Forum: HF, Funk und Felder Meißner-Oszillator schwingt nicht


von Michael K. (michael_k98)


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Hallo,

ich versuche seit ein paar Tagen, einen Meißner-Oszillator für ein 
Referat zu bauen. Er soll Frequenzen im hörbaren Bereich erzeugen, die 
dann mit einem Verstärker auf einen Lautsprecher gegeben werden.
Beim Schaltbild habe ich mich auf 
http://www.joerg-rudolf.lehrer.belwue.de/physik_os/emwellen/meissner.htm 
bezogen.
Der Kondensator ist ein Bipolarkondensator mit 100uF/100V, die Spule 
besteht aus Klingeldraht mit 30 Windungen, 3,5 cm Länge und 3mm 
Durchmesser auf einer Eisenschraube, die Induktionsspule ist mit 
umgekehrtem Wicklungssinn darübergwickelt. Transistor ist der BC548B. 
Als tromversorgung dient ein Batteriesatz mit insgesamt ca. 11V.
Was ich schon versucht habe:
- Polung der Spulen getauscht
- Kondensator ausgetauscht
- Transistor ausgetauscht
- andere Spule gewickelt
- Wikipedia-Plan mit C2, C3 und den Widerständen nachgebaut
Für den Widerstand im oben verlinkten Plan habe ich ein Poti mit 100 Ohm 
und eins mit 250 kOhm verwendet.
Auf alle Versuche zeigt mein "Oszillator" keinerlei Reaktion am 
Oszilloskop, lediglich bei einer bestimmten Stellung am Poti zeigt es 
eine Frequenz von 100 MHz, die jedoch auch ohne Spulen und Kondensator 
angezeigt wird.

Das Ganze muss bis Mittwoch fertig werden und ich habe keine Idee mehr 
an was es noch liegen könnte.
Ich freue mich über jeden Vorschlag oder sogar Link zu einer brauchbaren 
Bauanleitung, da ich im Internet nichts brauchbares gefunden habe.

MfG,
Michael

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Michael

Die Spule ist nicht gerade der Brüller. Im Link ist nichts über die 
Herstellung der Spule zu finden. Hat das so schonmal jemand gemacht?

Eisenkerne für Niederfrequenz werden mit vielen Schichten hergestellt, 
um Wirbelstromverluste zu vermeiden. Die Induktivität ist zu niedrig, 
das XL liegt im Milliohm-Bereich. Vom Gefühl her würde ich sagen, daß es 
ab 100-150 Windungen aufwärts eventuell mit Glück funktionieren könnte.

Gäbe es einen Plan B / Ersatz für die Spule? Ist die so vorgeschrieben?

Bist Du sicher, daß der Transistor noch heil ist? Wenn man den 
Schaltplan so nachbaut, wie auf der verlinkten Seite und das Poti an den 
oberen Anschlag dreht, brennt zwangsläufig der Transistor durch.

Hast Du ein Multimeter?

von Michael K. (michael_k98)


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Hallo,

die Spule ist selbstgewickelt, eine Anleitung gibt es sowieso nicht. 
Benötige ich generell eine andere Spule, damit das überhaupt erstmal 
funktioniert oder würde es mit der jetzigen (dann ohne Schraube und mit 
höherer Frequenz) auch soweit schon funktionieren müssen, dass ich am 
Oszilloskop was sehe?
Welcher Wert für das Poti wäre denn in etwa angebracht? Den Transistor 
werde ich dann wohl ersetzen müssen..
Multimeter sind reichlich vorhanden

von B e r n d W. (smiley46)


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> ohne Schraube und mit höherer Frequenz
Eventuell ohne Schraube mit 1nF Kondensator auf 10MHz.

Mach einefach eine neue Spule:
Leere Klopapierrolle
Für den Schwingkreis 60 Windungen -> 100µH
Darüber für die Koppelspule 30 Windungen, Ü=2:1

Mit einem Schwingkreiskondensator von 100nF sollte das dann auf ca. 
50kHz schwingen. Dann kannst Du durch Vergrößern des Kondensators 
probieren, wie weit Du mit der Frequenz runterkommst.

> Welcher Wert für das Poti wäre denn in etwa angebracht?
Zum Schutz in die Leitung zur Basis einen Widerstand von 1kOhm schalten.

> Multimeter sind reichlich vorhanden

Dann von der Basis zum Emitter messen
Wie eine Diode:
In die eine Richtung Durchlass, in die andere Sperren

Von der Basis zum Kollektor messen
Wie eine Diode:
In die eine Richtung Durchlass, in die andere Sperren

Vom Emitter zum Kollektor messen
Es muß in beide Richtungen sperren.

Falls Du alles mit ja beantworten kannst, ist der Transistor 
wahrscheinlich noch ok

Gruß, Bernd

von HabNix (Gast)


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Meißner-Oszillatoren für den NF-Bereich wurden meistens mit 
Schalenkernen aufgebaut.

Schönen Sonntag

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bei einem 100uF Kondensator hast du wahrscheinlich eine 'Schieflage' 
zwischen L und C im Schwingkreis, denke darüber nach, den Kondensator 
viel kleiner zu machen.
Für eine hörbare Frequenz wirst du mit einem Folienkondensator mit 10n - 
100n vermutlich viel besser liegen, vorausgesetzt, du nimmst, wie von 
HabNix vorgeschlagen, einen Schalenkern und recht viele Windungen sehr 
dünnen Drahtes für die Spule im Kollektorkreis. Denke mal, mindestens 
500-1000 Windungen sind da nicht zu viel.
Als nächstes musst du darauf achten, den Schleifer des Potis ( übrigens 
ist das 250k Poti wesentlich besser als das andere) niemals voll auf die 
positive Seite zu drehen, da sonst der Transistor überlastet wird. 
Ungefähr 0,9 - 1,1 Volt an der Basis sollten dicke genügen. Ein zu 
kleiner R des Potis lässt zu viel des Rückkopplungssignals abfliessen.
Die Rückkopplungswicklung sollte so dimensioniert sein, das der 
Transistor gut aussteuert. Bei 10 Volt Versorgung ist also ein 
Windungsverhältnis von 10:1 (Kollektorkreis:Basiskreis) ganz gut.
Falls dann noch nix schwingt: Füge einen 1uF - 10uF Kondensator am 
Schleifer des Potis gegen Masse ein.
Füge in den Emitterkreis einen kleinen Widerstand ein (100R-330R) und 
überbrücke ihn mit einem 1uF - 10uF Kondensator. Nu sollte es aber 
gehen. Entscheidend ist eine relative hohe Güte des LC Kreises im 
Kollektor, Schalenkerne wären da ideal.

von Du (Gast)


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brauchst eine Spule mit einer viel grösseren Induktivität, um eine 
hörbare Frequenz erzeugen zu können ! Als Luftspule nicht machbar; 
Schalenkerne erforderlich !
Falls nur ein Ton erzeugt werden soll, empfehle ich Dir einen astabilen
Multivibrator statt dem Meiß.-Oszillator.

von B e r n d W. (smiley46)


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Noch eine Idee wäre: Eine altes Steckernetzteil schlachten und den Trafo 
verwenden. Die Primärseite als Schwingkreis mit einem Kondensator 1nF, 
die Sekundärseite für die Rückkopplung. Die Resonanz könnte bei ca. 1kHz 
liegen. Primärspulen haben ein L>10H.

von Michael K. (michael_k98)


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Macht das denn nichts, dass beim Steckernetzteil der Wicklungssinn 
beider Seiten gleich ist?
denn 100uF Kondensator würde ich gerne behalten, der war teuer..
alternativ habe ich noch Kondensatoren mit "2A104J" und einen "F 2.2K ND 
100V" rumliegen.

von Daniel F. (daywalker)


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Hi,

104J im Namen könnte gut ein 100nF (10 * 10^4 pF) Kondensator sein.

Bis denn
Foxi

von Helmut L. (helmi1)


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Michael K. schrieb:
> Macht das denn nichts, dass beim Steckernetzteil der Wicklungssinn
> beider Seiten gleich ist?

Und? Wie du die Wicklung anschliessend verschaltest ist dir doch 
ueberlassen.
Dann ist die Wicklung doch wieder gegensinnig zu anderen.

von Michael K. (michael_k98)


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okay, dann werde ich das mit dem Steckernetzteil und dem FolKo mal 
probieren

von KLS (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Macht das denn nichts, dass beim Steckernetzteil der Wicklungssinn
> beider Seiten gleich ist?

Der Wicklungssinn ist egal, wenn du die Polarität der Sekundärspule 
tauschst.

Was benutzt du denn als NF-Verstärker?


Am besten mal Schaltplan posten oder simulieren, ansonsten ev. schon mal 
altes Radio o.ä. zum Notschlachten bereithalten.

Eine Spule sollte sich auch ganz gut auf einem Ferritstab wickeln lassen 
(habe es für NF noch nie ausprobiert, aber LW geht ja auch).

von Michael K. (michael_k98)


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Transistor ist der BC548B
ich habe ach noch einen FolKo mit "2A223J" gefunden, ist der besser?
Schaltplan im Link im ersten Beitrag

von B e r n d W. (smiley46)


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Beim "F 2.2K ND 100V" könnte es sich um 2,2nF handeln. Der ist IMHO 
bisher der Beste. Rechne mal eher mit einer Frequenz zwischen 200 und 
500 Hz.

von Michael K. (michael_k98)


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das wär ja perfekt

von olibert (Gast)


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Wie schon angefuehrt, ist die Schaltung aus deinem Link Schrott. So 
sieht ein vernuenftiger Meissner-Oszillator aus (siehe Bild zu 
Meißner-Oszillator mit Bipolartransistor):

http://de.wikipedia.org/wiki/Mei%C3%9Fner-Schaltung

In meiner Lehrzeit hatten wir die Meissner-Schaltung aehnlich nach der 
Schaltung im Wikipedia-Artikel aufgebaut und einen Schalenkern 
verwendet.

von Michael K. (michael_k98)


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würde die Schaltung aus dem Link garnicht funktionieren? wenn ja, wie 
muss ich dann C2, C3 und die Widerstände dimensionieren?
Kann ich jedes beliebige Steckernetzteil verwenden?

von B e r n d W. (smiley46)


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Der Übertrager und C2 sind identisch mit den bisherigen Bauteilen. C3 
dient nur zum Auskoppeln und ist fürs Schwingen erst mal unwichtig. 
Dafür kannst Du später den 100nF Kondensator verwenden.

von Michael K. (michael_k98)


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sry ich habe c1 gemeint

von olibert (Gast)


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Hier sind einige Vorschlaege zur Dimensionierung der Widerstaende:

http://www.elektroniktutor.de/signale/meissner.html

Diese Schaltung weicht leicht von dem Wikipedia-Artikel ab. C3 ist 
unkritisch und sollte im uF -Bereich liegen.

Die Schwingkreiswerte kannst du allerdings nicht uebernehmen, da die 
Schaltung mit 50kHz schwingt.

von KLS (Gast)


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Was oft bei Oszillator(-versuch)en übersehen wird, ist ein Kondensator 
parallel zur Spannungsquelle (bes. bei Batteriebetrieb wichtig!!!)!

Er erniedrigt den Innenwiderstand der Spannungsquelle beträchtlich!

Bei Elkos auf Polung und Spannungsfestigkeit achten!

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

habe jetzt nur diagonal gelesen...
Ein Meissner-Oszillator schwingt immer, wenn man ihn läßt.
Dazu muß nur die Grundbedingung erfüllt sein, daß die 
Schleifenverstärkung > 1 sein muß.
Dazu zählen natürlich auch die Verluste im LC-Kreis, die Rückkopplung 
usw.

Mit 100µF und einer 30 Windungen Spule mit Schraube hast Du Gütewerte 
und Verluste, die das Anschwingen sicher verhindern.
Kreis-C für 10kHz wären nach Gefühl wohl so 1-10n, Induktivität selber 
ausrechnen.

Es hat seinen Grund, weshalb man z.B. auf Mittelwelle (1MHz) so mit 
80Wdg Luftspule und 200pF zurechtkommt, auf 10MHz aber besser mit 10Wdg 
und 20pF als mit 1Windung und 200pF.

Gruß aus Berlin
Michael

von B e r n d W. (smiley46)


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Hall Michael

Wo bekommt er sowas bis Dienstag her?

> Eine altes Steckernetzteil schlachten und den Trafo verwenden.
Hab ich probiert und es hat auf Anhieb mit 4 kHz geschwungen. Es war 
lediglich kein Sines, vermutlich hab ich einen Sperrschwinger gebaut.

von Michael K. (michael_k98)


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mit welchen Bauteilen haben Sie die Schaltung aufgebaut?

von flo (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Transistor ist der BC548B

ist der transistor richtig angeschlossen?

http://www.flickr.com/photos/azucrinarecords/4765434480/

ist es sicher, dass der transistor auch funktioniert?



KLS schrieb:
> Was oft bei Oszillator(-versuch)en übersehen wird, ist ein Kondensator
> parallel zur Spannungsquelle (bes. bei Batteriebetrieb wichtig!!!)!

hast du einen Kondensator (für NF: Elko) parallel zur batterie 
geschaltet (nähe der schaltung)?

von flo (Gast)


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hier ist ein video zum thema:

http://www.youtube.com/watch?v=vgSdjOsEkqs

von B e r n d W. (smiley46)


Angehängte Dateien:

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Meine Schaltung war wie im Anhang. Wird R1 noch auf 1Meg erhöht, ist der 
Sinus unten kaum noch abgeschnitten. Die Schaltung schwingt bei richtig 
gepoltem Trafo auf Anhieb.

von Michael K. (michael_k98)


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danke, werde ich so mal 1:1 nachbauen

von flo (Gast)


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Michael K. schrieb:
> danke, werde ich so mal 1:1 nachbauen

Kondensator parallel zur spannungsquelle nicht vergessen!

von Michael K. (michael_k98)


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so, hatte ne schöne Sinusschwingung mit 25kHz, dann hat mir der Elko 
durch ne Einschaltspitze den Transistor zerstört..

von KLS (Gast)


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Michael K. schrieb:
> so, hatte ne schöne Sinusschwingung mit 25kHz, dann hat mir der Elko
> durch ne Einschaltspitze den Transistor zerstört..

Wie das? Der spannungsquellenparallele Elko??? Der fängt doch, wenn 
überhaupt, Spannungsspitzen ab!

von Michael K. (michael_k98)


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ich hatte alles mit Lüsterklemmen zusammengebaut und den Elko an die 
Batterie geklemmt.. als ich den mit der Klemme berührt habe, gab es 
einen Funken und der Transistor war kaputt..

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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So ist das, wenn Lehrer einen Versuch fahren: das ganze Radio schwingt 
in jeder Stufe. Nur der Oszillator bleibt stumm.

;-)

von KLS (Gast)


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Michael K. schrieb:
> ich hatte alles mit Lüsterklemmen zusammengebaut und den Elko an die
> Batterie geklemmt.. als ich den mit der Klemme berührt habe, gab es
> einen Funken und der Transistor war kaputt..

Das kann nicht der Grund gewesen sein, es sei denn, der Elko war vorher 
mit vielen, vielen Volt beladen (so ab 50V oder mehr je nach Kapazität).

War der Elko möglicherweise schon an +Ub geklemmt und ist dann mit dem 
(-)-Bein an die Basis gekommen?

von Michael K. (michael_k98)


Angehängte Dateien:

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was sagt man dazu?
der Koppelkondensator (1uF) war kaputt, ich habe ihn last Minute noch 
durch den 100nf ersetzt und es funktioniert!!
an einem kleinen Aktivlautsprecher kann man den Ton deutlich hören.

von KLS (Gast)


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Michael K. schrieb:
> was sagt man dazu?
> der Koppelkondensator (1uF) war kaputt, ich habe ihn last Minute noch
> durch den 100nf

Möglicherweise verpolt gewesen?


Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch zur rechtzeitig funktionierenden 
Schaltung!

von Michael K. (michael_k98)


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ich habe jetzt alles auf Lochraster aufgebaut und das Elko ist jetzt 
fest in der Schaltung
kann man einen Folienkondensator verpolen?
Beim Ausschalten habe ich den Sound von einem alten Röhrenfernseher 8-)

von KLS (Gast)


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Michael K. schrieb:
> kann man einen Folienkondensator verpolen?

nein!


ElKo übrigens = ElektrolytKondensator

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