Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Rücksendung von Bewerbungsunterlagen zur Entlastung


von Toadie R. (marcel_r)


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Hallo,
ich habe heute von einem mittelgroßem Unternehmen (~ 2000 Mitarbeiter) 
meine Bewerbungsunterlagen "zur Entlastung" zurückbekommen, da sie mich 
zur Zeit nicht einstellen können.

Was versteht mal im Allgemeinen unter "Entlastung"? Ist es Vorschrift, 
Unterlagen zurückzusenden, oder sagt man das einfach nur so, oder wer 
bzw. was wird da genau entlastet?

Dürfen Unternehmen eigentlich die Bewerberdaten auch nach Rücksendung 
der Unterlagen speichern, um ggf. später noch Kontakt aufzunehmen, dass 
es vielleicht doch noch zu einer Einstellung kommen könnte, oder MÜSSEN 
die Unternehmen alle Daten löschen, wenn sie etwas zurücksenden?

Ich habe ja noch die Hoffnung, dass ich irgendwo im System drin bin, 
aber sicher bin ich mir ja nicht...

: Verschoben durch Moderator
von El Patron B. (bastihh)


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Toadie R. schrieb:

>  "zur Entlastung"


Heiß soviel wie: sie wollen sich den ganz zum Papierkorb sparen

von Michael K. (charles_b)


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Toadie R. schrieb:

>
> Was versteht mal im Allgemeinen unter "Entlastung"? Ist es Vorschrift,
> Unterlagen zurückzusenden, oder sagt man das einfach nur so, oder wer
> bzw. was wird da genau entlastet?
>

Zur Entlastung bedeutet, dass dort so enorm viele Bewergungsmappen sich 
türmen, dass sie die Dinger wieder zurückschicken.

Theoretisch müssen sie dir die Mappe zurückschicken. Aber wenn du dort 
anrufst und die Mappe wiederhaben willst und sie grad überlegen ob sie 
dich doch noch einstellen.... also keiner wird da nachfragen.

Die Mappen, die ich zurückbekommen habe waren im übrigen stark 
beantsprucht. Also Knicke, Flecken, Rauchgeruch etc. Von einigen konnte 
ich noch das Passfoto rausschneiden und für den Kegelklubausweis 
verwenden.

von (prx) A. K. (prx)


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Basti Benassi schrieb:

> Heiß soviel wie: sie wollen sich den ganz zum Papierkorb sparen

Abgesehen vom Anschreiben bleiben Bewerbungsunterlagen Eigentum des 
Bewerbers, sofern nicht anders vereinbart. Also bleibt offiziell nur 
entweder aufheben oder zurücksenden. Ablage P ist keine Alternative.

Toadie R. schrieb:

> Was versteht mal im Allgemeinen unter "Entlastung"?

Entlastung des Bodens unter dem Aktenarchiv. ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Drollig wird es, wenn einem die Personalabteilung die per Email 
zugesandten Bewerbungsunterlagen "zur Entlastung" zurückschickt.

von El Patron B. (bastihh)


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A. K. schrieb:
> Basti Benassi schrieb:
>
>> Heiß soviel wie: sie wollen sich den ganz zum Papierkorb sparen
>
> Abgesehen vom Anschreiben bleiben Bewerbungsunterlagen Eigentum des
> Bewerbers, sofern nicht anders vereinbart. Also bleibt offiziell nur
> entweder aufheben oder zurücksenden. Ablage P ist keine Alternative.
>

soviel zur grauen Theorie....

von Bernd T. (bastelmensch)


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Basti Benassi schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Basti Benassi schrieb:
>>
>>> Heiß soviel wie: sie wollen sich den ganz zum Papierkorb sparen
>>
>> Abgesehen vom Anschreiben bleiben Bewerbungsunterlagen Eigentum des
>> Bewerbers, sofern nicht anders vereinbart. Also bleibt offiziell nur
>> entweder aufheben oder zurücksenden. Ablage P ist keine Alternative.
>>
>
> soviel zur grauen Theorie....

Das habe ich beim lesen auch gedacht.

Als ich vor 8-9 Jahren in der traurigen Situation war mich Bewerben zu 
müssen, habe ich folgendes erlebt:

Ich weis nicht mehr genau wieviel Bewerbungen ich verschickt habe, ich 
habe mit Kollegen die auch in dieser Situation waren aber einen 
Vergleich angestellt.
Von allen Bewerbungen wurden gerade mal ca. 20% zurückgeschickt.
Warum der Rest nicht zurückkam kann man nur vermuten.
Wieviele Bewerbung es im gesamten waren weis ich leider auch nicht mehr.

In den letzten Jahren haben Freunde und Verwandte von ähnliche 
Rücksendequoten erzählt.

Die Unterlagen die ich zurück bekommen habe waren alle in einem 
ordentliche Zustand, allerdings nicht mehr zu gebrauchen.
Man sieht einfach wenn darin herumgeblättert wurde.

Ich habe Persönlich nie darauf groß wert gelegt, da ich von anfang an 
ahnte das man da nichts mehr damit machen kann.
Die Kosten für das Foto hat sich auch im Rahmen gehalten, da ich einfach 
auf sehr gutem A4 Fotopapier die erste Seite komplett ausgedruckt hatte, 
incl. Foto natürlich.

Gruß Bernd

von Wilhelm F. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Drollig wird es, wenn einem die Personalabteilung die per Email
> zugesandten Bewerbungsunterlagen "zur Entlastung" zurückschickt.

Jep, habe ich hier laufend.

Vergangenes Jahr gab es aber mal einen Skandal, als eine größere Menge 
richtiger Bewerbungsmappen bei der Bucht zur Versteigerung auftauchte. 
Da hatte sich ein Unternehmen ausgedacht, damit evtl. noch Geld zu 
machen...

von Michael S. (technicans)


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Toadie R. schrieb:
> Dürfen Unternehmen eigentlich die Bewerberdaten auch nach Rücksendung
> der Unterlagen speichern, um ggf. später noch Kontakt aufzunehmen, dass
> es vielleicht doch noch zu einer Einstellung kommen könnte, oder MÜSSEN
> die Unternehmen alle Daten löschen, wenn sie etwas zurücksenden?
An für sich schon, mal abgesehen von deiner Anschrift und dem Datum
deiner Bewerbung. Alles sonst muss gelöscht werden. Was überhaupt
darüber hinaus gespeichert wird ist in aller Regel unbekannt und das
kann ein Problem darstellen.
> Ich habe ja noch die Hoffnung, dass ich irgendwo im System drin bin,
> aber sicher bin ich mir ja nicht...
Hab noch nie erlebt das nach Jahren die Daten noch mal benutzt und
es zu einem Kontakt gekommen wäre. Dafür fehlen den Firmen auch die
Resourcen.

von Bernd K. (bmk)


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Diese Floskel "schicke ich Ihnen zu unserer Entlastung zurück"
gibt es im Personalwesen wohl schon seit Ewigkeiten.

Zumindest erinnere ich mich daran, als ich nach meinem Studienabschluss
vor 35 Jahren eine Reihe von Bewerbungen rausgeschickt hatte und die
meisten mit dieser Bemerkung zurück gekommen sind.

Damals hatte ich auch überlegt, ob ich mich in einem Schreiben dafür
entschuldige, dass ich mit meiner Bewerbung diese Belastungssituation
hervorgerufen habe. Man muss ja auch bedenken, dass die Firmen sicher
hunderte von Bewerbungen erhalten und diese 100fachen Belastungen auf
Dauer psychische Schäden hervorrufen können. Vielleicht sollte man
da als mitfühlender Mensch ein paar tröstende Worte spenden und für
alle Fälle die Adresse eines renommierten Psychiaters mit angeben.

von Uhu U. (uhu)


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Toadie R. schrieb:
> Was versteht mal im Allgemeinen unter "Entlastung"?

Das bedeutet nur, daß die Firma einigermaßen seriös mit Bewerbungen 
umgeht. Mittlerweile scheint das nur noch eine Minderheit so zu halten.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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"zur Entlastung" ist schon sehr mehrdeutig,

Aber ich hatte tatsächlich schon einmal das Erlebnis lange nach 
Bewerbung und eigener Absage noch einmal angefragt zu werden, sogar zu 
noch besseren Konditionen. Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt schon 
gar nicht mehr daran interessiert. Da gut ausgelastet und bezahlt. ;-)

Namaste

von Bernhard R. (barnyhh)


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Winfried J. schrieb:
> "zur Entlastung" ist schon sehr mehrdeutig,

Diese Formulierung ist im Verwaltungs-Umfeld absolut üblich (gewesen) - 
nichts weiter als eine leere Floskel. Die sachlichen Gründe - Eigentum 
des Bewerbers und Datenschutz - wurden oben schon angesprochen.

Ich sehe diese Floskel so:

Da sitzt noch ein Personaler "nach altem Schrot und Korn" und kein 
"Humane Res(s)ourcen Ausbeuter" aus der heutigen Zeit der unbegrenzten 
Ressourcenverschwendung.

Bernhard

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ja so interpretiere ich das auch.

Einer, der noch einen Restfunken von Etikette bewahrt.
Sicher kein Fehler in der heutigen Zeit. ;-)

Namaste

von Bernhard R. (barnyhh)


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Ergänzung

Es kann natürlich auch sein, daß in diesem Unternehmen die Bausteine der 
Textverarbeitung seit Jahrzehnten nicht mehr angepaßt wurden - üblich in 
den sattsam bekannten bürokratisch verkrusteten "Welt-" bzw 
"Groß"-Unternehmen. In einem Unternehmen mit ca. 200 Mitarbeitern dürfte 
das allerdings unwahrscheinlich sein.

Bernhard

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Winfried J. schrieb:
> "zur Entlastung" ist schon sehr mehrdeutig,

Nein, es ist eine altertümliche Formel im Geschäftsverkehr. In moderne 
Sprache übersetzt heißt es nur, wir bearbeiten den Vorgang nicht oder 
nicht weiter, und damit das Zeug bei uns nicht rumgammelt, wir es nicht 
abheften müssen und nicht wegwerfen wollen oder dürfen, erhalten Sie es 
zurück.

von Michael S. (technicans)


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Von Dienstleistern braucht man diesen Dienst gar nicht erwarten,
entweder weil die Schnecken die da arbeiten, so entsetzlich faul
sind oder der Laden schlicht zu geizig ist das Porto zu bezahlen.
Die geben einen oft noch nicht mal Bescheid wenn deren Kunde
schon abgewunken hat. Ein entsprechender Hinweis das Unterlagen
nicht zurück geschickt werden steht da dann auch oft bei den 
Stellenangeboten. Firmen die direkt einstellen und so einen
Hinweis geben werden wohl Probleme bei der Suche haben wenn
die nicht mal Respekt vor der Bewerbung anderer Menschen haben.
Hier bei mir gibts so ein Laden der das macht und die suchen
schon ein halbes Jahr. Die älteren Anzeigen sind so richtig schön
schmalzig und eigenlobhudelig, aber eben mit dem Verweigerungshinweis.
Eine neue frische Anzeige ist dagegen von denen schon wieder richtig
spartanisch und ernüchternd. Was denken sich die Leute da eigentlich?
Dusch mich, aber mach mich nicht nass?

von oszi40 (Gast)


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Mein alter Chef hatte vor längerer Zeit eine Anzeige geschaltet, auf die 
dann ca. 200 Mappen eintrafen obwohl nur EINER gesucht wurde. Wundert 
Euch da noch, daß manchmal die Bearbeitung schleppend funktioniert?

von Ich (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Eine neue frische Anzeige ist dagegen von denen schon wieder richtig
> spartanisch und ernüchternd. Was denken sich die Leute da eigentlich?

Wieso denken?

Es gibt genug Frischfleisch auf dem Markt, das sich auf jede 
Stellenanzeige bewirbt.

Elektroingenieur mit Berufserfahrung gesucht.
Zahlen nach BZA, wir bezahlen sogar 24 Tage Urlaub im Jahr, sie sind 
sozialversichert und wir zahlen ihnen selbstverständlich ihre 
persönliche Schutzausrüstung.
Bewerbumsunterlagen können wir Ihnen nicht zurückschicken.

Das schreit gerade dazu sich zu bewerben.

von Michael S. (technicans)


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Ich schrieb:
> Das schreit gerade dazu sich zu bewerben.

Aber nur um einen Nachweis(nicht wirklich) fürs Amt zu haben.
Solche Firmen sollte man öffentlich anprangern. Die sind doch
sonst immer so um ihren Ruf besorgt und verhalten sich dann
voll daneben. Vielleicht sollte man da erst mal anrufen und wenn
das Gespräch nicht erwartungsfroh verlief, dann sagen, ne euch
schick ich nichts, seht zu. Leider hat das bei deren gelebten
Dickfelligkeit höchstens für ne Schrecksekunde Wirkung und dann
ist es schnell vergessen. Ich selbst hatte mal drei Anläufe bei
einer Firma gehabt, bis es mal klappte und dann erwies sich das
ganze als befristet was die Geschäftsführung auch genau wusste.

oszi40 schrieb:
> Mein alter Chef hatte vor längerer Zeit eine Anzeige geschaltet, auf die
> dann ca. 200 Mappen eintrafen obwohl nur EINER gesucht wurde. Wundert
> Euch da noch, daß manchmal die Bearbeitung schleppend funktioniert?

Selber schuld wenn die Stellenanzeigen hohl und leer
und nicht zielgerichtet verfasst waren. Dann kommen natürlich
mehr Bewerbungen als man wollte. Das Kreuz muss dann jeder Dämel
von Chef selbst tragen.

von Ich (Gast)


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Ich glaube, das besonders kleine Firmen auch mit Bewerbunegn überhäuft 
werden, auch wenn das Anforderungsprofil recht gut beschrieben worden 
ist.

Es ist endlich mal eine seltene Stellenanzeige keiner Leihbude.

von Michael S. (technicans)


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Wenn das ganze wirklich was werden soll, dann sollte man da erst mal
anrufen und ein Gespräch führen ob es da nicht schon irgend welche
Ausschlusskriterien gibt.
Vorhin hab ich eine Stellenanzeige für einen Betriebselektriker in der
Jobbörse gelesen die mit so viel Anforderungen zugemüllt war das
vermutlich nicht mal der liebe Gott damit klar käme. War ne Leihbude.

von Axel (Gast)


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Und die Personaler sind zu blöd, richtige Geschlecht und Nachname 
anzugeben.

von AlphaG#1 (Gast)


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Das geht jetzt aber zu weit. Keine gute Kinderstube genossen?

Die Jugend von heute ..

von Michael K. (charles_b)


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Hannes Jaeger schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> "zur Entlastung" ist schon sehr mehrdeutig,
>
> Nein, es ist eine altertümliche Formel im Geschäftsverkehr. In moderne
> Sprache übersetzt heißt es nur, wir bearbeiten den Vorgang nicht oder
> nicht weiter, und damit das Zeug bei uns nicht rumgammelt, wir es nicht
> abheften müssen und nicht wegwerfen wollen oder dürfen, erhalten Sie es
> zurück.

Und es ist eine nett gemeinte Formulierung.

Sollen sie schreiben: "Wir brauchen Ihre Unterlagen nicht mehr, weil wir 
einen viel besseren Bewerber genommen haben und Ihre Mappe hier den 
Betriebsablauf stört!"?

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