Forum: Platinen Dynamask: Blasenbildung, jedoch erst nach zweitem Heißdurchlauf!?


von Andreas K. (necromancer1982)


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Hallo zusammen,

ich sammle gerade meine ersten Erfahrung mit der Dynamask von Bungard.
Alles in allem funktioniert die Verarbeitung auch recht ordentlich. Ich 
habe nur ein Problem:

Nach dem chemischen Verzinnen der PCB habe ich diese (sogar extra noch) 
2h bei 110°C im Backofen getempert, damit sämtliche Feuchtigkeit auch 
wirklich aus dem FR4 verschwunden ist.
Anschließend habe ich das Laminat zunächst kalt auflaminiert. Ergbinis: 
absolut blasenfrei! - soweit so gut -
Im Anschluß, damit sich die Dynamask auch mit dem Kupfer bzw. dem FR4 
richtig verbindet (zu erkennen daran, vorher PCB von der Rückseite her 
nicht wirklich grün, anschließend schon) noch mehrmals durch den heißen 
Laminator geschickt (Aldi-Teil).

Dabei bilden sich auf den Freiflächeh, hauptsächlich in Bereichen mit 
hoher Leiterbahndichte, Bläschen im Laminat. Diese Bläschen sind nach 
dem Belichten und Entwickeln als Fehlstellen (also Stellen ohne 
Lötstopp) zu erkennen.

Meine Frage nun:
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Was könnte der Grund für die Bläschenbildung sein?
Wie kann man die Bläschenbildung vermeiden?


Gruß Andi

von Dirk W. (Gast)


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Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Bei mir wurde es erst besser, als 
ich die Platinen vor dem Laminieren sehr lange Zeit (am besten über 
Nacht) auf der warmen Heizung hab trocknen lassen. Ganz weg ist das 
Problem damit aber meist auch nicht. Bin also für jeden besseren Tipp 
dankbar! :-)

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Ich vermute mal das ihr das Laminat zuerts komplett auf die Platine 
bringt, und das ganze dann durch den Laminator schiebt? Dadurch ergeben 
sich Lufteinschlüsse, da das Leiterbahnbild ja die Kupferdicke höher ist 
als das Basismaterial. Bei kalter Luft ist das noch nicht so sichtbar.

Wenn man das ganze dann aber aufheizt dehnt sich die Luft aus und die 
Blasen werde größer. Eigentlich muss man so arbeiten das man das Laminat 
nur an einer Kante der Platine etwas "anpappt" und den Rest der 
Trägerfolie erstmal drauflässt. So das ganze dann in den Laminator 
geben. Dabei dann das Laminat nach oben abgewinkelt halten und während 
des Einzugs gleichzeitig die Trägerfolie entfernen.

Dadurch wird das Laminat beim rollenbeheizten Laminator etwas vorgewärmt 
und dann gleich auf die Platine gepresst, und zwar so das es keinerlei 
Lufteinschlüsse geben kann, da diese ja noch nach "vorne" entweichen 
kann.

Professionelle Laminiermaschinen für dieses Material arbeiten eigentlich 
genau so. Von schräg oben wird das Laminat geführt und zeitgleich von 
unten die Trägerfolie abgezogen.

Grüße,

Chris

Edit: Und bitte erst nach dem auftragen, belichten, entwickeln und 
aushärten des Laminats das ganze verzinnen. Auf der Zinnschicht haftet 
das Laminat wohl nicht so gut, heisst es. Spart zudem auch Zinnbad. 
Unnötig ist das vorher verzinnen ebenfalls, da ja das Laminat den Rest 
der Platine/dses Kupfers abdeckt.

von Andreas K. (necromancer1982)


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Hallo,

also ich für meinen Teil habe so gearbeitet, wie Christian es 
berschreibt. Zuerst habe ich das Laminat nur an einer Kante angedrückt 
und denn Rest nach oben von der PCB weggehalten.
Das auflegen/anpressen des Laminates haben somit die Laminatorwalzen 
übernommen. => trotzdem Bläschen

Das nächste mal werde ich versuchen, daß Laminat direkt heiß auf zu 
laminieren. Bisher habe ich die PCB zunächst immer erst einmal durch den 
kalten Laminator geschickt.

von Torsten S. (torstensc)


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Unbedingt heiß laminieren. Sonst gibt es immer Lufteinschlüsse. Wenn
es durch die Hitze weich wird legt es sich perfekt um die Leiterzüge.

Torsten

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Kann mich dem Torsten da nur anschließen.

Immer direkt heiß laminieren. Am besten mit einem Rollenbeheizten 
Laminator. Falls man nur einen hat mit einer Heizung in der Mitte, und 
unbeheizten Rollen vorne und hinten, dann sollte man den zuerst voll 
aufdrehen und eine Stunde oder so laufen lassen, damit sich auch die 
vorderen Rollen erwärmen.

Das kalte Laminat ist recht zäh und starr. Fast unmöglich das sauber in 
die Zwischenräume zu pressen ohne Lufteinschlüsse, es ist einfach nicht 
weich genug dafür.

Schaut euch doch einfach mal die Maschinen an die für diesen Zweck 
verwendet werden, z.B. die von Bungard. Auch die Anleitungen genau 
lesen. Dann wird schnell klar das es heiß laminiert werden muss.

Grüße,

Chris

von Heinz L. (ducttape)


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Ohne jetzt ein "me too" reindrücken zu wollen, aber zur Bekräftigung der 
Vorredner und nach empirischen, wenngleich ungewollten, Beweisen:

Ich habe, wie eben oft genug empfohlen und ich glaube auch vom 
Hersteller so vorgesehen, erst mal kalt laminiert, oft zwei, drei Mal, 
und dann erst ordentlich das Ganze heiß laminiert. Ergebnis: Blasen. 
Immer. Egal was ich tu. Verzinnt oder nicht.

Einmal passiert's mir dass ich den Laminator unabsichtlich mit Heizung 
verwendet habe beim "Vorlaminieren". Gemerkt natürlich erst als ich mir 
die Pfoten an der herauskommenden Platine verbrannt hab. Gut, Mist, aber 
deswegen jetzt gleich das Laminat wegwerfen? Nö, gucken wir mal wie's 
wird. Ergebnis: Perfekt.

Daraufhin hab ich das Kaltlaminieren ganz eingestellt. Wichtig ist 
lediglich, das Laminat wirklich gespannt zu halten beim Einzug. Es ist 
auch anzuraten, die Platine ca. 1 cm länger zu machen auf beiden Seiten 
damit sich eventuelle Unregelmäßigkeiten "aussitzen" können. Allerdings 
sollte man gleich nach dem Laminieren diese "Überlängen" abschneiden, 
ich hab jedenfalls festgestellt dass das Laminat nach dem Härten 
unheimlich spröde wird und abplatzt beim Sägen.

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Heinz L. schrieb:
> Ich habe, wie eben oft genug empfohlen und ich glaube auch vom
> Hersteller so vorgesehen, erst mal kalt laminiert, oft zwei, drei Mal,
> und dann erst ordentlich das Ganze heiß laminiert.

Ich kann mich natürlich täuschen, aber soweit ich das in Erinnerung habe 
wird da nirgends eine Kaltlamination vorgesehen. Die passenden Maschinen 
machen das ebenfalls sofort "heiß".

Der Sinn dahinter ist ja eben das sich das Laminat verflüssigt um so in 
die Zwischenräume kommen zu können. Natürlich nicht komplett flüssig, 
halt Dickflüssig genug das es noch an der Trägerfolie bleibt und nicht 
komplett "weggequetscht" wird durch den Laminatorandruck, aber auch 
Dünnflüssig genug damit es eben in die Ziwschenräume "fliesst".

Dein Hinweis mit dem gespannt halten sowie Platinenrand stehen lassen 
ist sehr gut. Hatte ich vergessen zu erwähnen. Normalerweise platzt nach 
dem härten nichts ab, vorausgesetzt es ist wirklich gut ausgehärtet und 
haftet auch ordentlich an der Platine. Am besten bewährt hat sich eine 
Kombination von "backen" und UV-Härtung. Zuerst mind. 45 Minuten unter 
intensivem UV-Lich härten, besser 1 oder 1 1/2 Stunden. Danach dann 
nochmal für eine Stunde in den Ofen bei Umluft. Dabei den Ofen nicht 
komplett schliessen sondern einen Spalt auflassen. Das Laminat "dampft" 
etwas aus bei der Hitze. Diese Dämpfe können sich dann auf die freien 
Kupferstellen legen und sind später nur schwer wieder weg zu bekommen. 
Natürlich verhindert so eon Belag dann das Löten.

Wenn man das Laminat so ausgehärtet hat, dann ist es auch durch starke 
NaOH Lauge nicht mehr angreifbar, habe ich die Erfahrung gemacht.

Grüße,

Chris

von Stefan N. (stefan_n)


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Bei mir funktioniert es blasenfrei mit folgender Methode:

1. Platine mit Brennspiritus reinigen
2. Platine durch den heißen Laminator jagen (mind. 5x)
3. Laminator etwas abkühlen lassen
4. Lauwarm auflaminieren
5. Laminator wieder aufheizen und 2x heiß laminieren

von Patrick W. (pawi777)


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Dumme Frage, aber wo kauft ihr das Dynamask? Gibt es noch andere 
Bezugsquellen als Octamex? das Porto in die Schweiz ist dort VIEL zu 
teuer.

btw: ich laminiere auch immer beim ersten mal heiss, schicke die Platine 
vorher aber ca 5 mal durch den heissen Laminierer und lasse sie dann 
abkühlen.

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Patrick W. schrieb:
> Dumme Frage, aber wo kauft ihr das Dynamask? Gibt es noch andere
> Bezugsquellen als Octamex? das Porto in die Schweiz ist dort VIEL zu
> teuer.

Da kann ich evtl. aushelfen und das weiterleiten. Fragt sich nur ob das 
wirklich Sinn macht, denn auch innerhalb .de fällt ja Port an, dazu dann 
noch das in die Schweiz.

Kannst ja mal schauen was es an Porto kostet:

http://www.portokalkulator.de/portokalkulator/std

Ein Großbrief mit 150 Gramm kostet da 3,45. Das ist dann auch 
unversichert, ganz normaler Brief halt, nur in groß. Als Einschreiben 
dann schon 5,50 Euro.

Keine Ahnung ob das mit den 150 Gramm auch hinkommt. Verpackt sind die 
Bögen in einer großen, silbernen Tasche (zugeschweist), die an sich 
schon relativ schwer ist. Dazu dann noch ein Umschlag aus Karton, damit 
es nicht knickt beim Versand. Kann also auch mehr wiegen. Keine Ahnung 
welche Gewichtsgrenze beim Großbrief ist, bevor es in die nächste 
Portostufe kommt.

> btw: ich laminiere auch immer beim ersten mal heiss, schicke die Platine
> vorher aber ca 5 mal durch den heissen Laminierer und lasse sie dann
> abkühlen.

Hmm, verstehe ich nicht. Du schiebst die Platine 5 mal durch den heißen 
Laminator, riskierst dabei das Schmutz und Staub draufkommt (der dann 
evtl. auch noch "angebacken" wird), nur um sie dann wieder abkühlen zu 
lassen und anschliessend wieder durch den heißen Laminator zu schieben, 
nur diesmal mit Laminat drauf?

Welcher Sinn soll sich dahinter verbergen?

Grüße,

Chris

von Johannes S. (demofreak)


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Christian Klippel schrieb:
> Welcher Sinn soll sich dahinter verbergen?

Sicher der Versuch einer Art Schnelltrocknung.

von Patrick W. (pawi777)


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Johannes S. schrieb:
> Christian Klippel schrieb:
>> Welcher Sinn soll sich dahinter verbergen?
>
> Sicher der Versuch einer Art Schnelltrocknung.

Genau darum geht es. Ich weiss, dass es merkwürdig klingt, aber ich habe 
damit gute Erfahrungen gemacht. Es gibt deutlich weniger bzw gar keine 
Blasen mehr, wenn ich so vorgehe.

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