Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik CAN: Warum kaum ATMegas?


von Joachim .. (joachim_01)


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Mag jetzt ne naive Frage sein... Aber warum sieht man kaum Mega16M1 
sondern stattdessen relativ viele CAN Controller von Microchip?  Nur 
wegen des Preises? Das kann doch nicht sein, oder? Oder kommt mir das 
nur so vor?

von Flip B. (frickelfreak)


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Mikrochip hat sich da viel früher etabliert. Wusste garnicht, dass es 
can auch in AVR gibt.

von TestX .. (xaos)


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Joachim ... schrieb:
> Mag jetzt ne naive Frage sein... Aber warum sieht man kaum Mega16M1
> sondern stattdessen relativ viele CAN Controller von Microchip?  Nur
> wegen des Preises? Das kann doch nicht sein, oder? Oder kommt mir das
> nur so vor?

at90canXXX gibts auch noch...
und ja der preis ist ein hauptgrund..bei großen stückzahlen nimmt man 
sehr spezifische controller und nicht ne eierlegendewollmilchsau..

von gaast (Gast)


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Um es mal so auszudrücken, Atmel würde keine Automotive-Controller 
produzieren wenn sie keine Abnehmer hätten, zu denen afaik u.a. BMW 
zählt.

von Flip B. (frickelfreak)


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Ach ja ich vergaß: die Atomitivdinger mit can. Ja, stimmt die kannte 
ich. Bloß denk ich auch, dass hersteller und entwickler sich schon nach 
dem Preis richten müssen. Andersrum gefragt: wieso sollte man viele AVRs 
einsetzen, wenn es doch günstigere von Microchip gibt. Dann ist alles 
plötzlich ne dumme frage.

von gaast (Gast)


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Philipp Bigott schrieb:
> Andersrum gefragt: wieso sollte man viele AVRs
> einsetzen, wenn es doch günstigere von Microchip gibt. Dann ist alles
> plötzlich ne dumme frage.

Ich finde die Frage, warum Atmel sowas produziert, wenn es sich nicht 
lohnt, nicht gerade dumm. Zu Anwendungsbeispielen siehe deren 
Internetauftritt.
Nebenbei muss auf einem Chip nicht der Hersteller stehen, OEMs lassen 
die auch mal umlabeln.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich stelle Stück für Stück um. Atmel ist einfach zu teuer geworden. 
Ander Controller werden immer billiger, die von Atmel teurer...
Je nach benötigter Leistung vs Preis kommt am Ende immer PIC oder STM32 
raus.
Eigentlich liebe ich die AVRs und kenne sie inzwischen sehr gut, aber 
wenn es um >1000Stk geht, spielt der Preis eben eine wichtige Rolle.
Ich gebe zu, dass mir eine Neuentwicklung am schnellsten mit nem AVR von 
der Hand geht (Erfahrung, unzählige Designs, Softwarebibliotheken). 
Macht sich trotzdem bezahlt, umzusteigen, wenn Stückzahlen absehbar.
Aus diesem Grund werde ich den ATXMega nicht mal ansatzweise anfassen.

von Markus W. (Firma: guloshop.de) (m-w)


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Mal ne ganz andere Frage:

Das CAN-Bus-Protokoll ist ja relativ einfach aufgebaut. Es sollte sich 
doch auch ohne Spezialhardware, also rein durch die Software in den 
Griff kriegen lassen. Oder?

von Michael G. (mjgraf)


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Markus W. schrieb:
> Mal ne ganz andere Frage:
>
> Das CAN-Bus-Protokoll ist ja relativ einfach aufgebaut. Es sollte sich
> doch auch ohne Spezialhardware, also rein durch die Software in den
> Griff kriegen lassen. Oder?

Spätestens bei High-Speed CAN (bis 1 MBit/s) macht das keinen Spaß 
mehr...

von meckerziege (Gast)


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At(x)mega+CAN ist an sich nicht schwer, es gibt ja genügend externe 
Chips. Sowas ist mir ehrlich gesagt auch lieber, anstatt SO viele 
interne halbfertige Module zu haben (siehe: z.B. ADC beim AtXmega).
Mir ists lieber ich häng was extern dran wo ich dann auch GENAU DAS habe 
was ich brauche. Denn oftmals ist auch eine galvanische Trennung 
sinnvoll und sowas ist auf nem einzelnen Mikrochip kaum möglich zu 
machen. Oder wie soll das bei TQFP aussehen, wenn CAN z.B. bis 1000V 
galvanisch getrennt sein soll?

von TestX .. (xaos)


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meckerziege schrieb:
> Denn oftmals ist auch eine galvanische Trennung
> sinnvoll und sowas ist auf nem einzelnen Mikrochip kaum möglich zu
> machen. Oder wie soll das bei TQFP aussehen, wenn CAN z.B. bis 1000V
> galvanisch getrennt sein soll?

dann benutzt man aber einen galvanisch getrennten transceiver ala 
iso1050 ..

von Markus W. (Firma: guloshop.de) (m-w)


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Michael Graf schrieb:
> Spätestens bei High-Speed CAN (bis 1 MBit/s) macht das keinen Spaß
> mehr...

Völlig richtig. Allerdings ist CAN aus meiner Sicht ein Protokoll, das 
man normalerweise dann einsetzt, wenn es auf möglichst robuste 
Echtzeitübertragung ankommt. Durch "High-Speed" verspielt man sich 
diesen Vorteil, weil dann Übertragungsfehler zur Normalität werden.

Trotzdem - wenn man unbedingt will - ist auch 1 MBit/s softwaremäßig in 
den Griff zu kriegen.

von Michael G. (mjgraf)


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Markus W. schrieb:

> Völlig richtig. Allerdings ist CAN aus meiner Sicht ein Protokoll, das
> man normalerweise dann einsetzt, wenn es auf möglichst robuste
> Echtzeitübertragung ankommt.

Bei harten, sicherheitsrelevanten Echtzeitanforderungen ("x-by-wire") 
hätte ich jetzt gerade nicht CAN genommen, sondern einen 
deterministischen Bus wie Flexray.

> Durch "High-Speed" verspielt man sich
> diesen Vorteil, weil dann Übertragungsfehler zur Normalität werden.

Wenn ich mich recht entsinne, sind in aktuellen Fahrzeugen die meisten 
CANs High-Speed, und ich erinnere mich nicht an unverhältnismäßig hohe 
Fehlerraten. Aber meine Automotive-Zeit ist jetzt auch schon ein paar 
Jahre her...

> Trotzdem - wenn man unbedingt will - ist auch 1 MBit/s softwaremäßig in
> den Griff zu kriegen.

Fragt sich nur, ob der arme Controller da sonst noch zu etwas kommt...

von Christian B. (casandro)


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Ich muss auch sagen, dass meine Begeisterung für CAN, nach den ersten 
Experimenten im Labor damit deutlich abgenommen hat. Robust und 
Echtzeitfähig war da nichts. Das ist eher was für Leute, die eine 
Abneigung gegenüber Übertragern und Ethernet haben.

von Michael G. (mjgraf)


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Christian Berger schrieb:
> Ich muss auch sagen, dass meine Begeisterung für CAN, nach den ersten
> Experimenten im Labor damit deutlich abgenommen hat. Robust und
> Echtzeitfähig war da nichts.
> Das ist eher was für Leute, die eine
> Abneigung gegenüber Übertragern und Ethernet haben.

Erzähl das mal der Autoindustrie. Ich bin sicher, die stellen morgen auf 
Ethernet um. Gerade die Echtzeit-Sachen.

SCNR,
Michael

von Tim (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Ich muss auch sagen, dass meine Begeisterung für CAN, nach den ersten
> Experimenten im Labor damit deutlich abgenommen hat. Robust und
> Echtzeitfähig war da nichts. Das ist eher was für Leute, die eine
> Abneigung gegenüber Übertragern und Ethernet haben.

Was soll beim CAN nicht Robust?

von Ralph (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Das ist eher was für Leute, die eine
> Abneigung gegenüber Übertragern und Ethernet haben.

Willst du damit sagen das Ethernet Echtzeit fähig ist ?

Ethernet ist in der Beziehung mit CAN vollkommen identisch.
Beide Systeme verwenden ein Collision Mitigation / Collision Avoidence 
in Verbindung mit CRC Checksummen.

Willst du Echtzeit haben musst du ein System mit TDM Systematik 
verwenden. Wie zb Flexray.

Und zur ursprünglichen Frage.
Die AVR Teile sind einfach für das was sie können zu teuer im Vergleich 
zu anderen µC.

von (prx) A. K. (prx)


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Ralph schrieb:

> Ethernet ist in der Beziehung mit CAN vollkommen identisch.
> Beide Systeme verwenden ein Collision Mitigation / Collision Avoidence

Wo gibt es in heutigem geswitchtem duplex Ethernet noch Kollisionen?
Entspricht das Verhalten von Switches stets Echtzeit-Anforderungen?
Echte Hubs kriegt man ja kaum noch.

CAN Nodes, die Fehler erkennen, teilen dies aktiv mit. Ethernet Nodes 
verwerfen kommentarlos.

von Thomas B. (nichtessbar)


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Es gibt Ansätze, über Ethernet und speziell TCP/IP zumindest 
Softrealtime herzustellen, dazu wird versucht trotz TCP/IP wieder 
verbindungsorientiert zu arbeiten und dann durch entsprechendes Routing 
genug Daten für Echtzeit von einem Sender zu einem Empfänger 
rüberzubrigen. Gibts glaub ich ein paar RFCs dazu, hab allerdings weder 
Nummern noch Namen im Kopf..

Ethernet würde ich jederzeit gerne einsetzen, nur bei Stückzahlen in 
Verbindung mit Mikrocontrollern sind Ethernetbausteine einfach noch zu 
teuer, wenn man da so an die 10-20€-Grenze für ein Teil herankommt lohnt 
sich problemlos Einbau von CAN/RS485 oder anderen Bussen..

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