Forum: Platinen Verzinnen nach Lötstopplaminat möglich


von Peter S. (Gast)


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Hallo,

ist es möglich, eine Platine, die bereits mit Löstopplack laminiert ist 
in ein Verzinnungsbad zu geben, damit die Kontakte verzinnt werden? Oder 
schädigt die Lösung den Lötstopplack auf irgend eine Art?

Vielen Dank! :)

von Marvin M. (Gast)


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Hallo,

natürlich ist das möglich - sonst könnten solche Platinen nach der 
Bestückung nicht mehr durchs Lötbad....

von Anton (Gast)


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Ich halte diese Frage für berechtigt,
der TO will nicht wissen ob das Lötstopplaminat ein Verzinnen
durch beispielsweise eine Lötwelle aushält -ist ja seine Aufgabe-
sondern ein "chemisches" Verzinnen.
Diese Frage dürfte der Hersteller des Laminats am besten beantworten
können. Die Möglichkeit einer Schädigung würde ich auch nicht 100%
ausschließen wollen.

von Dr. G. Reed (Gast)


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Ich hab vor Jahren mal mit Lötstop Laminat beschichtete Platine mit 
Chemisch Zinn behandelt, das haben die bisher gut überlebt....

von Klausi (Gast)


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Warum sollte man das tun wollen?
Nach dem Laminieren sind nur noch die Stellen unbedeckt die verlötet 
werden.
Da kommt also sowieso Lötzinn drauf, mithin ist ein extra verzinnen 
überflüsig.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Verzinnt lötet sich oft besser.

von Dr. G. Reed (Gast)


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Ausserdem bleiben die Platinen länger haltbar, wenn man sie nicht sofort 
verlötet.

von Peter S. (Gast)


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Ja die Rede ist natürlich vom chemischen verzinnen!

@Kausi: Weil verzinnte Kontaktflächen besser verlötet werden können.

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Also das Dynamask hat da keine Problem mit chemisch Zinn.

Aber es ist ein Trugschluß zu glauben das chem. Zinn dafür sorgt das man 
auch nach längerer Lagerung die Platinen noch gut Löten kann. Zum einen 
diffundiert das chem. Zinn zum Teil in das Kupfer ein, zum anderen 
bildet sich auch eine Oxidschicht. Hatte das auchmal benutzt, und nach 
mehreren Monaten war dann nix mehr mit ordentlich löten. Das macht also 
nur dann wirklich Sinn wenn man nach dem Verzinnen auch zeitnah Lötet, 
wenn sonst kein Lötstop auf der Platine ist (das Zinn also das restliche 
Leiterbild schützen soll).

Achja, und aufpassen beim Dynamask. Wenn man das unter Hitze aushärtet, 
und nicht für ordentlich Luftbewegung im Ofen sorgt, legen sich gerne 
Dämpfe von dem Dynamask auf das Kupfer. Was selbiges dann extrem schwer 
bis garnicht mehr lötbar bzw. chem. verzinnbar macht.

Grüße,

Chris

von Carsten S. (dg3ycs)


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Klausi schrieb:
> Warum sollte man das tun wollen?
> Nach dem Laminieren sind nur noch die Stellen unbedeckt die verlötet
> werden.
> Da kommt also sowieso Lötzinn drauf, mithin ist ein extra verzinnen
> überflüsig.

Leichteres Löten und bessere Haltbarkeit hatten wir schon.
Ausserdem kommt die Optik noch dazu.

Wobei viele - mich eingeschlossen- VOR dem Laminieren Verzinnen.
Es geht aber auch hinterher... Nachfolgendes Verzinnen spart natürlich 
Zinn, wobei -wenn man nicht sehr sehr viele Platinen macht- Ist trotz 
Stückelung bei der Zubereitung der Lösung und Aufbewahrung in dunkler 
Chemieflasche im warmen (Kälte << 20C zerstört die Lösung!) und dunklen 
Flurschrank die Lösung eher zersetzt als ausgeschöpft.

Wenn man nachfolgend verzinnt hat man aber u.U. die von Christian 
genannten Probleme. Das ich vor dem Laminieren verzinne liegt aber nicht 
an Befürchtungen wegen dieser möglichen Probleme sondern einfach daran 
das ich nicht alle, aber viele meiner geätzten Platinen Verzinne, mit 
Lötstopplaminat allerdings nur einen kleinen Teil weiterbehandele 
(Muster oder solche mit sehr feinen SMD Bauteilen...)

Christian Klippel schrieb:
> Aber es ist ein Trugschluß zu glauben das chem. Zinn dafür sorgt das man
> auch nach längerer Lagerung die Platinen noch gut Löten kann. Zum einen
> diffundiert das chem. Zinn zum Teil in das Kupfer ein, zum anderen
> bildet sich auch eine Oxidschicht.

Naja, das Wort ist ja hier auch "LÄNGER" und nicht unendlich. Also 
chemisch verzinnte Platinen kann man meiner Meinung nach schon noch 
deutlich länger gut löten als blankes Kupfer. Aber halt nicht so lange 
wie bei anderer Oberflächenveredelung (Galvanisch Zinn, HAL usw)

Wenn die Oxidation nicht zu weit fortgschritten ist kann man aber oft 
durch neueinlegen in die Verzinnungsflüssigkeit wieder für eine frische 
Oberfläche sorgen.

Gruß
Carsten

von Martin (Gast)


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Carsten Sch. schrieb:
> Ausserdem kommt die Optik noch dazu.

Ah ja. Da brauchst du aber einen Röntgenblick, um die Verzinnung unter 
dem Laminat und unter den Lötstellen sehen zu können...

von Carsten S. (dg3ycs)


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Martin schrieb:
> Carsten Sch. schrieb:
>> Ausserdem kommt die Optik noch dazu.
>
> Ah ja. Da brauchst du aber einen Röntgenblick, um die Verzinnung unter
> dem Laminat und unter den Lötstellen sehen zu können...

Die Sichtweise scheint mit etwas sehr Kurzsichtig zu sein, denn:

*... nicht immer werden ALLE im Layout vorhandenen Bauteile komplett 
Bestückt. (Seien es Funktonsvarianten oder -gerade bei Hobbyisten 
üblich, das man verschiedene GEhäusevarianten vorgesehen hat)

* ... nicht immer geht es nur um die Optik für das Fertiggerät. Manchmal 
werden nur die nakten Platinen weitergegeben oder gerade bei Muster 
sowohl das Funktionsmuster sowie nakte Platinen zur Ansicht vorgestellt.

* ...Ist es gerade wenn viele komplexe Signale zwischen SMD Bauteilen 
auf der Platine vorhanden sind durchaus Üblich Testpunkte vorzusehen.
(Idealerweise sollten Testpunkte -wie auch solche Kontakte für die 
Einmalige Programmierung mittels Federstiften- natürlich vergoldet sein. 
Aber gerade bei der "Eigenfertigung" um die es hier geht ist die 
Vergoldung ein weiterer Schritt der wenn es auf lange Sicht haltbar sein 
soll noch etwas aufwand und wissen erfordert. Fängt ja schon mit dem 
Wissen um die Sperrschicht an. Und für Muster und ähnliches erfüllt 
Verzinnen denselben Zweck, das sieht erst nach einigen Monaten Schmutzig 
aus, Blankes Kupfer nach wenigen Tagen...)

Gruß
Carsten

von Stefan N. (stefan_n)


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Carsten Sch. schrieb:
> (Kälte << 20C zerstört die Lösung!)

Ah! Jetzt weiß ich, warum meine nicht mehr funktioniert hat :D

von Peter S. (Gast)


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Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge! Ich denke damit ist alles klar 
:)

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