Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verkohlte Leiterplatten reparieren


von TC (Gast)


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Hallo,

habe hier eine defekte Endstufe bei der das Relais im Ausgang, 
vermutlich durch zu starke Erschütterungen und minderwertige Qualität, 
abgebrannt ist und die Platine in Mitleidenschaft gezogen hat.
Gibt es hier noch Möglichkeiten zur Reparatur? In dem Bereich liegen 
hohe Spannungen an, so dass wahrscheinlich Lichtbogen entstehen.
Gibts irgendwelche Mittel zum versiegeln?
Oder die Stelle raussägen?

Viele Grüße

von Lochrasterfan (Gast)


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Hallo TC,

erstmal da sauber machen (Druckluft, Aceton oder so).
Dann bitte wieder ein Bild in vergleichbarer Qualität einstellen.
Was ist die rote Schiene da für ein Bauteil?

von DerAlbi (Gast)


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Mach die Platine doch erstmal sauber. Pinsel/Zahnbürste und 
Spiritus/Aceton... und dann schau den Schaden doch erstmal an, bevor du 
was von Aussägen redest....

Amputation statt Pflaster... is das dein ernst?

von MaWin (Gast)


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Tatsächlich verkohlte Platinen werden leitfähig (Kohle eben).

Wenn du sie also nicht sauber bekommst, sondern sie schwarz
bleibt, müsstest du das Schwarze entfernen, tatsächlich
raussägen.

von mhh (Gast)


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Erst mal sauber machen. Ev. reicht es dann, die Verkohlungen 
rauszufräsen. Ist es doch großflächiger,

TC schrieb:
> Oder die Stelle raussägen?

und durch neues Leiterplattenmaterial ersetzen. Ob die nun mit den zu 
ersetzenden Leiterzügen oder Lochraster mit Drahtverstärkung hängt von 
Deinen Gegebenheiten ab. Denke auch daran, daß die Endstufe 
transportabel bleiben sollte bzgl. der sicheren Befestigung der 
Ersatzleiterplatte.

TC schrieb:
> vermutlich durch zu starke Erschütterungen und minderwertige Qualität,

Einfach nur kalte Lötstelle(n) an den Anschlüssen mit viel Strom. Das 
gibt wohlige Wärme...

von Wilhelm F. (Gast)


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Gelegentlich reparierte ich solche Geräte auch mal, hat bisher immer 
geklappt.

Einen Audio-Verstärker am KFz, den jemand an der Batterie falsch polte. 
Alle Leiterbahnen komplett abgeraucht. Ich mußte sogar noch einen 
integrierten Hybridverstärker als IC tauschen, der war zwar japanisch, 
aber handelsüblich.

Verglühte Leiterbahnen mit dünnem Schaltdraht nachgezogen. Kürzlich noch 
ein Dart-Spiel meiner Neffen, welches von 1 Meter Höhe auf Betonboden 
knallte, und die Platine brach. Das sah man auch erst bei Messungen am 
Oszi und nach den Messungen mit einer Lupe erst, als man die 
Unterbrechungen einkreisen und lokalisieren konnte. Auch mit Schaltdraht 
repariert. Die Bruchstellen an sich kann man kaum löten und verbessern.

von Achherrje (Gast)


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> einen integrierten Hybridverstärker als IC

sonst noch was?
entweder oder, aber nich alles zusammen, hehe.

von Wilhelm F. (Gast)


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Achherrje schrieb:

> sonst noch was?
> entweder oder, aber nich alles zusammen, hehe.

Möchtest du was zum Thema beitragen? Bitte, gerne. Dein Rat ist gefragt.

von Achherrje (Gast)


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He Leseknecht, Wilhelm darf schreiben was er will, aber nicht Andere.
Na laß den TC erst mal suber machen.

von Achherrje (Gast)


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sau ber soll es heißen.

von oszi40 (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Verglühte Leiterbahnen mit dünnem Schaltdraht nachgezogen.

Geht bei einfachen ungefährlichen Sachen, wenn man die Funktion der 
Schaltung kennt. Das obige Foto ist ein Grenzfall, der erst mal 
gründlich mit Spiritus und abgeschnittenem, kurzborstigen Pinsel 
gereinigt werden sollte. Bevor die Ursache der Überhitzung nicht geklärt 
ist, wird eine endgültige Reparatur kaum erfolgreich sein. Evtl. ist ein 
Transistor zu flüssigem Silizium geworden und der schwarze Fleck nur 
eine Folge des überhöhten Stromes?

von TC (Gast)


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Hallo,

also das rote Teil ist eine Stromschiene.
Habe die Platine heute mal grob gesäubert und würde sagen ab in die 
Mülltonne. Kann mir nicht vorstellen dass man das zuverlässig repariert 
bekommt. Nur schade drum da die Elektronik in Ordnung scheint.
Bin der Meinung die Ursache war das Relais, wäre es eine kalte Lötstelle 
säh die Platine schlimmer aus.

von Onkel Dagobert (Gast)


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Hm, sicher, daß die Elektronik in Ordnung ist ?
Wie siehts denn unter dem Emitterwiderstand links aus ? Vermutliches 
Geschehen:
1. Kurzschluss Endstufe, Transistor verreckt, DC am Ausgang.
2. Relais will wegen DC abschalten, Lichtbogen entsteht am Kontakt 
(Bild: Kontakt verschweisst)
3. Massiver Strom in der Leiterbahn unter dem Relais, wird vom 
Relaissockel
bedeckt, also nicht gekühlt.
4. Leiterbahn wird heiß und platzt, bzw nimmt vorher die Platine mit 
(siehe den Abtrag des Lötlacks bis zur Engstelle am Via, geht mit 
Lösemittel nur dann, wenns heiß war; bzw. die Schmelzspuren an den 
offenen Stellen der
Leiterbahnen und die Form des Abbrandes am Sockel.
So, genug obduziert - > Deckel auf, Hepp ! So lernen wirs in der 
Konsumgesellschaft, oder ?

von Achherrje (Gast)


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> ab in die Mülltonne.
   Sehr einfach.
   Wäre der Aufwand einer Reparatur es dir wert?

 > Kann mir nicht vorstellen dass man das zuverlässig repariert
   bekommt.

Doch. Die Unterseite ist kaum in Mitleidenschaft gezogen.
Die krumpelige Oberseite sollte etwas abgefräst werden,
damit mit Epoxydharz stabilisierend aufgefüllt werden kann.
Auf dieser planen Neuschicht haften dann gut die selbstklebenden 
Lötaugen und Leiterbahnen aus Kupfer - wenn man sie hat.
Ein neues ähnliche Relais muß aber an einer anderen Stelle montiert 
werden wegen den nicht herstellbaren Durchkontaktierungen.

von Achherrje (Gast)


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Ein Lob auf deine guten Fotos!

von oszi40 (Gast)


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Achherrje schrieb:
> werden wegen den nicht herstellbaren Durchkontaktierungen

Solange ein zusätzlicher Draht durch dieses Loch passt besteht noch 
Hoffnung. Allerdings wären vorher die restliche kaputten Teile wie 
Endtransitor(en) zu finden und mal zu messen ob die Leiterplatten noch 
aus Isoliermaterial oder leitender Kohle besteht.

von nn (Gast)


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> Ein Lob auf deine guten Fotos!

Nun ja, da liesse sich durchaus noch einiges verbessern. Auf den Bildern 
IMG_0233.JPG und IMG_0244.JPG stören mich die starken Lichtreflexe, die 
einzelne Leiterplattendetails überstrahlen. Eine veränderte Lichtführung 
oder auch der Einsatz eines Zirkular-Polfilters könnte da helfen.

von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


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So schlimm sieht das doch garnicht aus, da habe ich schon schlimmeres 
wieder hin bekommen.
Die Leiterbahnen sind so dick, das man sie ganz leicht mit Edding auf 
eine neue Platine zeichnen und aetzen kann. Unten ist ja so weit alles 
okay. Oben dann teilweise ausfraesen, mit Epox neue Platine einkleben 
und Durchkontaktierungen herstellen. Alte und neue Platine mit 
Silberdraht bruecken.
Evtl kann man das "Loch" auch so auffuellen und mit Silberdraht die 
Leiterbahnen ersetzen, dazu erkennt man auf dem Bild aber noch zu wenig, 
sieht auf den ersten Blick aber eher simpel aus.


Voraussetzung ist natuerlich das das auch alles war. Wenn die halbe 
Elektronik durch ist, wuerde ich das Teil auch in die Tonne treten. Bei 
solch einem 59.- geiz ist geil Ding natuerlich auch.

von Ulf (Gast)


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>In dem Bereich liegen hohe Spannungen an,
>so dass wahrscheinlich Lichtbogen entstehen.

Meiner Erfahrung nach müssen die verkohlten Stellen WEITRÄUMIG entfernt 
werden. Ansonsten bleibt die Platine eine Zeitbombe. Immer, wenn 
zufällig eine Spannungsspitze auftritt(das Relais, andere Schalter oder 
Stecker in elektrischer Nähe...), wird die Kohle leitend, und die Arbeit 
beginnt von vorn.
Ansonsten- Versuch macht kluch. Nicht entmutigen lassen durch Sprüche- 
Manches repariert man aus Neugier und nicht aus Geiz.

ulf.

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