Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Beworben bei BMW, gelandet bei Vispiron (fast)


von B-Werber (Gast)


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Hier haben wir ja schon ein Beispiel, wie Porsche das macht:
Beitrag "Re: Beworben bei Porsche, gelandet bei Porsche Engineering"

Ich hatte im vergangenen Jahr auch so einen Fall:

Bewerbung bei BMW in München (ich wollte aus privaten Gründen nach 
München) und erstes Telefonat mit einer HR-Spezialistin der 
Personalabteilung (es war eine Praktikantin zur Ausbildung):

Man habe meine Bewerbung genauestens geprüft (ob es stimmt, weiss der 
Geier) und empfahl mir, mich bei der Firma Vispiron zu bewerben, die als 
Zulieferer für BMW arbeite. Nachfragen ergaben, dass ich dann  sehr wohl 
bei BMW in München sitzen kann und soll, wäre aber nur über die andere 
Firma angestellt. Warum und wieso das so gehndhabt wird, konnte man mit 
nicht erklären.

Hat das jetzt Methode?

Ein Bekannter hatte sich bei Siemens in Erlangen beworben (er kommt aus 
Nürnberg) und beakm auch keinen Vertrag, sondern wurde an einen externen 
Dienstleister der Siemesn verwiesen, der ihn dann wieder dort einleihen 
würde.

Arbeiten jetzt alle Grossen nur noch mit eingeliehenen Mitarbeitern und 
stellen nichts mehr selber an? Oder haben wir einen 
2-Klassengesellschaft bekommen?

Zu meinen Fall: Ich habe davon abgesehen, mich auf einen Dienstleister 
einzulassen und bin lieber zu einem kleinen erst mal.

Frage: Wie sieht es mit Chancen aus, bei BMW als Quereinsteiger 
reinzukommen?

von Bernd S. (Gast)


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Hi,

du hast recht, viele große Firmen setzen in Zeiten von 
Einstellungsstopps und Einsparmaßnahmen darauf, dass neue Leute oft nur 
über Leihfirmen reinkommen. Hat viele Vorteile. Selbst eingestellt wird 
nur in seltenen Fällen, z.B. um Planstellen wieder aufzufüllen wenn 
jemand weggegangen ist.

Ich an deiner Stelle würde evtl. annehmen wenn ich Berufsanfänger wäre, 
denn an eine große Firma ausgeliehen zu sein kann ein guter Einstieg 
sein. Aber natürlich nur, wenn man nichts Besseres angeboten bekommt. 
Ich würde also zusagen und weitersuchen :-)

von Luftpumpe (Gast)


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Willkommen in der Realität.


> Hat das jetzt Methode?

Ja

> Arbeiten jetzt alle Grossen nur noch mit eingeliehenen Mitarbeitern und
> stellen nichts mehr selber an?

Zum großen Teil. Interne Stelle gibt es sehr selten zu vergeben.

>Oder haben wir einen
> 2-Klassengesellschaft bekommen?

Ja

Wobei man aber dazu sagen muss, dass die Dienstleister gar so schlecht 
zahlen. Auf jeden Fall deutlich mehr als die Jammerlappen hier im Forum 
behaupten.

von Klugscheißer (Gast)


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B-Werber schrieb:
>
> Arbeiten jetzt alle Grossen nur noch mit eingeliehenen Mitarbeitern und
> stellen nichts mehr selber an? Oder haben wir einen
> 2-Klassengesellschaft bekommen?

Letzte Woche gab es zu diesem Thema einen Beitrag bei Plusminus im ARD. 
Die Mitarbeiter können sogar in eine 4-Klassengesellschaft eingeteilt 
werden. Das ist erschreckend, wie für gleiche Arbeit eben nicht gleich 
bezahlt wird.

von Insider (Gast)


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Deine Daten wurden nicht weitergegeben, du wurdest nur auf die andere 
Firma hingewiesen. Das ist ok.

von MaWin (Gast)


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> Arbeiten jetzt alle Grossen nur noch mit eingeliehenen Mitarbeitern

Ja.

Grund:

Die grossen haben Tarifverträge mit recht hohen Gehälter/Löhnen.

Wenn sie dich neu einstellen, müssen sie dir diesen zahlen.

Wollen sie aber nicht.

Also geben sie dir nur einen Job bei einem Sklavenhändler.

Der hat auch einen Tarif, aber einen viel schlechteren.

Du bekommst nur halb so viel Geld für dieselbe Arbeit (oder
sogar eine Arbeit zu schlechteren Rahmenbindungungen wie
Urlaub, der ja auch Geld wert wäre).

Zwar zahlt (Siemens) an den Verleiher mehr Geld,
ungefähr so viel als ob sie sich direkt eingestellt hätten,
aber der Gewinn von 50% bleibt nicht beim Verleiher.

Denn der Verleiher gehört (Siemens).

Bingo, ist das Geld wieder auf dem Firmenkonto.

Und manchmal gibt es extra Subvention vom Staat noch gratis
drauf.

So zockt das Kapital heute den Mitarbeiter und den Staat ab.

Man darf sich nicht drauf einlassen.

Leider müssen sich manche drauf einlassen, weil es zu wenige
noch akzeptable Jobs gibt.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Sieh es als unbefristete Probezeit an.
Manchmal ist der Betriebsrat so gut, dass er eine Lösung gegen die 
dauerhafte Leiharbeitertätigkeit hat:
Nach einer bestimmten Zeit muss der Leiharbeiter entweder fest 
übernommen werden, eine Tätigkeit in einem Betriebsteil übernehmen oder 
nach Hause geschickt werden.

Wenn man unbedingt in seine absolute Traumfirma kommen möchte, dann über 
diesen Weg...

von Ich (Gast)


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B-Werber schrieb:
> Bewerbung bei BMW in München (ich wollte aus privaten Gründen nach
> München) und erstes Telefonat mit einer HR-Spezialistin der .... ?

Hast Du Dich initiativ beworben, oder auf eine konkrete Stelle?

von B-Werber (Gast)


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Ich habe mich auf eine konkrete Stelle beworben. Entwickler KFZ-Technik, 
war damals auf der BMW-Seite ausgeschrieben.

von S. K. (Gast)


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Die Automotivebranche ist doch gar nicht mehr interesant. Mir ist nach 
wie vor schleierhaft, wieso sich so wie Ingenieure für diese Branche 
interessieren, wo es offenkundig so ist, dass in D immer weniger gemacht 
wird und auch immer weniger bezahlt wird.

Gründe:

1. Autos sind hinsichtlich der Kosten sehr produktionslastig - es gibt 
noch mehr Auslagerung nach Osteuropa und Asien, als in den 
entwicklungslasttigen Güterbereichen

2. Der Anteil der Elektronikosten am Auto steigt überproportional an, 
folglich muss hier überproportional immer mehr auf Kosten geachtet 
werden, anders z.B., als bei Industriegütern, wo der Elektronikanteil 
gering ist und die Stückzahl höher, als bei Autos

3. Die Deutschen haben immer weniger Geld -> d.h. der Automarkt 
verlagert sich hin zu den Kleinwagen, die in D nicht so stark produziert 
werden, wie z.B. in Frankreich - zudem holen China und Indien im Autobau 
auf. An Kleinwagen lässt sich auch nicht so viel Geld verdienen, wie an 
den teuren Mercedes, BMW, Audi und Posche. Diese Firmen und ihre 
Zulieferer haben immer mehr Probleme. Fakt ist:

Bosch schrupft leicht, Conti schrumpf mässig, Conti VDO schrumpft stark, 
Hella baut ab, Valeo hält in D nur das Nötigste, Delphi ist praktisch 
weg, Zulieferer verloren in den letzen 5 Jahren 35% Umsatz (2/3 davon 
gingen ins Ausland, 1/3 ist Marktschrumpfung).

Die Autobranche ist keine boombranche und auch die Hybrid-Elektrotechnik 
wirft nicht so sehr viele Arbeitsplätze auf, wenn dann für 
Leistungselektroniker und da strömen aus der Solarbranche genug zu. Ich 
sehe ja täglich die Jobangebote.

Ich empfehle Medizintechnik! Da gibt es dreimal soviele Offerten , wie 
in der Automotive. Letzterdings wird der Mensch, der in Deutschland 
immer mehr zur Kasse gebeten wird, sein privates Geld verstärkt in 
Medizin, Gesundheit und Vorsorge anlegen (müssen!) statt ins Auto, Luxus 
und Wohnung, sodass der Medizintechnikmarkt von am Wenigsten leiden 
wird.

Die besten Chancen rechne ich aktuell in der medizinischen Diagnostik 
und Pharma. Chemie-Pharma-Ingenieure mit Logistik- und 
Automationswissens sind derzeit am Besten vermittelbar. Solar, 
Automotive und Maschinenbau sind auf dem Rückzug, Mikroelektronik, Asic 
und embedded stagnieren.

von Marx W. (Gast)


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B-Werber schrieb:
> Ich habe mich auf eine konkrete Stelle beworben. Entwickler KFZ-Technik,
>
> war damals auf der BMW-Seite ausgeschrieben.


Denk mir das ein bißchen anders.
Die Bewerberplattform wird ja auch nur von einen Dienstleister für BMW 
betrieben.
Da war keiner von BMW fest Eingestellter  am Telefon dran.
(Ein "Praktikantin" wird bei BMW ausgebildet nicht ausgenutzt!)
Da wird BMW halt als Köder für die Dienstleister eingesetzt.
Die Stellen sind ja nur da um die Mär "Nach 9 Monaten werden sie vom 
Entleiher übernommen" wieder zu leiern.


Also Augen auf, und Gehirn eingeschaltet!

von Robert K. (Firma: Projektleiter Medizinsoftware) (robident)


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Ich schrieb:
> B-Werber schrieb:
>
>> Bewerbung bei BMW in München
Ist das diese Vispiron:

Beitrag "Re: Dienstleister Vispiron"

B-Werber schrieb:
> Arbeiten jetzt alle Grossen nur noch mit eingeliehenen Mitarbeitern
ja

>haben wir eine 2-Klassengesellschaft bekommen?
ja

Klugscheißer schrieb:
> Die Mitarbeiter können sogar in eine 4-Klassengesellschaft eingeteilt
> werden.
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