Forum: Offtopic ROHS Produkte aus den 90gern für aktuelles Projekt verwenden


von guest (Gast)


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Hi,

ich brauche einige Komponenten die in den 90gern hergestellt wurden und 
nicht ROHS konform sind für ein aktuelles Projekt.
Kennt sich da jemand aus? Darf ich den Restposten verwenden? Und meine 
Platinen mit einem nicht konformen Bauteil in den Verkehr bringen?

Danke

: Verschoben durch Moderator
von Achim M. (minifloat)


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Wenn das mit den bleifreien Lötprozessen hinhaut? Vor allem 
Mischbestückung ist problematisch.

mfg mf

von guest (Gast)


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Das wäre der nächste Punkt, doch ersteinmal muss ich in Erfahrung 
bringen, ob ich nicht ROHS Konforme Produkte überhaupt für neue Produkte 
verwenden darf.

Der Sonderfall Medizin- Militär und Automobiltechnik tritt nicht ein.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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guest schrieb:
> ich brauche einige Komponenten die in den 90gern hergestellt wurden und
> nicht ROHS konform sind für ein aktuelles Projekt.

Was ist das, was es nicht auch in aktueller ROHS-konformer Ausführung 
gibt?

von guest (Gast)


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Es geht dabei um einen sehr günstigen Restposten von Relais.

von citb (Gast)


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Das wird wohl nicht erlaubt sein, weil es genau der Zielrichtung des 
ROHS zuwiderlaeuft. (Mehr Umsatz fuer die Grossen zu Lasten der Kleinen)

citb

von Achim M. (minifloat)


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guest schrieb:
> einen sehr günstigen Restposten von Relais

Schon gekauft oder Lagernd?
Mach doch den Vorschlag, das über einen Restpostenhändler wie z.B. 
Pollin zu verkaufen. Die eingesparte Zeit, dass du dir nicht überlegen 
musst, wie du das Zeugs da noch unterbekommst, wäre es wohl nicht wert?

mfg mf

von guest (Gast)


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hmm ich habe da etwas im Hinterkopf das Altbestände verwendet werden 
dürfen. Ähnlich wie bei den Glühlampen, irgendwann werden die halt nicht 
merh produziert bereits produzierte Bestände dürfen noch veräußert 
werden.

Viele Grüße

von guest (Gast)


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Die angesprochenen Restposten wie z.b. bei Pollin sind großteils auch 
nicht ROHS konform. Die Frage ist halt ob ich damit ein neues Produkt 
entwickelt darf.

von MaWin (Gast)


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> Die angesprochenen Restposten wie z.b. bei Pollin sind großteils auch
> nicht ROHS konform.

Richtig. Und daher billig und für Bastler oder zur Reparatur.

> Die Frage ist halt ob ich damit ein neues Produkt entwickelt darf.

Nein.
Du darfst nur komplett RoHS konforme Geräte in Verkehr bringen.

Es geht um das "in Verkehr bringen". Also der Verkauf an den 
Endbenutzer.

Wenn der schon ein Relais (eher ein dickes Schütz mit Schraubkontakten) 
hat, welche aus der alten Zeit stammte, darf er es natürlich 
anschliessen, denn das wurde schon vorher in Verkehr gebracht. Aber du 
darfst ein Gerät mit nicht-RoHS-konformen eingebauten Relais nicht 
ausliefern.

Die meist mit Cadmium verseuchten Relaiskontakte will niemand in der 
Müllverbrennung haben.

von guest (Gast)


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Stimmt schon, doch so oder so wandern die damals produzierten produkte 
irgendwann auf dem Wertstoffhof oder wie noch weiter verbreitet im 
Haushaltsmüll.

Ob Pollin das nun an die Endkunden gibt oder ich das ganze in ein 
"Gerät" setze... Ne Dämliche Regelung...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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guest schrieb:
> Darf ich den Restposten verwenden?

RoHS limitiert die Gesamtmenge an Blei, die in deinem fertigen Produkt
noch drin sein darf (und zwar auf 0,1 Masse-%).  Selbst, falls diese
Teile also wirklich Blei in ihrer Beschichtung enthalten, dürftest du
damit kein Problem haben, diese Forderung einzuhalten.

Allerdings ist es genauso gut möglich, dass die Anschlüsse auch damals
einfach nur verzinnt waren (weil das technologisch viel einfacher ist,
als eine Metallmischung zu galvanisieren), und dass sie nur mangels
Notwendigkeit nicht explizit als "bleifrei" deklariert sind.

von Εrnst B. (ernst)


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Jörg Wunsch schrieb:
> RoHS limitiert die Gesamtmenge an Blei,

Aber halt nicht nur Blei, sondern auch andere Substanzen.

MaWin schrieb:
> Die meist mit Cadmium verseuchten Relaiskontakte will niemand in der
> Müllverbrennung haben.

Bei Cadmium wären noch 0.01 Prozent erlaubt.

Lösung: Dem Gerät solange billige Zusatzbauelemente verpassen, bis das 
Gesamtgewicht stimmt ;)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Εrnst B✶ schrieb:
> Lösung: Dem Gerät solange billige Zusatzbauelemente verpassen, bis das
> Gesamtgewicht stimmt ;)

Gerät mit Gold befüllen. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> RoHS limitiert die Gesamtmenge an Blei, die in deinem fertigen Produkt
> noch drin sein darf (und zwar auf 0,1 Masse-%).

Es kam der Einwand, dass sich die Limitierung auf "homogene
Werkstoffe" bezieht.  Das ist korrekt.  Dennoch wäre ein Rest-
Bleigehalt an einem Bauteilanschluss so gering, dass durch den
Lötvorgang mit einem bleifreien Lot ein neuer "homogener Werkstoff"
mit einem genügend geringen Bleianteil entsteht.  Wer's nachlesen
will:

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:174:0088:0110:DE:PDF

Der TE müsste natürlich klären, inwiefern andere der bei RoHS
relevanten Materialien eine Rolle spielen könnten bei seinem Bauteil.

von B. R. (benchos)


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Stückzahl?

von Ansgar K. (malefiz)


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Mal so aus Intresse wie sehen den die Strafen aus wenn man sich nicht 
dran hält?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ansgar k. schrieb:
> Mal so aus Intresse wie sehen den die Strafen aus wenn man sich nicht
> dran hält?

Unabhängig von Strafen kann das in einer Rückrufaktion ausarten, also
letztlich einem wirtschaftlichen Totalschaden für das Unternehmen.
Nicht unbedingt das, was man von vornherein einkalkulieren möchte,
vermute ich. ;-)

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