Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Koppel-C an Ein- und Ausgang von aktivem Filter?


von Paul H. (powl)


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Hi,

ich habe hier einen aktiven Crossover-Filter, der mir ein 
Stereo-Audiosignal mit OpAmps Hoch- und Tiefpassgefiltert in 2 
Stereosignale splittet.

Brauch ich hier irgendwo dringend Koppel-Cs? Am Eingang? Oder auch am 
Ausgang? Oder kann ich darauf generell verzichten?

Die braucht man doch nur um Gleichspannungsanteile zu eliminieren, aber 
wo sollen die denn herkommen bzw. wo kommen die üblicherweise her?

von Paul H. (powl)


Angehängte Dateien:

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hier der schaltplan

von Max W. (max96)


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Wenn z.B deine Signalquelle defekt ist kann DC am Eingang anliegen also 
auf jeden Fall 2,2uF (Elko ist nicht so günstig) an den Eingang. Am 
Ausgang kann auch DC entstehen wenn deine Schaltung mal abraucht (wenn 
auch sehr unwahrscheinlich). Die meisten Geräte haben heute aber 
Eingangs Koppel-C's also kannst du den am Ausgang weglassen.

von Paul H. (powl)


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wie kommst du auf 2,2µ? Ist das so ein standard-Wert? Die Folienkondis 
werden bei großen Kapas schnell mal teuer und klobig. Der 1µ bildet mit 
dem 100k-Widerstand am Eingang nen Tiefpass mit 1,5Hz. Kann ja auch den 
R größer machen, nicht? :)

von Max W. (max96)


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Je kleiner der Kondensator desto höher seine untere Grenzfrequenz. Wenn 
du also das gesamte Frequenzspectrum durchlassen willst musst du den 
Kondensator relativ groß wählen. Eventuell reicht auch 1uF. Ich habe 
letztens für 30ct 2,2uF Mks-2 kondensatoren mit Rastermaß 5mm gekauft. 
Das ist nich viel größer als ein Elko mit gleicher Kapazität. Hast du 
die Schaltung schonmal aufgebaut? Der Tiefpass muss andersrum rein also 
den Widerstand dahin wo jetzt der C ist und umgekehrt.

von Paul H. (powl)


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Hochpass meinte ich eigentlich :) Macht ja auch anders keinen Sinn. Du 
meinst wenn der Kondensator größer ist ist die untere Grenzfrequenz 
niedriger. Ich schau mir mal in Spice an wie sich das auf Phase und 
Amplitude im Audiobereich auswirkt :)

von Max W. (max96)


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Hab grad kein Spice zur hand aber aus der Praxis kann ich sagen das die 
Amplitude gleich bleibt und ne Phasenverschiebung ist ja nicht schlimm 
wenn sie beidseitig ist.

von Paul H. (powl)


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ja aber die phasenverschiebung ist frequenzabhängig ;) dürfte sich aber 
nicht so arg auswirken

von Max W. (max96)


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In der Audiotechnik entkoppelt man immer mit Kondensatoren und es 
funktioniert anscheinend sehr gut :D Bei deinem Hochpass brauchst du 
natürlich keinen C mehr vorschalten , du kannst es so aufbauen wie im 
Schaltplan.

von Kai K. (klaas)


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>Brauch ich hier irgendwo dringend Koppel-Cs? Am Eingang? Oder auch am
>Ausgang?

In der Regel sorgt der, der eine Gleichspannung in den Signalweg 
einkoppelt, auch für den unverzichtbaren Koppelcap. Da du das weder am 
Eingang noch am Ausgang deiner Schaltung tust, brauchst du auch keinen 
Koppelcap.

Wenn du unbedingt am Eingang einen Koppelcap einfügen willst, ist 1µF 
völlig akzeptabel. Mit einem 100k Widerstand ergibt sich bei 40Hz eine 
Dämpfung von nur 0,007dB, was völlig unhörbar ist.
Größere Kapazitäten werden eigentlich nur bei Elkos verwendet, um die 
Signalspannungsabfälle an ihnen bei tiefen Frequenzen und damit die von 
ihnen erzeugten Verzerrungen zu minimieren.

Ein Koppelcap am Ausgang deiner Schaltung ist eigentlich nur dann 
sinnvoll, wenn du die nachfolgende Lastimpedanz kennst. In Mischpulten 
nimmt deshalb von vorne herein große Elkos von rund 47µF, die mit 
Lastimpedanzen bis herunter zu 600R fertig werden. Aber Elkos magst du 
ja nicht nehmen...

Es gibt aber trotzdem noch ein paar Verbesserungsmöglichkeiten in deiner 
Schaltung:

i. Der TL072 mag nicht besonders kapazitive Lasten (Kabelkapazität, 
etc.). Deswegen solltest du 47...100R Widerstände in Serie zu den 
Ausgängen schalten.

ii. Die Ladungspumpe arbeitet mit rund 4kHz. Die PSRR am "V-" Pin des 
TL072 kommt da gerade auf rund 60dB. Wenn die Ladungspumpe also einen 
nenneswerten Ripple erzeugt, kann dieser in den Signalweg durchschlagen 
und hörbar werden. Unser Gehör reagiert in diesem Frequenzbereich 
besonders empfindlich. Ich würde deshalb pro OPamp 47R + 47µF 
Siebglieder in den Versorgungsspannungsleitungen vorschlagen. Die 
beseitigen auch noch gleichzeitig die lästigen Pfeifgeräusche beim 
Ausschalten der Schaltung, die man in solchen Filterschaltungen oft 
gerne hört, wenn man nur mit 100n pro OPamp entkoppelt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul Hamacher schrieb:
> Oder auch am
> Ausgang?

Halte ein Voltmeter an die Ausgänge. Wennn da eine Gleichspannung 
anliegt, füge die Koppel-Cs ein, wenn da null Volt DC sind, verzichte 
drauf. Phasendrehs durch die Koppel-C sind übrigans vernachlässigbar 
gegenüber der der Filter, die du aufgebaut hast. Die drehen die Phase 
deutlich mehr als jeder Koppelkondensator - du würdest dich wundern.
Beherzige Kais Tipps bezüglich der Ausgänge des TL072 und vor allem 
bzgl. der Ladungspumpe. Habe das gleiche mal probiert und bin die 
Schaltfrequenz nur losgeworden, indem ich mit dem vorhandenen uC eine 
40kHz Syncfrequenz erzeugt und damit die Ladungspumpe aus dem hörbaren 
Bereich gezogen habe.

von Paul H. (powl)


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Die Ladungspumpe hab ich mehr oder weniger beliebig dimensioniert. Ich 
kann die auch gerne höher takten lassen und die Frequenz auf >20kHz 
erhöhen.

Gibt es noch einen geeigneteren OpAmp als den TL072?

Danke für die Tipps! Werd ich dann so einbauen. Wenn ich die Koppel-Cs 
am Eingang auch nicht unbedingt benötige (da kommt in der regel direkt 
ein mobiler MP3player dran) lass ich die auch einfach weg.

von Paul H. (powl)


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Ohne mich schonmal großartig mit dem NE555 befasst zu haben, wieso liegt 
bei der Inverterschaltung die ich hier verwendet hab denn der OUT-Pin 
des NE555 am Eingang und der Vcc-Pin am Ausgang? Soll das so sein oder 
ist das ein Fehler?

Habe die Schaltung von hier:
http://www.sprut.de/electronic/switch/minus.html

Diese Alternative ausm Elko sieht aber anders aus:
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0206162.htm

lg PoWl

von Kai K. (klaas)


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>Ohne mich schonmal großartig mit dem NE555 befasst zu haben, wieso liegt
>bei der Inverterschaltung die ich hier verwendet hab denn der OUT-Pin
>des NE555 am Eingang und der Vcc-Pin am Ausgang? Soll das so sein oder
>ist das ein Fehler?
>
>Habe die Schaltung von hier:
>http://www.sprut.de/electronic/switch/minus.html

Im diesem Link ist es doch richtig. Da hast du wohl die Schaltung falsch 
abgemalt...

von Paul H. (powl)


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hm tatsächlich.. verrückt dass mir das nicht aufgefallen ist ;) da muss 
ich nochmal ran

http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0206162.htm

Wozu ist denn hier der R2? Um den Ausgangsstrom zu begrenzen damit der 
NE555 durch den Ladestrom des Kondensators nicht abraucht? Sowas hab ich 
in anderen Ladungspumpen nicht entdeckt.

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