Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Probezeit Kritik


von Johannes (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

bin Jetzt in der Probezeit bei einem großen Konzern beschäftigt. Vor 
kurzem habe ich ein Gespräch(Probezeit-Mitte) mit dem Teamleiter.

Es kam Kritik von seiner Seite und er meinte dass ich mich beim 
Vorstellungsgespräch richtig gut verkauft habe. Jetzt hat er das Gefühl, 
dass ich nicht viel nachfrage und dass es bei mir diese Eigeninitiative 
fehlt. Er hat aber angedeutet dass bei mir nicht der Fall "No go" ist 
aber ich muss diese Kritik annehmen. Am nächsten Tag meinte er zu mir 
dass er nicht gewollt hatte mich zu schockieren sondern damit ich mehr 
gebe.

Also das Gespräch war nicht so schlecht aber nicht was ich erwartet 
habe.

Meint ihr, ist es normal dass man bei der Probezeit Kritisiert wird oder 
es ist ein Zeichen dafür dass es wahrscheinlich schlecht ausgehen 
könnte?

von Jens P. (Gast)


Lesenswert?

Für mich klingt das so, als ob sie dich gerne behalten würden WENN du 
denn mehr Elan zeigst.

Regelmässige Mitarbeitergespräche sind in manchen Firmen normal, warum 
also nicht in der Probezeit?

Wenigstens weiss man woran man ist.

von johannes-gast (Gast)


Lesenswert?

hallo,

also ich würde das als sehr positiv sehen. Ich denke dein teamleiter 
meint es nur gut und will dir aufzeigen das vlt. manche kollegen 
(wahrscheinlich einschließlich ihm) dich mit mehr elan und eifern sehen 
wollen. ist doch klasse das er da zu dir kommt und das gespräch sucht! 
es wird leider viel zu wenig in firmen gesprochen und solche themen 
werden vermieden.

wärs dir lieber er sagt nach der probezeit zu dir: wir hätten uns mehr 
von ihnen erwartet sie haben ja nie viel nachgefragt, das hat uns den 
einschein gegeben sie interessieren sich nicht für unsere themen, tut 
uns leid wir suchen uns einen anderen.

Solche gespräche sollte es viel öfters geben, der teamleiter sollte 
jeden mitarbeiter (nicht nur 1x im jahr) sagen was ihm gefällt und auch 
was ihm vlt. nicht so gefällt. und das ohne sich die nächsten wochen 
dann aus dem weg gehen zu müssen ... auf einer sachlich korrekten basis. 
ist sicher nicht immer möglich - aber das wäre ideal.

ich muss ehrlich sagen ich sag meinen team recht leicht mal etwas 
positives aber wenn was negatives ist dann tu ich mir pers. auch schwer 
das anzusprechen, ich versuch zwar immer das ganze sanft und sachlich 
anzugehen, aber es gibt da 1-2 leute die dann total beleidigt sind. man 
kann es halt nicht allen recht machen. Hatte auch schon einen den ich 
wegen seines permanenten fernbleiben (raucherpausen alle zig minunten) 
angesprochen habe, das hat den armen jungen so stark zu schaffen gemacht 
das er nach dem gespräch so starke bauchschmerzen bekommen hat mittag 
heim gegangen ist und 2 Tage fern blieb von der arbeit. Ich habs dann 
nicht lassen können und hab ihn dann noch gefragt ob seine Krankheit mit 
unserem gespräch zu tun hatte. "Ja das ist mir sehr auf den Magen 
geschlagen" => ich hab dann leider die Konsequenz gezogen, weil bei uns 
tritt im Projektgeschäft manchmal viel mehr stress auf ... wird wohl 
jetzt wo anders dahin rauchen g

von klaus (Gast)


Lesenswert?

>ich hab dann leider die Konsequenz gezogen, weil bei uns
>tritt im Projektgeschäft manchmal viel mehr stress auf ... wird wohl
>jetzt wo anders dahin rauchen g

Das finde ich aber nicht fair. Man hätte ihm eine Chance geben müssen. 
Vielleicht hat er die Wahrheit nicht gesagt er wollte nur Mitleid von 
dir

von Jens P. (Gast)


Lesenswert?

NAja, da spielt doch bestimmt noch mehr mit. Ich glaueb in den 
seltensten Fällen wird man wegen einer Einzelsituation gegangen.

von Nachrichtentechniker (Gast)


Lesenswert?

Jens Plappert schrieb:
> WENN du
> denn mehr Elan zeigst.

Die meisten Anfänger verstehen nicht, das man von ihnen erwartet, viel 
zu fragen, weil man ihnen unterstellt nichts zu können. Das ist nunmal 
so.

Reine Psychologie! Frage halt viel, dann bist du kommunikativ und die 
sind zufrieden.

von Johannes B. Kloppt (Gast)


Lesenswert?

Ich hatte mal einen Vorgesetzten, der meinte

1. ich sollte mich mehr einbringen,

2. und ich sollte mich unterordnen (nicht einordnen).

Zwischen diesen beiden Aussagen waren keine drei Tage. Ich fand beide 
Aussagen ziemlich unverschämt, denn ich bringe mich immer ein. Ich trete 
nur nicht in den Vordergrund und schlage mir wie ein Gorilla auf die 
Brust: Seht her, wie ich mich eingebracht habe. Das mit dem 
"Unterordnen" war auch eine Frechheit, denn es zeugt von einem 
pseudo-militärischen Verständnis von Führung und widerspricht sämtlichen 
Prinzipien von einer guten Organisation einer Gruppe. Ich habe mich 
eingeordnet und sehr wohl gespürt, wo meine Stärken liegen und diese 
eingebracht. Das entspricht Punkt 1 und ist das glatte Gegenteil von 
Punkt 2. Unterordnen heißt, sich bedingungslos ans Ende der Hierarchie 
einordnen und "Befehle empfangen".

Militärische Führung heißt Führen durch Vorbild. Vorbildlich konnte ich 
meinen Vorgesetzten nennen. Ich finde es ja schon schlimm genug, wenn 
Kollegen den Kunden beschimpfen. Natürlich sind Kunden nicht immer so 
einfacher, aber Kundenbeschimpfung ist, auch wenn der Kunde nicht dabei 
ist, einfach unprofessionell. Außerdem genossen bestimmte Mitarbeiter 
Sonderrechte... das gehört sich auch nicht.

Zu einer guten Beurteilung gehört eine gute Beobachtungsgabe und die 
haben viele Menschen nicht. Meines Erfahrung nach kommen gute 
Beurteilungen oft von jenen Menschen, die ruhig sind und sich nicht 
ständig ins Rampenlicht stellen. Wer ständig im Mittelpunkt sein will 
und ist, der überstrahlt alle anderen und sieht die anderen bei einem 
sehr grellen Licht. Wer zwanghaft im Mittelpunkt stehen muss, ist auch 
leichter anfällig für Arschkriecher. Nun bekommen aber genau diese 
Personen, die ständig im Mittelpunkt stehen müssen, überproportional 
häufig Führungsaufgaben zugetragen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Zu berücksichtigen: Chefs sind auch nur Menschen und selten perfekt.

von Mine Fields (Gast)


Lesenswert?

Nachrichtentechniker schrieb:
> Die meisten Anfänger verstehen nicht, das man von ihnen erwartet, viel
> zu fragen, weil man ihnen unterstellt nichts zu können. Das ist nunmal
> so.

So ist es. Einen guten Mann erkennt man nicht daran, dass er wenig 
fragt. Es müssen schon viele Fragen gestellt werden. Einen guten Mann 
erkennt man daran, welche Fragen er stellt!

Und heutzutage gibt es nur noch sehr wenige Jobs, in denen man im 
stillen Kämmerlein arbeitet. Kommunikation ist sehr wichtig, gerade wenn 
man im Team arbeitet.

von Nachrichtentechniker (Gast)


Lesenswert?

Johannes B. Kloppt schrieb:
> Nun bekommen aber genau diese
> Personen, die ständig im Mittelpunkt stehen müssen, überproportional
> häufig Führungsaufgaben zugetragen.
So ist es

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Mine Fields schrieb:
> So ist es. Einen guten Mann erkennt man nicht daran, dass er wenig
> fragt.
Besser wenn er die richtigen Fragen zur richtigen Zeit oder Situation
stellt, ohne zu nerven.
> Es müssen schon viele Fragen gestellt werden. Einen guten Mann
> erkennt man daran, welche Fragen er stellt!
Oder er ist so gut, das die Fragen nur minimal sind.
> Und heutzutage gibt es nur noch sehr wenige Jobs, in denen man im
> stillen Kämmerlein arbeitet. Kommunikation ist sehr wichtig, gerade wenn
> man im Team arbeitet.
Weniger im Team als viel mehr zu den Schnittstellen im beruflichen 
Alltag,
z.b. mit anderen Abteilungen. Meist ist die gesamte Firmenbelegschaft
dann das Team.

johannes-gast schrieb:
> wärs dir lieber er sagt nach der probezeit zu dir: wir hätten uns mehr
> von ihnen erwartet sie haben ja nie viel nachgefragt, das hat uns den
> einschein gegeben sie interessieren sich nicht für unsere themen, tut
> uns leid wir suchen uns einen anderen.

Nach der Probezeit ist die Angstzeit vorbei und man braucht keine
Rücksicht oder Feingefühl mehr nehmen, denn dann gilt der
Kündigungsschutz.

von Mine Fields (Gast)


Lesenswert?

Michael S. schrieb:
> Besser wenn er die richtigen Fragen zur richtigen Zeit oder Situation
> stellt, ohne zu nerven.

Das meinte ich.

Michael S. schrieb:
> Oder er ist so gut, das die Fragen nur minimal sind.

Das funktioniert nicht. Niemand kann ohne Input des Teams effektiv sein. 
Und je höher qualifiziert die Arbeit ist, desto wichtiger ist dieser 
Faktor.

Michael S. schrieb:
> Weniger im Team als viel mehr zu den Schnittstellen im beruflichen
> Alltag,
> z.b. mit anderen Abteilungen. Meist ist die gesamte Firmenbelegschaft
> dann das Team.

Die Kommunikation im Team steht immer an höchster Stelle. Andere 
Schnittstellen können minimal gehalten werden, wenn die Stelle 
entsprechend gestaltet ist.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

klaus schrieb:
> Das finde ich aber nicht fair.

Macht nichts. Fairness ist ein Konzept, welches in solchen Situationen 
nicht relevant ist. Ober sticht Unter.

Die Schlüsselfrage ist, ob sein Job in Gefahr ist. Aus dem Nachtrag

> Am nächsten Tag meinte er zu mir
> dass er nicht gewollt hatte mich zu schockieren sondern damit ich
> mehr gebe.

kann man entnehmen, dass keine akute Gefahr besteht, aber sich etwas 
zusammenbrauen könnte, wenn sich nichts ändert.

Statt Zeit damit zu verschwenden, ob das fair ist oder nicht, könnte man 
die Zeit nutzen, um sich zu überlegen, ob und wenn ja wie, wann und was 
man ändern möchte.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@Michael S. (technicans)

>Nach der Probezeit ist die Angstzeit vorbei und man braucht keine
>Rücksicht oder Feingefühl mehr nehmen, denn dann gilt der
>Kündigungsschutz.

Mit der Einstellung wirst du es im Leben weit bringen . . .

von Facebook (Gast)


Lesenswert?

Ach "Kündigungsschutz"...

Wenn se dich raushaben wollen, dann schaffen die das schon, wenn du 
nicht grad schwerbehindert etc. bist...

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Falk Brunner schrieb:
> @Michael S. (technicans)
>
>>Nach der Probezeit ist die Angstzeit vorbei und man braucht keine
>>Rücksicht oder Feingefühl mehr nehmen, denn dann gilt der
>>Kündigungsschutz.
>
> Mit der Einstellung wirst du es im Leben weit bringen . . .

Wie man bei ihm hier im Forum sehen kann... :-/

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.