Forum: Offtopic Chemikalien f. Flammenfärbung


von Jonas S. (microwave)


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Hi Community,

Ich habe kürzlich etwas mit NaCl und einem Lichtbogen herumgespielt.
Wie allgemein verständlich sein dürfte, färbte sich der Lichtbogen 
intensiv gelb.

Jetzt möchte ich aber mal noch etwas Anderes als "gelb" sehen und habe 
mir überlegt, für den Anfang eine Kaliumverbindung zu besorgen.
Leider wüsste ich absolut nicht, welche Kaliumverbindung (sollte nicht 
oxidierend sein, aufgrund juristischer Hintergründe) sich dafür am 
besten eignet, sprich, welche am brilliantesten erscheint.

Rein aus Gefühl hätte ich dafür jetzt Kaliumchlorid verwendet.


Jetzt seid hier dran:

1.) Was für Chemikalien wurden in euren Chemielektionen für 
Flammenfärbungen verwendet?
(EVTL. Erfahrungswerte aufgrund eigener Experimente?)

2.) Kalium macht ja lila - grün, rot und blau hätte ich auch noch gerne 
gesehen. Daher, was soll ich für grün? rot? blau? am besten verwenden?

Vielleicht schlicht und einfach jeweils die Chloride der betreffenden 
Elemente bzw. Alkalimetalle?


Bietet mal bitte eure Vorschläge und Meinungen - Chemikalienvorschläge 
wie erwähnt nur nichtoxidierend!!! und nach folgender Reihenfolge 
sortiert für violett, grün, rot und blau:

I.) Brillanz (Wie intensiv ist die Flammenfärbung?)
II.) Verfügbarkeit (Man sollte es nach Möglichkeit bei der Apotheke umme 
Ecke erhalten...)
III.) Preis (...für so wenig Bares wie möglich)



Ich danke für eure Kooperation!


Grüße und in Vorfreude auf nie gesehene Lichtbogen-Farben - Microwave

von Willi W. (williwacker)


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Kupfersalze färben die Flamme grün

Oder einfach mal eine ganz normale Zeitung oder einen Prospekt, 
irgendwas mit viel Farbe halt.

Ciao

von Sebastian E. (der_andere_sebastian)


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Generell sind hier die Chloride von Alkali- oder Erdalkalimetallen 
gefragt. Lithiumchlorid färbt eine Flamme intensiv magentarot, wenn man 
ein anderes Rot möchte, kann man Calcium- oder Strontiumchlorid 
probieren. Eine Grünfärbung kann neben Kupfer auch durch Borverbindungen 
erzielt werden. Technisch brauchbares Blau ist schwierig, Caesiumchlorid 
wäre wahrscheinlich am ehesten einsetzbar, kann aber teuer sein. Lauit 
Wikipedia sollen auch Indiumverbindungen Flammen blau färben: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Flammenf%C3%A4rbung

von Wolle G. (wolleg)


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Flammenfärbung von  Salzen

Natrium                            gelb
Kalzium                            gelbrot
Barium                             gelbgrün
Thallium                           grün
Kupfer                             blaugrün
Kalium/ Zäsium                     violett
Antimon/Arsen/Blei/Selen/Tellur    bläulich
Strontium/Lithium                  karminrot

MfG

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Jonas S. schrieb:
> Hi Community,
>
> Ich habe kürzlich etwas mit NaCl und einem Lichtbogen herumgespielt.
> Wie allgemein verständlich sein dürfte, färbte sich der Lichtbogen
> intensiv gelb.

Aha, Quantenphysik ist allgemein verständlich. Endlich!

> Jetzt möchte ich aber mal noch etwas Anderes als "gelb" sehen und habe
> mir überlegt, für den Anfang eine Kaliumverbindung zu besorgen.
> Leider wüsste ich absolut nicht, welche Kaliumverbindung (sollte nicht
> oxidierend sein, aufgrund juristischer Hintergründe) sich dafür am
> besten eignet, sprich, welche am brilliantesten erscheint.
>
> Rein aus Gefühl hätte ich dafür jetzt Kaliumchlorid verwendet.

KCl ist prinzipiell ok;  Problem ist aber idR die Verunreinigung mit 
Natrium, die dazu führt, daß das zarte K-Violett vom krassen Na-Gelb 
überstrahlt wird.

Dafür gibt's extra Cobaltglas-Scheibchen, durch die man die Flamme 
beobachten kann. Damals, zu meiner Schulzeit, wo das nicht in der 
Analytik sondern im Unterricht verwendet wurde, wurde Co-Glas aber als 
"Betrug" abgelehnt :-)

> Jetzt seid hier dran:
>
> 1.) Was für Chemikalien wurden in euren Chemielektionen für
> Flammenfärbungen verwendet?
> (EVTL. Erfahrungswerte aufgrund eigener Experimente?)
>
> 2.) Kalium macht ja lila - grün, rot und blau hätte ich auch noch gerne
> gesehen. Daher, was soll ich für grün? rot? blau? am besten verwenden?

Rot: Sr, Li
Grün: Ba (giftig und knochengängig), Cu

Blau fällt mit nix ein. Ein richtiges azur-, kornblumen- oder kobaltblau 
ist bei Feuerwerken nicht dabei, sondern violett.

> Vielleicht schlicht und einfach jeweils die Chloride der betreffenden
> Elemente bzw. Alkalimetalle?

Das Anion bzw. die Verbindung selbst sollte nicht leuchten bzw. die 
Farbe nicht über Gebühr verfälschen/überstrahlen -- es sei denn, das 
Anion soll die Färbung lieger. In dem Fall gilt entsprechendes fürs 
Kathion.

von Stefan M. (derwisch)


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Ich hatte in den 80ern mal ein schönes Buch über Feuerwerkerei geliehen.
Da standen die Rezepte für farbige Leuchteffekte drin, und auch die 
Formeln für ganz brisante Mischungen...

Heute ist das Buch ( von 1937 ) nicht mehr für die Öffentlichkeit 
zugänglich, da solche Rezepte wohl etwas zu gut für Bösewichte taugen.

Wo bekommt man denn überhaupt noch solche zum Teil giftigen Metallsalze 
her?
Arbeitest du in der Chemiebranche?

Fall Du Erfolg hast, mach einen kurzen Film...:-)

von j. c. (jesuschristus)


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>Heute ist das Buch ( von 1937 ) nicht mehr für die Öffentlichkeit
>zugänglich

So ein Quatsch!

von Willi W. (williwacker)


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Quatsch oder nicht Quatsch: Wie heißt das Buch denn?

von Stefan M. (derwisch)


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Ist kein Quatsch!
Es gibt Bücher, die zu anderen Zeiten noch als unbedenklich galten, 
heute aber nicht mehr.
Oder glaubst du, dass du in einer Bücherei ein Buch findest, in dem 
steht wie Heroin hergestellt wird???

von Jonas S. (microwave)


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Wow, vielen Dank für die Resonanz!

Vielleicht haben die in der Apotheke ja auch sehr reine Chloride, ich 
werde da wohl mal nachfragen.


Stefan M. schrieb:
> Wo bekommt man denn überhaupt noch solche zum Teil giftigen Metallsalze
> her?

Das wüsste ich jetzt nicht gerade aus dem Stegreif - die Apotheke ist 
wohl hier die einzige Möglichkeit, in die Nähe von gewissen Salzen zu 
gelangen.
Auch wenn das für das nette Fräulein am Tresen vielleicht etwas dubios 
klingen dürfte - verboten ist so etwas ja wohl keinesfalls und wenn ich 
dann sogar nur mal frage, kann überhaupt niemand etwas machen.


Stefan M. schrieb:
> Arbeitest du in der Chemiebranche?

Nein, ich bin (noch) Elektroniker.


Stefan M. schrieb:
> Fall Du Erfolg hast, mach einen kurzen Film...:-)

Wenn es effektvoll ausschaut - aber sicher doch!



Danke bis dahin mal und freundliche Grüße - Microwave ;)

von Sebastian E. (der_andere_sebastian)


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Ein Tip noch: Bei Chemikalien, die nicht apothekenüblich sind, weil sie 
keine pharmazeutische Verwendung finden, kann es sich lohnen, neben 
Online-Chemikalienhändlern wie Omikron auch mal die üblichen 
Online-Auktionsplattformen abzuklappern (nicht nur die Bucht). 
Versandtaugliche Chemikalien sind dort bisweilen zu interessanten 
Preisen zu haben, und es dürfen eine ganze Menge mehr Stoffe legal 
gehandelt werden, als man angesichts der ausufernden Terrorismusparanoia 
erwarten möchte.

von Andreas H. (kupferblau)


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>Oder glaubst du, dass du in einer Bücherei ein Buch findest, in dem
>steht wie Heroin hergestellt wird???

Natürlich findet man solche Bücher. Dazu muss man aber in eine 
Universitätsbücherei gehen. in der Bahnhofsbuchhandlung wird's sowas 
nicht geben.

Wie stellst du dir denn vor, Chemie oder Pharmazie oder Medizin zu 
studieren, wenn dieses Wissen ausgeschlossen wird? Oder glaubst du 
vielleicht, dass der Professor in der Vorlesung sagt:

"Über Drogen und Gifte darf ich euch nichts sagen, das ist verbotenes 
Geheimwissen"?

Natürlich gibt's auf der Uni keine Bücher "Wie stelle ich illegale 
Drogen zu Hause in der Küche her".

Man findet aber wissenschaftliche Abhandlungen über Alkaloide und deren 
Derivate, wo die Chemie bis ins kleinste Detail behandelt wird.

Für ganz doofe, die mit einem Buch nichts anfangen können:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heroin#Herstellung
http://drogenberatung24.com/Heroin.htm
http://members.kabsi.at/e4161a00/drugsworld/drugs/heroin.html

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