Hallo, Ich heiße Philipp und studiere Elektrotechnik. Ich soll für meine Arbeit einen Überspannungsschutz für Gigabit Ethernet realisieren. Das ganze soll auf eine Leiterplatte mit vorderseitig RJ45 Buchsen und rückseitig LSA Klemmen. Angestrebt wird die Norm TIA Cat 6a bzw ISO Class Ea mit 500MHz und 10GBit/s. Meine erste Überlegung war: jeder Leiter erhält einen Gasableiter (C<<1pF) und eine Suppressordiode (C=862pF). Die hohe Kapazität der Suppressordiode führte Simulativ, gemessen zu einer starken Erhöhung der Einfügedämpfung. Die nächste Überlegung war, eine kleine Kapazität zur S-Diode in Reihe zu schalten. Der Markt bietet hier z.B. Kapazitätsarme PIN Dioden, die jedoch wenig Strombelastbarkeit zeigen (20A/1 mikrosekunde). Im Labor wird laut ISO 61000-4-5 mit einem Spannungsimpuls von 4kV und einem Stromimpuls von 2kA geprüft. Die Stirnzeit des Impulses beträgt dabei 10us und die Rückenhalbwertszeit 700us. Deshalb ist es diskutabel, ob die PIN Diode, der vielen Leistung standhält, bis die Gasableiter ansprechen (bei ca 90V). Die dritte Überlegung war es, das Netzwerk galvanisch zu entkoppeln. Dies könnte z.B. mit einem Optokoppler geschehen. Allerdings sind die schnellsten Optokoppler, die ich gefunden habe 50MBaud, das wäre recht grenzwertig, da das Signal verschliffen würde.Ausserdem weiß ich nicht wie man dann den Abschlusswiderstand dimensionieren würde. Wie würdet ihr denn vorgehen? Habe bereits mit vielen die Machbarkeit diskutiert. Und es gab grundsätzlich 2 meinungen: "Das geht" und "Das geht auf keinen Fall". Diese Diskussion möchte ich nicht nochmal führen. Ich wäre aber sehr dankbar für hilfreiche Tipps und Ideen. Vielen Dank schonmal im voraus.
Philipp schrieb: > Die dritte Überlegung war es, das Netzwerk galvanisch zu entkoppeln. > Dies könnte z.B. mit einem Optokoppler geschehen. Allerdings sind die > schnellsten Optokoppler, die ich gefunden habe 50MBaud, das wäre recht > grenzwertig, da das Signal verschliffen würde.Ausserdem weiß ich nicht > wie man dann den Abschlusswiderstand dimensionieren würde.
Obigen Post bitte löschen. Philipp schrieb: > Die dritte Überlegung war es, das Netzwerk galvanisch zu entkoppeln. > Dies könnte z.B. mit einem Optokoppler geschehen. Allerdings sind die > schnellsten Optokoppler, die ich gefunden habe 50MBaud, das wäre recht > grenzwertig, da das Signal verschliffen würde.Ausserdem weiß ich nicht > wie man dann den Abschlusswiderstand dimensionieren würde. Mach dir erst ein mal ein Bild wie Ethernet(LAN) überhaupt aufgebaut ist.
> Die dritte Überlegung war es, das Netzwerk galvanisch zu entkoppeln.
Gute Idee... aber dann könnte man auch gleich Glasfaser- Tranceiver
benutzen, oder? Soo teuer sind die nicht.
Ach ja: Ethernet arbeitet mit Übertrager, d.h. es ist eigentlich immer
galvanisch getrennt. Für die verschärften 4kV/2kV Prüfungen musst Du
eigentlich nur geeignete Bauteile einbauen.
@Bastler, ich entschuldige mich bei dir. Komme nicht aus der Netzwerktechnik, deswegen ist es so einer herausforderung für mich. @Jim Meba, Danke für die Hilfestellung. Das Entkoppeln bringt ja im endeffekt auch nichts, wenn mein Optokoppler/ Transceiver dann zerfliegt. Wie ist denn die Netzwerkkarte vom Pc bzw wie sind Etherneteingänge geschützt und was für einen Schutzpegel haben die?
Die Idee, in einer riskanten Umgebung einen Kupfer-Adapter umständlich gegen Überspannung zu sichern, wirkt etwas bizarr, angesichts der problemlos verfügbaren und dagegen völlig immunen LWL-Technik. Oder werden solche Aufgaben eben deshalb gestellt, weil man Lösungen für sinnarme Aufgaben schlechter guttenbergen kann?
Das Marktsegment in dieser Richtung ist leer. Weil es bisher niemand geschafft hat mit wirksamen Überschpannungsschutz 500MHz zu erreichen. Die Nachfrage der Kunden in diesem Bereich steigt aber. Allein das ist Beweggrund genug, sich damit zu beschäftigen.
Philipp schrieb: > Das Marktsegment in dieser Richtung ist leer. http://shop.fiber24.net/index.php/de/10GBase-CX4-10-Gigabit-Ethernet-to-SFP-Media-Konverter/c-ACTIVE-10GBIT/a-FOCO-CL-CX4-SFPP-AC00
Nein, keine Wandler auf Glasfaser.
Ich meine einen reinen Überspannugnsschutz für 10GBit. Dafür gibt es
schon einzelne Geräte, sprich einen Eingang, einen Ausgang für ca 140
euro. Wenn man aber z.B. einen Switch mit 24 Ports hat, wird der keine
>3000 Euro dafür ausgeben wollen. Sondern es wird ein Patchverteiler mit
Überspannungsschutz verlangt.
Gut... es wird am Thema vorbeigeredet.
Kann jemand meine Frage zum Schutzpegel von Etherneteingängen
beantworten?
Philipp schrieb: > enn man aber z.B. einen Switch mit 24 Ports hat, wird der keine >>3000 Euro dafür ausgeben wollen. Sondern es wird ein Patchverteiler mit > Überspannungsschutz verlangt. was glaubst du was ein switch mit 24 Ports und 10Gbit kostet?
für 1Gbit ist das ganze auch viel billiger http://shop.fiber24.net/index.php/de/1000Base-T-to-SFP-Gb-Ethernet-Media-Konverter/c-ACTIVE-1GBIT/a-FOCO-F2-1GBE-1SFP-AC00
Oder 2 PHYs nehmen? Dazwischen kann man am GMII allerlei Schabernack treiben.
Bastler schrieb: > http://de.wikipedia.org/wiki/Ethernet danke, sehr hilfreich! Aber da bin ich auch selbst schon drauf gekommen. Jim Meba schrieb: > Ach ja: Ethernet arbeitet mit Übertrager, d.h. es ist eigentlich immer > galvanisch getrennt. Was wird da verwendet? Habe auf einer Leiterplatte mal kleine Spulen/Trafos gesehen, kann das sein? Welche Spannung hält so ein Eingang aus?
Typischerweise 1500V rms laut Datenblatt http://www.pulseelectronics.com/products/lan Allerdings kann durch zusätzliche Übertrager die maximale Leitungslänge beschränkt werden, von POE und Schirmung will ich garnicht erst anfangen. Ich denke, du solltest erstmal die entsprechenden Normen (IEEE 802.3) lesen. http://standards.ieee.org/about/get/index.html
Super, danke für die Links, lese mir grade die Norm durch!
Sollte sowas (Recherche/Stand der Technik) nicht am Beginn jeder Arbeit an der Uni stehen? Typischerweise haben sich nämlich schon andere viele Gedanken drüber gemacht, man muss nicht jedes Rad (egal ob rund oder eckig) neu erfinden... Mein ja nur ;)
es gibt steckdosenleisten die haben einen überspannungsschutz fürs netzwerk schon eingebaut habe auch so eine (für ca 20€) gekauft. mfg CHrysen
Christoph C. schrieb: > es gibt steckdosenleisten die haben einen überspannungsschutz fürs > netzwerk schon eingebaut habe auch so eine (für ca 20€) gekauft. Und diese Leisten kann man auf eine Platine für einen Netzwerkverteiler integrieren? Und diese Teile können 10GBit/s? Und das für 20 Euros? Wohl eher nicht, oder?
HF-Werkler schrieb: > Und diese Leisten kann man auf eine Platine für einen Netzwerkverteiler > integrieren? Und diese Teile können 10GBit/s? Und das für 20 Euros? > > Wohl eher nicht, oder? So ist es leider. Dazu kommt, dass die Hersteller gerne tricksen, die Übertragungsraten nicht schaffen, oder den Ü-Spannungsschutz abspecken (Nur Gasableiter bringen keine großen Kapazitäten rein und beeinflussen das Übertragungsverhalten nicht). Es gibt auch vorarbeit, aber nicht viel. Das meiste bewegt sich auf 10 bis 1000MHz. Und ich will gewiss das Rad nicht neu erfinden, habe mir das auch nicht selbst ausgesponnen, sondern das sind Kundenwünsche. Der OBO Bettermann Net Defender http://www.obo-bettermann.com/de/net_defender.php ist z.B. ein Produkt. Aber der ist nur für einen Kanal und kostet ca 140€. Ich bin aber mittlerweile etwas fortgeschritten mit meinen Recherchen. Habe mir mittlerweile die IEEE 802.3, die VDE 0805 und die DIN 61000-4-5 durchgelesen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen werde in der nächsten Zeit einen Leiterplattenprototypen herstellen und mal Messen (Übertragungsverhalten und Überspannungsableitverhalten).
weiß jemand, wozu bei dieser schaltung die spulen dienen? http://www.dehn.de/pdb2/p/DE_DE_Web/492/32581/Familie-html/32581/DEHNpatch.html die bewirken doch eigentlich nur, dass die dioden später ansprechen, oder? das wäre ja in dem fall dann nicht vorteilhaft!
Die sollen vermutlich das Nutzsignal von den Varistoren fernhalten. Ein Blitz hat so eine 'Resonanzfrequenz' von 100KHz. Das Ethernet ab 10MHz. Ich zweifele aber an deren Schaltung wie deren Website-Experten. Was ich kenne, ist immer mindestens dreistufig.
Philipp schrieb: > einen Überspannungsschutz für Gigabit Ethernet Eine kleine statische Entladung vom Kamm hält Dein Anschuß auch so aus. Falls jedoch der Blitz einschlägt glüht selbst der dicke Blitzableiter. Möchtest Du diesen Strom auch ableiten ??? Gefährlich werden im LAN verschleppte Spannungen auf der Abschirmung, die z.B. von anderen schadhaften Geräten stammen!
oszi40 schrieb: > Gefährlich werden im LAN verschleppte Spannungen auf der Abschirmung, > die z.B. von anderen schadhaften Geräten stammen! Oder Fehlströme über die Abschirmung, aufgrund schlechter Gebäudeverkabelung.
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