Forum: Offtopic Heizwasserenthärtung und Filterung: Top oder Flop?


von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Da hier gerade so schön über Heizungen und Heißwassergeräte diskutiert 
wird reihe ich mich mal mit ein.

Bei der jährlichen Öl-Heizungskontrolle (Bj 2002) wurde angemerkt das 
die "Schlauchbefüllung" nicht mehr so ganz Zeitgemäß sei und eigentlich 
ein automatisches mit Systemtrenner erforderlich sei.

Im Angebot wird nun empfohlen im Zuge dessen auch eine Wasserenthärtung 
(SYR 3200) vorzusehen. Laut Hersteller soll "bis zu 10%" Energie 
verloren gehen durch Kalkablagerungen, aber bringt das in der Praxis 
wirklich wirklich was? Härtebereich laut Wasserversorger ist 3 
(16,7°dH), funktionieren tut das System mit einem Granulat, ich denke 
mal ähnlich wie bei der Spülmaschine.

Optional ist noch einen Heizungsfilter/Entgasung vorgesehen, welche Luft 
und Partikel filtern soll, da die Heizung aber schon eine automatische 
Entlüftung hat weiß ich nicht so recht ob es das bringt.

Wäre nett wenn der ein oder andere "Eingeweihte" mal etwas dazu erzählen 
könnte da das Thema Heizungsanlage für mich  komplett neu ist (vorher 
nur Fernwärme gehabt) :-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Naja, wenn das System schon ein paar Jahre in Betrieb ist, dann sind die 
Kalkablagerungen schon drin. Man müsste also das gesamte System mit 
kalklösenden Mitteln spülen, aber das ist gerade bei älteren Anlagen gar 
keine schlaue Idee, da dadurch auch gewisse Dichtungseigenschaften der 
Kalkschicht verloren gehen.

Ein reduzierte Wirkungsgrad macht sich allenfalls bei der 
Abstrahlleistung der Heizkörpern bemerkbar, aber als Verlust sollte er 
nicht auftreten - Wärme, die nicht von den Heizkörpern abgegeben wird, 
wird ja nicht irgendwo anders "weggeworfen", sondern bleibt als erhöhte 
Rücklauftemperatur im System. Da auch die Rohrleitungen verkalken, 
reduziert sich auch deren Abstrahlverhalten, so daß insgesamt nur 
weniger Wärme aus dem System abgestrahlt werden kann.

Daß mit einer Verkalkung Querschnittsverengungen einhergehen, die 
irgendwann zu Verstopfungen führen, ist auch ein eher hypothetisches 
Problem -- ich wohne in einem hundertjährigen Haus, in dem Teile der 
Heizungsanlage ebenfalls so alt sind, nämlich die Steigeleitungen, die 
Verrohrung in den einzelnen Wohnungen und die Heizkörper. In den 
vergangenen hundert Jahren ist diese Anlage schon häufiger neu befüllt 
worden, und das Wasser in Berlin ist ziemlich kalkhaltig (Gesamthärte 
14,0 - 20,8 °dH, Carbonathärte 9,3 - 13,7 °dH, Härtebereich hart (3)). 
Die Befüllung erfolgt mit der berümten Schlauchmethode.

Die Heizungsanlage funktioniert nach wie vor wunderbar (natürlich haben 
wir Heizkessel, Brenner und die gesamte Kellerverrohrung erneuert und 
nutzen an den Heizkörpern moderne Ventile); eine Erneuerung der 
Steigeleitungen und Heizkörper bietet keine nennenswerten 
Einsparmöglichkeiten. Solange die Leitungen sich nicht komplett 
zusetzen, ändern wir nichts daran. Wir haben auch keine absonderlichen 
Verbrauchswerte bei der Umwälzpumpe, obwohl hier fünf Stockwerke zu 
durchströmen sind.


Mein Bauch sagt mir also, daß da jemand Geld verdienen will, aber 
vielleicht gibts ja auch noch andere Argumente, die aus irgendwelchen 
Gründen bei meinem Haus nicht zutreffen.

von Icke ®. (49636b65)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Daß mit einer Verkalkung Querschnittsverengungen einhergehen, die
> irgendwann zu Verstopfungen führen, ist auch ein eher hypothetisches
> Problem

Bei hohen Härtegraden kann das schon zum Problem werden. Ich war während 
meiner NVA-Zeit in Müncheberg stationiert. Das Wasser war dort so 
verkalkt, daß man nach dem Duschen einen hauchfeinen, weißen Schleier 
auf der Haut hatte. Die Kaffeemaschine mußte jede Woche entkalkt werden, 
weil sonst einfach nix mehr rauskam. Bei Heizungen sind die Querschnitte 
zwar größer und die Temperaturen niedriger, aber ich könnte mir schon 
vorstellen, daß die sich langfristig auch zusetzen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Icke ®. schrieb:
> aber ich könnte mir schon
> vorstellen, daß die sich langfristig auch zusetzen

Die einer Heizungsanlage zugeführte Wassermenge ist recht gering - wie 
oft befüllt man die, bzw. wieviel Wasser wird nachgefüllt?

Klar, in solchen Extremfällen wie dem von Dir geschilderten, wo anstelle 
von Wasser Flüssigkalk verwendet wird, da sollte man definitiv 
Kalkfilter verwenden, aber Härtegrad 3 ist verhältnismäßig harmlos. Da 
muss man halt Wasserkocher und Kaffeemaschinen gelegentlich mal 
entkalken, und die Perlatoren freuen sich auch darüber, aber das war's 
auch schon.

von Icke ®. (49636b65)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Die einer Heizungsanlage zugeführte Wassermenge ist recht gering - wie
> oft befüllt man die, bzw. wieviel Wasser wird nachgefüllt?

Keine Ahnung, ich mach das nicht. Vielleicht kann man ja auch gleich 
entkalktes Wasser nachfüllen. Ich würde mal in Installateurforen 
nachfragen, wie das in der Praxis wirklich aussieht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Icke ®. schrieb:
> wie das in der Praxis wirklich aussieht.

Ich habe weiter oben die Praxis geschildert, die bei der 
Heizungsanlage meines Wohnhauses verwendet wird. Diese Anlage ist halt 
deutlich größer als die eines Einfamilienhauses (beheizte Fläche um die 
2800 m²), aber sie arbeitet genauso mit Wasser.

von Harald W. (wilhelms)


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Läubi .. schrieb:

> Das die "Schlauchbefüllung" nicht mehr so ganz Zeitgemäß sei und
> eigentlich ein automatisches mit Systemtrenner erforderlich sei.

Wenn Du zwei linke Hände hast, mag das angebracht sein. Ansonsten
füllt man eine Heizung selten häufiger als einmal pro Jahr auf.
Im eigenen Haus würde ich da noch nicht einmal einen extra
Wasserhahn montieren, sondern bei Bedarf den Schlauch anschliessen.
Gruss
Harald

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Naja, wenn das System schon ein paar Jahre in Betrieb ist, dann sind die
> Kalkablagerungen schon drin.
Das stimmt schon, immerhin würde kein neuer Kalk hinzukommen.

> Man müsste also das gesamte System mit
> kalklösenden Mitteln spülen,
Vorgesehen ist nur ein einfaches spülen um Schmutz und 
Korrosionsrückstände rauszuspülen.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Die einer Heizungsanlage zugeführte Wassermenge ist recht gering - wie
> oft befüllt man die, bzw. wieviel Wasser wird nachgefüllt?
Also vom gefühl her eher wniger, aber es liegen wie gesagt noch keine 
Langzeiterfahrungen vor. Laut Hersteller soll eine Entkalkungskartusche 
7-12 Jahre halten also können da auf jedenfall nicht hunderte Liter 
durchgehen.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Mein Bauch sagt mir also, daß da jemand Geld verdienen will
Davon gehe ich aus, es ist zumindest kein gemeinnütziger Verein ;-)
Wenn die Maßnahme nötig/sinnvoll ist hab ich auch nix dagegen, so eine 
Heizung kauft man halt auch nicht mal eben neu sondern steht ja auch ein 
paar Jährchen, nur irgendwelche "nice to have" muss dann auch nicht 
sein.

Harald Wilhelms schrieb:
> Wenn Du zwei linke Hände hast, mag das angebracht sein
Hinkriegen tu ich das schon (hab ich auch schon durchgeführt und ein 
Hahn ist auch vorhanden), trotzdem kann es ja ab und an sinnvoll sein 
mal auf den aktuellen Stand der Technik aufzurüsten.

von Icke ®. (49636b65)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Ich habe weiter oben die Praxis geschildert, die bei der
> Heizungsanlage meines Wohnhauses verwendet wird.

Ich meinte eher, wie stark die Verkalkung in der Praxis ausfällt. Wenn 
das 100 Jahre dauert, bis die Rohre zu sind, kann man sich den Aufwand 
sparen.

von Michael K. (charles_b)


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Das Wasser in der Heizungsanlage braucht nicht entkalkt zu werden, es 
sei denn, es werden in kurzen Abständen größere Mengen Ersatzwasser 
nachgefüllt.

Wenn die Anlage dicht ist muss man pro Jahr allenfalls nen Liter oder 
zwei nachfüllen, die hiermit eingebrachten Kalkmengen sind sehr gering.

Eine Entkalkung des Trinkwassers ist ein anderes Thema, aber für die 
Heizung würde ich ein solches Angebot als unseriös bezeichnen.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Richtig, völliger Mumpitz.
Aufgewachsen im Osten, in meinem Elternhaus gabs auch schon 
Zentralheizung :-), allerdings war das ein sog. "offenes System", also 
kein Membranausdehngefäss, sondern unterm Dach ein ca. 20l grosser 
Behälter mit Röhrchen zur Atmosphäre. Dementsprechend musste rel. oft 
Wasser nachgefüllt werden - das Manometer sollte man im Auge behalten 
:-)
Um 1990 wurde der Kohlekessel rausgeschmissen und gegen einen Gaskessel 
ersetzt, zufällig war ich dabei. Das Wasser schwarz wie die Nacht und 
stank erbärmlich, aber von Kalk keine Spur. Und wir hatten ziemlich 
kalkhaltiges Wasser, während der Heizmonate jeden Monat viele Liter 
nachgefüllt, kein Vergleich zu heutigen Systemen.

von Harald W. (wilhelms)


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H.joachim Seifert schrieb:

> Um 1990 wurde der Kohlekessel rausgeschmissen und gegen einen Gaskessel
> ersetzt, zufällig war ich dabei. Das Wasser schwarz wie die Nacht

Bei einer Kohleheizung ist das doch auch kein Wunder. :-)
Gruss
Harald

von Unbekannt U. (Gast)


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Meine Meinung: Unnötiger Mist.

Ich war einige Jahre in der Branche tätig. Verkalkte Heizungsrohre oder 
Heizkörper oder Kessel hab ich nie gesehen. Nur da wo Brauchwasser 
durchfließt, gibt es Probleme.

Automatisches befüllen der Heizungsanlage halte ich für einen noch 
größeren Blödsinn.

Eine Heizungsanlage ist ein geschlossenes System. Wenn da regelmäßig 
nachgefüllt werden muss, dann gibt es irgendwo ein Leck. Auch wenn es in 
der Praxis in der Tat Anlagen gibt, die dauernd Wasser verlieren und 
nirgends findet man einen Defekt oder eine Spur vom Wasser. Die Logik 
diktiert glasklar, dass sich Wasser nicht in Luft auflöst. Irgendwo muss 
es hin. Also die undichte Stelle suchen und beheben.

Bei (modernen) Brennwertgeräten ist heute meines Wissens nach meistens 
bzw. fast immer ein Filter eingebaut, um den filigranen Wärmetauscher 
vor Schmutz und vor allem Metallpartikel zu schützen.

Bei einer Neuanlage ist es sicherlich nicht verkehrt, die Erstbefüllung 
mit destilliertem Wasser zu machen. Allerdings dürften ein paar Kanister 
entsalzenes Wasser aus dem Baumarkt deutlich billiger sein, als so eine 
Kartusche inkl. Einbau.

von Don E. (Firma: Pizzeria Germania) (pizza-rossi)


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Blos kein VE-Wasser! Höchstens 3/4 VE und 1/4 normales Wasser, sonst 
hast du bei z.B. Hartlötverbindungen gleich Korrosion.
Ob es Sinn macht eine Nachspeisung zu installieren hängt schlicht von 
der Anlagengrösse ab. Im Eigenheim machts keinen Sinn, im HKW gehts 
nicht ohne.
Es muss übrigens keine automatische Anlage sein. Bitte deinen 
Heizungsbauer doch um eine einmalige Befüllung mit "weichem Wasser". 
Dazu gibts mobile Geräte mit so Salzpatronen. Zum späterem Nachfüllen 
von kleinen Mengen reicht dann ganz normales Leitungswasser.

von Harald W. (wilhelms)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Bei einer Neuanlage ist es sicherlich nicht verkehrt, die Erstbefüllung
> mit destilliertem Wasser zu machen.

Hmm, destilliertes Wasser reagiert chemisch recht agressiv. Ich habe
mal meine Arbeitsschuhe damit gereinigt. Am nächsten Tag waren die
Schuhsohlen zerbröselt.
Gruss
Harald

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>Am nächsten Tag waren die Schuhsohlen zerbröselt.

Womit waren die Sohlen denn vorher verunreinigt?

von Harald W. (wilhelms)


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Kara Benemsi schrieb:
>>Am nächsten Tag waren die Schuhsohlen zerbröselt.
>
> Womit waren die Sohlen denn vorher verunreinigt?

Ganz normaler Strassenschmutz. Ich wollte die Schuhe für einen
Transport im Reinraumzentrum benutzen und deshalb reinigen.
Wahrscheinlich wäre eine Reinigung mit Alkohol schonender
gewesen.
Gruss
Harald

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>Ganz normaler Strassenschmutz.

Also, daß destilliertes Wasser Schuhsohlen auflöst, widerspricht jeder 
chemischen Erfahrung und würde die chemische Appartetechnik vor völlig 
neue Herausforderungen stellen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Harald schrob:
>Ich habe mal meine Arbeitsschuhe damit gereinigt. Am nächsten Tag waren die
>Schuhsohlen zerbröselt.

Da kann man nur noch das italienische Lied "Oh Sohle mio" singen...

;-)
MfG Paul

von Stefan M. (derwisch)


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Ich denke, da wollen die Heizungshersteller schön Reibach machen, und 
reden den Leuten ein, dass alles kaputt geht wenn sie nicht den neuesten 
unnötigen Sch... einbauen.

Sind vor 20 Jahren die Heizungsanlagen etwa regelmässig wegen Verkalkung 
auseinandergefallen?
Eher nein....

Und wer nicht ständig Vitaminpillen schluckt wird ja auch krank. Nein... 
dürfte schon garnicht mehr leben!

Man muss sich mit gesundem Verstand bereits gegen solche Hirnwäschen 
wehren, das ist echt traurig.

Ein Heizungsfritze der mit sowas andrehen will wär das letzte mal in 
meinem Haus gewesen.

von Michael K. (charles_b)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:

> Eine Heizungsanlage ist ein geschlossenes System. Wenn da regelmäßig
> nachgefüllt werden muss, dann gibt es irgendwo ein Leck. Auch wenn es in
> der Praxis in der Tat Anlagen gibt, die dauernd Wasser verlieren und
> nirgends findet man einen Defekt oder eine Spur vom Wasser. Die Logik
> diktiert glasklar, dass sich Wasser nicht in Luft auflöst. Irgendwo muss
> es hin. Also die undichte Stelle suchen und beheben.

Die Ölheizung bei meiner Mutter muss 2 mal im Jahr aufgefüllt werden, da 
die Druckanzeige gegen 1 bar driftet.. Der Installateur (Oberbayern) 
sagt nix dazu, ein Bekannter sagte mir mal, dass ggf. die Druckblase 
defekt sei.

Hab aber auch nicht sooo viel Zeit, bei Mutterbesuchen nur an der 
Heizung herumzusuchen.

von Axel L. (axel_5)


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Die Schlauchbefüllung ist tatsächlich nicht mehr zulässig. Theoretisch 
ist der Fall denkbar, wo das versüffte Heizungswasser in die 
Trinkwasserleitung zurücklaufen kann und dann dort das Trinkwasser 
versaut, z. B. wenn beim Auffüllen der Heizung die Wasserzufuhr 
ausfällt.

Auf Basis dieser unglaublichen Gefährdung von Millionen vom 
Menschenleben wurde dann also in der letzten Revision der 
Trinkwasserverordnung aufgenommen, dass Heizungen nicht mehr über einen 
Schlauch befüllt werden dürfen, sondern dass spezielle Füllanlagen dafür 
installiert werden müssen. Wer jetzt glaubt, dass es dabei wohl eher um 
die Millionen von Umsätzen bei den SHK Betrieben ging, liegt natürlich 
völlig falsch.

Nachdem aber der Regeln sind wie sie sind, hat jetzt jeder Betreiber 
einer solchen Anlage das Risiko, dass wenn sowas passiert und das 
rauskommt, er ziemlich dran ist.

Muss jetzt jeder selbst entscheiden, was er damit macht.

Ich habe gar nichts gemacht und entschieden, dass ich auf Nachfrage 
selbstverständlich nur speziell aufbereitetes Heizungsspezialwasser in 
die Heizung kippe und deswegen eine Verbindung zur Trinkwaswerleitung 
nicht in Frage kommt.

Gruss
Axel

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Es wird langsam Zeit für viel mehr zivilen Ungehorsam. Wenns nichts mehr 
zu "regulieren" gibt, wird solcher Schwachsinn erfunden.

Vor kurzem hatten wir hier in NRW noch den grossen Hype um die 
Kanaldichtigkeitsprüfung/Sanierung, ist zum Glück inzwischen schon 
wieder Geschichte...
http://porzerleben.de/lokalpolitik/10747-initiative-der-landesregierung-zur-kanal-dichtigkeitspruefung

von Michael K. (charles_b)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Die Schlauchbefüllung ist tatsächlich nicht mehr zulässig.

Ach du Sch... Doch wie willst du da Spezialwasser OHNE Druck einfüllen, 
wenn in der Anlage schon 1,5 bar Druck herrschen?

Wie sieht so ne Spezialbefüllungsanlage denn aus? Ein Rückschlagventil 
täte es doch auch, welches man sinnigerweise gleich in die 
Heizungsanlage einbauen könnte.

von Timm T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ach du Sch... Doch wie willst du da Spezialwasser OHNE Druck einfüllen,
> wenn in der Anlage schon 1,5 bar Druck herrschen?

Mit einer Pumpe? Soll gehen, hab ich sagen hören.

> Wie sieht so ne Spezialbefüllungsanlage denn aus? Ein Rückschlagventil
> täte es doch auch, welches man sinnigerweise gleich in die
> Heizungsanlage einbauen könnte.

Nein, durch das Rückschlagventil könnten die in der Heizung nicht 
wachsenden Bakterien in die Trinkwasserleitung zurückwachsen. Oder es 
könnte kaputt sein.

Der Wasserversorger will halt sichergehen, dass Du nur bestes Wasser 
bekommst. Aber zum im Wasser nachgewiesenen Uran heisst es dann: "Da 
gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte, also müssen wir da nix machen. 
Aber wehe Sie wagen es, das Wasser aus dem uranfreien Hausbrunnen zu 
entnehmen..."

von Harald W. (wilhelms)


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Michael K-punkt schrieb:

> Wie sieht so ne Spezialbefüllungsanlage denn aus? Ein Rückschlagventil
> täte es doch auch, welches man sinnigerweise gleich in die
> Heizungsanlage einbauen könnte.

Normalerweise würde ich den Schlauch für die Heizung nur dann
an dem im Keller für die Waschmachine o.ä. meist sowieso vor-
handenen Wasserhahn anschliessen, wenn es wirklich nötig ist.
Und diese Wasserhähne sind heutzutage (wenn nicht gerade vor
dem letzten Weltkrieg montiert) sowieso mit Rückschlagventil
ausgestattet.
Gruss
Harald

von Robert L. (lrlr)


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(hab jetzt nicht alles gelesen)

aber woher soll der Kalk für die Kalkablagerungen in der Heizung 
kommen??

von J.-u. G. (juwe)


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Robert L. schrieb:
> aber woher soll der Kalk für die Kalkablagerungen in der Heizung
> kommen??

Na aus dem eingefüllten Trinkwasser.

von Harald W. (wilhelms)


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J.-u. G. schrieb:
> Robert L. schrieb:
>> aber woher soll der Kalk für die Kalkablagerungen in der Heizung
>> kommen??
>
> Na aus dem eingefüllten Trinkwasser.

Ist der auch für den Kalk in meinem körpereigenem Leitungs-
sytem zuständig? Irgendwie sollte da wohl mal das Herz gegen
eine vernünftige Befüllungsanlage nach DIN ausgetauscht werden.
:-)
Gruss
Harald

von Robert L. (lrlr)


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>Na aus dem eingefüllten Trinkwasser.

(ich beziehe mich mal auf das Ausgangsposting)

dort geht es um eine bestehende Anlage, das Trinkwasser ist schon 
drinnen und (inzwischen kein Trinkwasser mehr ;-) der Kalk schon 
abgelagert..

also was will man Entkalken?
(man muss ja hoffentlich nicht jedes jahr ein paar liter nachfüllen, 
dann würde ich mir andere sorgen machen..)

von Timm T. (Gast)


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Und wegen der Befüllung dürfte man sich auf Bestandsschutz herausreden 
können. Diese Trennarmaturen kosten um die 150 Eur und eingebaut werden 
wollen die auch noch. Dafür steck ich gern den Schlauch 2x im Jahr an.

Genauso ein Quark wie die Befülleinrichtungen für Regenwasseranlagen. Da 
reichen die Leitungstrenner nicht, da muss es eine automatische 
Befüllstation sein. Die ist dann so teuer, dass man das Klo auch wieder 
mit Trinkwasser spülen kann. Was wohl auch Sinn der Aktion ist.

von J.-u. G. (juwe)


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Robert L. schrieb:
> (ich beziehe mich mal auf das Ausgangsposting)
>
> dort geht es um eine bestehende Anlage, das Trinkwasser ist schon
> drinnen und (inzwischen kein Trinkwasser mehr ;-) der Kalk schon
> abgelagert..

Und ich habe das Posting so verstanden, das gefragt wurde, ob eine 
gelegentliche Auffüllung der Anlage mit Trinkwasser zu einer Verkalkung 
führen kann, die zu einer relevanten Wirkungsgradminderung führt.

> also was will man Entkalken?
> (man muss ja hoffentlich nicht jedes jahr ein paar liter nachfüllen,
> dann würde ich mir andere sorgen machen..)

Genau das war die Frage, und diese wurde ja im Laufe des Threads 
beantwortet.

von Michael K. (charles_b)


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Robert L. schrieb:
> (hab jetzt nicht alles gelesen)
>
> aber woher soll der Kalk für die Kalkablagerungen in der Heizung
> kommen??

Es gibt keinen Kalk in Heizungsanlagen. Es sei denn, du füllst jeden Tag 
100 l nach.

von Michael K. (charles_b)


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Timm Thaler schrieb:
> Und wegen der Befüllung dürfte man sich auf Bestandsschutz herausreden
> können. Diese Trennarmaturen kosten um die 150 Eur und eingebaut werden
> wollen die auch noch. Dafür steck ich gern den Schlauch 2x im Jahr an.
>
> Genauso ein Quark wie die Befülleinrichtungen für Regenwasseranlagen. Da
> reichen die Leitungstrenner nicht, da muss es eine automatische
> Befüllstation sein. Die ist dann so teuer, dass man das Klo auch wieder
> mit Trinkwasser spülen kann. Was wohl auch Sinn der Aktion ist.

Hab mal nach Rohrtrenner gegoogled und bin auf den Honigbrunnen für rund 
300 Öm gestoßen, viel mehr andere Hersteller sind mir jetzt nicht 
aufgefallen.

Beim Schlauch mach ich es so, dass ich den zuerst an den Wasserhahn 
anschließe und dann flute bis das Wasser vorne rauskommt. Ich will ja 
keine Luft in die Anlage pumpen.

Dann frinsel ich den Schlauch an die Einfüllöffnung dran und dreh dann 
den Wasserhahn auf und dann den Befüllungshahn.

Wenn im Wassernetz nicht grad Ebbe ist, ist der Druck der Leitung mit 4 
bar ohnehin größer als die 1 bis 2 bar in der Heizung

(ich weiß, dass es jetzt Hektopascal sind...)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Es gibt keinen Kalk in Heizungsanlagen.

Naja, wenn die Heizungsanlage nur lang genug in Betrieb ist, sieht das 
anders aus; die von mir beschriebene hundertjährige Anlage ist 
verkalkt, aber noch nicht so sehr, daß das Probleme macht. In hundert 
Jahren wird halt doch das eine oder andere mal Wasser nachgefüllt und 
auch komplett neubefüllt ...

Der Vorteil des Verkalkens ist hier auch der, daß die aus Zeiten der 
Schwerkraftheizung stammenden Leitungen ihren Querschnitt an die 
Erfordernisse modernerer Heizungen angepasst haben, sonst wären sie 
nämlich deutlich zu groß.

(Das ist jetzt nicht hundertprozentig ernstgemeint, trifft den Nagel 
aber immer noch mehr auf den Kopf als auf den Daumen)

von Wolle G. (wolleg)


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>Bei einer Neuanlage ist es sicherlich nicht verkehrt, die Erstbefüllung
>mit destilliertem Wasser zu machen.

Doch, das ist falsch.
Destilliertes Wasser gilt als aggressiv gegen Stahlleitungen. Deshalb 
sind u.a. in der chemischen  Industrie z.B. die Rohrleitungen für 
Destillat oder enthärtendem  Wasser mit Gummi ausgekleidet.
MfG

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Hab mal nach Rohrtrenner gegoogled und bin auf den Honigbrunnen
> für rund 300 Öm gestoßen, viel mehr andere Hersteller sind mir
> jetzt nicht aufgefallen.
Z.B. FüllCombi BA von SYR ab 144€
http://www.google.de/search?q=F%C3%BCllCombi+BA

von Axel L. (axel_5)


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Timm Thaler schrieb:
> Und wegen der Befüllung dürfte man sich auf Bestandsschutz herausreden
> können. Diese Trennarmaturen kosten um die 150 Eur und eingebaut werden
> wollen die auch noch. Dafür steck ich gern den Schlauch 2x im Jahr an.
>

Da gibt es keinen Bestandsschutz. Du bist permanent dafür 
verantwortlich, dass Deine  Trinkwasseranlage "sicher" ist und kannst 
Dich nicht auf Bestandsschutz berufen, wenn es Probleme gibt.

Wenn also tatsächlich Dein Hezungswasser in der Babynahrung Deines 
Nachbarn nachgewiesen wird, hast du ein ernstes Problem. Wie 
wahrscheinlich das ist, ist eine andere Frage.

Aber der Handwerker wird dich natürlich darauf hinweisen müssen, sonst 
ist er dran, wenn was passiert.

Gruss
Axel

von Timm T. (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Da gibt es keinen Bestandsschutz. Du bist permanent dafür
> verantwortlich, dass Deine  Trinkwasseranlage "sicher" ist

Deswegen gibt es auch keine Bleileitungen mehr, stimmts?

> Wenn also tatsächlich Dein Hezungswasser in der Babynahrung Deines
> Nachbarn nachgewiesen wird, hast du ein ernstes Problem. Wie
> wahrscheinlich das ist, ist eine andere Frage.

Das Problem sind dauerhaft über Schlauch mit der Wasserleitung 
verbundene Heizungen. Und da man von der Faulheit der Leute ausgeht, 
werden auch temporäte Verbindungen als dauerhaft angesehen.

Die Frage ist, ob es wirklich eine Trennarmatur für 150 Eur sein muss, 
oder ob ein Wasseranschluss mit Rückflussverhinderer - wie ihn auch 
jeder Waschmaschinenanschluss haben sollte - ausreichend ist. 
Schließlich ist auch aus der Waschmaschine rückfließendes Wasser nichts, 
was man in der Trinkwasserleitung haben möchte.

Die Wahrscheinlichkeit, dass mein Wasser beim Nachbarn landet, wird 
durch ein netzseitig eingebautes Rückschlagventil vor dem Wasserzähler 
minimiert.

von Axel L. (axel_5)


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Timm Thaler schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Da gibt es keinen Bestandsschutz. Du bist permanent dafür
>> verantwortlich, dass Deine  Trinkwasseranlage "sicher" ist
>
> Deswegen gibt es auch keine Bleileitungen mehr, stimmts?
>

Wir können uns ja mal überlegen, wass passiert, wenn ein Mieter zu hohe 
Bleiwerte in seinem Leitungswasser messen lässt.

Wenn man dann davon ausgeht, dass der keine Miete zahlen muss, bis die 
Leitungen ausgetauscht sind, liegt man sicher nicht falsch. Da wird der 
Bestandsschutz nichts nutzen.

Oder wenn Legionellen in Deinem Leistungswasser nachgewiesen wird. Da 
gibt es keinen Bestandsschutz, dann kannst Du Dich nicht mal auf eine 
ordnungsgemässe Installation berufen. Dann wird Dir das Wasser 
abgestellt, bis alles in Ordnung ist. Und die ganzen Messungen und 
Massnahmen bezahlt Dir auch keiner.

Aber es stimmt schon, kontrollieren tut das solange keiner, wie nichts 
passiert. Weswegen ich das durchaus gelassen sehe. Allerdings habe ich 
auch keine Bleirohre.

Bei den Schläuchen zur Heizung sehe ich das Problem übrigens im 
wesentlichen darin, dass man im Laufe der Jahre dann doch mal vergisst, 
den Wasserhahn zuzudrehen. Wenn dann der Schlauch platzt (und laut 
Murphy wird er das) gibt es eine wirklich schöne Sauerei.

Gruss
Axel

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich mach den gezwungenermassen ab, da an dem Hahn normalerweise die 
Waschmaschine hängt.
Ich würde ihn aber auch sonst entfernen.

von Michael K. (charles_b)


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Also, die Waschmaschine hängt ganz "normal" an der Wasserleitung, 
während die Spülmaschine schon son nen Kasten hat, der das Schlauchende 
umgreift und wo wohl auch "Elektrik" drin ist.

Die Vorstellung, die WaMa könnte Wasser zurückdrücken, ist mir 
vollständig neu, da die Pumpe sicherlich nicht 4 bar schafft.

Die Vorstellung, dass man ne feste Nachfüll-Installation für die Heizung 
hat halte ich daher für eher angenehm.
Jedes Mal (also alle 1 - 2 Jahre) wenn ich feststelle, dass etwas Druck 
fehlt, suche ich diesen verflixten Schlauch, muss in befluten etc. etc.

Wenn ich mir überlege, wofür man sonst Summen ausgibt, damit es etwas 
bequemer wird fände ich ne feste Installation gar nicht schlecht.

Ich gehe allerdings davon aus, dass man über den Umweg der unpraktischen 
Nachfüllung schnell dahinter kommt, falls die Leckrate zu hoch ist und 
man dann eben schnell nen Installateur kommen lässt.

Insofern dürften die Handwerker noch am wenigsten an einer bequemen 
Dauerlösung interessiert sein.

von Timm T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Die Vorstellung, die WaMa könnte Wasser zurückdrücken, ist mir
> vollständig neu, da die Pumpe sicherlich nicht 4 bar schafft.

Es geht darum, dass das Wasser aus der WaMa zurückgesaugt wird, wenn der 
Leitungsdruck weg ist (Havarie...) und woanders ein Hahn aufgedreht 
wird. Da habe die GaWaSchei..e-Leute sogar Angst vor Wasser aus der 
Badewanne, könnte ja einer reingelullert haben.

von David .. (volatile)


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Timm Thaler schrieb:

> Es geht darum, dass das Wasser aus der WaMa zurückgesaugt wird, wenn der
> Leitungsdruck weg ist (Havarie...) und woanders ein Hahn aufgedreht
> wird. Da habe die GaWaSchei..e-Leute sogar Angst vor Wasser aus der
> Badewanne, könnte ja einer reingelullert haben.

Hm. Ich habe zwar keine Ahnung davon, schaetze den noetigen Unterdruck 
im Frischwassernetz aber recht hoch ein, damit das Badewannenwasser 
zurueckgesaugt wird :3

von Timm T. (Gast)


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David ... schrieb:
> Ich habe zwar keine Ahnung davon, schaetze den noetigen Unterdruck
> im Frischwassernetz aber recht hoch ein, damit das Badewannenwasser
> zurueckgesaugt wird

Das geht ganz einfach, wenn in der oberen Etage eine Wanne eingelassen 
wird und der Schlauch in der Wanne liegt, dann das Wasser abgestellt 
wird und weiter unten einer den Wasserhahn öffnet.

Das ist so unwahrscheinlich nicht, es war nicht unüblich, sich vor 
angekündigten Wassersperren nochmal schnell die Wanne zu füllen. Auch 
wenn dann da wahrscheinlich kein Badesalz drin war.

Es gibt da auch eine Zeichnung zur Veranschaulichung, aber die find ich 
grade nicht.

Verhindern kann man das durch eine Belüftung der Steigleitung am 
höchsten Punkt. Dumm nur, dass man damit eine Stagnationsstrecke 
schafft, was man auch wieder nicht will...

von David .. (volatile)


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Timm Thaler schrieb:

> Das geht ganz einfach, wenn in der oberen Etage eine Wanne eingelassen
> wird und der Schlauch in der Wanne liegt, dann das Wasser abgestellt
> wird und weiter unten einer den Wasserhahn öffnet.

Okay, mit Schlauch gehts - der liegt bei mir nie in der Wanne, habe ich 
nicht bedacht ;)

von Michael K. (charles_b)


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Timm Thaler schrieb:

> Es geht darum, dass das Wasser aus der WaMa zurückgesaugt wird, wenn der
> Leitungsdruck weg ist (Havarie...) und woanders ein Hahn aufgedreht
> wird. Da habe die GaWaSchei..e-Leute sogar Angst vor Wasser aus der
> Badewanne, könnte ja einer reingelullert haben.

In diesem Zusammenhang spricht man ja auch von "Druck auf der Blase"...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> während die Spülmaschine schon son nen Kasten hat, der das Schlauchende
> umgreift und wo wohl auch "Elektrik" drin ist.

Das ist eine Schlauchplatzsicherung ("Aqua-Stop") und hat nichts mit 
etwaig zurücklaufendem Wasser zu tun.

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