Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Gehalt nachverhandeln bei großer Belastung und zuwenig Mitarbeitern?


von IngTrader (Gast)


Lesenswert?

Hallo Leute

bin Mitte 30, Dipl Ing und arbeite als Software-Entwickler in der 
Automatisierungstechnik.

Ein Projekt läuft nicht so gut, und einige (3-4) Mitarbeiter sind 
gegangen aus unserer Abteilung (Wechsel, Kündigung etc.)

Der Druck in unserer Software-Abteilung wird natürlich größer, und wir 
müssen jetzt auch viel öfter zur Inbetriebnahme fahren (bin zB jetzt 
jede Woche eingeteilt für einen längeren Zeitraum)

Ist das eine gute Basis für eine Nachverhandlung des Gehalts?

Die Gehaltsgespräche sind normalerweise immer erst Dezember.

Oder einfach Angebote von anderen Firmen einholen bzw woanders bewerben?

Ist denk ich besser, hab gar keine Lust als Ing. für diese ganzen 
Verhandlungen... Was meint ihr?

von Larsen (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

hat sich den deine Leistung so stark verbessert, dass du mehr Geld 
verlangen möchtest? Oder spielst du mit der Angst der Firma dich 
vielleicht
auch noch zu verlieren und möchtest sie einfach mit mehr Gehalt 
beruhigen ???

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


Lesenswert?

Hi, IngTrader,

Kostenstellenverantwortliche zahlen notfalls so viel, wie sie zahlen 
müssen, damit ein geschätzter Mitarbeiter bleibt.

Wenn Dein Arbeitgeber Deine Arbeitsbedingungen ohne Neuverhandlung 
deutlich verschlechtert hat, dann darf er sich über eine Neuverhandlung 
in Sachen Gegenwert nicht wirklich beschweren.

Natürlich wird der Controller mit einem scharfen "Nein" mit Hinweis auf 
die Gehaltsstrukur beweisen wollen, dass wenigstens er sein Geld wert 
sei.

Dehalb - keine Gehaltsverhandlung ohne "Plan B": Nur wer zum Wechsel 
vorbereitet ist, kann die Härte durchstehen, die zur Chance auf 
Verbesserung seines Vertrages notwendig ist.
Und wann denn, wenn nicht jetzt? So groß das Gejammer der Arbeitgeber 
über mangelndes Fachpersonal, so gern sollten sie zahlen, was zu zahlen 
ist, damit ihre guten Fachkräfte bleiben.

Ciao
Wolfgang Horn

von IngTrader (Gast)


Lesenswert?

Larsen schrieb:
> Hallo,
>
> hat sich den deine Leistung so stark verbessert, dass du mehr Geld
> verlangen möchtest? Oder spielst du mit der Angst der Firma dich
> vielleicht
> auch noch zu verlieren und möchtest sie einfach mit mehr Gehalt
> beruhigen ???

Guter Einwurf. Eher zweiteres ;-)
Und wenn ich das bessere Gehalt dann wirklich hab, evtl trotzdem zu 
wechseln falls ich noch ein besseres Angebot einer anderen Firma bekomme 
;)

Schlau oder eher nicht schlau...heutzutage muss man halt was fordern bei 
den Firmen.. denk ich halt

PS:Naja durch die hohe Belastung korrigiert sich logischerweise auch 
meine Leistung nach oben , oder nicht? (mach mehr Überstd., die werden 
mir eh ausbezahlt bzw als Zeitausgleich abgegolten) aber trotzdem..

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Mach mal, Versuch macht klug. Lass dir schon mal ein Zwischenzeugnis
geben und warte wie die reagieren. Wenn da nichts passiert, kannste
dich langsam vom Acker machen, dann wird die Abteilung vermutlich
sowieso gegen die Wand gefahren, nur du weißt es noch nicht.

von Rudi Radlos (Gast)


Lesenswert?

Überlege warum Deine Kollegen verschwunden sind.

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Vielleicht mal vorgaengig vier Wochen Ferien eingeben...

von Sebastian L. (Gast)


Lesenswert?

IngTrader schrieb:
> Ist denk ich besser, hab gar keine Lust als Ing. für diese ganzen
> Verhandlungen... Was meint ihr?

Also hast du das erst beste Angebot dieser Firma genommen und dich 
gefreut win Schnitzel das du was hast???????
Und Arbeitest nun schon Seit sagen wir 5 Jahren ohne nachzufragen ob 
mehr drin sein könnte?

Wenn du keine Lust für Verhandlungen hast, dann bleib da wo du bist und 
beschwere dich nicht.

Natürlich bist du als derzeit seltener Wissensträger in einer Position 
in der du schon deine Forderungen unterstreichen kannst.
Ob du das dann sofort durchziehst oder nicht.

Das mit dem Zwischenzeugnis ist ne Gute Idee

IngTrader schrieb:
> PS:Naja durch die hohe Belastung korrigiert sich logischerweise auch
> meine Leistung nach oben , oder nicht? (mach mehr Überstd., die werden
> mir eh ausbezahlt bzw als Zeitausgleich abgegolten) aber trotzdem..


Heißt das du machst mehr Arbeit in der gleichen Zeit oder du machst 
höher qualifizierte Arbeit?

Wenn keines Von beiden zutrifft und Überstunden geregelt sind, ist eine 
Mehrbelastung als Grund für eine bessere Bezahlung, vom Arbeitgeber 
ausgesehen keine plausible Begründung sofern das ganze zeitlich begrenzt 
ist.


Also musst du schon eher auf die Wissensträger schiene gehen.

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Verstehe nicht ganz dein Problem.
Warum machst Du nicht einfach einen Termin mit deinem Vorgesetzten in 
einem Besprechungsraum aus, erklärst ihm was Du gerade so machst und 
sagst, dass Du gerne eine Gehaltserhöhung hättest.
Ohne Begründung (die sollte dein Vorgesetzter in dem Fall von alleine 
schon wissen).
Ohne Spielchen (also nichts andeuten, dass Du dich woanders bewirbst und 
gefragt bist).
Mit einem konkreten Vorschlag.
bspw. Firmenwagen, da du eh schon öfter zu Inbetriebnahmen fahren musst 
oder konkrete monatliche Gehaltssteigerung.

Warum nicht einfach mal direkt?

von Michael K. (charles_b)


Lesenswert?

Ich denke, die meisten Ings. und Naturwissenschaftler vertrauen darauf, 
dass der Chef selber sieht, wie toll man arbeitet.

Doch dem ist nicht so. Daher ist regelmäßiges "Gackern" notwendig - so 
wie es die Juristen und BWLler auch machen.

Einfach hinzugehen mit "Hey Boss, ich brauch mehr Geld." geht aber auch 
nicht. Man muss das schon mit eigener Mehrleistung etc. begründen.

Durch die fehlenden MA spart die Firma ja auch Geld ein.

von Axel (Gast)


Lesenswert?

@IngTrader

du kannst nicht mit dem Geld umgehen. Punkt!

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Michael K-punkt schrieb:
> Durch die fehlenden MA spart die Firma ja auch Geld ein.

...bei vergleichbarer Produktivität, nehme ich mal an?

von IngTrader (Gast)


Lesenswert?

Danke für eure Ideen und Vorschläge. Will kurz auf jede Antwort 
eingehen,die ich noch nicht beantwortet habe, das habt ihr euch verdient 
;-)

Wolfgang Horn schrieb:
> Hi, IngTrader,
>
> Kostenstellenverantwortliche zahlen notfalls so viel, wie sie zahlen
> müssen, damit ein geschätzter Mitarbeiter bleibt.
>
> Wenn Dein Arbeitgeber Deine Arbeitsbedingungen ohne Neuverhandlung
> deutlich verschlechtert hat, dann darf er sich über eine Neuverhandlung
> in Sachen Gegenwert nicht wirklich beschweren.
>
> Natürlich wird der Controller mit einem scharfen "Nein" mit Hinweis auf
> die Gehaltsstrukur beweisen wollen, dass wenigstens er sein Geld wert
> sei.
>
> Dehalb - keine Gehaltsverhandlung ohne "Plan B": Nur wer zum Wechsel
> vorbereitet ist, kann die Härte durchstehen, die zur Chance auf
> Verbesserung seines Vertrages notwendig ist.
> Und wann denn, wenn nicht jetzt? So groß das Gejammer der Arbeitgeber
> über mangelndes Fachpersonal, so gern sollten sie zahlen, was zu zahlen
> ist, damit ihre guten Fachkräfte bleiben.
>
> Ciao
> Wolfgang Horn

Wie sie zahlen müssen? Es würde der Firma ja eine Menge Know-how 
entgehen, wenn ich gehe, aber anscheinend ist das den Firmen egal. Plan 
B ist bei mir fix: Hole jetzt Angebote von der Konkurrenz ein und 
verhandle dann - obwohl ich will eigentlich gar nicht in der Firma 
bleiben. Die Härte durchstehen, zum Wechsel vorbereitet sein - das kann 
ich nur mit einem Gegenangebot, nicht? So ist es, die Firmen sollen 
endlich mal Geld locker machen. Ist ja auch ein Spezialistenjob, drum 
sollen sie mal ruhig Spezialistengehalt zahlen.

Michael S. schrieb:
> Mach mal, Versuch macht klug. Lass dir schon mal ein Zwischenzeugnis
> geben und warte wie die reagieren. Wenn da nichts passiert, kannste
> dich langsam vom Acker machen, dann wird die Abteilung vermutlich
> sowieso gegen die Wand gefahren, nur du weißt es noch nicht.
Danke, ja , Zwischenzeugnis ist eine gute Idee. Naja insgesamt schreibt 
die Firma noch Gewinn, nur in diesem großen Projekt, das als 
Innovationsträger dienen soll um sich am Markt zu etablieren, wurde denk 
ich von vornherein überlegt dass es nicht einfach wird und Verlust zwar 
nicht in Kauf genommen, aber damit gerechnet werden kann. Werden fast 
nur Prototypen verwendet bei den Komponenten. Wahrscheinlich zu billig 
verkauft die Anlage, die Ings müssens wie immer ausbaden.

Rudi Radlos schrieb:
> Überlege warum Deine Kollegen verschwunden sind.
Ganz einfach: ne sch.. Arbeit ;-) Viel Stress, IBN, Entwicklung, Support 
und wenig Geld im Vergleich. Deswegen, bin ich auch bald weg :)

Halb Oschi schrieb:
> Vielleicht mal vorgaengig vier Wochen Ferien eingeben...
hab ich gemacht

Sebastian L. schrieb:
> IngTrader schrieb:
>> Ist denk ich besser, hab gar keine Lust als Ing. für diese ganzen
>> Verhandlungen... Was meint ihr?
>
> Also hast du das erst beste Angebot dieser Firma genommen und dich
> gefreut win Schnitzel das du was hast???????
> Und Arbeitest nun schon Seit sagen wir 5 Jahren ohne nachzufragen ob
> mehr drin sein könnte?
Nö, Gehaltsverhandlung ist jedes Jahr 1x. Da fordere ich dann schon. Nur 
jetzt ist für mich die Belastung hoch (oft >50-55 Std in der Woche) und 
deswegen ist die Verhandlungsbasis nicht mehr dieselbe und ich will 
jetzt , mitten im Jahr nochmals nachverhandeln, will mal richtig Kohle 
sehen. Chef hat am Anfang behauptet, Leistung wird belohnt, zu dem muss 
er ja auch stehen. oder?
>
> Wenn du keine Lust für Verhandlungen hast, dann bleib da wo du bist und
> beschwere dich nicht.
Werde wechseln.
>
> Natürlich bist du als derzeit seltener Wissensträger in einer Position
> in der du schon deine Forderungen unterstreichen kannst.
> Ob du das dann sofort durchziehst oder nicht.
>
> Das mit dem Zwischenzeugnis ist ne Gute Idee
find ich auch
>
> IngTrader schrieb:
>> PS:Naja durch die hohe Belastung korrigiert sich logischerweise auch
>> meine Leistung nach oben , oder nicht? (mach mehr Überstd., die werden
>> mir eh ausbezahlt bzw als Zeitausgleich abgegolten) aber trotzdem..
>
>
> Heißt das du machst mehr Arbeit in der gleichen Zeit oder du machst
> höher qualifizierte Arbeit?
>
mehr Arbeit in der gleichen Zeit.
> Wenn keines Von beiden zutrifft und Überstunden geregelt sind, ist eine
> Mehrbelastung als Grund für eine bessere Bezahlung, vom Arbeitgeber
> ausgesehen keine plausible Begründung sofern das ganze zeitlich begrenzt
> ist.
>
>
> Also musst du schon eher auf die Wissensträger schiene gehen.
Überstunden sind geregelt. (Entw. Auszahlung oder Zeitausgleich).
Jep da könntest du recht haben, leider. Ist jetzt momentan in dem 
Projekt so. Chef wird sicher auch das Gleiche sagen, "momentan ist halt 
schwierig, da müssen wir gemeinsam durch", "wird sich ja eh positiv aufs 
die nächste Gehaltsverhandlung auswirken" (Will aber jetzt mehr Geld), 
"gibt auch raue Zeiten, wo mal der Wind weht, nicht nur Sonnenschein", 
"zuwenig belastbar, arbeiten sie langsamer, dass sie länger brauchen? " 
- nein, mehr Arbeit, weniger Mitarbeiter. will mich da gar nicht 
einlassen, red wahrscheinlich eh gegen eine Mauer. Werd mir einfach ein 
besseres Angebot woanders suchen.

Wissensträger-Schiene - ja das ist die einzig gute. Mit der werd ich 
punkten.Aber will ich überhaupt noch in der Firma bleiben?!

Peter schrieb:
> Verstehe nicht ganz dein Problem.
> Warum machst Du nicht einfach einen Termin mit deinem Vorgesetzten in
> einem Besprechungsraum aus, erklärst ihm was Du gerade so machst und
> sagst, dass Du gerne eine Gehaltserhöhung hättest.
> Ohne Begründung (die sollte dein Vorgesetzter in dem Fall von alleine
> schon wissen).
> Ohne Spielchen (also nichts andeuten, dass Du dich woanders bewirbst und
> gefragt bist).
> Mit einem konkreten Vorschlag.
> bspw. Firmenwagen, da du eh schon öfter zu Inbetriebnahmen fahren musst
> oder konkrete monatliche Gehaltssteigerung.
>
> Warum nicht einfach mal direkt?
Ok ohne Spielchen. Werd mal sowas versuchen. ja. Da bekomm ich sicher 
wieder so larifari Zeugs zu hören :(

Michael K-punkt schrieb:
> Ich denke, die meisten Ings. und Naturwissenschaftler vertrauen darauf,
> dass der Chef selber sieht, wie toll man arbeitet.
Genau so ist es. Höhere Leistung, mehr Arbeit ->Chef soll das sehen und 
das auch bezahlen, sehe das als selbstverständlich an. Wieso soll ich 
dann verhandeln auch noch, ist ja eine Frechheit find ich.
>
> Doch dem ist nicht so. Daher ist regelmäßiges "Gackern" notwendig - so
> wie es die Juristen und BWLler auch machen.
Leider, Ja und ich hasse das Gackern.
>
> Einfach hinzugehen mit "Hey Boss, ich brauch mehr Geld." geht aber auch
> nicht. Man muss das schon mit eigener Mehrleistung etc. begründen.
>
> Durch die fehlenden MA spart die Firma ja auch Geld ein.
Tja etwas Geld wird vielleicht eingespart, aber viel mehr noch verloren. 
Produktivität sagt dir was? Und wenn immer mehr Leute gehen hat die 
Firma am Schluss keine Wissensträger mehr -> dann kann sie zusperren. 
Jeder neue Mitarbeiter muss ja auch wieder eingearbeitet werden, das 
kostet auch wieder den erfahrenen MA Zeit.

Axel schrieb:
> @IngTrader
>
> du kannst nicht mit dem Geld umgehen. Punkt!
Denkst du?!

Michael S. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Durch die fehlenden MA spart die Firma ja auch Geld ein.
>
> ...bei vergleichbarer Produktivität, nehme ich mal an?
Tja eben..

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.