Forum: HF, Funk und Felder Kleine Loop bauen - wie?


von Basti2 (Gast)


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Hallo,

jetzt, wo die Sonnenaktivität zunimmt, macht es vermutlich wieder Sinn, 
auf den oberen KW-Bändern die "elektrischen Lauscher" auszufahren.

Meine 1,80m-Loop reicht grade knapp bis 18MHz und ist außerdem ziemlich 
unhandlich.

Deshalb überlege ich, eine relativ kleine abstimmbare Loop mit einem 
Durchmesser von max. 60cm zu bauen.

Die Idee ist, die Loop selber aus dickerem Koaxkabel aufzubauen. Als 
Träger soll eine "halbierte" Blech-Kaffedose dienen. Der Drehko soll in 
die Dose.
Um die Loop auf Reisen mitführen zu können, soll das Loop-bildende 
Koaxkabel entweder abnehmbar oder "faltbar" bzw. "einrollbar" sein.

So weit, so gut! Kommen wir zum Kernpunkt:


Die Loop könnte ja entweder per Koppelschleife und Balun zum Empfänger 
(ICF-SW-7600) geführt werden, oder ich benutze z.B. einen DG-MOS-FET- 
Vorverstärker aus dem H.-Nussbaum-"Neue Magnetantennen"-Buch (die 
Schaltung habe ich schon auf einer Platine aufgebaut).

Für Faltzwecke wäre die Koppelspule natürlich eher hinderlich.

Was würdet Ihr in dieser Hinsicht empfehlen?

von loopi (Gast)


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Für Empfangszwecke reicht eine Loop aus einem stärkeren Draht vollauf.
Kein Koaxkabel, kein Kupfer-oder Alu-Rohr nötig.
Drehko parallel und auf den hochohmigen Vertärkereingang gehen.
Für ca. 3,5 MHz Amateurfunkempfang benötigst du aber einen 
entsprechenden Drehko mit einigen 100 pF.
Darüber, zb. ab 49m (7 MHz) Kurzwelle reicht ein 2x 500 pF Drehko 
parallel. Bei diesem dann mit einem normalen Miniatur-Kippschalter, ein 
Paket abschaltbar machen. Geht dann etwa bis 20 MHz.

von B e r n d W. (smiley46)


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@loopi

>Kein Koaxkabel
Das Koaxkabel schirmt die Loop aber gegen das E-Feld ab und damit gegen 
90% der Störungen im Nahbereich.

von Basti2 (Gast)


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loopi schrieb:
> Drehko parallel und auf den hochohmigen Vertärkereingang gehen.

=> Du empfiehlst also die DualGate-HF-Verstärkervariante?!


B e r n d W. schrieb:
>>Kein Koaxkabel
> Das Koaxkabel schirmt die Loop aber gegen das E-Feld ab und damit gegen
> 90% der Störungen im Nahbereich.

Den Innenleiter als Loop verwenden und den Koaxschirm in der Mitte der 
Loop unterbrechen, beide Außenschirme auf Masse?


loopi schrieb:
> Für ca. 3,5 MHz Amateurfunkempfang benötigst du aber einen
> entsprechenden Drehko mit einigen 100 pF.
> Darüber, zb. ab 49m (7 MHz) Kurzwelle reicht ein 2x 500 pF Drehko
> parallel. Bei diesem dann mit einem normalen Miniatur-Kippschalter, ein
> Paket abschaltbar machen. Geht dann etwa bis 20 MHz.

Man könnte natürlich auch eine "Verlängerungsspule" zwischenschalten für 
die unteren Bänder.

von loopi (Gast)


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mit Verlängerungsspule geht es zwar weiter nach unten, aber es gibt 
zusätzliche Verluste .
Die Aussagen über Abschirmung und E-Feld Unterdrückung funktionieren nur 
mit einer streng symmetrischen Loop. Schon gar nicht mit einem portabel 
Empfänger.
Ich habe noch nie eine echte Audio Aufzeichnung für einen Signal 
Störabstands-Vergleich mit

Hörprobe 1 (Mit Abschirmung)
Hörprobe 2 (Ohne Abschirmung)
gehört.

Dabei ist you tube voll mit Loop-Beispielen.

von theo (Gast)


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loopi schrieb:
> Ich habe noch nie eine echte Audio Aufzeichnung für einen Signal
> Störabstands-Vergleich mit
>
> Hörprobe 1 (Mit Abschirmung)
> Hörprobe 2 (Ohne Abschirmung)
> gehört.

Ich auch nicht, aber ich habe mal ein QSO von jemandem mitgehört, der es 
in einer Innenstadt ausprobiert hat.
Er meinte, dass er trotz vielfältiger Versuche in dieser Richtung keinen 
Unterschied zwischen geschirmter und ungeschirmter Loop feststellen 
konnte (auf 80m- und 40m-Band bezogen).

Das Thema würde mich auch mal näher interessieren!

von marc (Gast)


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> Was würdet Ihr in dieser Hinsicht empfehlen?

Ich würde erstmal google empfehlen.

von B e r n d W. (smiley46)


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>Ich habe noch nie eine echte Audio Aufzeichnung für
>einen Signal Störabstands-Vergleich mitgehört.
Mein Siemens-Kühlschrank hat entweder eine Phasenanschnittsteuerung oder 
einen Frequenzumrichter eingebaut. Ein Netzfilter hat zwar was gebracht, 
jedoch stört es immer noch fürchterlich, es hört sich wie eine Art 
Bratzeln an.

Die Störung wird jedoch mit einer Loop mit abgeschirmtem Koppelkreis um 
ca. Faktor 10 geringer gegenüber einer Drahtantenne, so daß sogar wieder 
Stationen hörbar sind.

Tagsüber gibt es einen Brummton, nachts jedoch nicht. Meine Vermutung: 
Er entsteht beim Aufladen der Nachtspeicherheizung meines Nachbarn. 
Warum sich die Störung über den halben Kurzwellenbereich zieht, ist mir 
ein Rätsel. Jetzt hab ich mal die Loop abgeklemmt und es stattdessen mit 
der Drahtantenne probiert. Siehe da, der Brumm ist fast weg. Anscheinend 
sind das H-Feld Störungen.

Dann gibt es Geräte wie x-phase nach dk9nl
http://www.youtube.com/watch?v=WeVVc7ZVJ-U

und den MFJ 1026 Noise Canceler.
http://www.youtube.com/watch?v=GO6t1oY5E10&feature=related

Daran wird z.B. eine Loop und eine Nahfeld Drahtantenne angeschlossen 
und die Signale voneinander subtrahiert. Bei der richtigen Amplitude und 
Phase löscht sich die Störung aus. Nur blöd, wenn man zwei Störprobleme 
hat, vermutlich können die Geräte nur eine Störung canceln.

Einen Unterschied kann man nur im Nahfeld feststellen, also Entfernung 
des Störers deutlich kleiner als die Wellenlänge des empfangenen 
Signals. Für das 10m Band befindet sich das Nachbarhaus schon im 
Fernfeld.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hier ist noch eins:
http://www.youtube.com/watch?v=DpftxVd-jZ8

Zitat:
It will help with plasmas and powerlines
It only rejects ONE source of interference at a time
I'm using a 40m LOOP for my primary and a 40M dipole for my noise 
antenna

Der Effekt ist wirklich verblüffend.

von loopi (Gast)


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Ja, der Erfolg ist wirklich beeindruckend. Aber er beruht auf der 
Verwendung von 2 Antennen und dem seit längerem bekannten MFJ-Gerät. 
Eine Demonstration einer geschirmten gegen eine ungeschirmte Loop ist 
aber nirgends zu finden. Bei meinen zahlreichen Versuchen konnte ich 
keine Verbesserung mit einer geschirmten Koax-Loop gegen eine gleich 
große ungeschirmte Drahtschleife festellen. Bei beiden Antennen wurde 
aber sehr wohl der Störer im Nahfeld durch Drehung bei beiden Antennen 
gleich geschwächt(Plasma Fernseher). Diese Funktion ist die bekannte 
Eigenschaft von Ferritstabantennen und Schleifenantennen. Manchmal ist 
es aber auch nötig die Loop allseitig drehbar, also horizontal und 
vertikal (wie Kreiselkompass)einzustellen.

von B e r n d W. (smiley46)


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Ich hab meine Koppelschleife erst nachträglich abgeschirmt, um die 
Störungen zu beseitigen. Wenn man den Innenleiter nur anfasst, werden 
sie wieder stärker.

von DN (Gast)


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Hallo,

wenn ich es richtig im Kopf habe, gibt es in der älteren Ausgabe von 
Hans Nussbaums Magnetantennenbuch eine Schaltung, die eine Loopantenne 
und eine Stabantenne (Teleskopantenne) kombiniert.

Bei richtiger Einstellung kann man damit wohl auch eine Störung (e oder 
h) eliminieren.

Wenn ich das Buch finde, könnte ich mehr dazu posten.

von DN (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Ich hab meine Koppelschleife erst nachträglich abgeschirmt, um die
> Störungen zu beseitigen. Wenn man den Innenleiter nur anfasst, werden
> sie wieder stärker.

PS: Nimmt man für Koppelschleifen nicht sowieso meistens abgeschirmtes 
Koaxkabel mit Schirmunterbrechung?

von Appaloosa (Gast)


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Meine Koax-Koppelschleife ist geschirmt und bringt in Sachen TVI, 
Störung Heizungsnalage und Co. Null Punkte. Man kann auch ein normales 
Kupferrohr etc. nehmen. Nur durch Drehen der Loop bekommt man die 
Störungen in den Griff, aber das ist ja bekannt.

von DN (Gast)


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Appaloosa schrieb:
> Meine Koax-Koppelschleife ist geschirmt und bringt in Sachen TVI,
> Störung Heizungsnalage und Co. Null Punkte. Man kann auch ein normales
> Kupferrohr etc. nehmen.

Dann sind das vermutlich E-Feld-Störungen!?!

von B e r n d W. (smiley46)


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>und bringt in Sachen TVI, Störung Heizungsnalage und Co. Null Punkte
Wenn die Störquelle schon beides abstrahlt oder zu weit weg ist, wirkt 
es halt nicht.

Hier ist ein guter Link zum Aufbau der Koppelschleife:
http://www.dg1sfj.de/hardware/hw_koppelschleife.html

Eine weitere Möglichkeit ist die Auskopplung mit Hilfe eines Ringkerns 
auf der gegenüberliegenden Seite vom Drehkos. Da kann dann auch relativ 
wenig elektrisch einkoppeln.

von herbert (Gast)


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Wennst eine alte Alufelge vom Radl hast dann ist die schon mal recht gut 
für eine Loop-Antennee geeignet.

von loopi (Gast)


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Dann viel Spass beim Aufschneiden und Kontaktieren mit dem Drehko.

von herbert (Gast)


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loopi schrieb:
> Dann viel Spass beim Aufschneiden und Kontaktieren mit dem Drehko.

Wo liegt das Problem?Diese Variante ist zigfach erprobt.Dass die 
Eloxal-Schicht nicht leitend ist und an den Kontaktflächen vor dem 
verschrauben entfernt werden muß ist auch nix neues.

von supergrobi (Gast)


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Fahrradfelgen sind nicht grade faltbar für die Reise, ansonsten gut 
brauchbar.

Tipp: eine neue Alu-Felge ohne alles kostet beim Fahrradhändler nur ein 
paar Euronen, man erspart sich so die Arbeit des "ewigen 
Speichenentfernens"!

;O)

von herbert (Gast)


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supergrobi schrieb:
> Fahrradfelgen sind nicht grade faltbar für die Reise, ansonsten gut
> brauchbar.

Sorry habe ich überlesen...Asche auf mein Haupt...

von supergrobi (Gast)


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herbert schrieb:
> supergrobi schrieb:
>> Fahrradfelgen sind nicht grade faltbar für die Reise, ansonsten gut
>> brauchbar.
>
> Sorry habe ich überlesen...Asche auf mein Haupt...

Wobei, wenn man die Felge "halbiert" und zur Benutzung an der Oberseite 
zusammenschraubt, sind die beiden Hälften schon erstaunlich portabel...

von Thomas R. (Gast)


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von loopi (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ganz einfach und billig, geht mit 3V, super Empfangsleistung.
Aus "Das neue Magnetantennenbuch"

von Basti2 (Gast)


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Danke Loopi! :O)

Ob ich wohl hinter den Ausgangskondensator einen Poti gegen Masse 
schalten und den Schleifer über einen 100n-C zum Empfängereingang 
auskoppeln kann?

(zur Signalabschwächung!)

von loopi (Gast)


Angehängte Dateien:

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Kannst du machen, ist aber nicht nötig. Die Empfangsspannung an den Sony 
ist nicht so groß als dass der übersteuert wäre.
Außerdem hat der Sony noch einen 20 dB Abschwächer links an der Seite.
Das Bild zeigt die Loop als Bastelaufbau.
Etwas gefälliger wirkt sie im Gehäuse

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo loopi

Warum machst Du die Drehkondensator-Packete nicht umschaltbar auf 
Reihenschaltung? Dann würde die Loop bis 30MHz gehen. Ab 14MHz aufwärts 
kann die Loop erst so richtig ihre Leistung entfalten, der Nachteil 
gegenüber einem Volldipol in dB wird dann einstellig.

Gruß, Bernd

von Appaloosa (Gast)


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Da fehlt doch ein Widerstand von 1MOhm vom Gate nach Masse.

von Appaloosa (Gast)


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Sry Komando zurück. Ist richtig so.

von Klas (Gast)


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Appaloosa schrieb:
> Da fehlt doch ein Widerstand von 1MOhm vom Gate nach Masse.


Bei sochen Schaltungen sieht man oft diese drei Varianten:

1. Spule als Gate-Widerstand

2. LC-Kreis wird über kleinen C gegen das Gate entkoppelt, dahinter ein 
hochohmiger Widerstand vom Gate nach Masse

3. LC-Kreis wird über kleinen C gegen das Gate entkoppelt, dieser C wird 
seinerseits mit einem hochohmigen Widerstand überbrückt


Kann jemand sagen, welche Vor- bzw. Nachteile die einzelnen Varianten 
haben?

von loopi (Gast)


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Loop ab 14 MHZ
Die Loop ist bei niedrigen Frequenzen (1800-7000 kHz)am effektivsten und 
auch am selektivsten, denn dann ist der Wirkungsgrad, bzw. die 
Empfangsspannung eines Portabelradios, gebildet durch dessen 
Teleskopantenne, sehr gering.
Bei höheren Frequenzen, ab etwa 14 MHZ ist die Teleskopantenne und eine 
ca. 60 cm Loop fast ebenbürtig. Der noch-Vorteil der Loop ist die 
Selektivität, bzw. Weitabselektion.

von B e r n d W. (smiley46)


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Bei 14MHz beträgt Lambda/4 5Meter und bei 30MHz 2,5Meter. Dagegen ist 
die Teleskopantenne immer noch viel zu kurz. Bei 30MHz fällt die Loop 
jedoch nur 3dB hinter einem Volldipol zurück, wobei jedoch die Resonanz 
breiter wird. Gerade bei den höheren Frequenzen lohnt es sich doch, um 
jedes dB Rauschabstand zu kämpfen. Eventuell macht es keinen Sinn, extra 
eine Loop für die oberen Bereiche zu bauen, aber wenn die doch schon auf 
dem Tisch steht?

von Zulu (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> und den MFJ 1026 Noise Canceler.
> http://www.youtube.com/watch?v=GO6t1oY5E10&feature...

Sehr geil!!!

Kann man sowas auch selberbauen?

von GeBa (Gast)


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Zulu schrieb:
>> und den MFJ 1026 Noise Canceler.
>> http://www.youtube.com/watch?v=GO6t1oY5E10&feature...
>
> Sehr geil!!!
>
> Kann man sowas auch selberbauen?


Das hier könnte der Schaltplan sein:

http://www.cqham.ru/mfj-1026.htm

bzw.

http://www.cqham.ru/images/mfj-1026.gif

von B e r n d W. (smiley46)


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Im Prinzip machen das X-Phase ja das gleiche:
http://www.mydarc.de/dh3wl/dk9nl/X-Phase-Dateien/X-Phase.htm

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