Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage bezüglich Kondensatoren


von Lancer B. (fery)


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Ich beschäftige mich seit knapp einer Woche mit Kondensatoren.
Hab ein bisschen mit ihnen herumexperimentiert und eine Schaltung 
Aufgebaut.
In meiner Schaltung sind 2 12V Batterien in Serie geschalten und 
parallel zu ihnen ein Kondensator und eine LED mit einem Vorwiderstand.
Der Kondensator hat 4,7mF und kann maximal mit 25V geladen werden.
Der Vorwiderstand der LED ist 17kOhm. Ich weiß, dass das ein bisschen 
viel ist, aber ich hatte leider keinen passenderen. Die LED bekommt 
trotzdem ca. 1,9V.
Ich habe zusätzlich noch nach den Batterien einen Schalter eingebaut.
Wenn ich jetzt den Kondensator auflade und ihn und die LED danach von 
der Batterie über den Schalter trenne, dann leuchtet die LED noch ca. 4 
bis 5 Minuten.
So weit alles OK.

Ich habe darüber nachgedacht mir einen Supercap zuzulegen und damit auch 
ein bisschen herumzuexperimentieren.
Bei der Berechnung wie lange ein Lämpchen an so einem Kondensator 
leuchten könnte bin ich auf diese Seite gestoßen:
http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/physik/online_material/e_lehre_2/efeld/energiekond.htm

Ich habe natürlich gleich in die Formeln eingesetzt und mir ausgerechnet 
wie lange eine Standard LED mit 2V und 20mA an einem Supercap mit 10F 
und 2.5V leuchten würde.
Ich bin auf ca. 700 Sekunden gekommen.

Das Problem dabei ist nur, dass die LED mit dem jetzigen Kondensator der 
"nur" 4,7mF hat, ungefähr 5 Minuten lang leuchtet.
Da hab ich mir gedacht, dass da irgendetwas nicht stimmen kann.
Deswegen habe ich jetzt mit dem Kondensator in die Formal eingesetzt und 
bin auf 2,9 Sekunden gekommen, die anhand meines Experiments nicht 
stimmen können.

Meine Frage dazu ist jetzt, habe ich etwas falsch verstanden mit den 
Formeln oder hat das irgendwie einen Zusammenhang damit, dass der 
normale Kondensator 25V hat und der Supercap nur 2,5.
Oder hat das vielleicht etwas mit dem 18kOhm Vorwiderstand zu tun?

Ich hoffe auf aufklärende Antworten.

MfG
Lancer5

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Der Strom durch den Widerstand sinkt mit der Spannung, das heißt, 
Widerstand und LED brauchen immer weniger Leistung, je weiter der 
Kondensator entladen ist. Am Ende fließt fast kein Strom mehr und die 
LED funzelt noch lange vor sich hin.

von Jens G. (jensig)


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Erstens rechnest Du einmal mit 20mA, und bei deinem Test mit 4,7mF+17k 
hast Du nur reichlich 1mA.
Zweitens ist ein Kondensator keine Konstantspannungsquelle, die 4 
Minuten lang die Spannnung und Strom hält, und dann schlagartig 
versiegt, sondern dessen Spannung und damit der Strom geht langsam gegen 
0 (e-Kurve). Da er also immer langsamer seine Energie abgibt (die LED 
wird ja immer dunkler mit der Zeit), kann er die Zeit länger 
raussziehen, als man eigentlich aufgrund von U und I bei vollgeladenem C 
als Energie errechnen würde.
Auserdem hat dein C eine recht hohe Überspannung gegenüber der LED, 
während der Supercap ja nur mit 2V daherkommt.
Kannst Du also nicht direkt vergleichen.

von Lancer B. (fery)


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Hätte ich es kürzer geschrieben, dann hätten sich sicher solche Leute 
wie du darüber beschwert, dass es nicht ausführlich genug erklärt ist.
Und ich habe mir schonmal überlegt Schriftsteller zu werden, aber war 
doch nichts für mich.
; - )

von Lancer B. (fery)


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Ok, danke für deine sinnvolle Antwort.
Stimmt dann also die Berechnung mit dem Supercap, dass die LED dann ca 
700sek also 11 Minuten leuchten würde?

von uwe (Gast)


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Fery, folgende Rechnung wäre bei deinem Experiment richtig:
Energiemenge im Kondensator:
1/2 * 0,0047 F * (25V) hoch 2 =  1,46875 J
Leistung LED: P = U*U/R = 25V * 25V/17k = 0,0367 W
Zeitspanne: 1,46875 J/0,0367 W = 40,02 s Das es länger leuchtet 
bedeutet, ich habe mich verrechnet oder die Leuchtstärke ist nach 
längerer Zeit sehr gering geworden.
Entscheidend ist der Strom über den Vorwiderstand.
Bei gleicher Leuchtdauer kannst du die eine Batterie weglassen und dafür 
den Widerstand halbieren!

von Lancer B. (fery)


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Ich bin jetzt ganz unten auf der Seite auf etwas interessantes gestoßen.

Zitat:
Zu Beginn der Messung lagen 2,70 V Spannung am Goldcap an. Der 
Kondensator war also noch gar nicht voll geladen worden.
Die LED leuchtete ordentlich hell und dies nicht nur während drei 
Minuten (vgl. Lösung Abitur) sondern über 15 Minuten! Dabei war die 
Spannung am Kondensator dann nur etwa auf 2,5 V gefallen.
Offenbar hat in diesen Bereichen die verwendete LED deutlich weniger als 
10 mW Leistung.
Wir beließen dann die LED am Goldcap um zu sehen, wann das Leuchten 
aufhört. Nach zwei kompletten Schulstunden (!) war immer noch ein 
leichtes Leuchten zu sehen und die Spannung auf etwa 2,25 V abgefallen.
Wir haben das Experiment dann abgebrochen.


Das dürfte meine anfängliche Frage beantworten.

Es würde mich aber noch interessieren, ob man 2 Supercaps mit 2,5V 
einfach in Serie schalten kann und dann diese dann mit 5V aufladen kann.

von oszi40 (Gast)


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1.Wenn Du z.B. 2 Kondensatoren in Reihe schalten mußt, um die 
Spannungsfestigkeit zu erreichen, verkleinert sich die Kapazität schon 
um die Hälfte. Da wirst DU viele Goldcaps brauchen bei total voller 
24V-Batterie (32V).

2.Über Deine LED fällt auch eine Spannung ab. Hast Du diese Differenz 
bei der Vorwiderstandsberechnung bedacht?

3.Eine 10mA-LED brennt auch noch mit weniger Strom (daher etwas länger).

von Lancer B. (fery)


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Ich möchte nur mal testweise 2 goldcaps mit 2,5V an 3 AA Batterien 
laden.
Ich möchte das ganze nicht mit 24V machen.
Also meinst du wenn ich 2 goldcaps mit 10F in Serie schalte habe ich nur 
noch 5F?

von Chris (Gast)


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Fery Lancz schrieb:
> Also meinst du wenn ich 2 goldcaps mit 10F in Serie schalte habe ich nur
> noch 5F?
Ja, natürlich. Wird übrigens auch recht anschaulich unter der von dir 
verlinkten Domain erklärt:
http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/physik/online_material/e_lehre_2/efeld/verglkond.htm

von Zopf123 (Gast)


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In Physik solltest du auf den punkt kommen

von M. K. (sylaina)


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Lancer B5 schrieb:
> Meine Frage dazu ist jetzt, habe ich etwas falsch verstanden mit den
> Formeln oder hat das irgendwie einen Zusammenhang damit, dass der
> normale Kondensator 25V hat und der Supercap nur 2,5.
> Oder hat das vielleicht etwas mit dem 18kOhm Vorwiderstand zu tun?

Ich hab hier auch 20 mA LEDs. Diese leuchten aber auch noch wenn grad 
mal 1 mA fließt. Ich denke, das ist es, was deine Formel nicht abbildet. 
;)

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