Forum: Platinen Kann ich ein DFN-Gehäuse mit einem Lötkolben löten?


von Judgin F. (einsteiger777)


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Hallo zusammen,

kann ich eine DFN Gehäuse mit einem Lötkolben löten, oder lieber an den 
Musterbau weitergeben?

Ich habe mehrere dieser Gehäusetypen.

Hier das Datenblatt zu einem der Devices:

http://www.farnell.com/datasheets/77739.pdf

Danke schon mal im Voraus.

Viele Grüsse

Eugen

: Verschoben durch Moderator
von j. c. (jesuschristus)


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Wenn Du eine Alternative hast, würde ich es lassen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Judgin F. schrieb:
> kann ich eine DFN Gehäuse mit einem Lötkolben löten

Mit einer Lötspitze, die einigermaßen in die Kante zwischen Gehäuse
und Platine reinkommt, geht das zur Not, sofern das DFN an der
Seite benetzbare Kupferflächen hat (haben die meisten, ist aber
für bestimmungsgemäßes Löten nicht nötig, da normalerweise die
Lötstelle unter dem Gehäuse ist).

Heißluft oder Infrarot geht auf jeden Fall besser.

von peterguy (Gast)


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Du kannst auch versuchen das Bauteil auf den Rücken zu legen und die 
Pins mit den Pads über Fädeldrähte zu verbinden.

von Dirk (Gast)


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Das grösste Problem ist bei dem Bauteil aus dem Link das Pad auf der 
Unterseite: "EXPOSED PAD (PIN 11) IS GND, MUST BE SOLDERED TO PCB". Da 
kommst du mit dem Lötkolben nicht ran.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Dirk schrieb:
> MUST BE SOLDERED TO PCB

Muss man meist nicht so sehr ernst nehmen, hat oft eher mechanische
denn elektrische Gründe (so gut ist die elektrische Leitfähigkeit
des Substrats ohnehin nicht).

Bei einem Spannungsregler wie hier würde ich mich aber schon dran
halten, damit man die Verlustleistung auch abführen kann.  Geht
aber auch mit dem Lötkolben, wenn man drunter ein einziges eher
großes Via platziert hat, durch das man das paddle dann von der
Rückseite her anlöten kann.

von kabelklaus (Gast)


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Hi,

wenn es für dich ist - oder Schönheit keine Rolle spielt - und du auf 
der Rückseite zufällig GND hast, dann bohr ein kleines Loch in die 
Platine und binde das Pad dort an GND an.

von Judgin F. (einsteiger777)


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Die Buck Converter haben ja alle eine Massefläche auf der Unterseite, an 
die ich nur schlecht herankomme.

Auf einen Festspannungsregler will ich nicht ausweichen.

Könnt ihr mir einen Buck Converter nennen, denn ich auch selber per Hand 
"problemlos" löten kann.

Eingangsspannung 12 V
Ausgangsspannung 5 V

Habe zwar den hier

http://www.farnell.com/datasheets/84969.pdf

gefunden, wobei hier wieder die Massefläche unten ist.

von Judgin F. (einsteiger777)


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@ kabelklaus

habe ich mir auch schon überlegt.

Diese Lösung ist aber nicht optimal, da dieses Projekt im Rahmen einer 
BA ist.

von Hans M. (hansilein)


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du musst uns schon sagen für wieviel strom.

von Hans M. (hansilein)


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von Gerd E. (robberknight)


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> Geht
> aber auch mit dem Lötkolben, wenn man drunter ein einziges eher
> großes Via platziert hat, durch das man das paddle dann von der
> Rückseite her anlöten kann.

Das Ding hier ist ja schon recht klein, das ganze ist daher bei ner 
1,5mm dicken Platine nicht ganz ohne. Vor allem wenn Du das selber ätzt 
und keine Durchkontaktierung hast. Das Lötzinn was Du ins Bohrloch 
steckst geht dann am liebsten an die Lötspitze und nicht auf das 
Massepad.

Es geht etwas besser wenn Du vor dem Einlöten das Exposed Pad verzinnst 
und dann das Zinn mit ner Entlötlitze wieder absaugst. Den Zinn auf 
frisches Zinn geht besser als Zinn auf oxidiertes Pad.

Heißluft ist definitiv die bessere Variante, geht etwa so:
http://www.youtube.com/watch?v=c_Qt5CtUlqY

von Stefan Salewski (Gast)


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>Die Buck Converter haben ja alle eine Massefläche auf der Unterseite, an
>die ich nur schlecht herankomme.

Probiere es doch mal aus -- wollte ich eigentlich auch schon längst mal 
gemacht haben...

Via unter das Themal Pad -- entweder groß, so dass man mit einer feinen 
Lötspitze hinein kommt, oder klein, und ins Loch ein passendes Stückchen 
Kupferdraht zur Wärmeleitung stecken. Dann würde ich zunächst zwei 
gegenüber liegende Pins festlöten, um das Bauteil zu fixieren. Dann von 
unten das Thermal Pad, Dann nochmal die bereits verlöteten Pins kurz 
anschmelzen, um zu testen, dass das Thermal Pad fest ist, Dann die 
übrigen Pads fertig löten. Für das Thermal Pad würde ich Lötpaste und 
fast kein extra Zinn verwenden, so kann man die Lotmenge genauer 
dosieren -- damit man keine Kurzschlüsse bekommt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Judgin F. schrieb:
> Die Buck Converter haben ja alle eine Massefläche auf der Unterseite, an
> die ich nur schlecht herankomme.

Besorg' dir eine China-Heißluftgurke und ein bisschen Lötpaste
(also die, bei der du Lot und Flussmittel in einem hast).  Auch
so'n Baumarkt-Heißluftfön könnte gehen, wenn man den Luftstrom
so weit drosseln kann, dass du nicht gleich alles durch die Gegend
pustest.

Zur Not einfach im heißen Backofen löten, allerdings ist da die
Auheizzeit ziemlich lang.  Wird vermutlich die Lebensdauer des
Bauteils von 20 auf 19,5 Jahre verkürzen. ;-)

von Stefan Salewski (Gast)


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>Zur Not einfach im heißen Backofen löten,

Wenn man aber gleichzeitig noch einige hundert andere Bauteile auf der 
Platine hat, wird es schwierig, weil im Backofen die noch unbestückten 
Pads oxidieren. Und wenn man vorher schon alles andere bestückt, setzt 
man alles dem Backofenstress aus...

Aber Heißluft für die DFN könnte man in der Tat probieren, wenn man Pech 
hat sind sie dann eben defekt, dann kann man immer noch andere Verfahren 
probieren.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan Salewski schrieb:

> Wenn man aber gleichzeitig noch einige hundert andere Bauteile auf der
> Platine hat, wird es schwierig, weil im Backofen die noch unbestückten
> Pads oxidieren.

Wenn die Oberfläche Au oder HAL ist, sollte das gehen.  Au oxidiert
sowieso nicht (naja, fast nicht, mit der Zeit würde natürlich Ni
hindurch diffundieren und darauf oxidieren), und HAL schmilzt eben
einfach nochmal auf.  Das Flussmittel beim nachfolgenden Löten des
Hüherfutters zerstört diese Oxidschicht dann problemlos.

> Aber Heißluft für die DFN könnte man in der Tat probieren, ...

Geht problemlos, hab' ich schon gemacht, sowohl mit der Chinagurke
als auch mit einem (allerdings guten) Baumarkt-Fön.

von Michael F. (startrekmichi)


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Was u.U. auch noch geht, ist die Pads etwas länger zu machen als nötig. 
Dann kann man die Pads auch von "außen" erhitzen. Man sollte dann eine 
Seite (Bauteil oder Platine) glatt verzinnen, also mit Entlötlitze 
wieder komplett einebnen. Die andere Seite wird etwas dicker verzinnt 
und stellt damit das Lot für die endgültige Verbindung bereit.

Auf die Weise habe ich mal einen Drucksensor eingelötet, der hatte aber 
zum Glück kein center pad. Ein elendiges Gefummel war's trotzdem.

von Hinz (Gast)


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Dirk schrieb:
> Das grösste Problem ist bei dem Bauteil aus dem Link das Pad auf der
> Unterseite: "EXPOSED PAD (PIN 11) IS GND, MUST BE SOLDERED TO PCB". Da
> kommst du mit dem Lötkolben nicht ran.

Bei durchkontaktierten Platinen kann man sich mit 1..4 größeren Löchern 
unter dem Pad ohne weiteres Zugang für den Lötkolben zum Pad 
verschaffen.

von Michael K. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Bei einem Spannungsregler wie hier würde ich mich aber schon dran
> halten, damit man die Verlustleistung auch abführen kann.  Geht
> aber auch mit dem Lötkolben, wenn man drunter ein einziges eher
> großes Via platziert hat, durch das man das paddle dann von der
> Rückseite her anlöten kann.
Bei einem Gehäuse bei dem sich die Pins nur an zwei Seiten befinden, 
kann man das exposed pad an den beiden freien Seiten über die 
Gehäusegrenzen hinaus ragen lassen und vom Stopplack freistellen. So 
kann man das Pad erst verzinnen, das Bauteil aufsetzen und durch 
Erhitzen des Überstandes löten.

von Michael E. (rince)


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Michael K. schrieb:
> Bei einem Gehäuse bei dem sich die Pins nur an zwei Seiten befinden,
> kann man das exposed pad an den beiden freien Seiten über die
> Gehäusegrenzen hinaus ragen lassen und vom Stopplack freistellen. So
> kann man das Pad erst verzinnen, das Bauteil aufsetzen und durch
> Erhitzen des Überstandes löten.

Das ist eine tolle Idee. Muss ich mir für meine nächste Platine merken.

Bei meiner letzten habe ich die oben erwähnte Methode mit den Vias unter 
dem Pad angewandt, jedoch mit vielen kleinen an Stelle eines grossen 
Vias (siehe Bild).

Das hat super funktioniert. Zuerst die Oberseite grosszügig verzinnt, 
dann Bauteil angepresst und von unten mit dem Lötkolben das Zinn 
nochmals zum schmelzen gebracht. Durch die Kappilarkräfte floss das 
überschüssige Lötzinn in die Vias ab. Dadurch entstand auch ein sehr 
guter Kontakt mit der Massefläche auf der Unterseite mit entprechend 
guter Wärmeabfuhr.

Die Platine war natürlich durchkontaktiert.

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