Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DC-Motor mit schneller Richtungsänderung


von Barny (Gast)


Lesenswert?

Guten Tag

Ich habe eine Anwendung, bei der ich bei einem DC Motor mit 1 bis 2Hz 
die Drehrichtung ändern will.

Der Motor läuft mit 12VDC und benötigt im blokiertem Zustand ca. 1A.

Da die Drehrichtung so oft geändert wird, benötige ich keine 
Drehzahregelung.

Ich habe als Motortreiber an einen L293 gedacht.
Kann ich bei dieser häufigen Drehrichtungsänderung die 
Standardbeschaltung mit Dioden und Entstöhrkondensatoren verwenden oder 
brauche ich da eine zusätzliche Schutzbeschaltung?

von Willi (Gast)


Lesenswert?

Dreht sich nur die Motorachse oder hängt da noch etwas dran?
"Ich brauche mehr Details." (von Didi)

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Wenn du den Motor mit einer umgekehrten Spannung beaufschlagst während 
er noch dreht, dann kann kurzzeitig ein größerer Strom als der 
Blockierstrom fliessen. Das wird der Motor nicht lange mitmachen, wenn 
er nicht speziell dafür ausgelegt ist.

von Barny (Gast)


Lesenswert?

Willi schrieb:
> Dreht sich nur die Motorachse oder hängt da noch etwas dran?"Ich brauche
>mehr Details." (von Didi)
Es hängt noch eine Polyamid-Spindel mit 1mm Steigung und ein 
Alu-Schlitten daran.

Das Gewicht des Schlittens beträgt weniger als 100g.

Udo Schmitt schrieb:
> Wenn du den Motor mit einer umgekehrten Spannung beaufschlagst während
> er noch dreht, dann kann kurzzeitig ein größerer Strom als der
> Blockierstrom fliessen. Das wird der Motor nicht lange mitmachen, wenn
> er nicht speziell dafür ausgelegt ist.
Rein von der Überlegung her müsste eigentlich die Spannung bei der 
Drehrichtungsänderung ansteigen und nicht der Strom.
Die Induktivität will ja den Strom weiter treiben und dann wird die 
Polung noch zusätzlich umgedreht.

Diese Spannungserhöhung wird ja durch die Kondensatoren am Motor etwas 
abgefangen.
Kann man die Angelegenheit weiter entschärfen indem man zwei 15V 
Zenerdionden antiseriell zwischen die Motoranschlüsse klemme oder ist 
dass ein absoluter Schwachsinn?

Der Motor müsste es eigentlich verkraften, da in meinem Bekanntenkreis 
ähnliche Vorrichtungen betrieben werden.
Die arbeiten aber mit mechanischen Polwendern.

von Rolf Magnus (Gast)


Lesenswert?

Barny schrieb:
> Udo Schmitt schrieb:
>> Wenn du den Motor mit einer umgekehrten Spannung beaufschlagst während
>> er noch dreht, dann kann kurzzeitig ein größerer Strom als der
>> Blockierstrom fliessen. Das wird der Motor nicht lange mitmachen, wenn
>> er nicht speziell dafür ausgelegt ist.
> Rein von der Überlegung her müsste eigentlich die Spannung bei der
> Drehrichtungsänderung ansteigen und nicht der Strom.

Natürlich wird der Strom steigen. Du hast eine Last, die direkt nach dem 
Umschalten noch höher ist, als wenn der Motor "nur" blockieren würde. 
Der Motor arbeitet ja quasi kurzzeitig als verpolter Generator.

> Die Induktivität will ja den Strom weiter treiben und dann wird die
> Polung noch zusätzlich umgedreht.

Ein Gleichstrommotor wird doch eh schon bei jeder Umdrehung mindestens 
zweimal umgepolt. Da fällt das auch nicht mehr weiter auf.

von Willi (Gast)


Lesenswert?

Barny schrieb:
> Der Motor müsste es eigentlich verkraften,

Das wird er nur, wenn Du ihn definiert anfährst und definiert abbremst. 
Wenn er steht, kannst Du die Richtung ändern und das Spiel wiederholen. 
Bei zwei Richtungsänderungen/s wird er mechanisch ganz schön gefordert, 
wenn Start- und Stopprampen zu kurz sind. Ein L293 dürfte zu knapp 
bemessen sein, ein L6203 wäre angemessener.

Probiere doch die Richtungsänderungen mit einem Umschalter aus und höre 
Dir an, welche 'Musik' Dein Aufbau bei 2Hz macht. Ein Widerstand von 
5-10 Ohm in der Motorzuleitung könnte die Schwingungen erträglich 
machen.

von Jojo S. (Gast)


Lesenswert?

von Faulhaber gibt es nette Quickshaft Linearantriebe, vlt sind die 
geeignet?

von Barny (Gast)


Lesenswert?

Jojo S. schrieb:
> von Faulhaber gibt es nette Quickshaft Linearantriebe, vlt sind die
> geeignet?
Das hat etwas von mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Willi schrieb:
> Das wird er nur, wenn Du ihn definiert anfährst und definiert abbremst.
> Wenn er steht, kannst Du die Richtung ändern und das Spiel wiederholen.
> Bei zwei Richtungsänderungen/s wird er mechanisch ganz schön gefordert,
> wenn Start- und Stopprampen zu kurz sind.
Bei den mechanischn Eigenschaften des Ganzen bleibt eigentlich keine 
Zeit für Start / Stopprampen.
Da die Polyamidspindel über einen Gummischlauch an den Motor geflanscht 
wird, wird das System so elastisch, dass der Motor im Umkehrzeitpunkt 
beinahe nur seine eigene Masse abbremsen und beschleunigen muss.

Danke für den Tipp mit dem L6203.
Den werde ich einmal ausprobieren.

von &KUNZderkann'z (Gast)


Lesenswert?

dieser Betrieb strapaziert eben die Buersten...mehr nicht

von eProfi (Gast)


Lesenswert?

Für schnelle Richtungswechsel gibt es Printed-Circuit-Motoren.
Der Läufer besteht im Wesentlichen nur aus Kupfer, evtl. mit Glasfaser 
verstärkt.

Ich hatte mal einen riesigen Walzen-Drucker (ich glaub, der wog fast 
eine Tonne), der machte 20 Zeilen pro Sekunde.
Ein solcher Motor (10 kg schwer, mit Tachoregelung) war für den 
Papiervorschub zuständig.

Wenn der Drucker Zeilen mit lauter gleichen Buchstaben druckte, kam das 
einem Maschinengewehr schon recht nahe.

Diese Motoren gibt es natürlich auch in klein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Scheibenläufermotor
http://de.wikipedia.org/wiki/Glockenankermotor

von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


Lesenswert?

Sowas macht man mit Steppern und nicht mit DC Motoren und H-Bruecken-IC.

von Barny (Gast)


Lesenswert?

Danke euch allen.

Mir ist gerade eine einfache Lösung eingefallen.

Ein Modellbauservo.

Da habe ich einen für dynamische Bewegungen ausgelegten Motor, die 
passende Treiberstufe und ein Getriebe in einem geeigneten Gehäuse. Und 
dass für den niedrigen Preis.
Ich brauche nur den Anschlag und den Positionsregelkreis entfernen und 
schon ist das Ganze einsatzbereit.

Außerdem habe ich für spätere Erweiterungen eine Postionsrückmeldung.

von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


Lesenswert?

> und den Positionsregelkreis entfernen

> für spätere Erweiterungen eine Postionsrückmeldung.

Ähhh

42

von Barny (Gast)


Lesenswert?

Peter W. schrieb:
>> und den Positionsregelkreis entfernen
>>
>> für spätere Erweiterungen eine Postionsrückmeldung.
>
> Ähhh
>
> 42

Die Regelungselektronik des Servos verwendet ein Poti oder einen 
Encoder, welches am Flansch für das Servohorn sitzt, zur Bestimmung der 
Istposition.
Und dieses Poti kann man auch verwenden wenn man den Regelkreis 
aushebelt und das Servo direkt ansteuert.
Man muss eben die ganzen Umdrehungen mitzählen

Ich hoffe, ich habe das verständlich erklährt.


Ein Schrittmotor wie du ihn vorgeschklagen hast könnte ich natürlich 
auch verwenden.
Aber in meiner Bastelkiste ist zufällig ein passendes Servo gelegen 
dessen Regelelektronik durch Überspannung gestorben ist.
Das schreit ja förmlich danach verwendet zu werden.

Und da das Servo in einem Kunststoffgehäuse sitzt, brauche ich mir keine 
Sorgen um Erdung und Isolierung machen.

von juppi (Gast)


Lesenswert?

Peter W. schrieb:
> Ähhh
>
>
>
> 42

Wenn man keine Ahnung hat,wird geschwiegen,oder höflich nachgefragt!

von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


Lesenswert?

Barny schrieb:
> Die Regelungselektronik des Servos verwendet ein Poti oder einen
> Encoder, welches am Flansch für das Servohorn sitzt, zur Bestimmung der
> Istposition.
> Und dieses Poti kann man auch verwenden wenn man den Regelkreis
> aushebelt und das Servo direkt ansteuert.
> Man muss eben die ganzen Umdrehungen mitzählen

Das sind normale Potis und mir ist voellig neu, das man Potis ueber 270° 
drehen kann. Also musst du es ausbauen und durch einen Spannungsteiler 
ersetzen, wie du ja oben geschrieben hast. Ist aber Unsinn, denn deine 
Regelelektronik est hinueber.

Dann schreibst du fleissig weiter, das du dann noch prima die Positon 
fuer weitere Anwendungen feststellen kannst. Ja bitte wie denn ohne Poti 
und Regelungselektronik ?

Deswegen mein Ähhh

Und jetzt schreibst du folgendes

> Aber in meiner Bastelkiste ist zufällig ein passendes Servo gelegen
> dessen Regelelektronik durch Überspannung gestorben ist.

Womit wir im Thread wieder von vorn anfangen koennen, denn du hast 
nichts verstanden.
WO ist dennn jetzt der Unterschied, ausser das ein Getriebe drin ist und 
das ganze noch traeger macht ?

Vielleicht guckst du dir erst mal an, wie so ein Servo ueberhaupt 
funktioniert.

von Barny (Gast)


Lesenswert?

Peter W. schrieb:
> Das sind normale Potis und mir ist voellig neu, das man Potis ueber 270°
> drehen kann. Also musst du es ausbauen und durch einen Spannungsteiler
> ersetzen, wie du ja oben geschrieben hast. Ist aber Unsinn, denn deine
> Regelelektronik est hinueber.

Du weist aber schon wie ein Modellbauservo aufgebaut ist?
Das besagte Poti ist nichts anderes als eine kleine Scheibe mit 
Schleifkontakten.
Da kann man frei rotieren.
Es springt nur an einer Stelle von minimalem Widerstand auf maximalem 
Widerstand.

Es gibt nur einen mechanischen Anschlag im Getriebe, den man einfach 
entfernen kann.

Peter W. schrieb:
> Dann schreibst du fleissig weiter, das du dann noch prima die Positon
> fuer weitere Anwendungen feststellen kannst. Ja bitte wie denn ohne Poti
> und Regelungselektronik ?
Wann habe ich bitte geschrieben dass ich das Poti entferne?
Das bleibt drinnen, da ohne das Blättchen das Getriebe auseinanderfällt.

Also nocheinmal:
Der Teil, der die Position abfragt und dann den Motor positioniert 
rausgekommen, der Leistungsteil und das Potentiometer-Blättchen ist 
drinnen geblieben.
Weiters habe ich den Anschlagstift im Getriebe entfernt.

Die Positionsregelung geschieht über einen Regelkreis außerhalb des 
Servos.
Das Poti dient nur als zusätzliche Positionsrückmeldung die eigentlich 
nicht gebraucht würde, da es ja schon eine Regelung gibt.
Es ist nur eine nette Zusatzfunktion.

Peter W. schrieb:
> Womit wir im Thread wieder von vorn anfangen koennen, denn du hast
> nichts verstanden.
> WO ist dennn jetzt der Unterschied, ausser das ein Getriebe drin ist und
> das ganze noch traeger macht ?
Der Unterschied ist einfach die Größe und somit die Masse.
Bis sich ein großer Motor mit großer Masse unter großem Stromaufwand 
entschieden hat die Richtung zu ändern, sprintet der kleine Motor im 
Servo schon lange in die andere Richtung.

So ein Modellbauservo ist dafür ausgelegt sich schnell zu bewegen und 
schnell die Laufrichtung zu ändern.

Ich stelle mir gerade vor was mit einem Modellflieger passieren würde, 
wenn sich ein Servo zur Ansteuerung der Steuerklappen die eine oder 
andere Sekunde gönnt bevor es die Drehrichtung ändert.

> Vielleicht guckst du dir erst mal an, wie so ein Servo ueberhaupt
> funktioniert.
Diesen Tipp wollte ich dir gerade geben.
Ich habe schon etliche Modellbauservos zerlegt und hergerichtet.

Und übrigens.
Der Aufbau läuft und funktioniert inzwischen stabil.

von chick (Gast)


Lesenswert?

Gewisse Kritik mußt Du Dir schon gefallen lassen.

Im ersten Post hast Du einen Motor mit 12 Volt und 1 Ampere 
Kurzschlußstrom.
Er soll im schnellsten Fall mit 2 Hz (!!!) die Richtung ändern.

Das alles klingt nach mächtig Leistung und hoher Schnelligkeit.

Im Verlauf des Treads erfahren wir, daß ein "GUMMISCHLAUCH" den Motor 
mit der Mechanik koppelt.

Im Endeffekt bist Du mit einem Modellbau-Servo zufrieden.

Da mußt Du Dir die Frage gefallen lassen, wie sinnvoll waren denn die 
ersten Angaben? Da machen sich Leute Gedanken über Anforderunen, die Du 
über Bord wirfst, nur weil Du in der Bastelkiste ein Modellbau-Servo 
liegen hast, das Deine Zwecke perfekt erfüllt.

Mannomann, welch Vergeudung von Wissen.

von Barny (Gast)


Lesenswert?

chick schrieb:
> Gewisse Kritik mußt Du Dir schon gefallen lassen.
Tue ich auch wenn sie berechtigt ist.

chick schrieb:
> Im ersten Post hast Du einen Motor mit 12 Volt und 1 Ampere
> Kurzschlußstrom.
> Er soll im schnellsten Fall mit 2 Hz (!!!) die Richtung ändern.

Ich weis dass der Motor etwas groß gewesen währe.
Ich hatte eigentlich geschrieben dass die mechanische Belastung minimal 
ist.
Außerdem hatte ich nur nach der passenden Ansteuerung gefragt.

chick schrieb:
> Im Endeffekt bist Du mit einem Modellbau-Servo zufrieden.
Es gibt Modellbauservos in allen Leistungsklassen.
Und das Verwendete ist nicht gerade schwach auf der Brust.

chick schrieb:
> Da mußt Du Dir die Frage gefallen lassen, wie sinnvoll waren denn die
> ersten Angaben? Da machen sich Leute Gedanken über Anforderunen, die Du
> über Bord wirfst, nur weil Du in der Bastelkiste ein Modellbau-Servo
> liegen hast, das Deine Zwecke perfekt erfüllt.
Wie ich geschrieben habe, sind Motoren dieser Leistungsklasse bei der 
gleichen Anwendung im Einsatz.
Es ist mir nur um die Ansteuerung gegangen, da ich gewusst habe, dass 
der Motor und der Mechanische Teil funktionieren wird.

Es tut mir leid, dass ich nicht sofort an das naheliegenste wie einen 
modifizierten Servo gedacht habe.
Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht krumm.

von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Quelle http://robotrack.org/include.php?path=article&contentid=210

Mehr sage ich dazu nicht.

Falls du aber ein Modellbauservo oder nur einen Trimmer bzw. Poti kennen 
solltest bei dem die Schleifbahn 360° betraegt, so lasse mich dies doch 
bitte wissen, denn sowas suche ich seit Jahrzehnten.
Deine Modellbauservobezeichnung wuerde mir schon reichen, dann besorge 
ich mir mal so eins.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.