Forum: Platinen Tonertransfer und erste Ätzversuche: Was kann ich besser machen?


von Chris (Gast)


Lesenswert?

Hi,

ich habe nun das erste mal 2 Platinen soweit hinbekommen, dass ich sie 
auch bestücken kann. Zufrieden mit dem Ergebnis bin ich noch nicht und 
erhoffe mir daher ein paar Tips.

- Layout auf Reichelt-Papier gedruckt mit HP Laserjet 1200.
- Platine mit schwarzer Seite eines Küchenschwamms gereinigt/aufgerauht, 
dann mit Nitrouniversalverdünnung entfettet (Acceton habe ich nicht und 
ist im Baumarkt ja sündhaft teuer....)
- A4 Laminator, ca. 170°C mit eigener Regelung, ca. 10x durchlaufen 
lassen
- Ätzen mit NaPs in einer Schale, ringsum ein durchlöcherter 
Aquarium-Schlauch für die Belüftung, unten drunter 1-2 Kerzen, 
Wassertemperatur 35-50°C.



Problem 1: Masseflächen werden löchrig. Anscheinend spart der Drucker 
hier Toner. Versuche, mehr Toner drucken zu lassen, waren nicht 
erfolgreich. Die Leiterbahnen hingegen werden gut gedruckt.

Problem 2: Doppelseitige Platinen bekomme ich auch mit der 
"Taschenmethode" nicht exakt Deckungsgleich, der Laminator scheint das 
Papier etwas weg zu ziehen.

Problem 3: Nach dem Transfer lässt sich das Papier am besten in sehr 
warmem/heißem Wasser lösen. Egal ob Finger oder Zahnbürste: Wenn ich die 
Kupferbahnen vom Papier befreien will, reibe ich den anderen Toner 
wieder ab. War der Laminator vielleicht nicht heiß genug?

Problem bzw. Frage 4: Ätzlösung ist verbraucht. Kann ich einfach NaPs 
nachschütten, oder ist die Lösung gesättigt und mehr NaPs hilft nicht?
Ich habe eine gebrauchte Lösung, in die ich NaPs gegeben habe, die aber 
trotzdem nicht ätzt. Kann ich damit durch Zugabe von Wasser und NaPs 
noch etwas anfangen?

Frage 5: Wie ist die Haltbarkeit? Macht es Sinn, die Lösung aufzuheben?
Funktioniert auch altes, geklumptes NaPs?

Frage 6: Was sollte ich nach dem Ätzen machen, wenn ich die Platine 
nicht sofort löten will und um die etwas löchrichgen Masseflächen zu 
schließen und zu sehr angefressene Leiterbahnen zu retten? Verzinnen mit 
Fitting-Lot, irgend ein Lack aus der Sprühdose?

Danke für Eure Antworten!

Gruß,
Chris

von patrick (Gast)


Lesenswert?

Also das mit einem normalen Laserdrucker zu machen ist vielleicht nicht 
die beste Idee. Wenn man sich das unter einem Mikroskop ansieht, so ist 
eine schwarze Fläche niemals wirklich "gefüllt", sondern ist einfach ein 
Haufen Punkte.

von Poldy (Gast)


Lesenswert?

Zu 1: Drucker-Einstellungen durch-probieren, versuch mal anderes Papier. 
Hört sich doof an, aber auch die Reichelt-Kataloge sind vom Papier her 
nicht immer 100% gleich. Ausserdem spielt das Wetter eine Rolle und die 
Mond-Phase ... :P Ehrlich: lange probieren, irgendwann klappt es.

Zu Problem 3:
Ja, es sieht so aus, als sei der Laminator nicht heiss genug. Bei mir 
ist der Toner "untrennbar" mit dem Kupfer verbunden. Ich benutze 
übrigens ein Bügeleisen und Alu-Folie anstatt einem Laminator. - Das 
hilft auch etwas bei Problem 2, welches ich aber auch nie ganz gelöst 
habe.

Zu den anderen Sachen kann ich nichts sagen, da ich Eisen-III-Chlorid 
benutze

von Michael D. (etzen_michi)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> Problem 1: Masseflächen werden löchrig. Anscheinend spart der Drucker
> hier Toner. Versuche, mehr Toner drucken zu lassen, waren nicht
> erfolgreich. Die Leiterbahnen hingegen werden gut gedruckt.

Dieses Problem konnte ich durch die Verwendung von Transparentfolie 
verringern, aber nicht verhindern.
Ich habe sehr gerne die gesamten Masseflächen mit einem Eddig 
übergemalt.


Chris schrieb:
> Problem 2: Doppelseitige Platinen bekomme ich auch mit der
> "Taschenmethode" nicht exakt Deckungsgleich, der Laminator scheint das
> Papier etwas weg zu ziehen.

Stelle ich mir sehr schwer vor die sauber hin zu bekommen, da du sehr 
schlecht sehen kannst ob deine Tasche überhaupt 100% ist.


Chris schrieb:
> Problem 3: Nach dem Transfer lässt sich das Papier am besten in sehr
> warmem/heißem Wasser lösen. Egal ob Finger oder Zahnbürste: Wenn ich die
> Kupferbahnen vom Papier befreien will, reibe ich den anderen Toner
> wieder ab. War der Laminator vielleicht nicht heiß genug?

Als ich diese Methode mal versucht hatte nahm ich auch unteranderem 
Reicheltpapier.
Dieses habe ich seehr lange in kaltem Seifenwasser einweichen lassen, 
dann ließ es sich ohne Probleme entfernen indem man mit dem Finger 
drüber gerieben hat.


Chris schrieb:
> Problem bzw. Frage 4: Ätzlösung ist verbraucht. Kann ich einfach NaPs
> nachschütten, oder ist die Lösung gesättigt und mehr NaPs hilft nicht?
> Ich habe eine gebrauchte Lösung, in die ich NaPs gegeben habe, die aber
> trotzdem nicht ätzt. Kann ich damit durch Zugabe von Wasser und NaPs
> noch etwas anfangen?

Musst du Testen. Ich habe meine Lösung nun nach 1Jahr erst wechseln 
müssen.
Meine Ätzzeit beträgt ~15 bis 25Minuten.
Das frische Ätzbad mache ich nach der Angabe Wasser/NaPs.
Wenn ich dann am Wochenende wieder ätzen möchte muss ich immer 
~1Teelöfel nachschütten und alles ist wieder super.


Chris schrieb:
> Frage 5: Wie ist die Haltbarkeit? Macht es Sinn, die Lösung aufzuheben?
> Funktioniert auch altes, geklumptes NaPs?

Wie schon gesagt eine Lösung über 1Jahr verwendet.
Die neue habe ich sogar mit verklumpten NaPs angemischt, kein Problem 
gehabt.


Chris schrieb:
> Frage 6: Was sollte ich nach dem Ätzen machen, wenn ich die Platine
> nicht sofort löten will und um die etwas löchrichgen Masseflächen zu
> schließen und zu sehr angefressene Leiterbahnen zu retten? Verzinnen mit
> Fitting-Lot, irgend ein Lack aus der Sprühdose?

Wenn ich die Platine nicht sofort löten möchte lasse ich entweder den 
Fotolack nach dem Ätzen drauf oder achte drauf das absolut kein Fett 
oder sonstige Verunreinigungen auf dem Kupfer sind.
Um angefressene Leiterbahnen zu retten habe ich mit (von Reichelt glaube 
ich) son Fläschchen 5g Silber zum aufpinseln geholt. Schütze dann das 
was nicht abbekommen soll mit Tesafilm und pinsel einmal über die Stelle 
drüber.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Danke für Eure Antworten! Ich werde demnächst einen weiteren Versuch 
wagen.

Gibt es eigentlich eine Software, mit der für ein als Bilddatei 
vorliegendes Layout, das keine Masseflächen enthält, Masseflächen 
einfügen kann?
Im Prinzip müsste die Software ja nur alles schwärzen und um die bereits 
schwarzen Leiterbahnen einen weißen "Hof" erzeugen.

Gruß,
chris

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> Gibt es eigentlich eine Software, mit der für ein als Bilddatei
> vorliegendes Layout, das keine Masseflächen enthält, Masseflächen
> einfügen kann?
> Im Prinzip müsste die Software ja nur alles schwärzen und um die bereits
> schwarzen Leiterbahnen einen weißen "Hof" erzeugen.

Jo ,gibt es..;-) Dieses Prog heißt Sprint -Layout ,kostet vierzig 
Euronen und ist das Geld allemal wert.Da kannst du dein Layout in einem 
bestimten Format ich glaube als Bitmap Datei in den  Hintergrund 
laden,skalieren ...also so einrichten von der Auflösung,dass das 
Rastermaß passt. Meistens sieht man dann schon ,dass die Vorlage so gar 
nicht ins Raster passt weil verzogen...und da ist es besser das ganze 
einfach im Raster nachzumalen.Dann hat man was gescheites und außerdem 
kannst dann auch mal ein eigenes Layout erstellen.Sprint ist relativ 
einfach zu lernen.

von Johannes R. (johannes_r29)


Lesenswert?

Wieso nicht einfach Gimp nutzen?

MFG Johannes

von Alexander U. (alexander_u)


Lesenswert?

Zu 2:
Heute hab ich eine doppelseitige Platine hergestellt, mit Bügelmethode 
(!).
Dazu bin ich wie folgt vorgegangen:
1) Eine Seite bügeln
2) Durch das Papier und der Platine Löcher bohren (Layout scheint leicht 
durch das Papier durch. Hab dazu zwei diagonale Mount-holes verwendet)
3) Die entsprechenden Löcher am Ausdruck der zweiten Seite durchstecken.
4) Zweite Seite auf die Platine auflegen, mit den Löchern zentrieren 
(zb. mit Spiessen/Stricknadeln etc) und mit Tesastreifen fixieren.
5) Zweite Seite bügeln.
6) Papier ablösen usw...

Die Genauigkeit bei mir war top. Aber da gehört wohl auch ein bisschen 
Glück dazu.

mfg alex,

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Poldy schrieb:
> Zu 1: Drucker-Einstellungen durch-probieren, versuch mal anderes Papier.
> Hört sich doof an, aber auch die Reichelt-Kataloge sind vom Papier her
> nicht immer 100% gleich.

Hab mit dem Reichelt-Papier auch durchwachsene Erfahrungen. Der Transfer 
geht gut, aber das Papier läßt sich nur mühselig entfernen. Ich verwende 
jetzt welches aus dem EMP-Katalog, das kann man fast vollständig 
abziehen, für die Reste genügt leichtes Rubbeln.

von Ulf (Gast)


Lesenswert?

Bei mir funktioniert folgendes:

Layout:
Möglichst viel Massefläche, um einzeln liegende Leiterbahnen zu 
vermeiden- die nehmen sonst schnell Schaden bei der 
Tonertransfermethode. Außerdem spart man Ätzmittel. Die Porosität stört 
mic nicht, manche machen da extra karierte Flächen...

Papier:
Früher ging EPSON Hochglanztintenfotopapier unübertroffen gut- die Sorte 
ist nicht mehr leieferbar. Das Papier hatte eine Schicht, die mit Wasser 
zu "Schleim" wurde und 1a glatte Linien bis TQFP machte.
Nun, nach allerlei Reichelt- u.ä. Experimenten geht Faxpapier am besten, 
nervt nur etwas, da es selbst schwarz wird vom Fixieren. Das dünne 
Papier wellt sich dafür nicht beim Aufweichen.

Vorbereitung:
Kupferflächen mit reichlich Spülmittel und feinem Naßschleifpapier 
vorbereiten, mit Klopapier o.ä. etwas abtrocknen und nicht mehr mit den 
Fingern berühren. Geht besser als mit Aceton- wahrscheinlich schleicht 
sich da immer etwas Fett mit rein.

Laminator:
Schweres Blechteil Marke IKON IP260 aus der Bucht, nach allerlei Ärger 
mit Plastikschrott. Drinnen ist ein Trimmpoti für die Temperatur, nun 
macht das Gerät ca.180-190°C.

Drucker:
HP LaserJet 1100, nur mit Originaltoner akzeptable Ergebnisse.

Abrubbeln:
Das noch trockene Papier satt mit Spiritus benetzen und gleich ins kalte 
Wasser. Der Spiritus zieht in die Poren, ohne das Papier anzuquellen und 
bereitet so dem Wasser den Weg. Die Rubbelei vorsichtig mit Finger und 
evtl. Zahnbürste.

Ätzen:
EisenIIIchlorid, habe eine 1L Flasche, die schon ewig hält. Der Rest 
wandert immer wieder zurück in die Flasche.
Danach mit feiner Stahlwolle den Toner runter und die getrocknete 
Platine mit dünner Lötlackschicht schützen oder sofort löten.

Zweiseitig:
Da habe ich mich durch Layout- Mäander und einzelne Drahtbrücken bisher 
herumgemogelt.

Schutz:
Hatte bis gestern eine Sprühflasche mit Lötlack SK10, das Mistding wurde 
beim Sprühen undicht und lief komplett aus.
Den Lack kann man relativ gut überlöten, wenn man eine Platine nach dem 
Ätzen damit geschützt hat. trotzdem habe ich ihn mit Spiritus wieder 
abgewaschen. SMD- Lötpaste geht dann besser. Die fertige Platine wird 
dann wieder dünn eingesprüht, Potis u.a. natürlich erst danach auflöten.

So, genug Senf dazugegeben!

ulf.

der vieles auch nur hier im Forum lernte.

von Icke ®. (49636b65)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

TSSOP-Adapter, hergestellt mit Tonertransfer. Pin-Abstände 0,635mm, die 
Pads sind im Layout 0,2mm breit. Gedruckt mit einem HP Laserjet 3150 
(gleiches Druckwerk wie 5L und 6L) und Originaltoner auf EMP-Katalog. 
Danach mit Bügeleisen auf höchster Stufe 30s angedrückt. Die Platine 
wurde vorher mit Viss Scheuermilch geputzt und eine halbe Minute 
angeätzt. Ätzmittel Natriumpersulfat. Ätzdauer ca. 4min.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Ätzmittel Natriumpersulfat. Ätzdauer ca. 4min.

Ich habe noch nie etwas in vier Minuten geätzt.Wie macht ihr das bloß 
?Ich halte mich an die Ansatzvorschriften des Lieferanten und ätze bei 
etwa 40 Grad...

von Johannes R. (johannes_r29)


Lesenswert?

Ich hab bisher nur ein paar mal etwas um die 3-4 Minuten geschafft, aber 
das war in einer Sprühätzanlage von Bungard und mit ganz frisch 
angesetzter Ätzlösung.

MFG Johannes

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

herbert schrieb:
> Icke ®. schrieb:
>> Ätzmittel Natriumpersulfat. Ätzdauer ca. 4min.
>
> Ich habe noch nie etwas in vier Minuten geätzt.Wie macht ihr das bloß
> ?Ich halte mich an die Ansatzvorschriften des Lieferanten und ätze bei
> etwa 40 Grad...

Hi,

vier Minuten ist für NaPS tatsächlich schon sehr schnell.
ABER durchaus möglich!

Bedingung bei mir sind eine frische Lösung und eine Temperatur von ca 
45C, wobei da durchaus mal +/-5C real sein kann. Das ganze dann in einer 
Küvette mit hohem Luftdurchsatz und guter Verwirbelung! ICh habe vor 
geraumer Zeit auf eine andere Küvette gewechselt und die Prozesszeiten 
sind um ca 1/3 zurückgegangen. Das hat also tatsächlich auch einen 
Einfluss. Wobei nur für die 1-2 Minuten weniger sicher kein Aufwand 
lohnt irgendetwas zu ändern.

Kleiner 10 Minuten mit NaPS sind aber in so gut wie jedem Fall möglich. 
Wenn die Zeiten länger werden ist das ein guter Indikator dafür das die 
Lösung fast verbraucht ist.

Reines Schalenätzen mit Schwenken dauert natürlich etwas länger, meiner 
Erfahrung nach 15-20 Minuten.

Mit WARMEN Fe(III)Cl ist sogar noch etwas schnelleres Ätzen möglich.

Gruß
Carsten

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

herbert schrieb:

> Ich habe noch nie etwas in vier Minuten geätzt.Wie macht ihr das bloß
> ?Ich halte mich an die Ansatzvorschriften des Lieferanten und ätze bei
> etwa 40 Grad...

Lösung nach Vorschrift frisch angesetzt (20g auf 100ml Wasser) und gut 
vorgewärmt. Als Ätzschale verwende ich stinknormale Haushaltdosen (im 
Pack für 2,99 bei IKEA). Die kleine Schale mit der Lösung kommt in eine 
größere, die mit fast kochendem Wasser gefüllt wird. Während des Ätzens 
bewege ich die Schale von Hand schnell hin und her. Es waren wirklich 
nur 4 Minuten, hab auf die Uhr geschaut. Die Platine ist allerdings 
winzig (2x3cm), größere dauern immer so zwischen 5 und 10 Minuten, je 
nach Frische der Lösung.

von Anti-TT (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> TSSOP-Adapter, hergestellt mit Tonertransfer.

So sieht es auch aus, gröööööl

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.