Forum: HF, Funk und Felder Transistoren für HF


von skorpionx (Gast)


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Ich habe nicht zu viel Erfahrung in HF Bereich. Ich habe festgestellt 
dass die Verstärkung von Transistoren schon im Bereich von 100 MHZ stark 
fällt. Ich baue einen Oszillator mit Frequenz um 100 MHZ.  Im Katalog 
finde ich auch Transistoren von GHZ Bereich. Wie verhalten sie dann im 
100 MHZ Bereich. Welche Transistor soll ich nehmen?

von Ich und nicht er (Gast)


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GHz Transistoren werden für solche Oszillatoren verwendet. Schau Dir 
doch mal aktuelle Amateurfunkprojekte, z.B. 2m Transceiver wie den 
Hohentwiel-Bausatz von QRP Project an. Dessen Baumappe findest Du auf 
deren Webseite. Verwende einen Transistor mit geringenm Rauschen. 
Inwieweit es Probleme mit Instabilitäten geben kann, kann ich nicht 
sagen, meine Erfahrungen beschränken sich auf den Bau von Verstärkern 
für KW mit solchen Transistoren.

von Michael_ (Gast)


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Für einen Oszillator ist es wurscht, wieviel Verstarkung er hat.
Sie muß nur > 1 sein.

von Georg A. (georga)


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Wenn ft zu gross ist, kann es zu unerwünschten Schwingungen kommen, wenn 
man nicht aufpasst. Für 100MHz sollte der gute alte BC337 auch noch 
gehen ;)

von Holler (Gast)


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Für HF Experimente im UKW/VHF-Bereich gehen noch immer z.B. BF199, 
BF311. Sind beide bei Reichelt billig beschaffbar (12 bzw 20 ct).
Habe selbst früher gern den 2N918 verwendet, der ist mittlerweile zu 
teuer.

Hier eine Liste schon sehr betagter HF-Kleinsignaltransitoren, sind 
dafür in vielen Bastelkisten vorhanden und alle bedrahtet.
http://www.datasheetarchive.com/BF311-datasheet.html

Hier eine modernere Übersicht, alle Frequenzbereiche von KW bis 
Microwelle und Bauformen:
http://www.rfmicrowave.it/catalogue_file.php?file=D.pdf&action=v&lang=eng&pos=3

von Torsten (Gast)


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Wenn du folgende Halbleiter für HF-Zwecke in der Bastelkiste hast, 
kannst du min. 90% der HF-Schaltungen von Elektor, Hans Nussbaum, Frank 
Sichla, Burkhard Kainka und was sonst so im Netz kursiert, nachbauen.


BiPos:
BC558
BF199 *
BF254
BF494
2N708


FETs:
BF245 *C
BF246
BF256 *B
J309
J310  *


DG-FETs:
BF981
BF960
BF961 *

Mischer-IC:
NE602 *
(NE612, SA602, SA612)


Varicap-Diode:
BB112

Ge-Ds:
AA112
AA116 *
AA119



Für NF-Vertärker:

ICs:
TDA7052A *
LM386
(TDA7050)

BiPos:
BC547 *B
BC557


Die Bauteile mit dem * dahinter halte ich persönlich für "essentiell". 
Wenn ein Buchstabe hinter dem Sternchen angegeben ist, z.B. BF245 *C, 
heißt das, dass dieser Typ mit dem Buchstaben, z.B. BF245C mir besonders 
empfehlenswert erscheint.

Mein Tipp: irgendwo einen Sack "Restpostenwiderstände" bestellen und 
alte Radios zum Ausschlachten auf dem Flohmarkt kaufen (auch 
Röhrengeräte, die haben meistens die besseren Drehkondensatoren. Aber 
vor dem Ausschlachten beachten, Röhrengeräte können gefährliche 
Hochspannungen noch für Stunden oder Tage in ihren Elkos speichern!)

Zum Schluss noch eine recht bekannte Seite mit vielen 
HF-Bastelschaltungen:

http://www.qsl.net/va3iul/Homebrew_RF_Circuit_Design_Ideas/Homebrew_RF_Circuit_Design_Ideas.htm

von Ich und nicht er (Gast)


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Torsten schrieb:
> lte Radios zum Ausschlachten auf dem Flohmarkt kaufen (auch
> Röhrengeräte, die haben meistens die besseren Drehkondensatoren.

Banause!

von Torsten (Gast)


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Ich und nicht er schrieb:
> Torsten schrieb:
>> lte Radios zum Ausschlachten auf dem Flohmarkt kaufen (auch
>> Röhrengeräte, die haben meistens die besseren Drehkondensatoren.
>
> Banause!

Die schraddeligen Eliteteile und was Neckerman sonst so verhökert hat 
zum Ausschlachten.

Die schönen ganz alten natürlich nicht! Die werden aber auch 
normalerweise nicht zu Ausschlachtpreisen angeboten.

von skorpionx (Gast)


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So etwas habe ich schon gebaut. Die Ausgangssinusode ist sehr gut.
Amplitude bei 500 KHz beträgt circa 8 Volt. Bei 75 MHz die Amplitude 
beträgt circa 0.1 Volt.Der Ausgang  will ich zusätzlich mit einem 
Verstärker ergänzen. Selber aus Transistoren bauen oder etwas fertiges 
Z.B. NE592? Oder...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Für einen Oszillator ist es wurscht, wieviel Verstarkung er hat.

Richtig.  Es ist bekanntermaßen ohnehin nahezu unmöglich, einen
Transistor in einer Oszillatorschaltung zum Schwingen zu bekommen.
Lediglich Transistoren in Verstärkern schwingen grundsätzlich. ;-)

von skorpionx (Gast)


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Ich habe den Verstärker gebaut aber ich verstehe die Welt nicht. Warum 
so kleine Verstärkung? Mache ich einen Fehler?...

von B e r n d W. (smiley46)


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Der Gain-Widerstand fehlt zwischen G1A und G1B. Mach mal 1k rein, dann 
müßte die Verstärkung 10 betragen.

von skorpionx (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Der Gain-Widerstand fehlt zwischen G1A und G1B. Mach mal 1k rein, dann
> müßte die Verstärkung 10 betragen.
Danke. Aber hat das leider nicht geholfen.

In der Beschreibung vom NE592:
Now available in an 8-pin version with fixed gain of 400 without
external components and adjustable gain from 400 to 0 with one
external resistor.

von nicht "Gast" (Gast)


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Ich sehe da zwei Design-Fehler:

1) der LM7805 sorgt für eine Common-Mode-Eingangsspannung, die hart am 
Limit liegt ([5...7]V laut Datenblatt).

2) R1 sorgt zusammen mit dem Biasstrom der Eingangstransistoren für eine 
DC-Differenzspannung am Eingang von ca. 10µA*1kOhm=10mV. Bei v=400 würde 
eine DC-Differenzspannung von 4V folgen --> der Verstärker ist 
übersteuert.

Weiters: Bei welcher Last hast du gemessen? Bei 50Ohm wäre die max. 
Ausgangsspannung nur mehr 500mVpp...

von B e r n d W. (smiley46)


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Gain 400V/V (1)
1) Gain select Pins G1A and G1B connected together.

Wie ist denn die DC-Spannung am Ausgang Pin4 und Pin5?

von skorpionx (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Gain 400V/V (1)
> 1) Gain select Pins G1A and G1B connected together.
>
> Wie ist denn die DC-Spannung am Ausgang Pin4 und Pin5?

Dann die Spannung: Pin4 10.28 Volt, Pin 5 8.75 Volt

G1A and G1B offen: Pin4 9.16 Volt, Pin 5 9.11 Volt

von Bastian (Gast)


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Laut Datenblatt macht der Baustein doch nur 8-fache Verstärkung bei 
50MHz. Mehr ist halt nicht drinne, oder interpretiere ich die 
"Voltage-Gain as Function of Frequenz" falsch?

von B e r n d W. (smiley46)


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> 8-fache Verstärkung bei 50MHz
Ja, scheint so beim 8-Pin. Der Große ist anscheinend besser.

>Dann die Spannung: Pin4 10.28 Volt, Pin 5 8.75 Volt
Das sieht DC-mäßig nach Anschlag aus. Verwende mal anstatt dem 5Volt 
Spannungsregler zwei getrennte Spannungsteiler mit 2.2k / 2.2k pro 
Eingang.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der Current feedback OP LT1227CN8 hat noch 40 dB Verstärkung bei 10 MHz, 
Reichelt 3,35€

Der BFP620  ist der höchstfrequenteste Transistor in Reichelts Sortiment 
(1,10€), 65GHz Transitfrequenz.

von skorpionx (Gast)


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Die Verstärkung ist jedoch grösser...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Der BFW92 ist auch ein preiswerter Transistor für Breitbandverstärker:
http://www.qrpforum.de/index.php?page=Thread&threadID=4163

Ich nehme auch gerne den BFG91A in einer simpelst Schaltung:
               + 5-9 Volt
               |
               -
              | | 1k
              | |
               -
         22k   |     1n
        -|==|--o-----||---->
       |       / C
O>||---o-----|
  1n      B    \ E
               |
|--------------o-----------
GND
Emitterwiderstand nach Bedarf hinzufügen. Geht locker bis 1.5 Ghz, wenn 
man geeigneten Aufbau und Teile nimmt. Die 'Pille' hat den Emitter in 
der Mitte, was bei geeigneten Aufbau den Eingang recht gut vom Ausgang 
schirmt.
M.E. ist der NE592 nicht unbedingt der beste. Prima für Videosignale, 
aber bei 100 Mhz an der Grenze.

von skorpionx (Gast)


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Dieses Rätsel  habe ich schon (teilweise...)  gelöst. Bei Reichelt habe 
ich NE592 bestellt. Bekam ich TL592. Aber die sind nicht gleich!. TL592 
hat kleinere Frequenzbreite! Ich habe jetzt einen NE592 reingesteckt und 
erst jetzt reagiert die Schaltung auf die Widerstand zwischen G1A und 
G1B.

von skorpionx (Gast)


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Danke. Ich versuche so etwas...

von skorpionx (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Ich nehme auch gerne den BFG91A in einer simpelst Schaltung:

Super!
Es funktioniert um Klasse besser als das mit NE592. Ich nahm den BF241 
(Max.Frequenz 600)mit Stromverstärkung 100.  Die Schaltung sollte bis 
100 MHz arbeiten. Ich will noch mehr Spannungsverstärkung  erreichen. 
Noch ähnliche Stufe? Oder Transistor Darlington Schaltung.?

Deine Schaltung ist einfach. Meine Devise: „einfach ist gut und noch 
einfacher noch besser“.
Kein Spannungsteiler im Basis und die negative Rückkopplung durch 
Widerstand Kollektor-Basis  machen das Gute...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Seh gerade, das Reichelt mit dem BFG91 nicht dienen kann, der BFW92 ist 
aber zu haben. Wenns also diskret sein darf (wie ich aus dem Betreff 
lese), tuts der 26 cent Transisotr vermutlich recht gut. Aus der o.a. 
Simpelschaltung sind gut und gerne 6-10 dB Gain rauszuholen, vor allem 
bei den 'niedrigen' 100 MHz. Nur halt nicht zu viel Strom durchfliessen 
lassen. Je niedriger der Kollektorwiderstand, desto höher ist die 
Grenzfrequenz, aber desto mehr Strom fliesst auch. Bei 1,2 Ghz (ATV 
Sender) nehme ich so um die 330-470 Ohm, wenns um den PLL Puffer oder 
eine normale Verstärkerstufe geht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Gleichzeitg gepostet :P Darlingtons sind traditionell recht langsam, 
besser bau eine 2. Stufe dahinter oder überlege den Einsatz eines z.b. 
MAR Amps von Minicircuits. Dadrin ist auch ein Darlington, aber frag 
mich nicht, wie sie das machen. Die 2. Stufe ist bestimmt billiger. 
Falls du noch mal bei Frau Reichelt bestellst, kannst du dir ja mal ein 
paar BFW92 mitordern. Bei 100 Mhz sind die Koppel-Cs nicht kritisch, bei 
Ghz dann aber schon.
Experementieren lohnt sich auch im Emitterkreis. Ein 47 oder 100R 
Widerstand, überbrückt mit einem 470p bis 2n2 C könnte sich lohnen. 
Leider liegt der Emitter dann nicht mehr direkt an Masse, was mögl. zum 
Schwingen führen kann. Ich setze die Transis gerne direkt unter das 
Trennblech zwischen den Stufen.

von skorpionx (Gast)


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Verstärker mit drei Stufen läuft schon.
Spannungsversorgung beträgt 18 Volt. Je größere Spannung desto größere 
Verstärkung... Interessant wäre so etwas mit der Versorgung Z.B. 50 
Volt...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Willst also doch einen Sender bauen? Dann musst du ab jetzt spätestens 
mit abgestimmten Schwingkreisen im Kollektor arbeiten, nur dadurch 
bekommst du noch höheren Pegel. Also im Prinzip die simple Schaltung, 
aber statt des Kollektorwiderstands einen Parallelschwingkreis, 
abgestimmt auf die Nutzfrequenz. Das hat ausserdem den Vorteil, das du 
unerwünschte Oberwellen, hervorgerufen durch Übersteuern der Stufen, 
unterdrückst.
Für C-Betrieb lässt du dann den Basiswiderstand 22k in meiner Schaltung 
ganz weg und ziehst die Basis leicht auf Masse (z.B. 22k dann von Basis 
zur Masse)

von skorpionx (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Willst also doch einen Sender bauen?

Nein (bis jetzt...). Ich will einen einfachen Oszillator mit Frequenz 
bis um 100 MHz mit  einem Spannungspegel über TTL-logic. Als erste will 
ich meinen schon vor Jahren gebauten noch ohne Mikroprozessor 
Frequenzzähler testen.


Achtung! Messfehler!
Als Anfänger in etwas höherem Frequenzbereich habe ich einen Fehler 
gemacht. Ich war erstaunt, dass ich nicht in größeren  Spannungsbereich 
erreichen kann. Jetzt weiß  ich warum. Alle meine Messungen habe ich 
durchgeführt mit der Oszilloskopsonde  mit der Einstellung 1:1.
Eine zufällige Umschaltung auf 1:10 und die Spannungen waren größer. 
Eingangskapazität vom Oszi war die Ursache...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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skorpionx schrieb:
> Als erste will
> ich meinen schon vor Jahren gebauten noch ohne Mikroprozessor
> Frequenzzähler testen.

Besorg dir noch ein paar fertige TTL-Quarzoszillatoren zum Vergleich. 
Die haben guten Pegel und sind relativ genau.

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