Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik E-Halogentrafo f. Kfz.-Endstufe


von Mikel (Gast)


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Hallo, hab hier noch nen KFZ-Audio-Endverstärker (2*70Watt DIN) bzw. 
gebrückt 155Watt bei Vs 14,2V. Spannungsfenster Vs 10-15,5V. Nun hab ich 
im Baumarkt nen Halogentrafo (Auslaufmodell) mit 11,5Veff und 150W für 
20eur bekommen und möchte ihn als Netzteil für die Endstufe verwenden, 
da diese laut Datenblatt recht ordentliche Werte bzw. Leistung, 
Frequenzgang und Bandbreite (5Hz-50kHz) besitzt. Hab ne Brücke 
drangehängt (80V/10A) und 2 Elkos (1000uF/25V), sowie 1000p Folie und 
Entlade-Widerstand 330 Ohm. Nun wird aber schon bei kleinen entnommenen 
Strömen (so um die 100mA, sowohl die Brücke, wie auch die Elkos ziemlich 
heiss. Die Schaltfrequenz am Ausgang des NT bezrägt 35kHz. 
Leerlaufspannung gleichgerichtet ist 15,7V, sinkt aber bei Anschluss des 
Amp (ohne Aussteuerung) auf 14,7 V.

Warum wird die Brücke und die Elkos so schnell heiss? Braucht man da 
Folienkondensatoren zur Glättung und schnellere Schalt-Dioden als 
Brücke? 35kHz ist ja für ne Brücke noch keine grosse Herausforderung, 
oder? Evtl. Folienkondensatoren zusätzlich parallel zu den Elkos. 
Letztere brauche ich schon, wegen der Impulsbelastung später durch die 
Endstufe. Hab erstmal mit kleinen Aussteuerungen experimentiert, bis ich 
mit dieser (heiklen) Kombination etwas Erfahrung gesammelt habe. Die 
volle Aussteuerung werde ich eh nie fahren, brauch meine Ohren noch für 
ein wenig zwischenmenschliche Kommunikation. ;-)

von Alex W. (a20q90)


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Schaltbild aufmalen und ein Foto Deines Aufbaus posten! Dabei auf 
Bildformate achten!

von Patrick (Gast)


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Hm, blöderweise hat meine Glaskugel einen Riss, daher weiß ich leider 
nicht, welchen Gleichrichter und welche Elkos Du einsetzt.

Falls es ein normaler Netzgleichrichter ist: Sowas ist für 50 Hz gebaut 
und nicht für den zweistelligen kHz-Bereich - schau Dir mal die 
Umschaltzeiten der Dioden im Datenblatt an.

Auch die Elkos: Bei solchen Anforderungen muss es schon etwas 
"Hochwertiges" sein - geringer ESR und so.

Deine 1000pF Folie bringen im Verhältnis zu den Elkos und zum fließenden 
Strom ungefähr soviel wie ein leiser Fu*z im Open-Air-Autokino.

von Mikel (Gast)


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Ich denke, ich hab die einfache Gleichrichter-Beschaltung und auch die 
Werte der Komponenten ausreichend spezifiziert. Da sollte man ohne 
Schaltplan und ohne Glaskugel was damit anfangen können. Die 1000pF sind 
präventiv gegen die sicher vorhandenen HF-Oberwellen gedacht. Ob das nur 
ein Furz ist, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich keinen 
Spektrum-Analyser besitze. :)

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo,

> Brücke? 35kHz ist ja für ne Brücke noch keine grosse Herausforderung,

Aber ja doch! Eine normale Bruecke schaltet da nicht mehr sauber, 
weshalb Du viel Muell auf die Kondensatoren gibst.
Deshalb werden jene heiss.

Haettest Du besser einen RIngkern-Halogentrafo gekauft statt einen 
elektronischen.

SO bleibt Dir nichts uebrig als schnelle Dioden zum Gleichrichten zu 
kaufen und Low-ESR Elkos.

Gruss

Michael

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> ,.. da ich keinen
> Spektrum-Analyser besitze. :)

Haeng doch mal ein Oszilloskop an den Brueckenausgang und schau, was da 
passiert.

Gruss

Michael

von Patrick (Gast)


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Mikel schrieb:
> Ich denke, ich hab die einfache Gleichrichter-Beschaltung und auch die
> Werte der Komponenten ausreichend spezifiziert.

Nein, eben nicht.

> Da sollte man ohne
> Schaltplan und ohne Glaskugel was damit anfangen können.

Nein, eben nicht.

Die bösen Hersteller bauen nicht nur so viele verschiedene Arten von 
Gleichrichten und Kondensatoren, um die Kunden zu verwirren und sich zu 
bereichern - Es gibt durchaus ernstzunehmende technische Gründe dafür. 
Diese hatte ich in meinem Posting wiederum bereits hinreichend 
erläutert. Mit anderen Worten: Dort steht alles drin, was man mit den 
(wenigen) gemachten Angaben dazu sagen kann.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Patrick schrieb:
> Mikel schrieb:
>> Ich denke, ich hab die einfache Gleichrichter-Beschaltung und auch die
>> Werte der Komponenten ausreichend spezifiziert.
>
> Nein, eben nicht.


Hallo Patrick,

ich denke, DOCH.
Wenn man das zweimal liest kann man Schluesse ziehen, die besagen, dass 
Mikel ein BISCHEN Ahnung von Elektronik hat, aber keine davon, was ein 
Schaltnetzteil ist.

Damit ist klar: Er hat eine "normale" Gleichrichterbruecke genommen, 
weil das eben das ist, was er kennt.
Dann zwei Elkos, die man eben auch so normalerweise einsetzt ;-)

Ist doch schon mal lobend zu erwaehnen, wenn man bedenkt, dass hier oft 
Leute posten die ALLES wollen, das auch noch KOSTENLOS, NICHTS wissen 
und
erst mal alles beserwissen bevor sie ein Bauteil in die Hand genommen 
haben.

Also Mikel: Lass Dich nicht entmutigen...durch Versuch und Irrtum haben 
wir alle gelernt.

Die Frage ist auch, ob das von Dir auserwaehlt Netzteil ueberhaupt diese 
Art Last treiben kann/will ;-)
Nich nur weil 12V 150W draufsteht ist das fuer alle Lasten fuer 12V 150W 
geeignet!

Gruss

Michael

von Mikel (Gast)


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@Patrick
 der Michael Roek hat auch aufgrund meiner Darstellung einige 
konstruktive Angaben machen können, die durchaus hilfreich waren, statt 
nur den Reich Ranicki zu mimen und erstmal wild drauf los zu 
kritisieren. Wenn Du nichts Konstruktives dazu sagen hast, sei doch 
einfach etwas zurückhaltend bis still, damit jene zu Wort kommen könne, 
die sich mit dem Thema wirklich auseinandergesetzt haben...

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> ... Die
> volle Aussteuerung werde ich eh nie fahren, brauch meine Ohren noch für
> ein wenig zwischenmenschliche Kommunikation. ;-)

Das ist auch kaum moeglich, denn das Halogennetzteil liefert ja nur 
11.5V und wenn Du noch Gleichrichter dahinter schaltest vielleicht 
10.9V.
Wenn das aber die Effektive Ausgangsspannung war, dann hast Du durch 
Welligkeiten noch weniger zur Verfuegung.

Ich betreibe einen 4x55W Verstaerker an einem Schaltnetzteil (Ja, 
komplettem Netzteil, das 14.4V liefert) das auch nicht mehr gekostet hat 
als Dein Halogentrafo.
Das ware vielleicht fuer Dich eine bessere Loesung, dann da kommt 
tatsaechlich schon DC raus!

Gruss

Mchael

von Mikel (Gast)


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@ Michael Roeck
Ja, da magst du recht haben, aber ich denke für gehobene 
Zimmerlautstärke und ein paar Reserven für volle Bässe, müsste das Teil 
allemal reichen. Ich will ja keine Metal-Party damit veranstalten. Und 
das Teil schien mir im Vergleich zu den eisenhaltigen Dingern gleicher 
Leistung, so winzig und leicht, dass ich nicht widerstehen konnte. Nun 
möchte ich es eben auch zum stabilen Einsatz führen. Welche schnellen 
Dioden mit den geforderten Specs kämen da in Frage? Und nochmal zur 
Siebung der 35kHz: Sind da FKs mit einigen uF ausreichend, wenn man 
diese parallel zu den Standard-Elkos schaltet, oder müssen es Low-ESR 
Elkos sein?

Gruss
Mikel

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> möchte ich es eben auch zum stabilen Einsatz führen. Welche schnellen
> Dioden mit den geforderten Specs kämen da in Frage? Und nochmal zur

Dieses Thema gab´s hier schon zur Genuege. Datenblatt oder Katalogsuche 
ist da angesagt oder jemand anderes hat was riffbereit.
Ich hab sowas frueher mit BYV32 etc. gemacht, ist aber kein Schottky!


> Siebung der 35kHz: Sind da FKs mit einigen uF ausreichend, wenn man
> diese parallel zu den Standard-Elkos schaltet, oder müssen es Low-ESR
> Elkos sein?

Muss sein!
Oder eben 10uF Folie ;-)

Gruss

Michael

von Ansgar K. (malefiz)


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155W sind mehr als 10A du hast die Brücke überlastet

von Ohje (Gast)


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Mikel schrieb:
> Nun hab ich
> im Baumarkt nen Halogentrafo

Ein elektronischer Halogentrafo ist nur für rein ohmsche Lasten wie 
Halogenlampen tauglich. Nicht für Autoradios.

von Mikel (Gast)


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"155W sind mehr als 10A, du hast die Brücke überlastet"

Nein, hab ich nicht und rechnen kann ich auch. Ich hab oben geschrieben, 
dass ich den AMP vorerst nur unter Minimallast getestet habe und die 
Stromaufnahme war dabei bei einigen 100 mA. Ich taste mich langsam 
heran, bei dem noch unbekannten Verhalten des SNTs.

Was natürlich sein kann, ist, dass das DMM aufgrund des 
Oberwellenanteils falsche Werte bei der Strommessung anzeigt und der AMP 
effektiv etwas mehr gezogen hat. Aber >2A waren es, gemessen an der 
geringen Lautstärke (einkanalig), ganz sicher nicht.

Vielleicht könnte eine Drossel vor der Brücke noch zur Glättung und 
Entlastung der Cs beitragen, aber ich weiss nicht, ob ich da im 
Resonanzfall bzw. durch Verschiebung der Gesamtinduktivität der 
Sekundärseite schädliche Rückwirkungen auf den Wandler bekomme, etc.

von Mikel (Gast)


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@Ohje...

So schnell wirft man die Flinte nicht ins Korn. Zumal das SNT laut 
Beschreibung gegen Überlast gesichert, sowie auch leerlaufsicher ist. 
Somit dürfte es die Aufgabe, einen Ladeelko bei Bedarf nachzuladen auch 
noch hinbekommen. Die Maximalleistung unter impulsartiger Belastung 
werde ich ihm ohnehin nicht abfordern.

von MaWin (Gast)


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> Warum wird die Brücke und die Elkos so schnell heiss?

Weil die Dioden des Brückengleichrichters für 100Hz ausgelegt sind
und bei 35kHz fast nur noch im Kurzschluss leiten,
und weil die Elkos vermutlich billigste Feld-Wald-Wiesen-Elkos sind,
und keine schaltnetzteiltauglichen LowESR 105GradC Elkos.


Nimm MBR1545 als Gleichrichter und nur einen kleinen
aber hoch strombelastbaren LowESR Elko zum Sieben, denn
auf Grund der fast 1000 mal höheren Frequenz reicht
rein mathematisch auch der 1000tel Kapatitätswert
(nur gibt es die nicht mit 13A Strombelastbarkeit,
ein 180uF/16V Sanyo OsCon 16SEPC180MX schafft immerhin
5A, also mit 3 solchen parallel wäre nach Spezifikation
die Schaltung in Ordnung, und viel bessere Elkos gibt
es nicht).

> Halogentrafo (Auslaufmodell) mit 11,5Veff und 150W

Also 13A.

> (2*70Watt DIN) bzw. gebrückt 155Watt bei Vs 14,2V.

70W RMS an 14.4V kann mit 4 Ohm nicht und nicht mal mit 2 Ohm
funktionieren. Also besitzt der Verstärker entweder über
hochgelogenen P.M.P.O-Werte, dann wäre ein Aufdruck "nach DIN"
aber sehr frech, oder er arbeitet mit eigener Spannungswandler,
dann wäre er aber nicht ganz billig.

Daher spricht viel für einen TDA1562SD. Da spricht aber selbst
der Hersteller nicht von Brückenschaltung.

Es ist also zweifelhaft, wie viel dein Verstärker wirklich
bringt. Bei 70W RMS sollte man an 4 Ohm aber von 24V und 6A
Spitze ausgeben, für Stereo reichen also die 13A, bloss
werden die mit 11.5V und nicht mit 24V angeliefert. Ein
Spannungswandler, der aus den 11.5V erst 24V macht, braucht
dazu also schon die 13A - pro Kanal und Verluste nicht mit
eingerechnet.

von Mikel (Gast)


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P.M.P.O....  Musikleistung.... Nennleistung... Sinus-Dauerton RMS...
jaja, viele Begriffe verderben den Überblick.!

Siehe: Wiki- Musikleistung
http://de.wikipedia.org/wiki/Musikleistung

Die Endstufe hat folgende Angaben im Handbuch:

Max Outp.Power(1kHz SinusBurst 2:8, Vs 14,4V) 2x160W/1x550W bridged 4 
Ohm
Nominal Outp.Power (DIN 45324; Vs 14,4V)      2x55W /1x150W bridged 4 
Ohm
Max Outp.Power(1kHz SinusBurst 2:8, Vs 14,4V) 2x275W  2 Ohm (no 
bridging)
Nominal Outp.Power (DIN 45324; Vs 14,4V)      2x75W   2 Ohm (no 
bridging)
Frequency response 5-50.000Hz (-3dB)
Total harmonic content (DIN 45 403) <0,08%
Weighted noise distance (IEC A) >100dB
.
.
.

Jedenfalls läuft der AMP mit dem E-Halogentrafo nach geringfügiger 
Modifikation der ursprünglichen, rudimentären Gleichrichtung/Siebung 
problemlos und ohne bedenkliche Überhitzung irgendeiner Komponente.

Hab jetzt an den Ausgang ne Graetzbrücke aus nem alten Coputer-Netzteil 
drangehängt, die wird nicht mehr so heiss...
Auf die Gleichstromseite der Brücke, parallel nen Elko 200V/450uF, MKP 
1uF/240V; MKT 2n2,1000V... was halt so in der Kiste greifbar war.
Dann eine Drossel 0,05mH; 1,5 mm^2 CuL auf 10mm Ferritstab in die 
Plusleitung und dahinter nochmal nen Elko 2200uF/25V, sowie 10nF/250V 
aus ner alten Sparlampe. Das abnehmbare, vorher geschlossene 
Plasikgehäuse des SNT, hat ein Dutzend Lüftungslöcher im Bereich des 
Leistungsteils verpasst bekommen.

Damit läuft die Chose jetzt seit Stunden, allerdings an grossen 8 
Ohm-Boxen mit gutem Wirkungsgrad und beschallt 2 Stockwerke mit gutem 
Sound incl. kräftigen Bässen, bei einer mittleren Stromaufnahme von ca. 
3A. Die Spannung pendelt am Elko dabei so um die 13,3V (+-0,7V) . Ohne 
Nutzsignal sind keinerlei Brumm-, bzw. sonstige Überlagerungen zu hören.

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