Hallo Zusammen, auch in letzter Zeit liest man des öfteren Artikel wie diese: http://www.zeit.de/online/2008/46/bg-kongo-2 Doch kann ich in einem aktuellen Händie - ich hab mal exemplarisch das Galaxy Nexus genommen (http://www.ifixit.com/Teardown/Samsung-Galaxy-Nexus-Teardown/7182/2#s30570) - keinen Tantal-Elko finden. Auch sonst werden Tantal-Elkos mehr und mehr durch Kerkos ersetzt. Beruft sich die Presse immer noch auf den Stand der Technik von vor 10(?) Jahren, oder ist Tantal nicht nur in Tantal-Elkos enthalten? Grüße, Lukas
Hallo Lukas, egal ob es hier um seltene Erden geht oder um Kinderarbeit wie in Indien oder sonst wo, wird es vermutlich keine Änderung bewirken wenn man nur die Stoffe meidet. Das Problem ist der Mensch schon selber. Also in den Handys werden in der Tat mehr und mehr keramische Kondensatoren eingesetzt, da der Innenwiderstand um einiges besser ist als bei den Tantalen. Die Tantalen bestehen ja auch aus einem sogenannten gebackenen "Sinter" Prozess. Die genauen angaben was da wirklich reinkommt verraten die Hersteller nicht. Aber tantale Kondensatoren können wenn sie hermetisch dicht sind vermutlich entlos lang leben. Gruß Sascha
@Lukas K. (Firma: carrotIndustries) Ich stelle mir gerade einen Kerko mit 4,7µF/16V vor. Wie willst du den in einem Handy unterbringen?
Danke für deine Antwort, Sascha. Mir ging es primär darum, dass die Presse sich so an dem Tantal/Coltan festhält und es als den Übeltäter schlechthin darstellt.
Kevin schrieb: > @Lukas K. (Firma: carrotIndustries) > Ich stelle mir gerade einen Kerko mit 4,7µF/16V vor. > Wie willst du den in einem Handy unterbringen? http://www.voelkner.de/products/34130/Kerko-Chip-1206-Y5v-4-7F-20-16v-G.html
> http://www.voelkner.de/products/34130/Kerko-Chip-1206-Y5v-4-7F-20-16v-G.html der ist vermutlich so billig weil aus Restbeständen der vor-vor-letzten Handy Generation... 0603er Gehäuse reicht mittlerweile auch: http://de.farnell.com/taiyo-yuden/emk107abj475ka-t/capacitor-ceramic-4-7uf-16v-x5r/dp/1894509 aber wo werden 16V Teile in Handys gebraucht?
Die Presse sucht sich alles, was ein paar Zeilen bringt. Die Story ist wichtiger als die Wahrheit !!!! Sachverstand ist da eher hinderlich... PS: 16V findest Du in einem Handy eher selten, da reichen 6V oder so.
Jojo S. schrieb: > 0603er Gehäuse reicht mittlerweile auch: 0402 : http://de.farnell.com/avx/04024d475mat2a/kondensator-0402-x5r-4v-4-7uf/dp/1833801RL
Hi >0402 : >http://de.farnell.com/avx/04024d475mat2a/kondensat... Und ich dachte immer, der mit dem Größten gewinnt. MfG Spess
spess53 schrieb: > Und ich dachte immer, der mit dem Größten gewinnt. Naja, nicht alles was groß ist, muss auch stark sein. Aber das wird jetzt offtopic...
Hi
>Aber das wird jetzt offtopic...
Hatte auch nicht vor das auszuweiten.
MfG Spess
der 0402er gilt nich, hat nur 4V Spg.Festigkeit, 16V wurde in den Raum geworfen :-) Aber Fakt ist sicher das für die uns preiswerte HighTech Hardware viel Blut fliesst und die Umwelt stark belastet wird. Auch beim Bau der Geräte wie die Berichte über FoxConn belegen. Und Apple weiss nich wohin mit der Kohle... Ich wäre schon für eine Ökosteuer für die Handys.
Lukas K. schrieb: > Beruft sich die Presse immer noch auf den Stand der Technik von > vor 10(?) Jahren, oder ist Tantal nicht nur in Tantal-Elkos enthalten? Ich nehme leider an, dass sich die Presseberichte auf 10 Jahre alte Tatsachen berufen. Tatsächlich ist die Verwendung von Tantalkondensatoren stark zurückgegangen. Tantal wird aus dem Coltanerz gewonnen. Dazu lassen sich leider keine ganz aktuellen Zahlen finden, dennoch dürfte die Produktion nur zu ca. 10% aus dem Kongo stammen, weshalb der Kongo in der Quelle nicht explizit mit Mengenangabe aufgeführt ist. [1a] Die Tantalkondensatoren werden mehr und mehr durch Keramikkodensatoren ersetzt. Laut Wikipedia [2] bestehen dieses aus "Grundstoffen wie Titandioxid (TiO2) oder ... Bariumtitanat (BaTiO3), modifiziert durch Beimengungen von Zirconium, Niob, Magnesium, Cobalt und Strontium." Titan ist recht unverdächtig, einzig zu nennen ist Mosambik mit 8% der weltweiten Produktion [5]. Ebenso ist es mit Barium [6]. Die Hauptstoffe werden somit nicht in kriegsgeplagten Nationen gefördert. Welchen Mengenanteil diese "Beimengungen" ausmachen, weiß ich nicht. Niob wird praktisch nur in den USA und Brasilien geschürft [1]. Cobalt dagegen zu 50% im Kongo [4]. [1a]http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/niobium/mcs-2012-tanta.pdf [1b]http://en.wikipedia.org/wiki/Coltan#cite_note-12 [2]http://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator#Herstellungsprozess [3]http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/niobium/mcs-2012-niobi.pdf [4]http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/cobalt/mcs-2012-cobal.pdf [5]http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/titanium/mcs-2012-timin.pdf [6]http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/barite/mcs-2012-barit.pdf
Alexander Schmidt schrieb: > Niob wird praktisch nur in den USA und Brasilien geschürft Das würde mich dahingehend wundern, dass Niob-Kondensatoren als Ersatz für Tantal-Kondensatoren im ehemaligen Ostblock entwickelt worden sind (mit praktisch gleichen Eigenschaften).
Das habe ich aus Quelle [3]. Für das Jahr 1984 hier: http://digicoll.library.wisc.edu/cgi-bin/EcoNatRes/EcoNatRes-idx?type=turn&entity=EcoNatRes.MinYB1984v1.p0297&id=EcoNatRes.MinYB1984v1&isize=L&q1=columbium Entweder Russland fördert weder heute noch damals, oder die USA lässt diese Zahlen in der öffentlichen Statistik einfach weg.
Ein erheblicher Anteil des Tantals dürfte für medizinische Instrumente und Implantate draufgehen.
> Ein erheblicher Anteil des Tantals dürfte für medizinische Instrumente > und Implantate draufgehen. Nich mit Titan verwechseln!
Alexander Schmidt schrieb: > Entweder Russland fördert weder heute noch damals, oder die USA lässt > diese Zahlen in der öffentlichen Statistik einfach weg. Vielleicht hatten sie weder derartige Zahlen vorliegen noch überhaupt eine Idee, dass die UdSSR sowas gefördert hat?
??? schrieb: >> Ein erheblicher Anteil des Tantals dürfte für medizinische Instrumente >> und Implantate draufgehen. > Nich mit Titan verwechseln! Google kaputt? "Da Tantal nicht giftig ist und nicht mit Körpergewebe oder -flüssigkeiten reagiert, wird elementares Tantal für medizinische Implantate und Instrumente eingesetzt. Es werden beispielsweise Knochennägel, Prothesen, Klammern und Kieferschrauben aus Tantal gefertigt..." siehe Wikipedia "In der chemischen Industrie wird Tantal wegen seiner Beständigkeit eingesetzt. Es dient als Auskleidungsmaterial für Reaktionskessel..." Hab selbst schon Tantal-haltige optische Küvetten für die Chemie gebaut... Die Zahlen von 2007 mit 60% des Tantals für Kondensatoren dürften inzwischen überholt sein. Zumal auch das Recykling von Tantal aus alten Kondensatoren wohl ganz gut läuft.
Timm Thaler schrieb: > Zumal auch das Recykling von Tantal aus alten > Kondensatoren wohl ganz gut läuft. Ach deshalb gehen die gern mal kaputt, wegen dem Nachschub für die Rückgewinnung. Das ist clever :)
mhh schrieb: > Ach deshalb gehen die gern mal kaputt, wegen dem Nachschub für die > Rückgewinnung. Das ist clever :) Vielleicht ist es Dir noch nicht aufgefallen: Geräte werden auch entsorgt und recykled, wenn sie noch nicht kaputt sind. Oder weil sie andere Defekte haben, nicht die Tantals. Bei meinem Lieblings-Recyklinghof - wo man wenigstens ab und zu mal noch was zweitverwerten darf - werden die Tantals von diversen Platinen getrennt gesammelt, bevor die Platinen geschreddert werden. Würden die kaum machen, wenn es nicht was bringt.
Timm Thaler schrieb: > Vielleicht ist es Dir noch nicht aufgefallen: Vielleicht ist es Dir noch nicht aufgefallen: Ironie
Kevin schrieb: > Ich stelle mir gerade einen Kerko mit 4,7µF/16V vor. Ach nö. Kommt ein bissel spät, aber z.B. 10uF/10V in 0805 oder 1uF/16 in 0603 sind üblich und werden in Riesenstückzahlen verbaut. 100uF/10 hat's in der Fa. in 1210 ansetzen und 47uF/16 in 1206. Bei allem, was nur 6.3V aushalten muß, geht's noch kleiner. Guck mal bei TaiyoYuden. W.S.
Timm Thaler schrieb: > Es werden beispielsweise > Knochennägel, Prothesen, Klammern und Kieferschrauben aus Tantal > gefertigt..." siehe Wikipedia Und das schon seit längerer Zeit! Als gegen Mitte der neunziger Jahre ein Bekannter einen schweren Unfall hatte, wurde seine Schulter durch etliche Drähte, Schrauben usw. zusammengehalten. Ihm wurde bestätigt, dass alle Teile aus Tantal seien. Ich hätte die Teile anschließend gerne übernommen. ;-) Aber leider wussten sowohl die Ärzte als auch er selbst, wie teuer das reine Material war. Eingesetzt wurden die Tantal-Teile damals in der Schweiz.
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