Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kunststoffe einschmelzen


von Mark (Gast)


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wollte mal fragen ob jemand erfahrung hat beim einschmelzen von 
Kunststoffen, z.B. alte Druckergehäuse

das man dabei Vorsichtig sein muss ist mir klar (Dämpfe etc.)

Grund ist, ich hab das Problem das ich eine kleine Schaltung habe, bei 
der aber durch die starken Erschütterungen die sie zwangsweise 
ausgesetzt ist, immer wieder die Beinchen von verschiedenen Bauteilen 
abbrechen was sehr nervig ist

nun will ich halt die gesammte Schaltung in einen massiven Block 
Kunststoff eingießen so das mechanische Einflüsse nicht mehr oder kaum 
wirken können

das ich dann nicht mehr an die Schaltung komme falls doch was ist, ist 
mir klar, aber das ist nicht weiter tragischen da die gesammt Schaltung 
nicht besonders wertvoll ist und ohne weiteres neu aufgebaut werden kann

nun ist die frage halt wie ich das am besten anstelle

ich hatte es mir so vorgestellt, den Kunststoff erst kleinschreddern, 
dann in einen Metallbehälter und erhitzen

benutzen würde ich einen alten kleinen Topf, einen Bunsenbrenner und ein 
kleiner Holzkasten, der als Form dienen soll, zudem eine alte ABC 
Schutzmaske bei bedarf

(am Rande, es geht nicht um Schönheit)

mich würd aber interessieren:
ist das so machbar?
wie heiß muss ich das ca. machen?
(ich weiß das jeder Kunststoff ne andere Temperatur braucht)

von Thomas B. (thomasbarends)


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Ich würde glaube ich eher ein Giessharz nehmen, als ein unbekanntes 
Kunststoffgemisch einschmelzen.
Grüsse,

Thomas

von MaWin (Gast)


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> nun ist die frage halt wie ich das am besten anstelle

Sicher nicht mit Spritzgusskunststoff, schon gar nicht das ABS der 
Druckergehäuse.

Denn das schrumpft (zieht sich zusammen) massiv beim abkühlen,
und reisst dir dabei gleich alle Beinchen ab.

Wenn nicht (elektronikgeeignetes, essigsäurefreies) Silikon geht,
um Vibrationen zu dämpfen, sondern das Endprodukt wirklich hart
werden soll, sollte man zuerst alles in ein Bad mit einer Flüssigkeit
tauchen, die nach dem aushärten eine dünne gummiartige Schicht auf
alle Bauteile und deren Anschlüsse legt, so 1mm dick.
Damit hat man einen Puffer eggen SPannungen.

Und dann mit aushärtendem Kunststoff (Epoxy) eingiessen. Da es dir
nicht um die Spannungsfesigkeit geht, muß das nicht im Vakuum
erfolgen, aber falls deine Schaltung Hochfrequenzteile enthält,
achte darauf daß der Verguss die elektrischen Daten der Dielektritität
verändert.

Schau dir um bei Herstellern von Vergussmassen
http://www.peters.de/de/produkte/vergussmassen

von David .. (volatile)


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Nimm auf keinen Fall irgendeinen Kunststoff - selber wenn es passend 
schmilzt und wieder abkuehlt, weisst du nicht wie weit es sich dabei 
ausdehnt. Bei Pech reisst es schon damit die Komponenten ab...

von urss (Gast)


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oder Heißklebestäbe

von Andreas H. (Gast)


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Du solltest dich von der Vorstellung lösen, dass man thermoplastischen 
Kunststoff wie Wasser "gießen" kann.

Der Kunststoff, der bei Gehäusen verwendet wird (Polystyrol oder ABS) 
ist nur in Spritzgussmaschinen verarbeitbar. Bei der Schmelztemperatur 
haben diese Kunststoffe die Konsistenz von Zahnpasta. Der Kunststoff 
wird bei der Verarbeitung mit sehr hohem Druck in die Form gespritzt.
Abgesehen davon brauchst du mindestens 150°C, um die Kunststoffe zu 
schmelzen, deine Elektronik wird sich da mit Sicherheit verabschieden.

Die einzig sinnvolle Möglichkeit ist das Vergiessen mit Giessharz oder 
mit Silikonkautschuk. Die in der Industrie üblichen Giessharze bekomst 
du aber nur in Industriegebinden, also so 50 kg aufwärts. Zu bekommen 
bei Peters:
http://www.peters.de/de/produkte/vergussmassen

In Kleinmengen bekommt man ähnliche Giessharze z.b. bei Kaupo:
http://kaupo.de/

Zu empfehlen wäre halbhartes Polyurethangiessharz,
z.B. SmoothCast 45D oder Smoothcast 60D:
http://kaupo.de/Produktkatalog/Polyurethangiessharz/Smooth-Cast-45D60D.html
oder ein harter Silikonkautschuk, z.B. Mold Max 60:
http://kaupo.de/Produktkatalog/Silikonkautschuk/Mold-Max-60-K-Silikon.html

von A. R. (aandi)


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Ganz genau, danke dass du das jetzt so ausgeführt hast.
Wer da noch nicht damit zu tun hatte, kann in seinen Gedanken natürlich 
andere Vorstellungen zum Theam Kunststoff / Spritzguss haben.

von Marek N. (Gast)


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Polyurethan-Vergussmasse wäre auch noch eine Option.

von Access_Fan (Gast)


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Ich hatte mal einen Messumformer zerlegt der war in Silikon eingegossen, 
soweit ich weiss entsteht aber mein Aushärten Essigsäure was die mit der 
Leiterplatte macht müsste man mal testen.

von Andreas H. (Gast)


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>soweit ich weiss entsteht aber mein Aushärten Essigsäure

Das ist nur bei Einkomponenten-Silikonkautschuk  für Sanitärzwecke der 
Fall. Zweikomponenten-Silikonkautschuk zum Giessen ist ganz was anderes.

von Bernd F. (metallfunk)


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Kerzenwachs!

von paul (Gast)


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2 Komponenten Spachtelmasse wie er beim Lakierer und Karosseriebauer 
benutzt wird. Dieser wird beim zwar auch heiss, aber ich glaube das 
bleibt wohl unter 100 Grad.

Gibts in jedem Baumarkt in der Autoabteilung. Versuch macht kluch.

von paul (Gast)


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paul schrieb:
> Dieser wird beim zwar auch heiss, aber ich glaube das
> bleibt wohl unter 100 Grad.

Sollte heissen: Dieser wird beim trocknen zwar auch heiss ...

Lässt sich später auch schön in Form schleifen und lackieren :-)

von A. R. (aandi)


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Wie Bernd Funk schon geschrieben hat, Kerzenwachs, dürfte für deine 
Anwendung genügen und ne Tüte mit Teelichtern, die gibts für wenig Geld.

von 1gast (Gast)


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MaWin schrieb:
> Denn das schrumpft (zieht sich zusammen) massiv beim abkühlen,
> und reisst dir dabei gleich alle Beinchen ab.

Wie ist das mit in Aceton gelöstem Styropor? Soll ja ausgetrocknet 
angeblich eine recht feste Masse bilden, s. 
http://www.zabex.de/site/tuerzu.html ganz unten

von Michael S. (technicans)


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1gast schrieb:
> ausgetrocknet

Da trocknet nichts, abgekühlt ist das richtige Wort.
Das stinkt und qualmt wie die Hölle und von einem Kubikdezimeter
Styropor bleibt noch nicht mal ein Schnapsglas voll schwarzes
Zeug übrig.

von Udo S. (urschmitt)


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Michael S. schrieb:
> Da trocknet nichts, abgekühlt ist das richtige Wort.
> Das stinkt und qualmt wie die Hölle und von einem Kubikdezimeter
> Styropor bleibt noch nicht mal ein Schnapsglas voll schwarzes
> Zeug übrig.

Verwechselst du jetzt Aceton mit konz. Schwefelsäure?

von Stefan N. (stefan_n)


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Oder man macht http://de.wikipedia.org/wiki/Galalith aus Milch: 
http://www.kindernetz.de/-/id=74202/property=download/18i27vb/index.pdf

naja, weiß nicht, ob das eine so gute idee ist...

von Eugler (Gast)


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Also ohne den Fragesteller beleidigen zu wollen:

Alte Druckergehäuse einzuschmelzen, um eine Volumina zu füllen, ist hier 
wohl eine der besten FAILs, die ich hier gelesen habe. Ich weiß echt 
nicht, ob ich das ernst nehmen kann. Da sind Webserver-Ideen auf CPLDs 
fast noch umsetzbarer.

Egal wie: Selten so gelacht. Danke!

von Wolfgang (Gast)


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Mark schrieb:
> Grund ist, ich hab das Problem das ich eine kleine Schaltung habe, bei
> der aber durch die starken Erschütterungen die sie zwangsweise
> ausgesetzt ist, immer wieder die Beinchen von verschiedenen Bauteilen
> abbrechen was sehr nervig ist

Statt die Dämpfung zu erhöhen, wäre es vielleicht auch nicht schlecht, 
deine Schwingungsfähigen Systeme ganz von der Platine zu entfernen.

Nimm SMD.

Früher hat man Tranistoren über Kopf durch passende Löcher in der 
Platine gesteckt, damit sie nicht schwingen konnten, und dann die Beine 
auf die Platine zurückgebogen. Das hat selbst bei Raketen geholfen.

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