Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Ersatz für Simmerring (Ideensammlung)


von Tex A. (tex)


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Hallo Forum.
In einem ölgefüllten Antrieb sitzt ein undicht gewordenen Simmerring.
An der Außenseite war ein Metallring von dem man davon ausging, dass er 
als Verblendung / mechanischer Schutz des Simmerrings verwendet wurde.
Nachdem der Ring durchbohrt, mit allerlei Werkzeug aus seiner Halterung 
gebogen, verbogen, zerspant, zerrissen und auf jede mögliche Art und 
Weise beschädigt wurde, stellte sich raus, dass es sich nicht um eine 
Blende, sondern die Rückseite des Ringlagers handelte und der Simmerring 
von Innen gewechselt hätte werden müssen. Nun haben wir also ein 
zerspantes, scharfkantiges, halb ausgepopeltes Ringlager das noch mehr 
ölt als vorher und an das so gut wie kein rankommen ist, an einer Welle, 
die so gut wie nie bewegt werden muss, in einem Getriebegehäuse, das 
derzeit nicht demontiert werden kann.

Hat jemand eine praktikable Idee, wie man das vorübergehend für etwa ein 
halbes Jahr einigermaßen dicht bekommt? Die Welle wird übrigens nicht 
gedreht, sondern nur horizontal geschoben.

: Verschoben durch Admin
von Harald W. (wilhelms)


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Tex Avery schrieb:

> Nun haben wir also ein
> zerspantes, scharfkantiges, halb ausgepopeltes Ringlager das noch mehr
> ölt als vorher und an das so gut wie kein rankommen ist, an einer Welle,
> die so gut wie nie bewegt werden muss, in einem Getriebegehäuse, das
> derzeit nicht demontiert werden kann.

Ein Simmerring ist ein hochwertiges mechanisches Bauteil, das nicht
so ohne weiteres durch etwas anderes ersetzt werden kann. Ihr werdet
wohl nicht drumherum kommen, euer Getriebegehäuse zu demontieren
oder die ganze Maschine auszusondern.

> Hat jemand eine praktikable Idee,

Blechdose unterstellen, die das tropfende Öl auffängt? :-)
Gruss
Harald

von Tex A. (tex)


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@Harald
Dieses Workaround haben wir bereits im Betrieb, erweitert um ein Addon 
in Form eines großes Stücks Schaumstoff, um das ausschwappen beim fahren 
zu verhindern.

Die Notwendigkeit einer sachgerechten Reparatur ist bekannt. Derzeit 
geht es nur um eine Übergangslösung, weil zur Instandsetzung die 
Maschine komplett zerlegt werden muss und das geht nur im Winter.

von Florian *. (haribohunter)


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Ist noch platz für eine Stopfdichtung? Mach doch mal ein Foto.

von Stephan K. (stephan_k)


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Tex Avery schrieb:
> An der Außenseite war ein Metallring von dem man davon ausging, dass er
> als Verblendung / mechanischer Schutz des Simmerrings verwendet wurde.

Die Blende ist Federstahl. Der Simmerring ist Hohl zur Blende hin und 
diese drueckt die Innenseite der Dichtung gegen die Welle und das 
Gehaeuse auseinander, damit das Ganze dicht bleibt. Im Inneren des 
Simmerrings ist auch eine Spiralfeder drin, die Zusaetzlich den Ring 
gegen die Welle dreuckt.
http://www.vespa-lambretta-teile.com/bilder/produkte/gross/Simmerring-Antriebswelle-T5-PX-80-200-VBC-SKR-Hexagon-Runner-TPH-125-180-2T-AC-LC-R30x47x6mm-aussenliegend_1.jpg
Dicht nach aussen ist der Ring zusaetzchlich, weil er ein winziges 
Bisschen groesser ist, als die Bohrung, wo er reingepresst wird.

Da ihr bereits die Anpresshilfe zerbroesselt habt, kannste jeden Versuch 
zum Abdichten vergessen. Der Ring hat keine Stabilitaet mehr. Irgendwann 
(vielleicht auch sofort) wird er reissen und dann ist das Oel in 
Sekunden komplett weg, die Welle kaputt und du bekommst ne Kriese ;-)
Ausserdem hat die Welle jetzt kaum merklich Spielraum und die Lager 
werden in kuerzester Zeit ausschlagen.
Lasst solche Reparaturversuche. Bau einen neuen Simmerring ein. Alles 
andere kostet nur Geld.

von Harald W. (wilhelms)


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Stephan K. schrieb:

> Irgendwann
> (vielleicht auch sofort) wird er reissen und dann ist das Oel in
> Sekunden komplett weg, die Welle kaputt und du bekommst ne Kriese ;-)

Nein, ne neue Maschine. :-)
Gruss
Harald
PS: Irgendwann muss man, auch gegenüber sich selbst, zugeben,
das man Pfusch gebaut hat, und den nicht durch neuen Pfusch
korrigieren kann, sondern nur durch Austausch des entsprechenden
Ersatzteils.

von Uhu U. (uhu)


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Harald Wilhelms schrieb:
> PS: Irgendwann muss man, auch gegenüber sich selbst, zugeben,
> das man Pfusch gebaut hat

Man kann auch einen Gegenzauber, oder Gegenpfusch suchen...

von Bernd F. (metallfunk)


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Bilder und Maße wäre sehr hilfreich

von Tex A. (tex)


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Bezüglich der Schuldfrage darf ich meine Hände mal in Unschuld waschen.
Da die Welle praktisch nicht bewegt werden muss, ist von größeren 
Schäden derzeit auch nicht auszugehen.
Was die Blende betrifft bin ich mir nicht sicher, ob die Aussage, dass 
es sich um Federstahl handelt, zutreffen kann. Ich würde von Federstahl 
eine höhere Neigung zum brechen erwarten.
Außerdem ist das Werkzeug, mit dem der Ring angebohrt wurde eigentlich 
nicht geeignet, um Federstahl zu bohren. Gäbe es noch eine alternative 
Möglichkeit bei der weniger harter Stahl zum Einsatz kommt?

von Tex A. (tex)


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Bilder uns Maße.
Bilder kann ich versuchen zu machen, wird aber heute nix.
Maße: die Welle ist ca 12mm, der Ring-Außendurchmesser ca 22 mm.

von Michael S. (technicans)


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Tex Avery schrieb:
> das geht nur im Winter.

Wieso denn das? Wenn was kaputt ist muss es halt repariert werden.
Hatte selbst einen ähnlichen Fall gestern bei meinem Bock mit Ölverlust.
Defekt war da ein Kabeltülle die in der Bohrung schon 0,5mm Spiel hatte.
Kleinen Ring gedreht der den Spalt ausgleicht und dann die Tülle
wieder reingefrimmelt. Obs dicht ist muss ich sehen wenn ich morgen
wieder mit fahre.
Der Simmerring war gar nicht kaputt was auch egal gewesen wäre, weil die 
Räumlichkeit im Motor insgesamt beidseitig beölt wird und eine Bohrung
zum Sumpf bestand. Vermutlich soll der Simmerring den Ölstrom besser
auf das Lager kanalisieren. Eine anderer Grund scheint mir da nicht zu 
bestehen. Den Support für die Maschine hatte ich vorher befragt
aber die Antwort war fachlich überhaupt nicht in Ordnung. Aber dicke
Versandkosten mit Nachnahme bei moderaten Teilekosten verlangen,
das können die.

Tex Avery schrieb:
> Was die Blende betrifft bin ich mir nicht sicher, ob die Aussage, dass
> es sich um Federstahl handelt, zutreffen kann. Ich würde von Federstahl
> eine höhere Neigung zum brechen erwarten.
Wenn eine Konstruktion elastisch arbeiten soll, kann man von Federstahl
ausgehen, ansonsten kann es auch vergüteter gehärteter Stahl sein.
> Außerdem ist das Werkzeug, mit dem der Ring angebohrt wurde eigentlich
> nicht geeignet, um Federstahl zu bohren.
Gehärtete Stähle kann man eigentlich nur mit Karbid oder Diamand
bearbeiten und das auch nur sehr eingeschränkt.
> Gäbe es noch eine alternative
> Möglichkeit bei der weniger harter Stahl zum Einsatz kommt?
Leider kann ich die Frage nicht nachvollziehen.

Ein Bild wäre, wie das schon öfters oben erwähnt wurde, hilfreich.
Dann könnte man sicher bedarfsgerechtere Vorschläge machen.

von Tex A. (tex)


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Der Fräser mit dem die Rosette zerspant wurde, hatte maximal HSS - 
Qualität. Genau genommen handelte es sich um einen Fräser aus einem 
Aldi-Dremel-Nachbau. Das schließt jede Form härteren Metalls aus.
Soweit das aus der derzeitigen Sicht der Dinge zu bewerten ist, sieht es 
auch nicht so aus, als würde der Simmerring an der Metallplatte 
anstoßen, aber diese Information ist mit Vorsicht zu genießen.

von A. R. (aandi)


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Und nun?
Willst du über deine Rosette, bzw. deren Materialbeschaffenheit und 
Fräserwerkstoffe diskutieren, oder, soll das Ding dicht werden?

von Michael S. (technicans)


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Tex Avery schrieb:
> Das schließt jede Form härteren Metalls aus.

Dann hast du noch nichts von Hartmetall gehört, das aus gesinteter
Metallkeramik besteht. Damit kann man eingeschränkt auch gehärtete
Stähle bearbeiten. Das ist dann mehr was für richtige Profis.
Ohne Bilder dürfte ein weiterer Informationsaustausch müßig sein.

von otto meier (Gast)


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Stephan K. schrieb:
> Tex Avery schrieb:
>> An der Außenseite war ein Metallring von dem man davon ausging, dass er
>> als Verblendung / mechanischer Schutz des Simmerrings verwendet wurde.
>
> Die Blende ist Federstahl. Der Simmerring ist Hohl zur Blende hin und
> diese drueckt die Innenseite der Dichtung gegen die Welle und das
> Gehaeuse auseinander, damit das Ganze dicht bleibt. Im Inneren des
> Simmerrings ist auch eine Spiralfeder drin, die Zusaetzlich den Ring
> gegen die Welle dreuckt.
> http://www.vespa-lambretta-teile.com/bilder/produk...
> Dicht nach aussen ist der Ring zusaetzchlich, weil er ein winziges
> Bisschen groesser ist, als die Bohrung, wo er reingepresst wird.
>
> Da ihr bereits die Anpresshilfe zerbroesselt habt, kannste jeden Versuch
> zum Abdichten vergessen. Der Ring hat keine Stabilitaet mehr. Irgendwann
> (vielleicht auch sofort) wird er reissen und dann ist das Oel in
> Sekunden komplett weg, die Welle kaputt und du bekommst ne Kriese ;-)
> Ausserdem hat die Welle jetzt kaum merklich Spielraum und die Lager
> werden in kuerzester Zeit ausschlagen.
> Lasst solche Reparaturversuche. Bau einen neuen Simmerring ein. Alles
> andere kostet nur Geld.

ööööhm.. da sehe ich ein paar Details ein bisschen anders. Kein 
Radialwellendichtring, den ich gesehen habem hatte eine Anpresshilfe. 
Was der gute da weggefräst hat wird wohl lediglich dazu da gewesen sein, 
den Ring in Position zu halten. Nach außen dichtet er NUR weil er ein 
bisschen größer ist, als das Loch. Man spricht von einer Presspassung;) 
Nach innen Dichtet er NUR, weil die Dichtlippe ein bisschen enger ist 
als die Welle. Die Spiralfeder erhöht den Anpressdruck. Und Die Welle 
hat HOFFENTLICH kein Spiel, weil die Dichtung weg ist. Dafür hat eine 
Welle ein LAGER. Andererseits sind Simmeringe eh nicht zum Dichten von 
axialen Verschiebungen da, sondern sie dichten Radial (deshalb heißen 
sie ja eigentlich Radialwellendichtring), also drehende Wellen. Die 
Konstruktion kommt mir also eh komisch vor; wer weiß also, ob ein Lager 
verbaut wurde...
Um aber auf die Frage zurückzukommen:
Was ist denn nun mit dem Platz für eine Stopfbuchse? Die kann auch mal 
ganz gut axial dichten. Und da kann man wirklich gut improvisieren. 
Alternativ die zerstörte seite sauber auffräsen und den Ring von aussen 
wechseln. Aber sauber auffräsen/drehen ist vermutlich nicht möglich. 
Eine Labyrinthdichtung? Eine Dichtplatte vor den ganzen mist bauen und 
den zwischenraum dick mit Fett auffüllen? Mehr Möglichkeiten fallen mir 
spontan leider auch nicht ein...

von otto meier (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Tex Avery schrieb:
>> Das schließt jede Form härteren Metalls aus.
>
> Dann hast du noch nichts von Hartmetall gehört, das aus gesinteter
> Metallkeramik besteht. Damit kann man eingeschränkt auch gehärtete
> Stähle bearbeiten. Das ist dann mehr was für richtige Profis.
> Ohne Bilder dürfte ein weiterer Informationsaustausch müßig sein.

Klingt interessant. Hast Du da mal einen Link zu?

von Bernd F. (metallfunk)


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otto meier schrieb im Beitrag #2684865
> Um aber auf die Frage zurückzukommen:
> Was ist denn nun mit dem Platz für eine Stopfbuchse? Die kann auch mal
> ganz gut axial dichten. Und da kann man wirklich gut improvisieren.
> Alternativ die zerstörte seite sauber auffräsen und den Ring von aussen
> wechseln. Aber sauber auffräsen/drehen ist vermutlich nicht möglich.
> Eine Labyrinthdichtung? Eine Dichtplatte vor den ganzen mist bauen und
> den zwischenraum dick mit Fett auffüllen? Mehr Möglichkeiten fallen mir
> spontan leider auch nicht ein...

Mir schon.

Ein dicker O-Ring, gehalten von einer außen angeschraubter
Hilfskonstruktion ( da wären Fotos schon hilfreich ),

Oder so.

von A. R. (aandi)


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Ja, daran hab ich auch gedacht.
Doch irgendwie erscheint mir das etwas wirr hier.

von Bernd F. (metallfunk)


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Eine Notreparatur muß möglich sein, da sie ja nur bis Weihnachten
halten soll, und ein Paar Tropfen Öl auch keine Katastrophe sind.

Wo ist das Problem?

Bilder, Maße usw. und dann schaun wir mal.
( Am längsten halten Provisorien :)

von Michael S. (technicans)


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Bernd Funk schrieb:
> und ein Paar Tropfen Öl auch keine Katastrophe sind.

Für Autos ist das sicher kein Problem, aber für Biker...?

von Schwitzender Fettsack (Gast)


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Kannst du vielleicht mal eine Zeichnung machen, das ist ein bisschen 
verwirrend alles. Ich habe das so verstanden:



GGGGGGG
      GR
      SR
WWWWWWWWWWWWWWWWWW
WWWWWWWWWWWWWWWWWW
WWWWWWWWWWWWWWWWWW
      SR
      GR
GGGGGGG

W = Welle
G = Gehäuse
S = Simmerring
R = Abdeckung Simmerring (Teil des Gehäuses)


R habt ihr also abgefräst, ja? Der Simmerring liegt mit der hohlen Seite 
zu R? Dann ist es doch ein leichtes, den Ring zu entfernen (kleine 
Löcher durch das Blech stechen, Spax-Schrauben reindrehen und 
rausziehen).

Dann einen neuen Simmerring umgekehrt eintreiben (Blechseite nach 
aussen, gehört sich sowieso so). Natürlich vorsichtig, damit er nicht zu 
weit reingeht. Bündig mit dem Gehäuse eben.

Wo ist jetzt das Problem?

von elektrischer Schlosser (Gast)


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Da werf ich jetzt mal eine Prinzipfrage ähnlichen Kalibers hinten ran:
läßt sich ein Wellendichtring der Kurbelwelle am Fzg. auf der Seite wo 
die Riemenscheibe läuft, also Lima  Servo  Wasserpumpe u.ä. ohne 
Zerlegen des ganzen Motors von außen, also durch Abnahme der 
Riemenscheibe wechseln?
Irgendwie tröpfelt es nach der letzten Reparatur dort ständig raus, und 
spritzt den ganzen Motorraum dort voll.
Noch einmal wollte ich den 4-Zylinder-Diesel nicht wieder deswegen 
rausbauen, beim letzten Versuch war das schon ein schöner Aufwand.
Ein Nachbar > Alleskünstler, meinte das solle so gehen.
Irgendwie habe ich jetzt aber trotz totalem Zerlegen des Motors damals 
nicht mehr in Erinnerung, wie der Dichtring wirklich eingepaßt ist.
Da war er m.M.n. noch sehr gut erhalten, optisch zumindest.
Hat das von euch hier schon mal jemand erfolgreich hinter sich gebracht?

von Schwitzender Fettsack (Gast)


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elektrischer Schlosser schrieb:
> Da werf ich jetzt mal eine Prinzipfrage ähnlichen Kalibers hinten ran:
> läßt sich ein Wellendichtring der Kurbelwelle am Fzg. auf der Seite wo
> die Riemenscheibe läuft, also Lima  Servo  Wasserpumpe u.ä. ohne
> Zerlegen des ganzen Motors von außen, also durch Abnahme der
> Riemenscheibe wechseln?

Natürlich, wie denn sonst?

Methode habe ich oben beschrieben: zwei Löcher durch das Blech stechen 
(oder vorsichtig Bohren), Spax-Schrauben reindrehen und vorsichtig 
rausziehen. Wenn hinter dem Simmerring eine Fläche ist wird der Ring 
auch ohne Ziehen allein durch die Schrauben rausgezogen.

von Udo S. (urschmitt)


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elektrischer Schlosser schrieb:
> Da werf ich jetzt mal eine Prinzipfrage ähnlichen Kalibers hinten ran:
> läßt sich ein Wellendichtring der Kurbelwelle am Fzg. auf der Seite wo
> die Riemenscheibe läuft, also Lima  Servo  Wasserpumpe u.ä. ohne
> Zerlegen des ganzen Motors von außen, also durch Abnahme der
> Riemenscheibe wechseln?

Klar das ist bei allen Autos identisch, angefangen beim Horch Baujahr 29 
über die Ente und den Opel Admiral bis zum neuen BMW 5er. Wenn du Hilfe 
willst dann SEI SO GUT:
1. Mach einen eigenen Thread auf
2. Eine präzise Beschreibung am besten mit Bild
3. Sage genau wo das Problem liegt

elektrischer Schlosser schrieb:
> Da war er m.M.n. noch sehr gut erhalten, optisch zumindest.
Ja genau, man spart 5 Euro für einen neuen Wellendichtring, weil er 
optisch ja noch prima aussieht. Junge du lernst gerade auf die harte 
Tour was es heisst am falschen Ende zu sparen.

Trotzdem viel Erfolg

von tex (Gast)


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Erst einmal vielen Dank für die Tips. Ich mache bei Gelegenheit Photos, 
aber generell ist das Problem ja gut verstanden worden, wie die 
Darstellung von dem übergewichtigen Herren mit Transpirationsproblem 
zeigt. Die Idee mit den 2 mit Fett gefüllten Stopfbuchsen ist nicht 
schlecht und dichtet die Sache derzeit auch ganz ordentlich ab. Im 
Winter nehme ich dan das ganze Teil auseinander und dann wird es auch 
ordentlich repariert.

von Michael S. (technicans)


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Leider ist es mit euren Kenntnissen und Erfahrungen dies bezüglich
nicht weit her.
Erstmal ein bisschen Grundlegendes, warum ein Motor an der Welle leckt:
Das Öl das von außen fern gehalten werden soll hält ja auch bei
Verbrennungsmaschinen Rußpartikel in der Schwebe, damit es nicht zu
Klumpenbildung und schlimmeren Problemen kommt. Auch würde ein Simmering
nicht lange halten wenn er nicht durch das Öl geschmiert und gekühlt
wird. Leider ist die Fähigkeit des Öls diese Partikel schadlos zu binden
irgendwann mal erschöpft und aus dem Schmiermittel wird mehr oder
weniger ein schwaches Schleifmittel, warum es so wichtig ist die
Ölwechselintervalle einzuhalten. Überaltertes gesättigtes Öl hat
zur Folge das die Dichtlippe(n) des Simmerrings auf der Welle
Riefen rein schleifen, so das dann der Dichtring dann irgend wann
nicht mehr dicht hält, obwohl dieser noch vollkommen intakt sein kann.
Selbstverständlich nutzt sich auch der Simmerring ab, aber das ist durch
seine Elastizität eher gering. In der Schlussfolge ist das Risiko,
das ein neuer Simmerring wieder auf Dauer seine Funktion zuverlässig
ausführt, oft reine Glücksache, wenn man nicht Vorkehrungen trifft um
einen erneuten Ölaustritt zu vermeiden. Eine praktikable Lösung wäre
vor der Simmeringmontage eine 100stel- Metallscheibe vorher in den
Sitz zu platzieren damit der Dichtring ein 100stel mehr zum Wellenende 
positioniert wird, vor den eingelaufenen alten Riefen(Welle).
Da in dieser Einbaulage noch der Wellenstahl unbeschädigt ist,
ist die ganze Geschichte auch so dicht als wäre der Motor noch neu.
Wenn man so einen Ring nicht beschaffen kann, kann man auch den
Simmering so einbauen, das er etwa einen halben Millimeter aus seinem
Sitz hervorsteht, was aber nicht so leicht ist, denn ist der Ring
erst einmal zu tief hinein getrieben, läuft er u.U. wieder in den Riefen 
und mit "dicht sein" ist dann nur noch Wunschdenken. Anfänglich mag es
da noch dicht wirken, aber eine kurze Weile später hat man dann wieder
das gleiche Problem. Unbeschadet bekommt man den Ring leider nie wieder 
demontiert und daher sollte man diesen Tipp nutzen wenn die Reparatur
erfolgreich sein soll und nicht nur temporär.
Neues Öl sollte man dann aber unbedingt dem Motor gönnen und zwar durch
Austausch und nicht einfach nur nachschütten.

von Udo S. (urschmitt)


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Michael S. schrieb:
> Leider ist es mit euren Kenntnissen und Erfahrungen dies bezüglich
> nicht weit her.
> Erstmal ein bisschen Grundlegendes, warum ein Motor an der Welle leckt:
> Das Öl das von außen fern gehalten werden soll hält ja auch bei
> Verbrennungsmaschinen Rußpartikel in der Schwebe, damit es nicht zu
> Klumpenbildung und schlimmeren Problemen kommt.

Hmm, wenn du der große Spezialist bist, dann sollte es dir aber 
aufgefallen sein, daß es bei dem Problem des thread owners NICHT um eine 
rotierende Welle geht, sondern eine Welle/Achse, die relativ selten 
transversal bewegt wird.

Michael S. schrieb:
> Eine praktikable Lösung wäre
> vor der Simmeringmontage eine 100stel- Metallscheibe vorher in den
> Sitz zu platzieren damit der Dichtring ein 100stel mehr zum Wellenende
> positioniert wird,

Ok, du meinst also, daß 1/100mm reicht, daß die Dichtlippe dann nicht 
mehr am eingelaufenen Teil der Welle sitzt?

Michael S. schrieb:
> Wenn man so einen Ring nicht beschaffen kann, kann man auch den
> Simmering so einbauen, das er etwa einen halben Millimeter aus seinem
> Sitz hervorsteht,
Äh, wie jetzt eben war es 1/100, jetzt auf einmal 50/100?

Junge, vieleicht solltest du den Mund nicht ganz so voll nehmen, wenn 
danach sowas rauskommt...

Aber spassig war das Posting allemal, und mit dem Einlaufen der Welle 
bei ROTIERENDEN Wellen hast du sogar in manchen Fällen recht.

von Icke ®. (49636b65)


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otto meier schrieb:

> Andererseits sind Simmeringe eh nicht zum Dichten von
> axialen Verschiebungen da

Doch, das kommt schon vor. Ich habe bei einem VW Polo 6N schon solch 
einen ausgetauscht, der das Schaltgestänge in der Durchführung zum 
Getriebe abdichtet. Das Gestänge bewegt sich sowohl radial als auch 
axial.

von tex (Gast)


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Da es sich bei meinem Teil nicht um einen Verbrennungsmotor und keine 
rotierende Welle handelt, tritt das Problem der eingeschliffenen Riefe 
an dieser Stelle bei mir zum Glück nicht auf und an der Hydraulikpumpe, 
an deren rotierender Antriebswelle ich den Simmerring vor 5 Jahren 
getauscht habe, hatte sich dieses Problem offenbar auch noch nicht 
eingestellt, denn der Ring ist dicht.

Den Tip mit dem Öl und der begrenzten Aufnahmefähigkeit von Fremdkörpern 
ist gut, leider 6 Wochen und einen abgerissenen Zylinder zu spät, aber 
schön, dass ich jetzt wenigstens einen Grund habe, warum es zum 
Kolbenfresser kam.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Icke ®. schrieb:
>> Andererseits sind Simmeringe eh nicht zum Dichten von
>> axialen Verschiebungen da
>
> Doch, das kommt schon vor.

Yep, beispielsweise sind die Teleskopgabeln von Simson und MZ
auch mit Wellendichtringen gedichtet.  Offiziell mit einer
Bauform mit besonders gestalteter Dichtlippe, aber bei Ersatzteil-
knappheit griff man auch schon mal zur Standarbauform.  Seit es
üblich wurde, die Telegabeln mit Gummibälgen vor zu viel Staub
zu schützen, hielten die Dinger dann auch recht gut.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Yep, beispielsweise sind die Teleskopgabeln von Simson und MZ
> auch mit Wellendichtringen gedichtet.  Offiziell mit einer
> Bauform mit besonders gestalteter Dichtlippe, aber bei Ersatzteil-
> knappheit griff man auch schon mal zur Standarbauform.  Seit es
> üblich wurde, die Telegabeln mit Gummibälgen vor zu viel Staub
> zu schützen, hielten die Dinger dann auch recht gut.

Da wurde nicht nur bei den Motorrädern aus dem "nahen Osten" so gemacht, 
sondern auch bei denen, aus dem fernen Osten... (meine Erfahrung)

Michael S. schrieb:
> Dann hast du noch nichts von Hartmetall gehört, das aus gesinteter
> Metallkeramik besteht. Damit kann man eingeschränkt auch gehärtete
> Stähle bearbeiten.

Und VHM-Werkzeug findet man im Werkzeugsatz des Aldi-Dremel?
Sehr interessant. Dann werde ich meinem Bekannten vorschlagen, das 
Werkzeug nur noch bei Aldi zu ordern.
Wie ist es denn, wenn sich entsprechendes Werkzeug verkantet? Wieso ist 
es dann so gefährlich, wenn einer CNC-Werkzeugmaschine der Strom 
abgestellt wird, wenn sie gerade mit einem VHM-Werkzeug Titam 
bearbeitet?


Michael S. schrieb:
> Das ist dann mehr was für richtige Profis.
Gibt es auch falsche Profis? Naja, vielleicht befinden die sich auch 
gerade in einer Übergangsphase.

von Michael S. (technicans)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Gibt es auch falsche Profis?

Schau mal in den Spiegel, da siehste einen bestimmt.

tex schrieb:
> leider 6 Wochen und einen abgerissenen Zylinder zu spät

Solange unsere geistige Elite nichts besseres erfindet stehen die
Chancen nicht schlecht das diese Probleme auch noch in hundert
Jahren existieren werden, mit der begründeten Hoffnung das man
sich darüber keinen Kopf machen muss.

tex schrieb:
> denn der Ring ist dicht.

Wenn kein Ruß im Öl ist(z.B. Getriebe), kann das auch noch
sehr viel länger dicht bleiben. Verschleiß dürfte da deutlich
geringer sein.

Udo Schmitt schrieb:
> Hmm, wenn du der große Spezialist bist, dann sollte es dir aber
> aufgefallen sein, daß es bei dem Problem des thread owners NICHT um eine
> rotierende Welle geht, sondern eine Welle/Achse, die relativ selten
> transversal bewegt wird.
Ich wollte im allgemeinen auf das Problem mit undichten Simmerringen
mal eingehen und hab einfach mal das Wissen was ich mir aus etlichen
Quellen zusammen gelesen  und auch selbst beobachtet habe, zusammen
gefasst. Auf die Ideen woran es liegen könnte waren schon andere
gekommen. Da hatte ich hier ein bisschen den Eindruck den
Sachverhalt mal zu verbeiten wäre ganz nützlich für den einen
oder anderen, denn Ölwechsel wird von jedem Hersteller empfohlen,
aber nie schrieb mal einer, warum.
 > Michael S. schrieb:
>> Eine praktikable Lösung wäre
>> vor der Simmeringmontage eine 100stel- Metallscheibe vorher in den
>> Sitz zu platzieren damit der Dichtring ein 100stel mehr zum Wellenende
>> positioniert wird,
>
> Ok, du meinst also, daß 1/100mm reicht, daß die Dichtlippe dann nicht
> mehr am eingelaufenen Teil der Welle sitzt?
Hab ich schon probiert und reichte auch. Schließlich muss man mit dem
Platz dort sparsam umgehen falls man die Prozedur ein zweites, drittes
oder noch öfters mal anwenden muss.
> Michael S. schrieb:
>> Wenn man so einen Ring nicht beschaffen kann, kann man auch den
>> Simmering so einbauen, das er etwa einen halben Millimeter aus seinem
>> Sitz hervorsteht,
> Äh, wie jetzt eben war es 1/100, jetzt auf einmal 50/100?
Ein hundertstel reicht da gewöhnlich auch und ist mit einer Scheibe
machbar. Wenn man aber das handwerklich anders realisieren muss, wird
man das kaum im Hundertstel-Bereich anders hin bekommen. Da ist ein
halber Millimeter schon realistischer. Hat also durchaus seine
Begründung.
> Junge, vieleicht solltest du den Mund nicht ganz so voll nehmen, wenn
> danach sowas rauskommt...
Mit über 50 bin ich sicher kein Junge mehr, sondern gehöre schon zu den
alten Hasen mit entsprechender Erfahrung. Dann besteht auch die Hoffnung
das du mal das Wort "vielleicht" korrekt schreibst.
> Aber spassig war das Posting allemal, und mit dem Einlaufen der Welle
> bei ROTIERENDEN Wellen hast du sogar in manchen Fällen recht.
Bei Verbrennungsmotoren sicherlich. Bei Getrieben, wo es bekanntlich
keine Rußpartikel gibt, wohl nicht. Die sind in der Regel deutlich
länger dicht.

STK500-Besitzer schrieb:
> Und VHM-Werkzeug findet man im Werkzeugsatz des Aldi-Dremel?

Hab ich nie behauptet. Meine Aussage bezog sich einzig darauf das
der TO meinte es gäbe quasi nichts härteres um z.B. auch Federstahl
zu bearbeiten. Bei Dremel kann man nur mit dem Karbid-Werkzeugen
Federstahl zu Leibe rücken.

von Bernd F. (metallfunk)


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Die profane Lösung:

Hab ich gerade am 18 Jahre alten Toyota meiner Frau gemacht.
" Weichmacher " in das Öl gekippt.

Funktioniert.

von Michael S. (technicans)


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Bernd Funk schrieb:
> Funktioniert.

Fragt sich nur wie lange? Gibts keine andere Möglichkeit deine
Frau zu ärgern?

von Bernd F. (metallfunk)


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Willst du an einem Auto, dessen Wert gegen Null tendiert,
Getriebe und Kupplung ausbauen?

Das mit dem Weichmacherzusatz (Bar's Oil Stop ) funktioniert.
Für die Restlebensdauer dieser Kiste ausreichend.

von Harald W. (wilhelms)


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Bernd Funk schrieb:
> Die profane Lösung:
>
> Hab ich gerade am 18 Jahre alten Toyota meiner Frau gemacht.
> " Weichmacher " in das Öl gekippt.
>
> Funktioniert.

Ach. Und dann kann man Federstahl auch mit anderen Werkzeugen
als aus Hartmetall bearbeiten?
Fragt sich
Harald

von Bernd F. (metallfunk)


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Nee. aber die Stahlverstärkung eines Simmerringes ist nicht so
hart.
Mit einem Schraubendreher und einem Hämmerchen ( 250 g ),
kann man den locker perforieren und raushebeln.

von A. R. (aandi)


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Und auch meines Wissens nicht aus Federstahl, der auch nicht so hart 
ist, wie manche hier glauben machen wollen.

von Michael S. (technicans)


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Ich habe Simmerringe immer mit nem starken Schraubendreher raus 
gehebelt.
Ist allerdings eine zeitauswendige Arbeit, keine Frage.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Michael S. schrieb:
> STK500-Besitzer schrieb:
>
>> Gibt es auch falsche Profis?
>
> Schau mal in den Spiegel, da siehste einen bestimmt.

Komisch, dass der Mensch, den ich da sehe einen gut bezahlten Job hat.
Dann sind die Sachen, die hier rumstehen und dazu verwendet werden, 
sicherheitskritische Geräte zu prüfen, auch nur Pfusch?
Wenn du das beurteilen kannst...

Wie sieht für dich denn ein richtiger Profi aus?
Vielleicht erkenne ich den dann doch im Spiegel.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Michael S. schrieb:
> STK500-Besitzer schrieb:
>
>> Und VHM-Werkzeug findet man im Werkzeugsatz des Aldi-Dremel?
> Hab ich nie behauptet. Meine Aussage bezog sich einzig darauf das
> der TO meinte es gäbe quasi nichts härteres um z.B. auch Federstahl
> zu bearbeiten. Bei Dremel kann man nur mit dem Karbid-Werkzeugen
> Federstahl zu Leibe rücken.

Ja, und der TO meinte den Deckel, der den Simmerring vor Staub schützen 
soll. Der ist nicht besonders hart, weswegen man ihn auch mit dem 
Aldi-Dremel-Werkzeugsatz zerlegen kann.
Er sprach nie davon, dass es mit dem Zerspanen dieses Ringes Probleme 
gegeben hat. Nur, dass es danach Probleme gab, weil die Aktion sinnfrei 
war.

A. R. schrieb:
> Und auch meines Wissens nicht aus Federstahl, der auch nicht so hart
> ist, wie manche hier glauben machen wollen.

Eigentlich besteht so ein Wellendichtring ja überwiegend aus einem 
Elastomer (gummiartiger Kunststoff).
Bei kleineren Abmessungen ist da gar kein Metall drin. Bei den größeren 
wird das zur Stabilität drin sein. (Meine Vermutung, die Vorlesung zu 
dem Thema ist schon etwas her...).

Aber da es offensicht eine praktikable Lösung des Problems gibt, soll 
jetzt auch aus meiner Richtung gut sein.

von Remo (Gast)


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Wieviele längs bewengug hast du denn?
Kanst du es nicht mit einem Kassettendichtungen lösen?

von Remo (Gast)


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und sonst kanst du ja zu axial wellendichtungringen greiffen;
Die kriegst du bei jeder besseren Werkstatt:
Die sehen in etwa so aus:
http://www.tss.trelleborg.com/remotemedia/media/globalformastercontent/products/rotarysealsshaftseals/axialshaftse/Axial_Shaft_Seal_boden2_2108.jpg

von Remo (Gast)


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von tex (Gast)


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Zum Erstaunen aller Beteiligten:
_Der Ring ist raus._ Juchhei!
Ich weiß nicht wie der Typ das Wunder vollbracht hat, aber der Ring war 
doch von Aussen zu tauschen, und der Stahlring offenbar nur die 
Rückseite des Simmerrings. Das Ersatzteil war an dieser Stelle deutlich 
weniger mechanisch geschützt und poliert. Kein Schaden am Getriebe und 
kein Öl leckt mehr aus. Alles in Butter. Nochmals allen beteiligten 
vielen Dank für die aufschlussreiche und informative Diskussion.

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