Hallo Community, folgendes Problem: Ich muss ein differentielles Signal abnehmen. Dazu verwende ich den INA326 mit single supply 5V. Aber mit dem differentiellen Signal kommt er anscheinend nicht ganz klar. Ich habe eine kleinen isolierten (also batteriebetriebenen, daher "masselosen") Funktionsgenerator. Wenn ich diesen an die beiden Eingänge vom INA326 anschließe juckt es diesen nicht die Bohne, egal welche Amplitude oder Frequenz ich einstelle. Am Ausgang kommt nur wirres Sauerkraut (vermutlich Störungen durch meine nicht professionelle Verkabelung). Sobald ich aber den negativ-Eingang des INA auf Masse klemme bekomme ich ein Signal am Ausgang was dem Eingangssignal entspricht. Habe ich da was verpasst oder ist nicht der Sinn eines Instrumentationsverstärkers, ein differentielles masseloses Signal auf Masse zu beziehen OHNE dass der Eingang irgendwelchen Bezug zur Masse hat? In den Applikationsschaltungen im Datenblatt ist mir eben schon aufgefallen dass dort immer mindestens ein Eingang in irgendeiner Weise einen Bezug auf ein Referenzpotential hat. Kann mir daraus aber nicht ableiten was ich falsch mache? Hat jemand Tipps? Danke!
Na, dann hast du deinen Fehler ja ohnehin schon erkannt! Wo sollen denn die Eingangsbiasströme sonst hinfließen?
Wenn Dein Funktionsgenerator relativ zum INA komplett in der Luft hängt, dann kann in die Eingänge des INA kein Strom von Deiner Schaltung fließen. Die Eingangskondensatoren machst Du besser nur zwischen die + und - Eingänge, weil diese ja aufgrund von Toleranzen unterschiedliche Werte haben, das gibt dann auch bei einem Gleichtaktsignal wieder eine Differenz, die verstärkt wird. Gruß
Joachim schrieb: > Wenn Dein Funktionsgenerator relativ zum INA komplett in der Luft hängt, > dann kann in die Eingänge des INA kein Strom von Deiner Schaltung > fließen. Stimmt, jetzt wo ihr es sagt.... Aber wie beschalte ich es dann richtig? Einfach einen Eingang auf Masse zu ziehen erscheint mir irgendwie nicht so professionell...
Typisch wären 2 Widerstände gegen Masse. Gibts da keine Beispiele im Datenblatt? Gruß
Das ganze soll später als erste Verstärkerstufe zur EEG-Messung (Hirnströme) eingesetzt werden. Dabei wird gerne zur Störungsunterdrückung die Driven-Right-Leg Technik angewandt (siehe Prinzip-Skizze) welche ich hier zur Einfachheit einfach weggelassen habe. Vermutlich ist diese aber notwendig damit die Bias-Ströme fließen können, kann das sein?! Joachim schrieb: > Gibts da keine Beispiele im > Datenblatt? Aus den Beispielen kann ich leider keinen Lösungsansatz für mein Problem herausziehen... lg
Nur mal ein paar Überlegungen: Aus den Datenblattangaben OffsetSpannung 20 uV und OffsetStrom 0,2 nA (jeweils typisch) kann man ja ableiten, dass Du bei 100 kOhm durch den OffsetStrom wieder weitere 20 uV OffsetSpannung hast. Die Max-Werte sind nochmal um einen Faktor 5 bzw. 10 größer. Da die zu erfassenden Signale auch in dieser Größenordnung sind, brauchst Du sowie eine weitere Offset-Korrektur, z. B. einen sehr niederfrequenten Tiefpass. Jetzt wäre die Frage, wie stark 100 kOhm das EEG-Signal belasten. Es werden doch sicherlich Elektroden mit einem Elektrolytgel verwendet. Gibt es da Modelle dazu? Auf der anderen Seite: Wenn die 100k das Signal stark belasten, dann ja nur deswegen, weil die "Ausgangswiderstände" des Körpers größer sind. Irgendwie müssen die Bias-Ströme ja fließen und wenn (ohne 100k) diese über die noch hochomigeren Widerstände des Körpers fließen müssen, dann verursachen sie auch größere OffsetSpannungen. Ich würd mal einen Ansatz mit jeweils 100k bis 1M gegen Masse weiter durchdenken. Gruß PS: 10 pF machen bei einer Grenzfrequenz von 1 kHz wenig Sinn.
Joachim schrieb: > Da die zu erfassenden Signale auch in dieser Größenordnung sind, > brauchst Du sowie eine weitere Offset-Korrektur, z. B. einen sehr > niederfrequenten Tiefpass. Eigentlich meinte ich: Da die zu erfassenden Signale auch in dieser Größenordnung sind, brauchst Du sowieso eine weitere Offset-Korrektur, z. B. einen sehr niederfrequenten Hochpass.
Jens schrieb: > Dabei wird gerne zur Störungsunterdrückung die Driven-Right-Leg > Technik angewandt (siehe Prinzip-Skizze) welche ich hier zur > Einfachheit einfach weggelassen habe. Vermutlich ist diese aber > notwendig damit die Bias-Ströme fließen können, kann das sein?! Ja, und die Schaltung kann noch viel mehr: Sie stellt das Spannungsoten- tial des Körpers so ein, dass die Gleichtaktspannung des EKG/EEG-Signals zu null wird. Dadurch wird die maximale Aussteuerbarkeit des Inamp erreicht, was gerade bei höheren Verstärkungen wichtig ist. Die Bias- Ströme können über den Körper abfließen, erzeugen aber trotzdem keine Gleichtaktänderung. Das EKG/EEG-Signal wird auch nicht durch irgendwel- che quer zum Signalweg liegenden Widerstände belastet. Und all diese Vorteile werden erreicht, ohne dass man die Höhe der Bias- Ströme kennen muss. So sieht pfiffige Messtechnik aus :)
Yalu X. schrieb: > Ja, und die Schaltung kann noch viel mehr: Sie stellt das Spannungsoten- > tial des Körpers so ein, dass die Gleichtaktspannung des EKG/EEG-Signals > zu null wird. Dadurch wird die maximale Aussteuerbarkeit des Inamp > erreicht, was gerade bei höheren Verstärkungen wichtig ist. Die Bias- > Ströme können über den Körper abfließen, erzeugen aber trotzdem keine > Gleichtaktänderung. Das EKG/EEG-Signal wird auch nicht durch irgendwel- > che quer zum Signalweg liegenden Widerstände belastet. Und all diese > Vorteile werden erreicht, ohne dass man die Höhe der Bias- Ströme kennen > muss. > > So sieht pfiffige Messtechnik aus :) Na wenn das nicht vielversprechend klingt. Dann werd ich als nächstes diese Rückkopplung aufbauen und dann nochmals testen. Joachim schrieb: > Eigentlich meinte ich: > > ... > niederfrequenten Hochpass. Und ich hab schon gerätselt ;) Schonmal supervielen Dank an euch für die schnelle Hilfe! Wenns nicht klappt werd ich mich wohl nochmal melden. lg
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