Hallo Forum. In einem ölgefüllten Antrieb sitzt ein undicht gewordenen Simmerring. An der Außenseite war ein Metallring von dem man davon ausging, dass er als Verblendung / mechanischer Schutz des Simmerrings verwendet wurde. Nachdem der Ring durchbohrt, mit allerlei Werkzeug aus seiner Halterung gebogen, verbogen, zerspant, zerrissen und auf jede mögliche Art und Weise beschädigt wurde, stellte sich raus, dass es sich nicht um eine Blende, sondern die Rückseite des Ringlagers handelte und der Simmerring von Innen gewechselt hätte werden müssen. Nun haben wir also ein zerspantes, scharfkantiges, halb ausgepopeltes Ringlager das noch mehr ölt als vorher und an das so gut wie kein rankommen ist, an einer Welle, die so gut wie nie bewegt werden muss, in einem Getriebegehäuse, das derzeit nicht demontiert werden kann. Hat jemand eine praktikable Idee, wie man das vorübergehend für etwa ein halbes Jahr einigermaßen dicht bekommt? Die Welle wird übrigens nicht gedreht, sondern nur horizontal geschoben.
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Tex Avery schrieb: > Nun haben wir also ein > zerspantes, scharfkantiges, halb ausgepopeltes Ringlager das noch mehr > ölt als vorher und an das so gut wie kein rankommen ist, an einer Welle, > die so gut wie nie bewegt werden muss, in einem Getriebegehäuse, das > derzeit nicht demontiert werden kann. Ein Simmerring ist ein hochwertiges mechanisches Bauteil, das nicht so ohne weiteres durch etwas anderes ersetzt werden kann. Ihr werdet wohl nicht drumherum kommen, euer Getriebegehäuse zu demontieren oder die ganze Maschine auszusondern. > Hat jemand eine praktikable Idee, Blechdose unterstellen, die das tropfende Öl auffängt? :-) Gruss Harald
@Harald Dieses Workaround haben wir bereits im Betrieb, erweitert um ein Addon in Form eines großes Stücks Schaumstoff, um das ausschwappen beim fahren zu verhindern. Die Notwendigkeit einer sachgerechten Reparatur ist bekannt. Derzeit geht es nur um eine Übergangslösung, weil zur Instandsetzung die Maschine komplett zerlegt werden muss und das geht nur im Winter.
Ist noch platz für eine Stopfdichtung? Mach doch mal ein Foto.
Tex Avery schrieb: > An der Außenseite war ein Metallring von dem man davon ausging, dass er > als Verblendung / mechanischer Schutz des Simmerrings verwendet wurde. Die Blende ist Federstahl. Der Simmerring ist Hohl zur Blende hin und diese drueckt die Innenseite der Dichtung gegen die Welle und das Gehaeuse auseinander, damit das Ganze dicht bleibt. Im Inneren des Simmerrings ist auch eine Spiralfeder drin, die Zusaetzlich den Ring gegen die Welle dreuckt. http://www.vespa-lambretta-teile.com/bilder/produkte/gross/Simmerring-Antriebswelle-T5-PX-80-200-VBC-SKR-Hexagon-Runner-TPH-125-180-2T-AC-LC-R30x47x6mm-aussenliegend_1.jpg Dicht nach aussen ist der Ring zusaetzchlich, weil er ein winziges Bisschen groesser ist, als die Bohrung, wo er reingepresst wird. Da ihr bereits die Anpresshilfe zerbroesselt habt, kannste jeden Versuch zum Abdichten vergessen. Der Ring hat keine Stabilitaet mehr. Irgendwann (vielleicht auch sofort) wird er reissen und dann ist das Oel in Sekunden komplett weg, die Welle kaputt und du bekommst ne Kriese ;-) Ausserdem hat die Welle jetzt kaum merklich Spielraum und die Lager werden in kuerzester Zeit ausschlagen. Lasst solche Reparaturversuche. Bau einen neuen Simmerring ein. Alles andere kostet nur Geld.
Stephan K. schrieb: > Irgendwann > (vielleicht auch sofort) wird er reissen und dann ist das Oel in > Sekunden komplett weg, die Welle kaputt und du bekommst ne Kriese ;-) Nein, ne neue Maschine. :-) Gruss Harald PS: Irgendwann muss man, auch gegenüber sich selbst, zugeben, das man Pfusch gebaut hat, und den nicht durch neuen Pfusch korrigieren kann, sondern nur durch Austausch des entsprechenden Ersatzteils.
Harald Wilhelms schrieb: > PS: Irgendwann muss man, auch gegenüber sich selbst, zugeben, > das man Pfusch gebaut hat Man kann auch einen Gegenzauber, oder Gegenpfusch suchen...
Bezüglich der Schuldfrage darf ich meine Hände mal in Unschuld waschen. Da die Welle praktisch nicht bewegt werden muss, ist von größeren Schäden derzeit auch nicht auszugehen. Was die Blende betrifft bin ich mir nicht sicher, ob die Aussage, dass es sich um Federstahl handelt, zutreffen kann. Ich würde von Federstahl eine höhere Neigung zum brechen erwarten. Außerdem ist das Werkzeug, mit dem der Ring angebohrt wurde eigentlich nicht geeignet, um Federstahl zu bohren. Gäbe es noch eine alternative Möglichkeit bei der weniger harter Stahl zum Einsatz kommt?
Bilder uns Maße. Bilder kann ich versuchen zu machen, wird aber heute nix. Maße: die Welle ist ca 12mm, der Ring-Außendurchmesser ca 22 mm.
Tex Avery schrieb: > das geht nur im Winter. Wieso denn das? Wenn was kaputt ist muss es halt repariert werden. Hatte selbst einen ähnlichen Fall gestern bei meinem Bock mit Ölverlust. Defekt war da ein Kabeltülle die in der Bohrung schon 0,5mm Spiel hatte. Kleinen Ring gedreht der den Spalt ausgleicht und dann die Tülle wieder reingefrimmelt. Obs dicht ist muss ich sehen wenn ich morgen wieder mit fahre. Der Simmerring war gar nicht kaputt was auch egal gewesen wäre, weil die Räumlichkeit im Motor insgesamt beidseitig beölt wird und eine Bohrung zum Sumpf bestand. Vermutlich soll der Simmerring den Ölstrom besser auf das Lager kanalisieren. Eine anderer Grund scheint mir da nicht zu bestehen. Den Support für die Maschine hatte ich vorher befragt aber die Antwort war fachlich überhaupt nicht in Ordnung. Aber dicke Versandkosten mit Nachnahme bei moderaten Teilekosten verlangen, das können die. Tex Avery schrieb: > Was die Blende betrifft bin ich mir nicht sicher, ob die Aussage, dass > es sich um Federstahl handelt, zutreffen kann. Ich würde von Federstahl > eine höhere Neigung zum brechen erwarten. Wenn eine Konstruktion elastisch arbeiten soll, kann man von Federstahl ausgehen, ansonsten kann es auch vergüteter gehärteter Stahl sein. > Außerdem ist das Werkzeug, mit dem der Ring angebohrt wurde eigentlich > nicht geeignet, um Federstahl zu bohren. Gehärtete Stähle kann man eigentlich nur mit Karbid oder Diamand bearbeiten und das auch nur sehr eingeschränkt. > Gäbe es noch eine alternative > Möglichkeit bei der weniger harter Stahl zum Einsatz kommt? Leider kann ich die Frage nicht nachvollziehen. Ein Bild wäre, wie das schon öfters oben erwähnt wurde, hilfreich. Dann könnte man sicher bedarfsgerechtere Vorschläge machen.
Der Fräser mit dem die Rosette zerspant wurde, hatte maximal HSS - Qualität. Genau genommen handelte es sich um einen Fräser aus einem Aldi-Dremel-Nachbau. Das schließt jede Form härteren Metalls aus. Soweit das aus der derzeitigen Sicht der Dinge zu bewerten ist, sieht es auch nicht so aus, als würde der Simmerring an der Metallplatte anstoßen, aber diese Information ist mit Vorsicht zu genießen.
Und nun? Willst du über deine Rosette, bzw. deren Materialbeschaffenheit und Fräserwerkstoffe diskutieren, oder, soll das Ding dicht werden?
Tex Avery schrieb: > Das schließt jede Form härteren Metalls aus. Dann hast du noch nichts von Hartmetall gehört, das aus gesinteter Metallkeramik besteht. Damit kann man eingeschränkt auch gehärtete Stähle bearbeiten. Das ist dann mehr was für richtige Profis. Ohne Bilder dürfte ein weiterer Informationsaustausch müßig sein.
Stephan K. schrieb: > Tex Avery schrieb: >> An der Außenseite war ein Metallring von dem man davon ausging, dass er >> als Verblendung / mechanischer Schutz des Simmerrings verwendet wurde. > > Die Blende ist Federstahl. Der Simmerring ist Hohl zur Blende hin und > diese drueckt die Innenseite der Dichtung gegen die Welle und das > Gehaeuse auseinander, damit das Ganze dicht bleibt. Im Inneren des > Simmerrings ist auch eine Spiralfeder drin, die Zusaetzlich den Ring > gegen die Welle dreuckt. > http://www.vespa-lambretta-teile.com/bilder/produk... > Dicht nach aussen ist der Ring zusaetzchlich, weil er ein winziges > Bisschen groesser ist, als die Bohrung, wo er reingepresst wird. > > Da ihr bereits die Anpresshilfe zerbroesselt habt, kannste jeden Versuch > zum Abdichten vergessen. Der Ring hat keine Stabilitaet mehr. Irgendwann > (vielleicht auch sofort) wird er reissen und dann ist das Oel in > Sekunden komplett weg, die Welle kaputt und du bekommst ne Kriese ;-) > Ausserdem hat die Welle jetzt kaum merklich Spielraum und die Lager > werden in kuerzester Zeit ausschlagen. > Lasst solche Reparaturversuche. Bau einen neuen Simmerring ein. Alles > andere kostet nur Geld. ööööhm.. da sehe ich ein paar Details ein bisschen anders. Kein Radialwellendichtring, den ich gesehen habem hatte eine Anpresshilfe. Was der gute da weggefräst hat wird wohl lediglich dazu da gewesen sein, den Ring in Position zu halten. Nach außen dichtet er NUR weil er ein bisschen größer ist, als das Loch. Man spricht von einer Presspassung;) Nach innen Dichtet er NUR, weil die Dichtlippe ein bisschen enger ist als die Welle. Die Spiralfeder erhöht den Anpressdruck. Und Die Welle hat HOFFENTLICH kein Spiel, weil die Dichtung weg ist. Dafür hat eine Welle ein LAGER. Andererseits sind Simmeringe eh nicht zum Dichten von axialen Verschiebungen da, sondern sie dichten Radial (deshalb heißen sie ja eigentlich Radialwellendichtring), also drehende Wellen. Die Konstruktion kommt mir also eh komisch vor; wer weiß also, ob ein Lager verbaut wurde... Um aber auf die Frage zurückzukommen: Was ist denn nun mit dem Platz für eine Stopfbuchse? Die kann auch mal ganz gut axial dichten. Und da kann man wirklich gut improvisieren. Alternativ die zerstörte seite sauber auffräsen und den Ring von aussen wechseln. Aber sauber auffräsen/drehen ist vermutlich nicht möglich. Eine Labyrinthdichtung? Eine Dichtplatte vor den ganzen mist bauen und den zwischenraum dick mit Fett auffüllen? Mehr Möglichkeiten fallen mir spontan leider auch nicht ein...
Michael S. schrieb: > Tex Avery schrieb: >> Das schließt jede Form härteren Metalls aus. > > Dann hast du noch nichts von Hartmetall gehört, das aus gesinteter > Metallkeramik besteht. Damit kann man eingeschränkt auch gehärtete > Stähle bearbeiten. Das ist dann mehr was für richtige Profis. > Ohne Bilder dürfte ein weiterer Informationsaustausch müßig sein. Klingt interessant. Hast Du da mal einen Link zu?
otto meier schrieb im Beitrag #2684865 > Um aber auf die Frage zurückzukommen: > Was ist denn nun mit dem Platz für eine Stopfbuchse? Die kann auch mal > ganz gut axial dichten. Und da kann man wirklich gut improvisieren. > Alternativ die zerstörte seite sauber auffräsen und den Ring von aussen > wechseln. Aber sauber auffräsen/drehen ist vermutlich nicht möglich. > Eine Labyrinthdichtung? Eine Dichtplatte vor den ganzen mist bauen und > den zwischenraum dick mit Fett auffüllen? Mehr Möglichkeiten fallen mir > spontan leider auch nicht ein... Mir schon. Ein dicker O-Ring, gehalten von einer außen angeschraubter Hilfskonstruktion ( da wären Fotos schon hilfreich ), Oder so.
Ja, daran hab ich auch gedacht. Doch irgendwie erscheint mir das etwas wirr hier.
Eine Notreparatur muß möglich sein, da sie ja nur bis Weihnachten halten soll, und ein Paar Tropfen Öl auch keine Katastrophe sind. Wo ist das Problem? Bilder, Maße usw. und dann schaun wir mal. ( Am längsten halten Provisorien :)
Bernd Funk schrieb: > und ein Paar Tropfen Öl auch keine Katastrophe sind. Für Autos ist das sicher kein Problem, aber für Biker...?
Kannst du vielleicht mal eine Zeichnung machen, das ist ein bisschen verwirrend alles. Ich habe das so verstanden: GGGGGGG GR SR WWWWWWWWWWWWWWWWWW WWWWWWWWWWWWWWWWWW WWWWWWWWWWWWWWWWWW SR GR GGGGGGG W = Welle G = Gehäuse S = Simmerring R = Abdeckung Simmerring (Teil des Gehäuses) R habt ihr also abgefräst, ja? Der Simmerring liegt mit der hohlen Seite zu R? Dann ist es doch ein leichtes, den Ring zu entfernen (kleine Löcher durch das Blech stechen, Spax-Schrauben reindrehen und rausziehen). Dann einen neuen Simmerring umgekehrt eintreiben (Blechseite nach aussen, gehört sich sowieso so). Natürlich vorsichtig, damit er nicht zu weit reingeht. Bündig mit dem Gehäuse eben. Wo ist jetzt das Problem?
Da werf ich jetzt mal eine Prinzipfrage ähnlichen Kalibers hinten ran: läßt sich ein Wellendichtring der Kurbelwelle am Fzg. auf der Seite wo die Riemenscheibe läuft, also Lima Servo Wasserpumpe u.ä. ohne Zerlegen des ganzen Motors von außen, also durch Abnahme der Riemenscheibe wechseln? Irgendwie tröpfelt es nach der letzten Reparatur dort ständig raus, und spritzt den ganzen Motorraum dort voll. Noch einmal wollte ich den 4-Zylinder-Diesel nicht wieder deswegen rausbauen, beim letzten Versuch war das schon ein schöner Aufwand. Ein Nachbar > Alleskünstler, meinte das solle so gehen. Irgendwie habe ich jetzt aber trotz totalem Zerlegen des Motors damals nicht mehr in Erinnerung, wie der Dichtring wirklich eingepaßt ist. Da war er m.M.n. noch sehr gut erhalten, optisch zumindest. Hat das von euch hier schon mal jemand erfolgreich hinter sich gebracht?
elektrischer Schlosser schrieb: > Da werf ich jetzt mal eine Prinzipfrage ähnlichen Kalibers hinten ran: > läßt sich ein Wellendichtring der Kurbelwelle am Fzg. auf der Seite wo > die Riemenscheibe läuft, also Lima Servo Wasserpumpe u.ä. ohne > Zerlegen des ganzen Motors von außen, also durch Abnahme der > Riemenscheibe wechseln? Natürlich, wie denn sonst? Methode habe ich oben beschrieben: zwei Löcher durch das Blech stechen (oder vorsichtig Bohren), Spax-Schrauben reindrehen und vorsichtig rausziehen. Wenn hinter dem Simmerring eine Fläche ist wird der Ring auch ohne Ziehen allein durch die Schrauben rausgezogen.
elektrischer Schlosser schrieb: > Da werf ich jetzt mal eine Prinzipfrage ähnlichen Kalibers hinten ran: > läßt sich ein Wellendichtring der Kurbelwelle am Fzg. auf der Seite wo > die Riemenscheibe läuft, also Lima Servo Wasserpumpe u.ä. ohne > Zerlegen des ganzen Motors von außen, also durch Abnahme der > Riemenscheibe wechseln? Klar das ist bei allen Autos identisch, angefangen beim Horch Baujahr 29 über die Ente und den Opel Admiral bis zum neuen BMW 5er. Wenn du Hilfe willst dann SEI SO GUT: 1. Mach einen eigenen Thread auf 2. Eine präzise Beschreibung am besten mit Bild 3. Sage genau wo das Problem liegt elektrischer Schlosser schrieb: > Da war er m.M.n. noch sehr gut erhalten, optisch zumindest. Ja genau, man spart 5 Euro für einen neuen Wellendichtring, weil er optisch ja noch prima aussieht. Junge du lernst gerade auf die harte Tour was es heisst am falschen Ende zu sparen. Trotzdem viel Erfolg
Erst einmal vielen Dank für die Tips. Ich mache bei Gelegenheit Photos, aber generell ist das Problem ja gut verstanden worden, wie die Darstellung von dem übergewichtigen Herren mit Transpirationsproblem zeigt. Die Idee mit den 2 mit Fett gefüllten Stopfbuchsen ist nicht schlecht und dichtet die Sache derzeit auch ganz ordentlich ab. Im Winter nehme ich dan das ganze Teil auseinander und dann wird es auch ordentlich repariert.
Leider ist es mit euren Kenntnissen und Erfahrungen dies bezüglich nicht weit her. Erstmal ein bisschen Grundlegendes, warum ein Motor an der Welle leckt: Das Öl das von außen fern gehalten werden soll hält ja auch bei Verbrennungsmaschinen Rußpartikel in der Schwebe, damit es nicht zu Klumpenbildung und schlimmeren Problemen kommt. Auch würde ein Simmering nicht lange halten wenn er nicht durch das Öl geschmiert und gekühlt wird. Leider ist die Fähigkeit des Öls diese Partikel schadlos zu binden irgendwann mal erschöpft und aus dem Schmiermittel wird mehr oder weniger ein schwaches Schleifmittel, warum es so wichtig ist die Ölwechselintervalle einzuhalten. Überaltertes gesättigtes Öl hat zur Folge das die Dichtlippe(n) des Simmerrings auf der Welle Riefen rein schleifen, so das dann der Dichtring dann irgend wann nicht mehr dicht hält, obwohl dieser noch vollkommen intakt sein kann. Selbstverständlich nutzt sich auch der Simmerring ab, aber das ist durch seine Elastizität eher gering. In der Schlussfolge ist das Risiko, das ein neuer Simmerring wieder auf Dauer seine Funktion zuverlässig ausführt, oft reine Glücksache, wenn man nicht Vorkehrungen trifft um einen erneuten Ölaustritt zu vermeiden. Eine praktikable Lösung wäre vor der Simmeringmontage eine 100stel- Metallscheibe vorher in den Sitz zu platzieren damit der Dichtring ein 100stel mehr zum Wellenende positioniert wird, vor den eingelaufenen alten Riefen(Welle). Da in dieser Einbaulage noch der Wellenstahl unbeschädigt ist, ist die ganze Geschichte auch so dicht als wäre der Motor noch neu. Wenn man so einen Ring nicht beschaffen kann, kann man auch den Simmering so einbauen, das er etwa einen halben Millimeter aus seinem Sitz hervorsteht, was aber nicht so leicht ist, denn ist der Ring erst einmal zu tief hinein getrieben, läuft er u.U. wieder in den Riefen und mit "dicht sein" ist dann nur noch Wunschdenken. Anfänglich mag es da noch dicht wirken, aber eine kurze Weile später hat man dann wieder das gleiche Problem. Unbeschadet bekommt man den Ring leider nie wieder demontiert und daher sollte man diesen Tipp nutzen wenn die Reparatur erfolgreich sein soll und nicht nur temporär. Neues Öl sollte man dann aber unbedingt dem Motor gönnen und zwar durch Austausch und nicht einfach nur nachschütten.
Michael S. schrieb: > Leider ist es mit euren Kenntnissen und Erfahrungen dies bezüglich > nicht weit her. > Erstmal ein bisschen Grundlegendes, warum ein Motor an der Welle leckt: > Das Öl das von außen fern gehalten werden soll hält ja auch bei > Verbrennungsmaschinen Rußpartikel in der Schwebe, damit es nicht zu > Klumpenbildung und schlimmeren Problemen kommt. Hmm, wenn du der große Spezialist bist, dann sollte es dir aber aufgefallen sein, daß es bei dem Problem des thread owners NICHT um eine rotierende Welle geht, sondern eine Welle/Achse, die relativ selten transversal bewegt wird. Michael S. schrieb: > Eine praktikable Lösung wäre > vor der Simmeringmontage eine 100stel- Metallscheibe vorher in den > Sitz zu platzieren damit der Dichtring ein 100stel mehr zum Wellenende > positioniert wird, Ok, du meinst also, daß 1/100mm reicht, daß die Dichtlippe dann nicht mehr am eingelaufenen Teil der Welle sitzt? Michael S. schrieb: > Wenn man so einen Ring nicht beschaffen kann, kann man auch den > Simmering so einbauen, das er etwa einen halben Millimeter aus seinem > Sitz hervorsteht, Äh, wie jetzt eben war es 1/100, jetzt auf einmal 50/100? Junge, vieleicht solltest du den Mund nicht ganz so voll nehmen, wenn danach sowas rauskommt... Aber spassig war das Posting allemal, und mit dem Einlaufen der Welle bei ROTIERENDEN Wellen hast du sogar in manchen Fällen recht.
otto meier schrieb: > Andererseits sind Simmeringe eh nicht zum Dichten von > axialen Verschiebungen da Doch, das kommt schon vor. Ich habe bei einem VW Polo 6N schon solch einen ausgetauscht, der das Schaltgestänge in der Durchführung zum Getriebe abdichtet. Das Gestänge bewegt sich sowohl radial als auch axial.
Da es sich bei meinem Teil nicht um einen Verbrennungsmotor und keine rotierende Welle handelt, tritt das Problem der eingeschliffenen Riefe an dieser Stelle bei mir zum Glück nicht auf und an der Hydraulikpumpe, an deren rotierender Antriebswelle ich den Simmerring vor 5 Jahren getauscht habe, hatte sich dieses Problem offenbar auch noch nicht eingestellt, denn der Ring ist dicht. Den Tip mit dem Öl und der begrenzten Aufnahmefähigkeit von Fremdkörpern ist gut, leider 6 Wochen und einen abgerissenen Zylinder zu spät, aber schön, dass ich jetzt wenigstens einen Grund habe, warum es zum Kolbenfresser kam.
Icke ®. schrieb: >> Andererseits sind Simmeringe eh nicht zum Dichten von >> axialen Verschiebungen da > > Doch, das kommt schon vor. Yep, beispielsweise sind die Teleskopgabeln von Simson und MZ auch mit Wellendichtringen gedichtet. Offiziell mit einer Bauform mit besonders gestalteter Dichtlippe, aber bei Ersatzteil- knappheit griff man auch schon mal zur Standarbauform. Seit es üblich wurde, die Telegabeln mit Gummibälgen vor zu viel Staub zu schützen, hielten die Dinger dann auch recht gut.
Jörg Wunsch schrieb: > Yep, beispielsweise sind die Teleskopgabeln von Simson und MZ > auch mit Wellendichtringen gedichtet. Offiziell mit einer > Bauform mit besonders gestalteter Dichtlippe, aber bei Ersatzteil- > knappheit griff man auch schon mal zur Standarbauform. Seit es > üblich wurde, die Telegabeln mit Gummibälgen vor zu viel Staub > zu schützen, hielten die Dinger dann auch recht gut. Da wurde nicht nur bei den Motorrädern aus dem "nahen Osten" so gemacht, sondern auch bei denen, aus dem fernen Osten... (meine Erfahrung) Michael S. schrieb: > Dann hast du noch nichts von Hartmetall gehört, das aus gesinteter > Metallkeramik besteht. Damit kann man eingeschränkt auch gehärtete > Stähle bearbeiten. Und VHM-Werkzeug findet man im Werkzeugsatz des Aldi-Dremel? Sehr interessant. Dann werde ich meinem Bekannten vorschlagen, das Werkzeug nur noch bei Aldi zu ordern. Wie ist es denn, wenn sich entsprechendes Werkzeug verkantet? Wieso ist es dann so gefährlich, wenn einer CNC-Werkzeugmaschine der Strom abgestellt wird, wenn sie gerade mit einem VHM-Werkzeug Titam bearbeitet? Michael S. schrieb: > Das ist dann mehr was für richtige Profis. Gibt es auch falsche Profis? Naja, vielleicht befinden die sich auch gerade in einer Übergangsphase.
STK500-Besitzer schrieb: > Gibt es auch falsche Profis? Schau mal in den Spiegel, da siehste einen bestimmt. tex schrieb: > leider 6 Wochen und einen abgerissenen Zylinder zu spät Solange unsere geistige Elite nichts besseres erfindet stehen die Chancen nicht schlecht das diese Probleme auch noch in hundert Jahren existieren werden, mit der begründeten Hoffnung das man sich darüber keinen Kopf machen muss. tex schrieb: > denn der Ring ist dicht. Wenn kein Ruß im Öl ist(z.B. Getriebe), kann das auch noch sehr viel länger dicht bleiben. Verschleiß dürfte da deutlich geringer sein. Udo Schmitt schrieb: > Hmm, wenn du der große Spezialist bist, dann sollte es dir aber > aufgefallen sein, daß es bei dem Problem des thread owners NICHT um eine > rotierende Welle geht, sondern eine Welle/Achse, die relativ selten > transversal bewegt wird. Ich wollte im allgemeinen auf das Problem mit undichten Simmerringen mal eingehen und hab einfach mal das Wissen was ich mir aus etlichen Quellen zusammen gelesen und auch selbst beobachtet habe, zusammen gefasst. Auf die Ideen woran es liegen könnte waren schon andere gekommen. Da hatte ich hier ein bisschen den Eindruck den Sachverhalt mal zu verbeiten wäre ganz nützlich für den einen oder anderen, denn Ölwechsel wird von jedem Hersteller empfohlen, aber nie schrieb mal einer, warum. > Michael S. schrieb: >> Eine praktikable Lösung wäre >> vor der Simmeringmontage eine 100stel- Metallscheibe vorher in den >> Sitz zu platzieren damit der Dichtring ein 100stel mehr zum Wellenende >> positioniert wird, > > Ok, du meinst also, daß 1/100mm reicht, daß die Dichtlippe dann nicht > mehr am eingelaufenen Teil der Welle sitzt? Hab ich schon probiert und reichte auch. Schließlich muss man mit dem Platz dort sparsam umgehen falls man die Prozedur ein zweites, drittes oder noch öfters mal anwenden muss. > Michael S. schrieb: >> Wenn man so einen Ring nicht beschaffen kann, kann man auch den >> Simmering so einbauen, das er etwa einen halben Millimeter aus seinem >> Sitz hervorsteht, > Äh, wie jetzt eben war es 1/100, jetzt auf einmal 50/100? Ein hundertstel reicht da gewöhnlich auch und ist mit einer Scheibe machbar. Wenn man aber das handwerklich anders realisieren muss, wird man das kaum im Hundertstel-Bereich anders hin bekommen. Da ist ein halber Millimeter schon realistischer. Hat also durchaus seine Begründung. > Junge, vieleicht solltest du den Mund nicht ganz so voll nehmen, wenn > danach sowas rauskommt... Mit über 50 bin ich sicher kein Junge mehr, sondern gehöre schon zu den alten Hasen mit entsprechender Erfahrung. Dann besteht auch die Hoffnung das du mal das Wort "vielleicht" korrekt schreibst. > Aber spassig war das Posting allemal, und mit dem Einlaufen der Welle > bei ROTIERENDEN Wellen hast du sogar in manchen Fällen recht. Bei Verbrennungsmotoren sicherlich. Bei Getrieben, wo es bekanntlich keine Rußpartikel gibt, wohl nicht. Die sind in der Regel deutlich länger dicht. STK500-Besitzer schrieb: > Und VHM-Werkzeug findet man im Werkzeugsatz des Aldi-Dremel? Hab ich nie behauptet. Meine Aussage bezog sich einzig darauf das der TO meinte es gäbe quasi nichts härteres um z.B. auch Federstahl zu bearbeiten. Bei Dremel kann man nur mit dem Karbid-Werkzeugen Federstahl zu Leibe rücken.
Die profane Lösung: Hab ich gerade am 18 Jahre alten Toyota meiner Frau gemacht. " Weichmacher " in das Öl gekippt. Funktioniert.
Bernd Funk schrieb: > Funktioniert. Fragt sich nur wie lange? Gibts keine andere Möglichkeit deine Frau zu ärgern?
Willst du an einem Auto, dessen Wert gegen Null tendiert, Getriebe und Kupplung ausbauen? Das mit dem Weichmacherzusatz (Bar's Oil Stop ) funktioniert. Für die Restlebensdauer dieser Kiste ausreichend.
Bernd Funk schrieb: > Die profane Lösung: > > Hab ich gerade am 18 Jahre alten Toyota meiner Frau gemacht. > " Weichmacher " in das Öl gekippt. > > Funktioniert. Ach. Und dann kann man Federstahl auch mit anderen Werkzeugen als aus Hartmetall bearbeiten? Fragt sich Harald
Nee. aber die Stahlverstärkung eines Simmerringes ist nicht so hart. Mit einem Schraubendreher und einem Hämmerchen ( 250 g ), kann man den locker perforieren und raushebeln.
Und auch meines Wissens nicht aus Federstahl, der auch nicht so hart ist, wie manche hier glauben machen wollen.
Ich habe Simmerringe immer mit nem starken Schraubendreher raus gehebelt. Ist allerdings eine zeitauswendige Arbeit, keine Frage.
Michael S. schrieb: > STK500-Besitzer schrieb: > >> Gibt es auch falsche Profis? > > Schau mal in den Spiegel, da siehste einen bestimmt. Komisch, dass der Mensch, den ich da sehe einen gut bezahlten Job hat. Dann sind die Sachen, die hier rumstehen und dazu verwendet werden, sicherheitskritische Geräte zu prüfen, auch nur Pfusch? Wenn du das beurteilen kannst... Wie sieht für dich denn ein richtiger Profi aus? Vielleicht erkenne ich den dann doch im Spiegel.
Michael S. schrieb: > STK500-Besitzer schrieb: > >> Und VHM-Werkzeug findet man im Werkzeugsatz des Aldi-Dremel? > Hab ich nie behauptet. Meine Aussage bezog sich einzig darauf das > der TO meinte es gäbe quasi nichts härteres um z.B. auch Federstahl > zu bearbeiten. Bei Dremel kann man nur mit dem Karbid-Werkzeugen > Federstahl zu Leibe rücken. Ja, und der TO meinte den Deckel, der den Simmerring vor Staub schützen soll. Der ist nicht besonders hart, weswegen man ihn auch mit dem Aldi-Dremel-Werkzeugsatz zerlegen kann. Er sprach nie davon, dass es mit dem Zerspanen dieses Ringes Probleme gegeben hat. Nur, dass es danach Probleme gab, weil die Aktion sinnfrei war. A. R. schrieb: > Und auch meines Wissens nicht aus Federstahl, der auch nicht so hart > ist, wie manche hier glauben machen wollen. Eigentlich besteht so ein Wellendichtring ja überwiegend aus einem Elastomer (gummiartiger Kunststoff). Bei kleineren Abmessungen ist da gar kein Metall drin. Bei den größeren wird das zur Stabilität drin sein. (Meine Vermutung, die Vorlesung zu dem Thema ist schon etwas her...). Aber da es offensicht eine praktikable Lösung des Problems gibt, soll jetzt auch aus meiner Richtung gut sein.
Wieviele längs bewengug hast du denn? Kanst du es nicht mit einem Kassettendichtungen lösen?
und sonst kanst du ja zu axial wellendichtungringen greiffen; Die kriegst du bei jeder besseren Werkstatt: Die sehen in etwa so aus: http://www.tss.trelleborg.com/remotemedia/media/globalformastercontent/products/rotarysealsshaftseals/axialshaftse/Axial_Shaft_Seal_boden2_2108.jpg
Zum Erstaunen aller Beteiligten: _Der Ring ist raus._ Juchhei! Ich weiß nicht wie der Typ das Wunder vollbracht hat, aber der Ring war doch von Aussen zu tauschen, und der Stahlring offenbar nur die Rückseite des Simmerrings. Das Ersatzteil war an dieser Stelle deutlich weniger mechanisch geschützt und poliert. Kein Schaden am Getriebe und kein Öl leckt mehr aus. Alles in Butter. Nochmals allen beteiligten vielen Dank für die aufschlussreiche und informative Diskussion.
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