Forum: HF, Funk und Felder Grundfarben beim Funk (Anfängerfrage)


von Jemand (Gast)


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Hallo.

Hätte mal eine recht dumme Anfängerfrage, und zwar ist Licht ja 
eigentlich auch Hochfrequnte Strahlung. Man kann es aber mischen, also 
aus 3 Grundfaren alle sichtbaren Farben bekommen.

Gibts das auch bei Funkwellen und was wären da die Grundfarben?
Es geht wohl eher nicht, sonst hätte ich schon was entsprechendes 
gegoogelt ... Aber warum eigentlich nicht? Und was ist an den 
Grundfarben Rot, Grün und Blau so einzigartig, dass man alle anderen 
daraus mischen kann? Wieso ganau diese Grundfarben?

Vielen Dank fürs Antworten und viele Grüsse

von Dr. G. Reed (Gast)


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Die Farben existieren nur in der Menschlichen Wahrnehmung und haben 
keine spezielle physikalische Bedeutung.

von P. M. (o-o)


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Diese Grundfarben gibt es physikalisch gesehen nicht! Licht jeder Farbe 
hat eine bestimmte Wellenlänge. Das macht die Farbe aus. Man kann diese 
Wellenlänge nicht irgendwie mischen.

Der von dir genannte Effekt entsteht erst im menschlichen Auge: Das hat 
Rezeptoren, die je in einem separaten Wellenlängenbereich ein 
Empfindlichkeitsmaximum haben. Für rot, grün und blau. Je nach Anregung 
der drei Rezeptoren kann das Gehirn berechnen, welche Wellenlänge 
gesehen wurde.

Mischen können wir aus folgendem Grund: Das Gehirn kann logischerweise 
nicht unterscheiden, ob wir z.B. zwei gleichzeitig auftretende 
Lichstrahlen, z.B. "etwas rot" und "etwas mehr grün" gesehen haben, oder 
ob es eine einzelne Wellenlänge war, die die Rot-Rezeptoren "etwas" und 
die Grün-Rezeptoren "etwas mehr" angeregt hat.

von hdd (Gast)


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Das was du beim mischen von RGB als Weiß siehst, wird nur durch deine 
Sinneszellen im Auge und dein Gehirn als Weiß interpretiert. Genauso bei 
allen anderen Mischfarben, die regen eben die Zapfen auf der Netzhaut 
entsprechend an, dass du dann die richtige Farbe siehst (oder auch 
nicht, wenn du Farbenblind bist).
Die Wellenlänge des Lichts ändert sich beim Mischen allerdings nicht, 
das ist nur deine subjektive Wahrnehmung. Deswegen kannst du auch nicht 
durch einfaches paralleles Aussenden ("Mischen") von Funkwellen andere 
Frequenzen basteln.

von Jemand (Gast)


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Danke für die Antworten.

Also damit ich das richtig verstehe:
Das Auge kann nicht zwischen echtem und unechtem Gelb unterscheiden.

echt = gelbe LED ins Auge
unecht = ich leuchte mir mit Rot und Grün gleichzeitig in die Augen

Und das Radio ließe sich von "unechten" Funkwellen nicht täuschen.

Soweit klar, vielen Dank.

Ganz verstanden habe ichs aber noch nicht. Stellen wir uns also 2 
Versuche vor:

Versuch 1: Wenn ich gelben Kunststoff mit einer weißen LED (=echtes 
Weiß) beleuchte, absorbiert er alles außer echtem Gelb, also 590 nm. Die 
werden reflektiert.

Versuch 2: Beleuchte ich ihn mit einem Gemisch aus Rot, Grün und Blau(= 
unechtes Weiß), so wird das Blau vollständig absorbiert (also wäre der 
gelbe Kunststoff unter blauem Licht schwarz). Rot und Grün werden 
vollständig reflektiert. Das reflektierte Rot und Grün sehe ich dannn 
als (unechtes) Gelb.

Irgendwas stimmt da aber nicht, da rotes Licht in Versuch 1 absorbiert 
wird, in Versuch 2 aber nicht. Wie ist es denn nun? Versuch 2 kann ja 
irgendwie nicht stimmen ...

Und ein Äquivalent zum gelben Kunststoff gibt es in der HF Technik auch 
nicht, oder? Die weiße LED wäre ja eine Funkenstrecke. Gäbe es weitere 
Entsprechungen für die weiße LED?

von Chris (Gast)


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Zu deinem Gedankenspiel:

Wir haben also einen Gegenstand, der nur Licht mit einer Wellenlänge von 
genau 590nm reflektiert und alle anderen Wellenlängen absorbiert.

Du hast richtig erkannt, dass in Versuch 1 nur die Wellenlänge für Gelb 
reflektiert wird. Daher erscheint dir der Gegenstand auch gelb (eben 
deine 590nm).

Wenn Du den Gleichen Gegenstand in Versuch 2 mit andern Wellenlängen 
bestrahlst, so erscheint er immer schwarz. Erst wenn 590nm in deinem 
"Lichtgemisch" sind wird er gelb erscheinen.

Ideales weißes Licht hätte einen gleichen Anteil jeder sichtbaren 
Wellenlänge. Das gibt es praktisch nicht. Das menschliche Auge hat 
jedoch 3 verschiedene Typen von sog. Stäbchen für das Farbsehen. Diese 
haben jeweils unterschiedliche Empfindlichkeiten für bestimmte 
Wellenlängen. Besonders empfindlich sind die 3 Typen für jeweils Rot, 
Grün und Blau. Daher kann man aus diesen 3 Farben auch relativ einfach 
weißes Licht "mischen".
Dein Gegenstand wird dir dann gelb erscheinen, da die Lichtquellen idR 
relativ "breitbandig" sind, also nicht nur exakt eine Wellenlänge 
ausstrahlen und der Gegenstand auch nicht nur eine einzige schmalbandige 
Wellenlänge reflektieren wird.

Hättest Du ideale Lichtquellen bei z.B. 630, 490 und 540 nm und dein 
Gegenstand würde nur exakt 590 nm reflektieren, so würde er tatsächlich 
schwarz erscheinen.

von Tommy S. (tommys)


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Jemand schrieb:
> Versuch 2: Beleuchte ich ihn mit einem Gemisch aus Rot, Grün und Blau(=
> unechtes Weiß), so wird das Blau vollständig absorbiert (also wäre der
> gelbe Kunststoff unter blauem Licht schwarz). Rot und Grün werden
> vollständig reflektiert. Das reflektierte Rot und Grün sehe ich dannn
> als (unechtes) Gelb.

Hi,

das geht in Deinem Experiment nur aus einem einzigen Grund. Das Licht, 
das die rote und gruene LED aussendet ist nicht auf einer einzigen 
Wellenlaenge, sondern es kommt ein ganzes Spektrum von Wellenlaengen aus 
der LED heraus. Ein bisschen "gelb" wird da schon dabei sein, das dann 
auch reflektiert wird.

Wie schon meine Vorredner gesagt haben - mit idealen, also 
monochromatischen LEDs wird nichts reflektiert und der gelbe Gegenstand 
erscheint schwarz.

Gruesse,
TommyS

von Old P. (Gast)


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Hmm,

warum soll man "Funkwellen" nicht mischen können? Das wird doch seit der 
Erfindung des ganzen Funkkrams immer und immer wieder gemacht. Fast 
jedes Radio macht sowas, moderne Handys gleich mehrfach, als neue 
"Funkwelle" kommt z.B. die ZF heraus.

Oder habe ich die Frage falsch verstanden?

Old-Papa

von Marek N. (Gast)


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Na ja,

"Mischen" beim Licht meint meist nur lineare Überlagerung, d.h. rote 
Taschenlampe und grüne Taschenlampe strahlen auf eine Fläche.

"Mischen" beim Funk meint in der Regel die Multiplikation der Frequenzen 
oder aber Überlagerung und dann eine Verarbeitung mit einer 
nichtlinearen Übertragungsfunktion z.B. Diodenkennlinie. Dann erhält man 
die Summen und Differenzen der beteiligten Frequenzen und alle möglichen 
Lienarkombinationen (Spurs).

Übrigens kann man auch Licht nichtlienar mischen, wird z.B. beim Laser 
so gemacht, da wird ein infrarot-Laster (z.B. 1500 nm) durch einen 
nichtlinearen Kristall geschickt und aufgrund der nichtlinearen 
Verzerrung wird die Frequenz verdreifacht und man erhält grünes 
Laserlicht.

Frohe Ostern!

von ......... (Gast)


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> Fast
> jedes Radio macht sowas, moderne Handys gleich mehrfach, als neue
> "Funkwelle" kommt z.B. die ZF heraus.

Das ist eine Multiplikation und hat mit oben genannten Mischen nix zu 
tun!

von nnc (Gast)


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Chris schrieb:

> Das menschliche Auge hat
> jedoch 3 verschiedene Typen von sog. Stäbchen für das Farbsehen.

"stäbchen" mit "zäpfchen" verwechselt?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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P. M. schrieb:
> Der von dir genannte Effekt entsteht erst im menschlichen Auge: Das hat
> Rezeptoren, die je in einem separaten Wellenlängenbereich ein
> Empfindlichkeitsmaximum haben. Für rot, grün und blau. Je nach Anregung
> der drei Rezeptoren kann das Gehirn berechnen, welche Wellenlänge
> gesehen wurde.

Gibt es eigentlich Untersuchungen, wie sich die Augen der Tiere
da verhalten?  Sehen Hunde oder Katzen auf einem Farbfernseher ein
Bild, das ungefähr unserem entspricht, oder empfinden sie das da
als grellbunten Unsinn, weil ihre Rezeptoren auf anderen Wellenlängen
empfindlich sind?

von Chris B. (dekatz)


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Katzen können nur Blau und Grün sehen das sie nur dafür Rezeptoren haben 
(ist glaube ich auch bei Hunden so!).
Farbdifferenzierung ist schlechter als beim Menschen, aber für Blau sind 
sie am Empfindlichsten (Untersuchung an 2000 Tieren).
Wie sie Rot wahrnehmen ist eher spekulativ (Gelblich, 
Grauschattierung,....je nach Quellenangabe).
Bildschärfe ist auf Grund der schlitzförmigen Pupillen schlechter, dafür 
sind sie 6x Lichtempfindlicher.

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