Hallo zusammen, ich habe Coax-Kabel, im Außeneinsatz. Was heißt, das Kabel kann nass werden und Feuchtigkeit kann an den Kupferschirm kommen. Oxidation ist die Folge. Der Kupferschirm lässt sich dann absolut nicht mehr löten. Habe es mit Blei-Zinn und Bleifrei-Zinn, diversen Flussmitteln probiert, unterschiedliche Löttemperaturen und Kolben probiert. Habe die Oberfläche mechanisch abgeschabt. Nichts hat geholfen. Das Kupfer nimmt absolut kein Zinn an. Die andere Seite des Kables (die im Trockenen ist) lässt sich einwandfrei löten. Hat jemand einen Tipp was ich noch probieren kann ? Ein neues Kabel zu verwenden ist keine Option. Die Feuchtigkeit vom Kabel fern halten funktioniert nicht immer und ich muss löten.
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Verschoben durch Moderator
> Habe die Oberfläche mechanisch abgeschabt.
was verstehst du darunter? Mit Glasfaserpinsel habe ich bisher alles
wieder lötbar gemacht.
Säurehaltiges Flussmittel aka "Lötfett" Billigste Baumarktqualität. Einwirken lassen , löten und dann peinlichst saubermachen. Und darauf achten, das kein Lötfett in der Isolierung noch "oben" wandert. Zm Schutz dann mit Vaseline / Wählerfett einhüllen. Kappe von einem BNC-Stecker o.ä. drüberziehen. Hält nicht ewig, aber lange.
Dieter S. schrieb: > Mit Glasfaserpinsel habe ich bisher alles > wieder lötbar gemacht. A propos: wo kauft man sowas?
Winfried Z. schrieb: > und ich muss löten. Klemmen ist keine Option? Winfried Z. schrieb: > Ein neues Kabel zu verwenden ist keine Option. Dann verkürze das Kabel doch einfach um das oxidierte Endstück.
Klemmen ist keine Option ! Verkürzen oder "Stückeln" geht auch nicht ! Es muss gelötet werden.
Dann wird dir nichts anderes übrig bleiben als die Oxidationsschicht mechanisch abzukratzen, wie bereits erwähnt mit Glasfaserpinsel/Messer/...
Ameisensäure (Entkalker) ist die Wahl. Ameisensäure entfernt die Kupferoxidschicht. Damit sollte das Kabel wieder lötbar sein. Die Erklärung wie es funktioniert mal hier: http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/220508,0.html
Dieter M. schrieb: > Jörg Wunsch schrieb: >> wo kauft man sowas? > > Pollin: 500 033 Danke, bei denen war ich da noch nie drüber gestolpert. Ist vorgemerkt.
Michael H. schrieb: > Ameisensäure (Entkalker) ist die Wahl. Ameisensäure entfernt die > Kupferoxidschicht. Eine PVC-Isolierung aber auch...
Evtl. kannst Du das Kabel als negative Elektrode in ein Küpfersulfatbad hängen, gegen eine Kohlelektrode. Der entstehende Wasserstoff sollte das Kupfer reduzieren. Nur eine theoretische Idee, kA obs tut...
Jörg Wunsch schrieb: >> Jörg Wunsch schrieb: >>> wo kauft man sowas? >> >> Pollin: 500 033 > > Danke, bei denen war ich da noch nie drüber gestolpert. Ist > vorgemerkt. Ich habe so einen aus dem Schreibwarenladen ums Eck: http://www.akadis.de/glasradierer-p-118.html?osCsid=b0d63b549b5e150b98b952ac936f1039
Äh, vergiss CuSO4, probier einfach A. dest. mit ein paar Tropfen HCl
>Jörg Wunsch schrieb: > wo kauft man sowas? Evtl. im Schreibwarenladen um die Ecke. Ursprünglich wurde es zum abschaben von Tusche auf technischen Pergamentzeichnungen verwendet.
j. c. schrieb: > probier einfach A. dest. mit ein paar Tropfen HCl HCl allein ist nicht so toll. Klassisches "Lötwasser" enthält zusätzlich noch Zinkchlorid (einfach ein wenig Zink in der HCl auflösen). Aber: HCl muss man danach sehr sauber wieder entfernen, und vor allem muss man unbedingt verhindern, dass das Zeug irgendwie unter die äußere Isolierhülle des Kabels kriecht. Andernfalls hält das Ganze kein Jahr mehr, dann löst sich das alles in Wohlgefallen auf.
Michael_ schrieb: > Ursprünglich wurde es zum abschaben von Tusche auf technischen > Pergamentzeichnungen verwendet. Haben wir immer Rasierklingen benutzt dafür. ;-) Ja, einen Versuch wär's sicher auch wert, dort mal nachzufragen. Andererseits, wenn ich mal wieder was bei Max & Max bestelle, kann man das Ding auch einfach als Beipack mit reinwerfen.
>HCl allein ist nicht so toll
Deshalb empfehle ich alles zu lesen: ein paar Tropfen in ein
Elektrolysebad! Das ist gar kein Problem. Das HCl soll nix lösen, der
entstehende naszierende Wasserstoff soll das CuO killen. Das kann
Wasserstoff nämlich sehr gut --> Wasserstoffkrankheit von
nicht-sauerstofffreiem Kupfer.
Jörg Wunsch schrieb: > Michael_ schrieb: >> Ursprünglich wurde es zum abschaben von Tusche auf technischen >> Pergamentzeichnungen verwendet. > > Haben wir immer Rasierklingen benutzt dafür. ;-) Geht auch ein Elektrorasierer? SCNR Harald
j. c. schrieb: > Ok, vergiss es, habs ausprobiert, funktioniert nicht. Wenn mechanische Reinigung (abschaben) nicht mehr funktioniert, ist es vermutlich Zeit dafür, das ganze Kabel zu wechseln. Gruss Harald PS: Löten im Aussenbereich ist übrigens auch nicht so ideal. Siehe Zinnpest.
Harald Wilhelms schrieb: >>> Ursprünglich wurde es zum abschaben von Tusche auf technischen >>> Pergamentzeichnungen verwendet. >> >> Haben wir immer Rasierklingen benutzt dafür. ;-) > > Geht auch ein Elektrorasierer? Wenn du seine aktive Fläche auf ca. 1 mm² herunter bekommst, warum nicht? ;-)
Lötfett habe ich noch nicht probiert. Aber ich habe es mal mit Fittingsflussmittel für Kupferrohre probiert. leider ohne Erfolg. Zum Schaben geht auch die Kante einer Leiterplatte (Glasfaser). Was mir aufgefallen ist: Der Kupfermantel sieht nach dem Abmanteln scheibar gut aus. Kupferfarbend aber etwas matt. Wenn ich jetzt schabe (mit Glas) wird die Stelle blank. ABER nicht wie zu erwarten Kupferrot, sondern eher silberfarbend. Sorry Leute, ich muss an dieser Stelle wirklich löten. Workarounds helfen nicht. Nur Säure habe ich noch nicht probiert.
Winfried Z. schrieb: > Der Kupfermantel sieht nach dem Abmanteln scheibar gut aus. > Kupferfarbend aber etwas matt. > Wenn ich jetzt schabe (mit Glas) wird die Stelle blank. ABER nicht wie > zu erwarten Kupferrot, sondern eher silberfarbend. Dann ist es möglicherweise doch kein kupfer und kann deshalb nicht gelötet werden. Versuchs doch mal mit Alulot. Gruss Harald
> Dann ist es möglicherweise doch kein kupfer und kann deshalb nicht > gelötet werden. Versuchs doch mal mit Alulot. Nein, die andere Seite des Kables lässt sich einwandfrei löten. > Versuchs doch mal mit Alulot. Ein anderes Kupferkabel mit Alulot an den Mantel anlöten ? Das geht wohl auch nicht.
Winfried Z. schrieb: >> Dann ist es möglicherweise doch kein kupfer und kann deshalb nicht >> gelötet werden. Versuchs doch mal mit Alulot. > > Nein, die andere Seite des Kables lässt sich einwandfrei löten. > >> Versuchs doch mal mit Alulot. > > Ein anderes Kupferkabel mit Alulot an den Mantel anlöten ? Das geht wohl > auch nicht. Alulot heisst nicht so, weil es aus Alu ist, sondern es enthält zusätzliche Flussmittel, um auch schwer lötbare Metalle zu benetzen. Vielleicht besteht Dein Mantel ja aus verkupfertem Eisen oder Alu. Wenn Du dann das Kupfer abschabst, ist er mit normalen Lot nicht mehr benetzbar. Gruss Harald
Winfried Z. schrieb: > Nein, die andere Seite des Kables lässt sich einwandfrei löten. Und es ist sicher, dass es sich dort wirklich um das gleiche Kabel handelt? Könnte natürlich auch sein, dass das Geflecht aus verkupfertem Al-Draht besteht. Sowas macht man zuweilen zur Masse- (und Kosten-?) Einsparung. In diesem Falle bleibt nach dem Abkratzen des vergammelten Kupfers natürlich nur ein (nahezu) unlötbarer Al-Draht übrig. [Edit: Harald hatte den gleichen Gedanken, seh' ich gerade.]
> Alulot heisst nicht so, weil es aus Alu ist, sondern es enthält > zusätzliche Flussmittel, um auch schwer lötbare Metalle zu benetzen. > Vielleicht besteht Dein Mantel ja aus verkupfertem Eisen oder Alu. > Wenn Du dann das Kupfer abschabst, ist er mit normalen Lot nicht > mehr benetzbar. Das macht Sinn. Aber Eisen ist es nicht (Magnettest) Hast Du vielleicht eine Bezugsquelle oder einen Handelsnamen für solch Alulot? Wenn ich Alulot google kriege ich nur Alulot für Aluminium.
> Und es ist sicher, dass es sich dort wirklich um das gleiche Kabel
handelt?
100% tig.
So ich habe mal auf der "guten" Seite des Kabels geschabt. Scheint tatsächlich kein reines Kupfer zu sein. (siehe Foto) Wenn ich da ne Weile mit dem Lötkolben "rumkokel" "geht" auch nichts mehr. Also wenn es so ein Lot für Alukabel gibt, wo bekomme ich so etwas ?
Vergiß das! Das ist eine Wissenschaft für sich und teuer. Und die Temperatur übersteht der Rest des Kabels auch nicht. Es gibt doch wunderschöne Zwischenstücke zum quetschen.
Alu löten ?! Hier ein Link der zum Thema passt. http://www.ham-on-air.de/wp-content/uploads/alu-loten-mit-standart-lotzinn.pdf
Winfried Z. schrieb: >> Und es ist sicher, dass es sich dort wirklich um das gleiche Kabel > handelt? > > 100% tig. Danach kommt dann meist die Telekom oder der lokale Energieversorger ;-)
Ok, ich kann ja mal was zum Einsatz des Kabels schreiben. Beim Kabel handelt es sich um ein aus zwei Kabeln bestehendes Kabel (coax und 2pol) die in einem Mantel gefertigt sind. Coax für Videoübertragung, 2pol für serielle Daten. An der "feuchten" Seite ist (von mir) ein wasserdichter Stecker angelötet und nach dem anlöten wasserdicht vergossen. An den Stecker wird eine Unterwasserkamera angeschlossen. Die Kameras (4 insgesamt) sind in einem Schwimmbecken aufgebaut um eine Unterwassersportveranstaltung zu zeigen. (Wen es interessiert, es geht um Unterwasserrugby live im Internet http://vimeo.com/championscup/groups ) Zurück zur Lötstelle >> Erfahrungsgemäß müssen von Zeit zu Zeit die Stecker erneuert werden. Gründe dafür sind kaputte Stecker, beschädigte Kabel, Feuchtigkeit im Kabel oder gebrochene Kabel im Stecker. Klemmverbindungen im Stecker haben sich als ungünstig ergeben, da der Verguss des Steckers sich nachteilig auf Klemmverbindungen auswirkt. Die besten Erfahrungen haben wir mit Lötverbindungen. Bisher hatten wir Kabel mit reinem Kupfermantel. Die neuen "Alu"-Kabel waren recht preisgünstig jetzt weiß ich wieso. Inzwischen habe ich eine Firma gefunden, die die verschiedensten Lote zum Thema anbietet. Ich werde hier über die Ergebnisse berichten. http://www.rexin-loettechnik.de/ Kurios, aber die haben auch Alulot für 65°C
j. c. schrieb: > Ok, vergiss es, habs ausprobiert, funktioniert nicht. Ich tippe mal drauf, dass es nicht geht, weil ja H2 entsteht und kein radikaler Wasserstoff
Winfried Z. schrieb: > Kurios, aber die haben auch Alulot für 65°C http://de.wikipedia.org/wiki/Wismutlegierung möglicherweise
Winfried Z. schrieb: > Inzwischen habe ich eine Firma gefunden, die die verschiedensten Lote > zum Thema anbietet. Ich werde hier über die Ergebnisse berichten. > > http://www.rexin-loettechnik.de/ > > Kurios, aber die haben auch Alulot für 65°C Kann ich nur empfehlen, bin dort schon seit langer Zeit Kunde!
Zum Thema Alu-Lot bei 65 Grad liegt ein Fehler vor : dieses Lot ist laut www.rexin-loettechnik.de für Weissmetall, was bei 73 Grad schmilzt und nicht für Alu. Beim Löten werden die meisten Fehler beim richtigen Erwärmen gemacht. In der Regel klappen die Lote, wie angegeben. Der zweit-meiste Fehler ist, dass das Metall nicht metallisch blank und fettfrei gemacht wird. Bei oxyidiertem Kabelgeflecht ist das sehr schwierig zu entfernen. Außerdem gibt es hunderte von Spezial-Loten und sehr viele verschiedene Flußmittel, man muss sich genau erkundigen, welches für welche Anwendung geeignet ist. Die unterscheiden sich nach Metall, Temperatur und Festigkeit. Kein leichtes Thema.
Kenn jetzt deinen Stecker nicht, aber wenn alles nichts hilft vielleicht mehrere Aderendhülsen auf das Geflecht rundherum aufquetschen und die dann verlöten.
Ich habe jetzt das Lot von Rexin ausprobiert. Es funktioniert sehr gut. Vergleichbare Lötstellen, die sich mit Elektroniklot überhaupt nicht verzinnen ließen, lassen sich mit der Lot von Rexin gut verzinnen. Jedoch muss etwas anders gelötet werden als gewohnt. Wenn man mit Elektroniklot auf Kupferlötstellen relativ viel Zeit zum Verzinnen hat, ist die Verarbeitungszeit mit dem Alulot sehr kurz bemessen. Zu langes Löten verändert das Lot und die Lötoberfläche so weit, dass die Lötstelle immer schlechter wird. Das Lot wird z.T. bröckelig, die vorher gemachte Verzinnung fließt ab und die Lötstelle wird wieder unbrauchbar. Auch ist durch den Aufbau der Schirmung des Coax-Kabels eine kurze Lötzeit erforderlich. Bei meinem Kabel ist (wie oft üblich) zwischen dem verkupferten Alugeflecht und der Kunststoffisolierung noch eine Lage "Alufolie". Durch das Alulot verflüssigt sich die "Alufolie" und die Kunststoffisolierung beginnt zu fließen. Mit Elektroniklot bleibt die "Alufolie" und wirkt als thermische Isolation bzw. verhindert eine Beschädigung der Isolierung. Das Lot von Rexin ist zu empfehlen. Sehr gut ist auch die Beratung durch den Inhaber Dieter Drewanz.
Winfried Z. schrieb: > Wen es interessiert, es geht um Unterwasserrugby live im Internet > Die besten Erfahrungen haben wir mit Lötverbindungen. oh,oh, erschwerte Bedingungen: Alulot, und das noch unter Wasser löten ;-)))
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