Forum: Platinen Hitzefest / Temperaturbeständigkeit Platinen


von Boch (Gast)


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Hallo Gemeinde,

ich hoffe das ich hier richtig bin mit meiner Frage. Ich wollte heraus 
finden was momentan an Temperaturbeständigkeit bei Platinen möglich ist. 
In einem anderen Thread war von 230-250°C die Rede. Im Netz allgemein 
war nicht viel anderes zu finden.
Ich würde gern wissen, ob es Platinen gibt die weitaus höhere 
Temperaturen ertragen können. Ich werf jetzt mal so 500-600°C, bzw 
kurzzeitige Temperaturspitzen bis 800/900°C in den Raum. Oder ist das 
utopisch nach heutigem Stand der Technik.
Vielen Dank für eure Mühe im Voraus.

von Michael H. (michael_h45)


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Sollen Bauteile auf der Platine sitzen?

von Boch (Gast)


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Ja. Evtl als Funksender sogar. Bin technisch nicht so versiert und 
hinterfrage erstmal ob überhaupt eine Chance besteht.

von Stone (Gast)


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Die Platine ist dein kleinstes Problem.
Weder die Bauteile sind dafür ausgelegt noch das Lötzinn oder normale 
Anschlusskabel.

Also ich würde sagen keine Change. Ob es sich anders lösen lässt hängt 
vom Problem ab.

Gruß Matthias

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

elektronische Technologie für 900 Grad gibt es nicht, Punkt.

Die übliche Grenze von 150 Grad kann man noch etwas nach oben schieben 
mit anderen Basismaterialien und Verbindungstechniken, in der 
Erdöl-Tiefbohrtechnik geht man glaube ich bis etwa 400 Grad, aber mit 
einer Lebensdauer von Stunden und Preisen oberhalb von 
Weltraumtechnologie.

Sowas um 250 Grad würde ich für normaltechnisch machbar halten.

Gruss Reinhard

von Boch (Gast)


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Vielen Dank an Euch. Hat mir sehr geholfen, auch wenn die Antwort (wie 
fast vermutet) nicht zu meiner Zufriedenheit ausfällt.

von Falk B. (falk)


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Keramiksubstrate könnte man vielleicht bei 900°C betreiben. Aber ohne 
Bauelemente wird das reichlich albern ;-)

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

eine Relaistechnik für 900 Grad gibt es auch nicht, aber man könnte sie 
sich entwickeln - Kobalt hat eine Curie-Temperatur von fast 1400 Grad. 
Bei Vakuumröhren ist es ähnlich, man müsste für alles geeignetes 
Material aussuchen. Die Kathodenheizung könnte man sich vermutlich 
sparen. Glas gibt es auch für Dauertemperaturen von 900 Grad.

Mikrowellenbauteile könnte man aus Gold fertigen, bei so einem Projekt 
spielt der Materialpreis sowieso keine Rolle. Also ein Funksender wäre 
schon hinzukriegen - wieviele zig Mio Entwicklungskosten sind denn 
verfügbar?

Geht nicht ist keine Option.

Gruss Reinhard

von Falk B. (falk)


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@  Reinhard Kern (Firma: RK elektronik GmbH) (rk-elektronik)

>eine Relaistechnik für 900 Grad gibt es auch nicht, aber man könnte sie
>sich entwickeln - Kobalt hat eine Curie-Temperatur von fast 1400 Grad.
>Bei Vakuumröhren ist es ähnlich, man müsste für alles geeignetes
>Material aussuchen. Die Kathodenheizung könnte man sich vermutlich
>sparen.

Kathodenkühlung! ;-)

> Glas gibt es auch für Dauertemperaturen von 900 Grad.

>Mikrowellenbauteile könnte man aus Gold fertigen, bei so einem Projekt
>spielt der Materialpreis sowieso keine Rolle.

Gold und 900°C?

Schmelzpunkt 1064°C, das wird eng.

>Geht nicht ist keine Option.

Die Ansage gab es 42 auch an der Wolga . . .

von Ansgar K. (malefiz)


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Die Frage ist ja was man vor hat. Auf der Arbeit haben sie letztens eine 
Kamerawagen alerdings mit Kühlung durch den Tunnelofen gefahren.

von Reinhard Kern (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Gold und 900°C?
>
> Schmelzpunkt 1064°C, das wird eng.

Na und, Platin, Wolfram usw. leiten auch nicht soo schlecht. Ausserdem 
muss ja keine mechanische Belastung getragen werden wie bei einem 
Stahlbetongebäude.

Gruss Reinhard

von Reinhard Kern (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Die Ansage gab es 42 auch an der Wolga . . .

so lang schon dabei und immer noch mitreden können - Respekt.

Gruss Reinhard

von c. m. (Gast)


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Falk Brunner schrieb:

> Gold und 900°C?
>
> Schmelzpunkt 1064°C, das wird eng.

dem inschenör is nix zu schwör!

vom arschlochtum des projekts abgesehen...
> Das „Tory“ genannte Triebwerk musste 1600 Grad Celsius standhalten, eine
> Temperatur, bei der alle gängigen Metalle geschmolzen wären. Der Reaktor
> hatte eine Länge von 163 cm und einen Durchmesser von 145 cm, er war mit
> 59,9 kg angereichertem Uran bestückt. Die Gratwanderung zeigt sich etwa
> daran, dass einige Stoffe nur 84 K (150 Grad Fahrenheit) unter ihrer
> Zündtemperatur betrieben wurden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pluto_%28Marschflugk%C3%B6rper%29

von Klaus V. (catweasel77)


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Hi,

Also gehen tut das schon. Wies sonst sollte die Regeltechnik in Hochöfen 
und Giessereien funktionieren.... Das ist die Elektronik ziemlich dicht 
am Geschehen.

In der Mitte des Artikels ist sogar ne Platine damit abgebildet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoelement

Ansonsten:
Nimm Quarzglas als Substrat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Quarzglas
Und beschichte es mit Kupfer, oder falls du hast: Tantalhafniumcarbid.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tantalhafniumcarbid

Löten ist dann nicht. Da bleibt nur die gute alte Wickelverbindung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wickelverbindung

Also es geht schon. Man muss nur wollen :-)

Cheers,
Catweasel

von Michael H. (michael_h45)


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Klaus Vogler schrieb:
> Wies sonst sollte die Regeltechnik in Hochöfen
> und Giessereien funktionieren....
pyrometrie.

Klaus Vogler schrieb:
> Also es geht schon. Man muss nur wollen :-)
schwachsinn.
lies dir doch mal durch, was der to überhaupt wollte.

von Klaus V. (catweasel77)


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Na da habe ich doch tatsächlich die Ironietags vergessen. :-P

Mein Beitrag knüpfte an den Vorpost an (Mit dem Ingenieur und 
Wikipediaverweis).  Also, immer lustig bleiben.
Sowas mache ich aber immer nur zwischen 01:00 und 02:00. Dann ist bei 
mir nämlich Geisterstunde...

Tagsüber kann ich mich durchaus sinnvoll äussern und da brauchts dann 
auch keine Ironietags.

Im Bezug auf Pyrometrie: Da hast du Recht, so kann man es machen.
Muss man aber nicht.
Eine breite auswahl nicht pyrometrischen Pyromanenbedarfs findest du 
hier:

http://guenther-gmbh.de/b1fe5c8d-3095-3f87-efb2-dae6c066d30f

Cheers,
Catweasel

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Vielleicht sollte man mal die ursprüngliche Frage beantworten für 
Platinen aus FR4 (Das sind die leicht durchsichtigen, nicht die 
braunen):
1. Glasübergangstemperatur bei Dauerbetrieb: ca. 130°C (Danach löst sich 
das Laminat langsam und alles versprödet)
2. kurzzeitige Belastung z.B. beim Löten: 350°C
und bei 500°C bleiben dir nur Sekunden! Chemische Prozesse laufen ca. 
alle 6-10°C Temperaturerhöhung doppelt so schnell. Gilt aber nicht für 
alles.
3. Dauergebrauch von Platinen: Naja, sagen wir mal 60°C
4. Das Schwarze beim Löten kommt von der Pyrolyse (= purer Kohlenstoff, 
also schwarz)

von Visitor (Gast)


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>kommt von der Pyrolyse (= purer Kohlenstoff,

Ich würde das eher als "Teer" denn als  "puren" Kolenstoff bezeichnen. 
Dazu ist die Pyrolyse von organischen Verbindungen ein zu komplexer 
chemischer Vorgang.

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