt aussortiert.

Falls du in den höheren Dienst wechseln willst ist meines Wissens der 
Master auch erforderlich.

Mein Tipp: Mit Bachelor bewerben und wenn du nix findest Master hinten 
dran hängen. Vor allem weil es als Vollzeitstudium gerade mal bisschen 
mehr als 1 Jahr mehr ist halte ich es für sinnvoll. Später ärgern und 
berufsbegleitend machen bedeutet locker nochmal 3 Jahre opfern.

von mk (Gast)


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Also Bachelor und Diplom unterscheiden sich keineswegs nur im fehlenden 
Praxissemester, auch wenn das viele Bachelorstudenten immer wieder 
behaupten. Ich habe die Umstellung live miterlebt (bin aber noch 
Diplom), bei uns fehlen im Bachelor (Nachrichtentechnik): Computer Aided 
Engineering, Optische Übertragungssysteme, Signalverarbeitung 2, 
Praktikum Signaldarstellung, Praktikum Übertragungstechnik und 
Signalverarbeitung. Des Weiteren sind machen Fächer nicht mehr 
sechsstündig, sonder nur noch vierstündig (z.B Übertragungstechnik). Der 
Inhalt ist dabei sehrwohl reduziert worden.
Also doch etwas mehr als nur das Praxisssemester.

von Mattes (Gast)


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Lest doch mal bitte was hier geschrieben wird!!!!!!!!!!
Ich habe geschrieben, dass JE NACH HOCHSCHULE nur das Praxissemester 
wegfällt.
An der Fh an der ich stduiert habe sind auch komplette Vorlesungen 
weggefallen, da der Bachelor auf sechs Semester ausgelegt war. Der Rest 
ist dann in den Master gerutscht. Teilweise wurden Vorlesungen ganz 
ausgemisstet oder durch andere ersetzt.
Komischerweise scheinst du an der einzigsten Hochschule zu studieren, an 
der die SWS gekürzt worden sind. Aber es geht ja hier nicht um 
Unterschiede zwischen Bachelor, Diplom und Master.

von Keule (Gast)


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Dass es vielen so wichtig ist immerwieder die Unterschiede heraus zu 
arbeiten!

Kenne mich da nicht aus, habe noch Diplom-FH gemacht. Einiges ist bei 
den Bachlors schon weggefallen, dafür auch ziemlich viel hinzugekommen 
(irgendwelche Projektarbeiten von denen ich als Diplomler zum Glück 
verschont wurde).

Ich denke das Hauptproblem am Bachelor ist eher, dass im Ausland viele 
Menschen komplett ohne Ausbildung arbeiten. Die nächst höhere Stufe ist 
dann der Bachelor. In D ist das nicht so. In D gibt es Ausbildungen und 
als Akademischen Grad den Bachelor. Damit ist er international 
eigentlich kaum vergleichbar. Wenn jemand sagt der Bachelor ist nicht 
mehr als eine Ausbildung hat er international gesehen vielleicht sogar 
recht. In D unterscheidet sich der Bachelor in seinem Anspruch aber 
wenig dem ehemaligen Diplom-FH.

Gerade in der Anfangszeit wurde bei uns einfach nur die DPO genommen und 
das Praxissemester weggelassen. Viel mehr Unterschied war da wirklich 
nicht. Dass dann manche Vorlesungen wegfallen bzw. bei uns wurde dann 
Physik nochmal aufgeteilt in Physik A und B glaube ich, das kam alles 
erst nach und nach.

von mk (Gast)


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Das ist so, weil man ein wichtiges Fach wie Übertragungstechnik nicht 
einfach rauswerfen kann.

von Georg (Gast)


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mk schrieb:
> Also Bachelor und Diplom unterscheiden sich keineswegs nur im fehlenden
> Praxissemester, auch wenn das viele Bachelorstudenten immer wieder
> behaupten. Ich habe die Umstellung live miterlebt (bin aber noch
> Diplom), bei uns fehlen im Bachelor (Nachrichtentechnik): Computer Aided
> Engineering, Optische Übertragungssysteme, Signalverarbeitung 2,
> Praktikum Signaldarstellung, Praktikum Übertragungstechnik und
> Signalverarbeitung. Des Weiteren sind machen Fächer nicht mehr
> sechsstündig, sonder nur noch vierstündig (z.B Übertragungstechnik). Der
> Inhalt ist dabei sehrwohl reduziert worden.
> Also doch etwas mehr als nur das Praxisssemester.

Wie Mattes schon sagt, kommt das ganz auf die Hochschule an. Wenn der 
Bachelor nur 6 Semester dauert, wurde wahrscheinlich viel gekürzt. An 
manchen Hochschulen dauert er aber auch 7 Semester. Wenn das Diplom 8 
Semester ging, und 2 Praxissemester beinhaltete wurde oft lediglich ein 
Praxissemester gestrichen. Ich habe die SPO der Diplom Studiengänge zwar 
nicht gelesen, aber ich berufe mich auf eine Aussage meines Dekans, der 
es ja wohl wissen wird.

Aber die Diskussion driftet ab. Hat noch Jemand eine Meinung zur 
Notwendigkeit eines Masters in der Industrie?

von Student (Gast)


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Georg schrieb:
> Nun frage ich mich nicht nur, ob ich mit diesem
> Notendurchschnitt überhaupt einen Masterplatz bekommen kann, sondern
> auch ob es sich beruflich lohnt.

Klar findest du mit dem Schnitt einen Masterplatz. Vll nicht an deiner 
Uni/FH, aber wenn du flexibel bist findest duch auch ne Uni/FH die dich 
nimmt. Hast ja schließlich nicht BWL oder Psychologie studiert, da 
hättest du wirklich ein Problem.

von Mine Fields (Gast)


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Viel besser als jetzt können die Arbeitsmarktchancen kaum noch werden. 
Wenn du jetzt einen guten Job bekommst, nimm ihn. Zwei Jahre 
Berufserfahrung sind erst einmal in den allermeisten Fällen mehr wert 
(sowohl finanziell als auch für den Arbeitsmarkt).

Idealerweise hat man natürlich beides. Den Master kann man auch 
inzwischen ganz gut im Fernstudium machen und wenn man das richtige 
Programm wählt, geht das sogar relativ entspannt. Dann ist das Niveau 
der Vorlesungen natürlich nicht wirklich hoch, aber hinterher 
interessiert das keinen und  man kann seine Defizite durch 
Berufserfahrung und eine vernünftige Abschlussarbeit ausgleichen.

von Steel (Gast)


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Georg schrieb:
> Viele Firmen stellen aber bereits heute nur Masteranten ein. Der
>
> Bachelor wird oft mit einem Techniker gleichgesetzt,

Lass dir so einen Blödsinn nicht einreden von den Heulsusen hier und 
anderswo. In der Industrie wird der Bachelor inzwischen genauso 
angesehen wie ein Dipl. Ing. (FH).

Bei meinem Arbeitgeber bekommt ein Master nicht einmal mehr Geld als ein 
Bachelor zum Einstieg, es kommt nur auf die Stelle an, die er besetzt.

von Keule (Gast)


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@Mine Fields:

Welcher Masterstudiengang wäre denn besonders "entspannt" ? Habe nämlich 
vor berufsbegleitend den Master zu machen.

@Steel:

Abhängig von der Firma und dem persönlichen Verhandlungsgeschick. 
Grundsätzlich habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass man als 
Dipl.-Ing. (FH) weniger bekommt als als Dipl.-Ing. (Uni). Bei Bachelor 
und Master gehe ich da auch von aus, dass es die Regel sein wird, dass 
Bachelor weniger bekommt. Wieso sollte er auch dasselbe bekommen ? Hat 
ja einen geringerwertigeren Abschluss und das ist doch das Einzige was 
die Personaler bei Gehaltsverhandlungen interessiert.

von yannik (Gast)


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Als personaller wuerde ich Argumentieren das wir nach Aufgabe/Taetigkeit 
verguetten(so sieht es ja auch nach ERA aus), must halt aler Bewerber 
gegebenfalls gegen Argumentieren (und deinen Mehrwert darlegen koennen).

von Rudi Radlos (Gast)


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-Ein Personaler wird nach der Papierlage immer den Besseren auswählen.
-Bezahlung erfolgt oft nach der Stellenbeschreibung. Ein Gemüsehändler 
mit Masterabschluss wird bestimmt nicht besser bezahlt?
-Ein junger Mensch, der noch im Lernprozeß ist sollte die Chance nutzen, 
gleich weiterzustudieren. Später wird es mühsamer!!

von Keule (Gast)


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@Rudi Radlos:

>-Ein Personaler wird nach der Papierlage immer den Besseren auswählen.

Kann man so pauschal nicht sagen. Oftmals entscheiden auch die 
Gehaltsvorstellungen. Wenn die Ansprüche nicht zwangsläufig eine höhere 
Qualifikation voraussetzen, wird doch gerne zum günstigeren Bachelor 
gegriffen.

>-Bezahlung erfolgt oft nach der Stellenbeschreibung. Ein Gemüsehändler
mit Masterabschluss wird bestimmt nicht besser bezahlt?

Sofern ein Masterabschluss eine Relevanz für das Gemüsegeschäft hätte, 
würde eine Bachelor pauschal sicherlich weniger angeboten bekommen als 
ein Master.

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