Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage Komparator


von Thomas (Gast)


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Was spricht dagegen einen Komparator als Verstärker für eine 
Strommessung zu verwenden?
Ich weiß, dass man ihn normalerweise zum Vergleichen von zwei Signalen 
verwendet, aber unser Prof. hat gemeint, er ist quasi gleich wie ein 
Opamp, aber eben schneller. Und für eine Strommessung bei ca. 20kHz wäre 
doch ein Komparator besser, oder?
Dankeschön.

von Falk B. (falk)


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@  Thomas (Gast)

>Was spricht dagegen einen Komparator als Verstärker für eine
>Strommessung zu verwenden?

Weil es ein Komparator und eben KEIN Verstärker ist.

>Ich weiß, dass man ihn normalerweise zum Vergleichen von zwei Signalen
>verwendet,

Na also.

> aber unser Prof. hat gemeint, er ist quasi gleich wie ein
>Opamp, aber eben schneller.

Nö. Komparatoren sind nicht frequenzkompensiert. Das müsste man extern 
machen. Möglich, aber kompliziert und selten sinnvoll.

> Und für eine Strommessung bei ca. 20kHz wäre
>doch ein Komparator besser, oder?

Warum? Denkst du, 20kHz machen dem richtigen OPV Probleme?

MFG
Falk

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas schrieb:
> Was spricht dagegen einen Komparator als Verstärker für eine
> Strommessung zu verwenden?

Die starken Verzerrungen des Signals. Im Zweifel gibts dann
zusätzlich noch ein paar kräftige HF-Schwingungen.
Gruss
Harald

von Jens G. (jensig)


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>Was spricht dagegen einen Komparator als Verstärker für eine
>Strommessung zu verwenden?
>Ich weiß, dass man ihn normalerweise zum Vergleichen von zwei Signalen
>verwendet, aber unser Prof. hat gemeint, er ist quasi gleich wie ein
>Opamp, aber eben schneller. Und für eine Strommessung bei ca. 20kHz wäre
>doch ein Komparator besser, oder?
>Dankeschön.

Da hat zwar Dein Prof. grundsätzlich recht, aber die Dinger sind 
allgemein nicht für übliche Analogverstärker gedacht, z.B. deren 
Frequenzkompensation, derer die vermutlich üblicherweise gar keine 
haben. Die wirst Du also nicht stabil bekommen (Schwingen).
Falls Du was schnelles willst - es gibt auch genügend OPV bis in den 
GHz-Bereich - Deine 20kHz werden doch von fast jedem OPV gehändelt - 
wozu also mit komparatoren herumexperimentieren, ohne Aussicht auf 
Erfolg?

von MaWin (Gast)


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> Was spricht dagegen einen Komparator als Verstärker für eine
> Strommessung zu verwenden?

Warum heisst ein Komparator Komparator und nicht Operationsverstärker ?

> aber unser Prof. hat gemeint, er ist quasi gleich wie ein Opamp,
> aber eben schneller.

Das ist faösch und so hat er das sicher auch nicht gesagt.

> Und für eine Strommessung bei ca. 20kHz wäre
> doch ein Komparator besser, oder?

Kommt drauf an, ob man nur ermitteln will, ob der Strom eine bestimmte 
Schwelle überschreitet, dann Komparator, oder ob man den Messwert z.B. 
ver-10-fachen will, dann OpAmp.

von Thomas (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Warum? Denkst du, 20kHz machen dem richtigen OPV Probleme?

Ja genau. Für eine Stromregelung mittels PWM möchte ich eben gerne den 
Strom messen. Ich habe gedacht, dass er zu langsam ist um die Amplituden 
korrekt anzuzeigen. In dem Fall, kann also auch ein Standard-Opamp z.B. 
Lm324 verwendet werden, oder?

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas schrieb:

> In dem Fall, kann also auch ein Standard-Opamp z.B.
> Lm324 verwendet werden, oder?

Das ist kein Standard-OPV, sondern ein Grossvater-OPV. :-(
Gruss
Harald

von Thomas (Gast)


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Danke für die schnelle Infos. Ich glaub ich habs verstanden.
- keine Frequenzkomensation
- HF-Schwingungen

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas schrieb:
> Danke für die schnelle Infos. Ich glaub ich habs verstanden.
> - keine Frequenzkomensation
> - HF-Schwingungen

 - nichtlineares Verstärkungsverhalten.
 - "open collector" - Ausgang, der für lineare Verstärker
   meist auch nicht so praktisch ist.
Gruss
Harald

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Thomas schrieb:
> Falk Brunner schrieb:
>> Warum? Denkst du, 20kHz machen dem richtigen OPV Probleme?
>
> Ja genau. Für eine Stromregelung mittels PWM möchte ich eben gerne den
> Strom messen.

Was genau meinst du mit "messen"?

Im Zusammenhang mit PWM und Stromregelung verwendet man normalerweise 
eine Chopper-Steuerung. Dazu wird der Spannungsabfall an einem Shunt mit 
einer Referenzspannung verglichen (die den Sollstrom vorgibt) und beim 
Erreichen des Sollstroms das PWM-Glied abgeschaltet. Und in dieser 
Betriebsart ist der Komparator wieder richtig.

Als Meßverstärker - also um den Spannungsabfall über dem Shunt z.B. 
10-fach zu verstärken - taugt der Komparator dann wieder weniger.


XL

von W.S. (Gast)


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Thomas schrieb:
> aber unser Prof. hat gemeint, er ist quasi gleich wie ein
> Opamp, aber eben schneller.

Dann bestelle deinem Professor mal nen schönen Gruß von mir und sag ihm, 
daß er ne taube Nuß ist.

Das Thema Komparator hatte ich hier schon mal im Rahmen einer 
Eingangsstufe für Frequenzzähler abgehandelt. Als PDF zum Runterladen, 
such einfach mal.
Hier nur ganz kurz:

Ein realer Komparator hat und braucht eine Hysterese am Eingang. Grund: 
Ohne diese würde er am Umschaltpunkt das allgegenwärtige Rauschen ins 
Digitale umsetzen und damit seiner praktischen Grundfunktion nicht 
nachkommen, sondern einen Burst von Hi's und Lo's an seinem Ausgang 
liefern mit katastrophalen Folgen für die nachfolgende Logik.

Ein Komparator ist anders konstruiert als ein OpV, weil der OpV in 
seiner gewöhnlichen Benutzung immer im aktiven, nicht übersteuerten 
Bereich arbeitet, der Komparator hingegen immer am Anschlag, also quasi 
immer im übersteuerten Zustand ist. Siehe Linearität, Erholzeit aus der 
Sättigung usw.


W.S.

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