Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kommutierungsverfahren


von olnol (Gast)


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Hallo zusammen, ich beschäftige mich derzeit mit der Ansteuerung von 
EC-Motoren.
Ich habe das Gefühl das in der Literatur und auch im Netz die 
Begrifflichkeiten nicht immer eindeutig sind.

Festzuhalten ist doch, das es im Allgemeinen Motoren mit trapezförmiger 
und sinusförmiger Gegen-EMK gibt.

Prinzipiell kann man die Kommutierungsverfahren daher doch in Block und 
Sinus-Kommutierung unterscheiden oder?

Gibt es denn aber eine Trapez-Kommutierung, oder ist damit nur die 
Blockkommutierung in Zusammenhang mit der trapez-förmigen Gegen-EMK 
gemeint?

Und die  RZM ist doch vom Prinzip her nichts anderes als die 
Sinus-Kommutierung oder?

Bei der RZM werden die Schaltzeigen durch die Lage des Sollzeigers 
ermittelt, bei der Sinus-Kommutierung durch den Vergleich zweier 
Signalverläufe. Dh der Unterschied besteht (nur) darin wie die 
sinsusförmige Spannung erzeugt wird.

von Bernd R. (Firma: Promaxx.net) (bigwumpus)


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Bei der Block-Kommutierung entstehen Stromverläufe, die Trapezförmig 
sind. Die Gegen-EMK sieht dann auch so aus.

Bei der Sinus-Kommutierung entstehen sinusförmige Stromverläufe und die 
Gegen-EMK sieht auch so aus.

Bei der RZM wird die Sinus-Kommutierung "gepimpt", so daß man geschickt 
die Quellspannung besser ausnutzen kann und das letzte Quentelchen 
Leistung herausholen kann.

von olnol (Gast)


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Bernd Rüter schrieb:
> Bei der RZM wird die Sinus-Kommutierung "gepimpt", so daß man geschickt
> die Quellspannung besser ausnutzen kann und das letzte Quentelchen
> Leistung herausholen kann.

Dem stimme ich zu. Bei der Sinsu-Kommutierung erreiche ich diesen Effekt 
wenn dem sinusförmigen Grundschwingungssignal (Sollwert) eine 
gleichphasige dritte Harmonische injeziert wird, richtig?

Der Grund für die bessere Ausnutzung der Quellenspannung bei der RZM ist 
doch das Schalten der Nullspannungszeiger und die dadurch resultierende 
Ausgangsspannung mit dritter Harmonischen, richtig?

von olnol (Gast)


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Ich habe noch eine Frage: Ich habe festgestellt das sich bei der 
Blockkommutierung mit Bestromung aller 3 Phasen (+ -- usw.) (was der 
Grundfrequenzsteuerung entsprechen müsste) bei gleicher 
Zwischenkreisspannung eine höhere Drehzahl einstellt als bei der 
Ansteuerung mit RZM.

Mathematisch habe ich folgenden Zusammenhang recherchiert:

Der Modulationsgrad sei definiert als maximale Phasenspannung/Uzk/2.

Bei der Grundfrequenzsteuerung wird ein maximal erreichbarer 
Modulationsgrad von 4/pi erreicht. Dann entspricht die Amplitude der 
Grundschwingung der Phasenspannung bei Uzk =12

U= 4/pi * 12/2 = 7,63V


Bei der RZM wird ein maximal erreichbarer Modulationsgrad von 2/sqrt(3) 
erreicht. Die Amplitude der Grundschwingung der Phasenspannung ist somit

U=2/sqrt(3) * 12/2 = 12/sqrt(3) = 6,92V

Ist die Schlussfolgerung korrekt, dass die bei der 
Grundfrequenzsteuerung um 21% höhere Phasenspannung zu einer höhere 
Drehzahl führt????

von olnol (Gast)


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Keiner eine Antwort?

von Jürgen (jliegner)


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Hallo onol,

die Erklärung der 15% brennt dir schon länger unter den Nägeln?
Also stell dir mal vor die 3 PWM Halbrücken würden jeweils einen bis auf 
+-1 ausgesteuerten Sinus Produzieren. Gemessen gegen GND. Dann wäre das 
Maximum zwischen 2 Phasen(v und w) z.B. bei 0Grad sin(120) = 0,866 - 
sin(240)= -0,866 = 1,732 Differenz. Eine Blockkommutation kann da bis 2.
Wenn jetzt aber die PWM Halbbrücken nicht Sinus sondern die so genannten 
"Popokurven" (Beitrag "SVPWM mit LPC1769") erzeugen, ist 
wieder der volle Hub von 2 zwischen den Phasen möglich. 2/1,732=1,15 und 
das sind die von dir gesuchten ca. 15%. Natürlich ändert sich durch die 
höhere Spannung auch die Drehzahl. Am Motor zwischen den Phasen gemessen 
kommt in beiden Varianten immer Sinus an. Da ist nichts mit 3. 
Harmonischer oder so.

von olnol (Gast)


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Ok das habe ich verstanden. Aber nochmal zurück zur 
Grundfrequenzsteuerung und dem Modulationsgrad. Diese  Zusammenhänge wie 
oben angeben sind so in der Literatur zu finden.

Das bedeutet bei der Grundfrequenzsteuerung(=Blockkommutierung mit allen 
drei Phasen) stellt sich eine höhere Drehzahl ein als bei der RZM. D.h 
die Zwischenkreisspannung wird bei der Grundfrequenztaktung besser 
ausgenutzt, allerdings ist dort die Drehmomentwelligkeit größer da 
blockförmige Größen!?

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