Forum: Platinen Filmerstellung für Photoverfahren


von Fragender (Gast)


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Hallo,

Wie erstellt Ihr denn die Belichtungsfilme für die Platinen ?

Auch mit Photoverfahren, oder wie ?

Mit nem Kopierer auf Klarsichtfolie wird dasdoch sicher nicht lichtdicht 
genug sein ?

Danke

von Lehrmann M. (ubimbo)


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Dochdoch, das geht schon so hingepfuscht. Die meisten nehmen 
Laserdrucker + passende spezielle Folien und drucken da maximal drauf. 
Dann ein paar Folien übereinander und fertig ist der Spaß. Bei großen 
schwarzen Flächen, etc merk man dann deutlich, dass die Deckkraft 
nachlässt. Ist aber meist nicht weiter schlimm.

von Proxxon (Gast)


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Fragender (Gast) schrieb:

> Hallo,

> Wie erstellt Ihr denn die Belichtungsfilme für die Platinen ?

Am einfachsten indem man sie mit dem heimischen Drucker druckt. Die 
"Belichtungsfilme" würde ich dann aber eher Belichtungsfolien nennen.

Filme zur Belichtung bekommt man eher in der Repro.

> Mit nem Kopierer auf Klarsichtfolie wird dasdoch sicher nicht lichtdicht
> genug sein ?

Sicher nicht richtig und leichten Verzug kann es bei erhitzten Folien 
auch noch geben. Mit zwei Folien übereinander und/oder Tonerverdichter 
könnte es aber reichen für eine erfolgreiche Belichtung (so die 
Deckungsgleichheit vorhanden ist).

Mit einem Tintendrucker ist die Lichtundurchlässigkeit auf Folien 
spürbar besser hinzubekommen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

wie schon geschrieben: Üblich ist heute das direkte Ausdrucken.

Wie gut die Vorlagen dabei werden ist aber STARK vom Druckermodell 
abhängig, viel stärker als von der Technologie!

Wobei es schon einige Tintenpisser gibt die unter Zuhilfenahme von 
modifizierten Treibern Vorlagen erstellen die den Repofilmen quasi in 
NICHTS nachstehen. (Quasi weil die Repofilme aus dem Belichter ja 
durchgefärbt sind, während bedruckte Folien immer ja nur beschichtet 
sind)  Aber das sind schon Qualitäten die man für Leiterplatten faktisch 
gar nicht braucht!

Mit GUTEN Druckern, sowohl Tinte WIE AUCH Laser, lassen sich Layouts mit 
TFQP und einem PinCount von >200 problemlos erzeugen.

Die möglichen Probleme beim Tintenpisser sind die Deckkraft der Tinte 
und das die Tinte nicht für Folien geeignet ist. Also weniger eine Frage 
des Druckers an sich als eine Frage der vom Hersteller vorgesehenen 
Tinten.
Daher kann es auch passieren das ein Drucker mit der Originaltinte super 
Funktioniert, mit Ersatztinte aber nur ein unbrauchbares Etwas 
herauskommt. Oder auch umgekehrt.

Daher kann man entweder nur Ausprobieren ODER nach erfahrungen von 
anderen Fragen. Dabei aber IMMER auch erfragen was für Tinten verwendet 
werden.

Beim LAserdrucker sind es auch zwei mögliche Hauptprobleme: Zum einen 
die Tonerdeckung (ähnlich wie bei den Tintendruckern) zum anderen der 
schon erwähnte Verzug der Plastikfolien durhc die Wärme.

Ganz ohne Erhitzuen geht es beim Laser prinzipbedingt nicht. Damit wird 
der Toner ja erst fixiert. Aber hinsichtlich der Temperaturen mit denen 
Fixiert wird gibt es GROßE Unterschiede.
Bei der Tonerdeckung ist es wieder eine Frage des Herstellers wie der 
diese vorgesehen hat. Mit Tonerverdichter, was im Prinzip ein 
Lösungsmittel für Toner ist, kann man die Deckung BEI EINIGEN, ABER 
NICHT ALLEN, Tonersorten deutlich erhöhen.

Meine Erfahrungen mal als Beispiel:
ICh verwende selber LAserdrucker zur Vorlagenerstellung. 100Pin TQFP 
sind bei mir mittlerweile schon Regelmäßig (PIC32MXxxxL), aber größere 
kommen auch vor.

Zuerst hatte ich lange Zeit Brother Drucker in Benutzung. Für die 
Normale Büroarbeit sind diese auch heute noch meine Wahl. (günstige 
Verbrauchskosten). Allerdings habe ich mit den Brotherdruckern kaum 
wirklich brauchbare für SMD taugliche Filme erstellen können. 0805 war 
manchmal schon glückssache.
Der erst Drucker, ein Brother HL1014 fixierte so heiß das die Folien 
nicht nur verzogen sondern komplett zusammenschmolzen. Die kamen völlig 
krumm und Schief heraus, teilweise mit Löchern!

Der noch für Bürotätigkeit in Benutzbung befindliche NAchfolger, der 
HL2030 war von der Temperatur schon deutlich niedriger, aber es war 
immer noch ein deutlicher Verzug vorhanden der bei SMD oder allgemein 
großen vielpinnigen Bauteilen ein Problem war.
Der Toner war auch nicht wirklich deckend.
Ein arbeiten und belichten war damit möglich wenn man viel Feingefühl 
aufbrachte, der Verzug ist aber ein echtes Problem.
Um den Kontrast zu erhöhen habe ich versuche mit Tonerverdichter (von 
Kruse) gemacht der überhaupt keine Wirkung zeigte, wobei ich nicht mehr 
weiß ob zu diesem Zeitpunkt noch Originaltoner oder schon Ersatzprodukte 
verwendung fanden!

Bei meiner Suche nach einem "besseren" Layoutdrucker hatte ich dann 
Zugang zu einem HP HL1006 der bei den ersten Tests voll überzeugte. 
Selbst ohne nachherige Bearbeitung war der Druck mit dem mitgelieferten 
Originaltoner tiefschwarz und fast völlig deckend, mit dem 
Tonerverdichter den ich für obige Versuche ja schon hatte wurde daraus 
eine PERFEKT LICHTDICHTE Fläche.
Ausserdem ist zumindest bei den von mir verwendeten Laserdruckerfolien 
ÜBERHAUPT KEIN VERZUG feststellbar. Wirklich KEINER!

Am Wochenende bevor ich mir selbst einen solchen Drucker besorgen wollte 
habe ich für 10 Euro einen gebrauchten HP LJ1010 nebst voller 
Originalkartusche angeboten bekommen den ich dafür dann auf verdacht 
mitgenommen habe und der dasselbe gute Ergebniss brachte.
Daher verwende ich diesen jetzt mit Originaltoner für Layouts.
(Alle anderen Drucker hier laufen mittlerweile mit SecoundSourceToner)
Meist so wie sie aus dem Drucker kommen, ohne noch den Schritt mit dem 
Tonerverdichter zu machen, reicht völlig. Nur wenn ich wirklich das 
Maximum herausholen will nehme ich dann doch den Tonerverdichter.

Während meiner Druckersuche habe ich auch einige Tintenstrahldrucker 
probiert, einige brachten auch wirklich gute Ergebnisse, aber bei diesen 
waren mir entweder die Drucker selbst zu teuer oder das Verhalten mit 
der SElbstreinigung war nicht akzeptabel. Dieser Drucker währe ja NUR 
für Layouts eingesetzt worden und wenn dann 90% der eh schon knappen und 
superteuren Tinte nur ins Schwämmchen gehen ist mir das als Vielätzer 
eindeutig zu teuer.

Gruß
Carsten

von ... (Gast)


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Carsten Sch. schrieb:
> Quasi weil die Repofilme aus dem Belichter ja
>
> durchgefärbt sind,

Sorry, aber das ist Quatsch. Repro-Filme sind Folien mit einer 
Photoschicht drauf. Da ist nichts mit durchgefärbt. Auch beim Repro-Film 
muss man auf die Schichtseite achten, damit man Schicht auf Schicht 
belichtet.

Wer unbedingt sehr gute(lichtdichte) Vorlagen braucht speichert sein 
Layout als Postscript oder E-Postscript und geht damit zur nächsten 
Druckerei und lässt sich einen Offset-Film herstellen. DIN A4 ca. 6,-€.

von Heiner (Gast)


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Hallo,

ich verwende einen Canon i965 mit Originaltinte und Zweckform 
Overheadfolie.
Geht zusammen mit einem einfachen UV Belichter 1a.

Gru0

von Stephan M. (stephanm)


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Ich drucke meine Vorlagen auch mit Tinte auf Folie. Wenn man diese gegen 
das Licht hält (Fenster), sieht man praktisch noch alles durch, wenn 
auch etwas dunkler. Ich erkenne auch, dass schwarze Flächen leicht 
"grisselig" sind, d.h. an manchen Stellen deutlich lichtdurchlässiger 
als an anderen. Das ist fast wie ein regelmässiges Muster.

In der Praxis funktioniert die Belichtung dennoch super, auch bei 
durchgängigen Masseflächen. Es geht ja nicht darum, ein perfektes 0% : 
100% Verhältnis bei der Lichtdurchlässigkeit zu erzielen. Der Kontrast 
der Vorlage muss schlicht ausreichend sein, was auch immer dass dann 
bezüglich des verwendeten Basismaterials/Entwicklers bedeutet.

LG Stephan

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Stephan M. schrieb:
> In der Praxis funktioniert die Belichtung dennoch super, auch bei
> durchgängigen Masseflächen. Es geht ja nicht darum, ein perfektes 0% :
> 100% Verhältnis bei der Lichtdurchlässigkeit zu erzielen. Der Kontrast
> der Vorlage muss schlicht ausreichend sein, was auch immer dass dann
> bezüglich des verwendeten Basismaterials/Entwicklers bedeutet.

Das geht aber nur bei postiven Lack, da hast du noch ein breites 
Bearbeitungsfenster, bei negativ Tentingfolie sieht schon ganz anders 
aus.

Gruß
Hermann

von Stephan M. (stephanm)


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Hermann U. schrieb:
> Das geht aber nur bei postiven Lack, da hast du noch ein breites
> Bearbeitungsfenster, bei negativ Tentingfolie sieht schon ganz anders
> aus.

Mit Lötstopp- und Tentinglaminat hab ich schon ein paar mal 
experimentiert.

Das Lötstopplaminat hat sich dabei meist recht gutmütig verhalten - wenn 
das Auflaminieren einigermaßen ordentlich geklappt hat. Die Ergebnisse 
waren zwar regelrecht miserabel, wenn man es mit sauber gefertigten 
Leiterplatten vergleicht (Fehlstellen und Abplatzungen nach dem 
Aushärten wegen Lufteinschlüssen beim Laminieren, vor allem in Bereichen 
mit mehreren dicht nebeneinander liegenden feinen Leiterbahnen). Wenn's 
nicht ganz daneben ging fand ich die Ergebnisse für meine Zwecke (Hobby) 
dennoch ganz respektabel.

Mit Tentinglaminat waren die Ergebnisse zwar auch ganz nett - das 
Laminat das ich hatte war allerdings nach dem Aushärten so spröde, dass 
man es mit dem Fingernagel abkratzen konnte. Bei Stellen mit 
Lufteinschlüssen hat es gereicht, einmal mit dem Finger draufzutippen, 
um das Material zum Abplatzen zu bringen. Das Ziel war damals ein 
"inverser" Bestückungsaufdruck, d.h. die ganze Platine mit 
Tentinglaminat zu überziehen und nur den Text freizustellen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Das reine Belichten und Entwickeln auch von 
Tentinglaminat war für mich auch in der heimischen Giftküche ganz 
ordentlich machbar. Bei den Laminaten ist aus meiner Sicht das 
Aufbringen auf das Trägermaterial (Platine), d.h. die Vorverarbeitung 
das Problem.

Was mir gerade in den Sinn kommt: Hat eigentlich schon mal jemand einen 
Haushaltsvakuumierer probiert gegen Lufteinschlüsse beim Laminat? :-)

LG Stephan

von Klaus B. (forrestjump)


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hallo,
seit wir unseren Belichter wegen CTP (Computer to Plate) abgebaut haben,
stand ich auch vor diesem Problem eines akzeptablen Ersatzes.

Bei der Schicht beim Drucken auf Folie kommt es nicht so sehr auf die 
Opazität (Licht Dichte) an, als vielmehr auf das UV Sperrvermögen, denn 
mit UV wird die Platine ja belichtet. Auch wenn diese Schicht beim 
Tintendruck nicht so dicht wird wie bei einem Fotografischen Film, 
reicht es noch völlig für die "relativ" Tageslicht unempfindliche 
Platine aus um gute Ergebnisse zu erzielen. Ich würde statt mit nur 
Schwarz mit allen 4 Farben drucken und zusehen das im Schwarz, Gelb 100 
% (als UV Sperrschicht) mitgedruckt wird.
dazu ist aber vermutlich Photoshop o.ä. nötig um den Farbaufbau zu 
kontrollieren.
Als Folie nehme ich einen speziellen Eiweißbeschichteten Film von 
Colorgate Screenfilm der u.a für Siebdruckereien entwickelt wurde, weil 
auch da das Digitale Zeitalter eingezogen ist und Repro Filmbelichter in 
Druckereien fast nur noch ausnahmsweise vorhanden sind. Dieser Film 
(recht kratzfest weil Tinte ein diffundiert) und 3-5 Min mit einem 
ausrangierten Gesichtsbräuner (Röhren, kein Brenner) damit erziele ich 
Klasse Ergebnisse (Bungart Platinenmaterial) Wichtig ist, Schichtseite 
auf die Platine. Vor dem Ausdrucken richtige Größen/ Seitenverhältnis 
kontrollieren. Düsentest vorher, damit es keine Streifen gibt, hohe bzw. 
höchste Auflösung (Dither)  Alles mit Canon IP4200

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