Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ausbildung später noch nutzbar?


von Fisi (Gast)


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Hallo,
ich mache im Moment eine Ausbildung zum Fachinformatiker 
Systemintegration und strebe danach (in etwa einem halben Jahr) ein 
Studium der Informatik in Gießen (THM) an.

Ich nehme an, dass der Wissensvorsprung, den man sich angeeignet hat, 
nicht allzu lange anhalten wird, aber:

Kann man beim arbeiten während dem Studium (zb. Werksstudent) einen 
Nutzen aus seiner vorherigen Ausbildung ziehen? Wird man vielleicht 
bevorzugt genommen oder kann auf eine bessere Bezahlung hoffen?

Und wie sieht es nach dem Studium aus?
Wird es einem positiv angerechnet, schon mal gearbeitet zu haben? (auch, 
wenn die Tätigkeit nicht unbedingt zu vergleichen ist.)
Oder ist die vorher gemachte Ausbildung dann kaum was wert?

Ich hoffe, es kann jemand aus seiner Erfahrung berichten. :)

Lieben Gruß!

von voodoofrei (Gast)


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Ja
Nein
Besser
Ja

Aber eine Ausbildung vor dem Studium lohnt sich unterm Strich nicht.

von Marx W. (Gast)


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Fisi schrieb:
> Hallo,
>
> ich mache im Moment eine Ausbildung zum Fachinformatiker
>
> Systemintegration und strebe danach (in etwa einem halben Jahr) ein
>
> Studium der Informatik in Gießen (THM) an.

Der Fachinformatiker bringt dir nur was, wenn du in ein anderes 
Fachgebiet wechselst.
Vom Fachinformatiker zum Uni-Informatiker ist die Ausbildungszeit 
verplemperte Zeit!

von Dr. G. Reed (Gast)


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Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung gemacht und habe das nie 
bereut. Auch heute profitiere ich noch davon!

War im Elektronikbereich, wies im Informatikbereich aussieht weiss ich 
nicht....

von gucker (Gast)


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> Aber eine Ausbildung vor dem Studium lohnt sich unterm Strich nicht.

Sehe ich nicht so. Mit Ausbildung hat man während des Studiums bessere 
Chancen, einen halbwegs interessanten Studenten/Ferienjob zu bekommen. 
Ohne Ausbildung traut dir keiner was zu. Die Ausbildung kann man auch 
meistens als Praktikum fürs Studium anerkennen lassen.
Auch nach dem Studium wird man mit voriger Ausbildung leichter einen Job 
finden.

von Fisi (Gast)


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Das hört sich doch schon mal gut an! :)

Dann hoffe ich doch mal, dass die zwei-einhalb Jahre keine verschenkte 
Zeit waren.

Vielen Dank für eure Antworten!

von Karli (Gast)


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Fisi schrieb:
>Kann man beim arbeiten während dem Studium (zb. Werksstudent)
>einenNutzen aus seiner vorherigen Ausbildung ziehen? Wird man 
>vielleichtbevorzugt genommen oder kann auf eine bessere Bezahlung hoffen?

Kannst Du davon ausgehen, ja. Ist wahrscheinlich das gleiche wie in 
medizinischen Berufen, da nimmt man einen ausgebildeten Krankenpfleger 
lieber als einen Medizinstudenten im vorklinischen Stadium.

>Und wie sieht es nach dem Studium aus?Wird es einem positiv angerechnet, >schon 
mal gearbeitet zu haben? (auch,wenn die Tätigkeit nicht unbedingt >zu vergleichen 
ist.)Oder ist die vorher gemachte Ausbildung dann kaum was >wert?

Eingeschränkt ja. Jedenfalls ist der Verdacht nicht da, daß man einen 
reinen Theoretiker vor sich hat, der nichts gebacken bekommt.

von Marx W. (Gast)


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gucker schrieb:
> Sehe ich nicht so. Mit Ausbildung hat man während des Studiums bessere
Da ist Vitamin B von Papi&Mami mehr wert!
> Chancen, einen halbwegs interessanten Studenten/Ferienjob zu bekommen.
>
> Ohne Ausbildung traut dir keiner was zu. Die Ausbildung kann man auch
> meistens als Praktikum fürs Studium anerkennen lassen.
Praktikum anrechnen lassen? War mal zu Zeiten des Dipl.(FH) so, 1. 
prakt. Studiensemester und das Vorpraktikum. Aber selbst zu den Zeiten 
war eine 3 jährige Ausbildung rausgeschmissene Zeit.
> Auch nach dem Studium wird man mit voriger Ausbildung leichter einen Job
> finden.
Ja im Ausbildungsberuf!

von ökasjgd (Gast)


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@Marx W.
Mein Gott halt einfach mal die Backen du Ar***loch.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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Ich habe auch 'ne Ausbildung gemacht, im Handwerk. Ich würde die nicht 
mehr machen. Warum?

a/ Das lag an den kleinen Monarchen (Gesellen), für die wir niedere 
Tätigkeiten erledigen mussten. Das letzte halbe Jahr wurden wir dann für 
die Prüfung vorbereitet. Ansonsten nur Waschmaschinen und Fernseher 
schleppen, Antennen aufs Dach setzen, klassisch Bier holen, Werkstatt 
fegen usw.

b/ Im Studium konnte ich mir die Praktika ersparen, sonst war kein 
Wissen transformierbar.

c/ Nach Bekanntwerden meiner handwerklichen Fähigkeiten habe ich die 
eine oder andere niedere Tätigkeit noch als Ing. machen müssen. Lag 
sicherlich am Alter, dass ich das gemacht habe.

Resümee: 3,5 Jahre weg, die so gut wie nichts gebracht haben. Selbst die 
im berufsbildenden Bereich hochgehaltene Sozialisierung ist in die 
falsche Richtung gelaufen. Meine Erfahrungen waren Terror, Mobbing, 
Beleidigungen, etc. Ein positiver Aspekt ist aber nicht von der Hand zu 
weisen. Ohne diese saubere Ausbildung wäre ich nicht zur Uni gegangen!

Rosa

von voodoofrei (Gast)


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gucker schrieb:
> Sehe ich nicht so. Mit Ausbildung hat man während des Studiums bessere
> Chancen, einen halbwegs interessanten Studenten/Ferienjob zu bekommen.
> Ohne Ausbildung traut dir keiner was zu. Die Ausbildung kann man auch
> meistens als Praktikum fürs Studium anerkennen lassen.
> Auch nach dem Studium wird man mit voriger Ausbildung leichter einen Job
> finden.

Seit der Bachelloreinführung fällt das 1. Praxissemester weg, das man 
mit einer einschlägigen Ausbildung erlassen bekommt.

Und für den Rest kann man sich überlegen, ob das 3 - 3,5 Jahre wert ist 
- ich würde ganz klar sagen: NEIN.

von D. I. (Gast)


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Kommt auf den Blickwinkel an:

Eine Ausbildung zu beginnen wenn man schon weiß danach studieren zu 
wollen ist glaube ich kein sehr hilfreicher Weg, außer man möchte sich 
eine Fallbackoption offenhalten wenns mit dem Studium nicht klappt.

Merkt man erst am Ende der Ausbildung ("War das schon alles?"), dass man 
noch studieren möchte, war die Entscheidung für Ausbildung keine falsche 
zum Zeitpunkt wo die Entscheidung gefällt wurde.

von Lachinformatiker (Gast)


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Fisi schrieb:
> ich mache im Moment eine Ausbildung zum Fachinformatiker
> Systemintegration und strebe danach (in etwa einem halben Jahr) ein
Rechne mal so: 2,5 Jahre die du früher mit dem Studium fertig gewesen 
wärst, d.h. 2,5h Verdienstausfall, 2,5h Vorsprung gegen deine 
Kommilitonen, mit 2,5 Jahren Erfahrung gilts du in manchen Bereichen als 
Senior.

Und ob du mit deinem Systemintegrations FI einen Wissensvorteil hast 
wage ich stark zu bezweifeln, das ist ein Handlangerjob, da kannste 
faktisch nix. Wenn du in einem ordentlichen Betrieb warst, haste dabei 
evt. nachgefragtes Wissen angeeignet, der Rest steht nach der Ausbildung 
bei einer Zeitarbeitsfirma Schlange und prügelt sich um einen schlecht 
bezahlten Adminjob.

Admingeraffel nützt dir im Studium nix und Job in dem Bereich werden 
auch nicht besser bezahlt weil du eine formale Ausbildung hast, du wirst 
immer als Student behandelt werden, FI-SI gibts wie Sand am Meer.

Fazit: Deine 2,5 Jahre "Ausbildung" zum CD-Wechsler und 
Softwareinstallierer war fürs Klo. Da hättest du auch schon vor Beginn 
der Ausbildung darauf kommen und entsprechend handeln können.

von Lachinformatiker (Gast)


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D. I. schrieb:
> Merkt man erst am Ende der Ausbildung ("War das schon alles?"), dass man
> noch studieren möchte, war die Entscheidung für Ausbildung keine falsche
> zum Zeitpunkt wo die Entscheidung gefällt wurde.

Nein, das war dann vergeudete Zeit. Mehrere Jahre wo einem Geld durch 
die Lappen geht.

Da würde ich besser gleich studieren und wenn das scheitert kann ich 
immer noch die Ausbildung machen, so haben es auch viele Kommilitonen 
damals gemacht als es sie rausgekegelt hat.

von voodoofrei (Gast)


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Zumindest lernt man in der Ausbildung wie ein Betrieb funktioniert und 
das aus einer sehr lehrreichen Perspektive - aber wie gesagt: Gegen die 
investierte Zeit rechnet sich die Ausbildung bei weitem nicht.

von Hakan (Gast)


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Naja, da kenn ich aber Fachinformatiker die deutlich mehr verdienen (und 
mehr Verantwortung haben) als der Billig-Ing von der Leihbude.

von pwgen (Gast)


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Ich habe von meiner Ausbildung zum Kommunikationselektroniker beim 
späteren Informatik-Studium durchaus profitiert, nicht nur durch das 
erlassene Praxissemester, sondern auch in Grundlagenfächern wie 
E-Technik, Digitaltechnik und Rechnerarchitektur. Ich hätte die 
Ausbildung auch nicht auslassen können, weil die Entscheidung zum 
Studium und zum Fach erst danach gefallen ist und ich die FH-Reife noch 
nachholen mußte.

Auch hat mir der Berufsabschluß in Verbindung mit einer 
Initiativbewerbung zu einem recht interessanten und damals gut bezahlten 
Ferienjob verholfen. Nach 1-2 Wochen wurde ich gefragt, ob es nicht noch 
mehr von meiner Sorte gäbe und so konnte ich noch einen 
Ausbildungs-Kollegen unterbringen, der auch gerade am Studieren war.

Alles in Allem würde ich es definitiv wieder so machen.

von Lachinformatiker (Gast)


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Hakan schrieb:
> Naja, da kenn ich aber Fachinformatiker die deutlich mehr verdienen (und
> mehr Verantwortung haben) als der Billig-Ing von der Leihbude.
Ich kenne keinen FI-SI der später eine feste Stelle gefunden hätte, die 
heuerten gezwungenermassen alle bei der Leihbude an oder haben 
zähneknirschend ein Studium rangehängt, von denen beist sich heute noch 
jeder in den A* diese Wertlosausbildung absolviert zu haben.

von voodoofrei (Gast)


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pwgen schrieb:
> Ich habe von meiner Ausbildung zum Kommunikationselektroniker beim
> späteren Informatik-Studium durchaus profitiert, nicht nur durch das
> erlassene Praxissemester, sondern auch in Grundlagenfächern wie
> E-Technik, Digitaltechnik und Rechnerarchitektur. Ich hätte die
> Ausbildung auch nicht auslassen können, weil die Entscheidung zum
> Studium und zum Fach erst danach gefallen ist und ich die FH-Reife noch
> nachholen mußte.

Dafür "kotzt" man dann um so mehr in Mathe - den Vorsprung den die 
Abiturienten da haben holt man bei der FH-Reife bei weitem nicht nach.

Aber klar - in dem Fall geht das nicht anders.

von Paul Baumann (Gast)


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Rosa Kleidchen schrob:
>Ansonsten nur Waschmaschinen und Fernseher
>schleppen, Antennen aufs Dach setzen, klassisch Bier holen, Werkstatt
>fegen usw.

Rate mal, was die "Monarchen" getan haben, als sie Lehrlinge waren. 
Die
Geräte kommen nicht auf Bitten in die Wohnung der Käufer -sie wollen
da hin "ge-astet" werden.

Während Du im rosa Kleidchen auf dem Dachfirst Antennen montiert hast, 
war
auf der Straße bestimmt ein dankbares Publikum.
:-))

MfG Paul

von pwgen (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Dafür "kotzt" man dann um so mehr in Mathe - den Vorsprung den die
> Abiturienten da haben holt man bei der FH-Reife bei weitem nicht nach.

Ja, das trifft die Sache ziemlich genau. Auf mich alleine gestellt, 
hätte ich in Mathe wohl nichtmal das erste Semester überlebt.

Allerdings hatte ich das Glück, gleich am Anfang eine gute Lerngruppe zu 
finden. Einige davon waren schon ein paar Semester auf der Uni gewesen 
und schleiften mich durch Mathe, ich sie umgekehrt durch die technischen 
Fächer, wobei ich auch davon profitiert habe, Stoff, den ich eigentlich 
konnte, nochmal für andere zu wiederholen.

von (prx) A. K. (prx)


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Es könnte insbesondere dann etwas wert sein, wenn du das Studium 
versemmelst. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering.

von (prx) A. K. (prx)


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Lachinformatiker schrieb:

> Fazit: Deine 2,5 Jahre "Ausbildung" zum CD-Wechsler und
> Softwareinstallierer war fürs Klo. Da hättest du auch schon vor Beginn
> der Ausbildung darauf kommen und entsprechend handeln können.

Nachher ist man immer klüger. Erfahrungsgemäss merken manche Azubis erst 
im Rahmen der Ausbildung, dass da noch mehr drin sein könnte als anfangs 
gepeilt. Und setzen anschliessend BA/FH drauf. Die BA-Variante (aka 
Duale Hochschule) ermöglicht dann die Chance, im gleichen Unternehmen 
weiterzumachen, und es verbessert die Finanzierung.

NB: Die Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration kann weit mehr 
sein als "CD-Wechsler und Softwareinstallierer".

@Fisi: Die eben genannte Wahrscheinlichkeit bezog sich nicht auf deine 
Person, sondern auf die Durchfall- und Abbruchraten der Anfangssemester.

von Flachinformatiker (Gast)


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zulu schrieb im Beitrag #2684741:
> Naja wenn ich mir Niveau und Umfang der verwendeten Lehrmittel ansehe,
> kann diese Ausbildung nicht viel taugen. Das und noch mehr habe ich mir
> vor Jahren selber angeeignet. Damals gab es noch kaum brauchbare
> Literatur zum Thema. Von brauchbaren Internetseiten ganz zu schweigen.
> Viele heutige Fachinformatiker haben keinen Schimmer, was der
Es ist sehr stark davon abhängig wo die Lehre gemacht wird. Beim 
Kleinkrauter lernen sie meistens nix, aber auch so ist die Ausbildung 
lächerlich wenn man sich die Prüfungen und Prüfer anschaut, was man da 
für Geschichten schon gehört hat. Ich war selber mal ne zeitlang an 
einer IHK tätig und habe dort Einblick gehabt, m.M. ist die Ausbildung 
in der heutigen Form völlig nutzlos. Das sind 2,5-3,5 Jahre verlorene 
Zeit, in der Zeit kann man schon den Bachelor schaffen wenn man schon 
die Hochschulreife hat. Wer trotzdem eine Ausbildung vor dem Studium 
machen will, dem würde ich eine Berufsausbildung der klassischen Berufe 
raten, die haben noch einen gewissen Wert. Selbst als Staplerfahrer 
findet man hier eher einen recht gut bezahlten Job als der FIler. Ich 
sehe es doch jede Woche was gesucht wird: 99% wollen Akademiker, die 
paar FI-Stellen kann man an einer Hand abzählen und sind meist von 
Zeitarbeitsfirmen. Wer tut sich denn sowas freiwillig an?

von .... (Gast)


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Warum wurden hier wieder Beiträge gelöscht? Es war in diesen nichts 
anstößiges zu lesen!

von Ausbildung (Gast)


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gucker schrieb:
> Die Ausbildung kann man auch
> meistens als Praktikum fürs Studium anerkennen lassen.

In den Diplomstudiengängen wurde eine Ausbildung früher auch als 1 
Praxissemester angerechnet!

von Ausbildung (Gast)


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.... schrieb:
> Warum wurden hier wieder Beiträge gelöscht? Es war in diesen nichts
> anstößiges zu lesen!

Warum lecken sich Hunde die Eier?

von voodoofrei (Gast)


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Ausbildung schrieb:
> In den Diplomstudiengängen wurde eine Ausbildung früher auch als 1
> Praxissemester angerechnet!

Geht für den Bachel nicht mehr, da das erste Weggefallen ist.

von Ausbildung (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Ausbildung schrieb:
>> In den Diplomstudiengängen wurde eine Ausbildung früher auch als 1
>> Praxissemester angerechnet!
>
> Geht für den Bachel nicht mehr, da das erste Weggefallen ist.

I know! Aber bei mir fiel durch die Ausbildung schonmal das Vorpraktikum 
weg. Aber ein Vorpraktikum wird glaube ich auch nicht überall gefordert.

von voodoofrei (Gast)


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Vorpraktikum? War das nicht was für die Sommerferien?

von Ausbildung (Gast)


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Vorpraktikum

Eine weitere Voraussetzung für die Zulassung ist eine praktische 
Tätigkeit von mindestens 8 Wochen Dauer (Vorpraktikum). Der Nachweis des 
Vorpraktikums soll bei der Immatrikulation vorgelegt werden, kann jedoch 
noch bis zu Beginn des 3. Fachsemesters erbracht werden. Das 
Vorpraktikum dient der Vermittlung betrieblicher Abläufe und technischer 
bzw. wirtschaftlicher Grundkenntnisse und Fertigkeiten. Das 
Praktikantenamt des jeweiligen Studienganges entscheidet über die 
Anerkennung des Vorpraktikums. Eine einschlägige Berufsausbildung wird 
als Vorpraktikum anerkannt.



So steht das bei uns drin.

von koocky (Gast)


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Habe vor dem Studium zur Automatisierungstechnik eine Lehre zum 
Mechatroniker gemacht, was in einigen Fächern (Elektronikkonstruktion, 
Elektrotechnik, elektr. Antriebe usw.) sehr hilfreich war. Es 
erleichtert den Einstieg, wobei das auch von der Qualität der Ausbildung 
abhängt. Während des Studiums hab ich dann am Fraunhofer Institut nen 
Job bekommen. Mein Chef meinte damals, das meine Lehre ein 
entscheidender Faktor war mich einzustellen, weil bei der Tätigkeit auch 
praktische Fähigkeiten gefordert waren (Mechanik usw.). Ob das auf den 
Informatikbereich genauso zutrifft kann ich nicht einschätzen, da 
praktische Tätigkeiten da wohl eher weniger gefordert sind. Ich bin auf 
jeden Fall froh darüber, dass ich diesen Weg gegangen bin.

Viel Erfolg !

von Mario W. (dywlkr)


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Auch heute ist es sehr wohl noch möglich sich das Praktische 
Studiensemester anrech

voodoofrei schrieb:
> Ausbildung schrieb:
>> In den Diplomstudiengängen wurde eine Ausbildung früher auch als 1
>> Praxissemester angerechnet!
>
> Geht für den Bachel nicht mehr, da das erste Weggefallen ist.

Stimmt so nicht.
Geht zum Teil. (schon von mehreren Freunden an verschiedenen Unis/FHs 
bestätigt) Die Ausbildung muss aber sehr eng mit dem Studiengang 
verbunden sein + gutes Zeugnis + Aufgabenfelder müssen ähnlich sein.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Rate mal, was die "Monarchen" getan haben, als sie Lehrlinge waren.
>Die
>Geräte kommen nicht auf Bitten in die Wohnung der Käufer -sie wollen
>da hin "ge-astet" werden.
Ich weiss nicht, ob unsere "Monarchen" jemals in der Lage waren, eine 
Waschmaschine zu tragen. Dafür hingen die zusehr am Alk und Nikotien!
Aufgrund der Ausbildung waren wir 3,5 Jahre an die "Klitsche" gebunden! 
Damit erschienen wir ideal für solche Jobs!

>Während Du im rosa Kleidchen auf dem Dachfirst Antennen montiert hast,
>war
>auf der Straße bestimmt ein dankbares Publikum.
:-))
Ja genau. Ich habe es auf's Dach geschafft. Unsere "Monarchen" nicht. 
Die waren mittags schon besoffen. Du auch?
Rosa

von Paul Baumann (Gast)


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Rosa Kleidchen schrob:
>Die waren mittags schon besoffen. Du auch?

Nein, -ich habe mein(e) Beruf(e) noch in der DDR gelernt. Da wurde
während der Arbeit nicht gesoffen, schon allein aus Selbstschutzgründen.
Wenn man besoffen aus >100 Meter abschmiert, kann man sich das ganze
Hemd versauen.
;-)

MfG Paul

von Fisi (Gast)


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Danke für eure Einschätzungen.

Dass ein Fisi keinen Job finden würde kann ich so nicht bestätigen.
Viele aus meiner Klasse werden höchst wahrscheinlich übernommen;
ich würde es auch, falls ich bleiben wollte.
Auch in den Ferien könnte ich hier jobben und so von meiner Ausbildung 
profitieren, mich interessierte es nur, ob man da auch bei anderes 
Arbeitgebern Vorteile hat und das scheint ja manchmal so zu sein. ;)

Würde ich mit meinem jetzigen Wissen vor der Entscheidung stehen, ob 
Ausbildung oder Studium, würde ich mich auch fürs Studium entscheiden, 
doch konnte ich in den (bisher) zwei Jahren das Gebiet der IT kennen 
lernen und erkennen, was mir liegt/ Spaß macht und was nicht.
Ach ja, ich arbeite mit einem Bachelor und einem Dipl. Inf. zusammen.

Dass es nichts gebracht hätte, stimmt also nicht.
Dass ein Studium in der Zeit wahrscheinlich mehr gebracht hätte, 
allerdings schon.

Gruß

von Lachinformatiker (Gast)


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Fisi schrieb:
> Auch in den Ferien könnte ich hier jobben und so von meiner Ausbildung
> profitieren, mich interessierte es nur, ob man da auch bei anderes
> Arbeitgebern Vorteile hat und das scheint ja manchmal so zu sein. ;)
Kommt halt darauf an was du gemacht hast und was du nach dem Studium 
machen willst.
Wenn du vorher schon Admin warst und nach dem Studium auch wieder in den 
Bereich willst war das Studium überflüssig, jedenfalls fachlich.

von Thomas1 (Gast)


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Im Ausland wollen einige das Ausbildungssystem übernehmen. Damit ist 
sowas nie unnütz.

http://www.zeit.de/2012/22/Krisenlaender-Ausbildung

von Marx W. (Gast)


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Hat aber mit dem Thema "Ausbildung für das Studium später für das 
Studium verwendbar" ned viel zu tun!

von Micha (Gast)


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Der große Vorteil, den ich z.B. hatte ist, dass man in der Ausbildung, 
soweit die Ausbildungsstelle gut ist, man viel lernt, sich selber mehr 
kennen lernt, also seine Stärken, seine Schwächen aber auch seine 
Interessen. Man bekommt viel Erfahrung.

Wenn dann die Wahl für ein Studium noch kommt, dann weiss man, dass das 
genau das ist, was man will. Wenn ich an meine Kommilitonen in der FH 
Zeit zurück denke, dann wussten dort 50 % nix mit dem Studium anzufangen 
und haben danach Master in einem anderen Zweig studiert.

Sagen wir es mal so, ich habe meine Automobilkaufmannlehre in einem 
strengen aber erfolgreichen Autohaus im Rhein-Main absolviert und danach 
den Technischen Vertrieb (B.Eng FH) studiert. Sei es 
Nebenjob/Werkstudent oder Auslandspraktikum im Salesbereich, so konnte 
ich mich durch meine vorherige Ausbildung von vielen Mitbewerbern 
hervorheben.

Wichtig ist, dass die Ausbildung eine ähnliche oder selbe 
Richtung/Funktion wie das Studium hat.

Zusätzlich geht man nach einer Ausbildung viel ernster an ein Studium 
ran. Also nicht "nur" Party und Chilling im Vordergrund, sondern damit 
Du irgendwann besser verdienen kannst.

Bei meinem jetzigen Berufseinstieg als Vertriebsingenieur hatte meine 
Ausbildung auch einen grossen Einfluss, sodass ich als Direkteinsteiger 
im Vertriebsaussendienst anfangen konnte. Andere reine Absolventen 
würden diese Stelle gar nicht erst bekommen, sondern wenn dann evtl. 
erst im Innendienst etc.

Und das mit Mathe im ersten Semester im Vergleich zu den Abiturienten im 
Studium kann ich voll zustimmen ;-) Aber mein Gott, dann setzt man sich 
halt abends hin und übt heimlich Gleichungen, Bruchrechnen etc. :-D



Gruß
Micha

P.S. bitte keine Diskussionen über Vertriebsingenieure usw. anfangen. 
Die gab es bereits genug in diesem Forum :- \

von Hannes (Gast)


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Micha schrieb:
> Bei meinem jetzigen Berufseinstieg als Vertriebsingenieur hatte meine
> Ausbildung auch einen grossen Einfluss, sodass ich als Direkteinsteiger
> im Vertriebsaussendienst anfangen konnte. Andere reine Absolventen
> würden diese Stelle gar nicht erst bekommen, sondern wenn dann evtl.
> erst im Innendienst etc.
>
Wenn deine Ausbildung drei Jahre dauerte und die zwei Jahre im 
Innendienst sind bevor sie in den Außendienst wechseln haben sie dir 
gegenüber immer noch ein Jahr gespart. Beim Verdienst sind sie dir 
ebenfalls weit voraus.

Einen Betrieb von innen kennen lernen kann man mit einem oder zwei 
Praktika während den Semesterferien, dazu muss man nicht drei schlecht 
bezahlte Jahre investieren.

Wie hier schon mehrfach gesagt wurde sollte man direkt studieren, wenn 
man das von vorne herein schon vor hat (und Abitur/FH-Reife).

Wer sich sicher ist was er später machen will sollte sich auch gleich an 
ein Studium wagen und erst dann eine Ausbildung in Betracht ziehen, 
falls man im Studium scheitert. Scheitert man gleich an den ersten 
Prüfungen hat man ein Jahr verloren und wer ein paar Prüfungen bestanden 
hat, hat gute Chancen direkt im zweiten Lehrjahr einsteigen zu dürfen.



Grüße Hannes

von ...... (Gast)


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> Du irgendwann besser verdienen kannst.

Das ist aber eher nur Wunschdenken, das eher selten erreicht wird. Den 
durch ein Studium bedingten Verdienstausfall holt man gewöhnlich nicht 
mehr auf. Jedenfalls nicht im Bereich Elektrotechnik. Ausnahmen 
bestätigen die Regel.
Ein Studium ist vorwiegend Idealismus und kein Mittel um ans große Geld 
zu kommen.

Außerdem hätte ich mein Studium wahrscheinlich nicht komplett 
durchgezogen wenn ich vorher eine Berufsausbildung gehabt hätte. Denn 
erstens ist es für die persönliche Entwicklung einfach kontraproduktiv 
wenn man erst sehr spät eigenes Geld verdient und sehr spät Zeit für 
Familiengründung hat. Desweiteren stellt das Fehlen eines 
Berufsabschlusses während des Studiums doch ein beachtlichen 
Motivationsschub dar. Man denkt sich, ich muss das Studium durchziehen, 
sonst habe ich hinterher gar nichts.

von voodoofrei (Gast)


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...... schrieb:
> Den
> durch ein Studium bedingten Verdienstausfall holt man gewöhnlich nicht
> mehr auf.

Die Rechnung möchte ich sehen!

von Martin M. (Gast)


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> Die Rechnung möchte ich sehen!

Was willst du da groß rechnen? Sieh dir einfach die Gehaltsunterschiede 
von Facharbeiter zu Ingenieur an.

von voodoofrei (Gast)


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Dürfte knapp Faktor 2 sein.

von Micha (Gast)


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Hannes schrieb:
> Einen Betrieb von innen kennen lernen kann man mit einem oder zwei
>
> Praktika während den Semesterferien, dazu muss man nicht drei schlecht
>
> bezahlte Jahre investieren.
>
>
>
> Wie hier schon mehrfach gesagt wurde sollte man direkt studieren, wenn
>
> man das von vorne herein schon vor hat (und Abitur/FH-Reife).

Sicher, wenn man das von vorne herein schon vor hatte. Aber der 
Threadersteller ist bereits in einer Ausbildung und bittet um 
Erfahrungsberichte in ähnlicher Situation.

...... schrieb:
> Außerdem hätte ich mein Studium wahrscheinlich nicht komplett
>
> durchgezogen wenn ich vorher eine Berufsausbildung gehabt hätte. Denn
>
> erstens ist es für die persönliche Entwicklung einfach kontraproduktiv
>
> wenn man erst sehr spät eigenes Geld verdient und sehr spät Zeit für
>
> Familiengründung hat. Desweiteren stellt das Fehlen eines
>
> Berufsabschlusses während des Studiums doch ein beachtlichen
>
> Motivationsschub dar. Man denkt sich, ich muss das Studium durchziehen,
>
> sonst habe ich hinterher gar nichts.

Das hängt von jedem persönlich ab, wenn du so einer bist, dann ist es 
halt so.
Ich würde mein Studium niemals aufgeben, nur weil ich weiss, dass ich 
schon eine Ausbildung gemacht hab.

Immer dieses WENN Gelaber....

von Martin M. (Gast)


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> Dürfte knapp Faktor 2 sein.

Betrachtet man den Durchschnitt, so stimmt das vermutlich sogar. Aber 
nur weil die DAX-Vorstände den Durchschnitt zugunsten der Ingenieure 
verfälschen.
Betrachtet man aber den "normalen" Ingenieur, so lohnt sich sein Studium 
aus finanzieller Sicht nur in seltenen Fällen.

von voodoofrei (Gast)


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Wo Sieht denn unser Märchenerzähler das Einstiegsgehalt eines 
Durchschnitts-Ing. und wo das eines Facharbeiters?

von Jens P. (Gast)


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Es lässt sich aber in 35 Jahren mit 2000€ Netto ein anderer Standard 
Leben als 45 Jahre mit 1400€.....

von ?? (Gast)


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Auf 1400€ kommt man auch als ungelernter Gärtner.

von Micha (Gast)


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Ja genau, wenn es ums Ingenieursgehalt geht wird immer extrem 
untertrieben und wie schlecht es uns doch geht bla bla...

Aber hauptsache erwähnen, dass ein ungelernter Gärtner 1400 Netto ....

von ing (Gast)


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> Ja genau, wenn es ums Ingenieursgehalt geht wird immer extrem
> untertrieben und wie schlecht es uns doch geht bla bla...

35k-40k Brutto als Einstiegsgehalt für einen Ing (mir bot man damals in 
Wiesbaden übrigens deutlich weniger) wenns gut läuft. Dafür macht ein 
junger  Elektromeister mit Hauptschulabschluss keinen Finger krumm und 
der hat schon mit 16 angefangen Geld zu verdienen. Da nutzt es auch 
nichts, wenn der Ing später vielleicht mal auf 55 Brutto kommt wenn er 
Glück hat, denn da ist der gleichaltrige Elektromeister dann auch schon. 
Und jetzt kommst du mit deiner Rechnung.

von Micha (Gast)


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Vergleicht doch nicht immer die Ingenieur worst case Gehälter mit den 
anderen best case Gehältern...

Klar gibt es Ingenieure, die unter dem Durchschnitt verdienen und 
Elektriker oder sonst was, die überdurchschnittsmäßig bezahlt werden.

Wieso sind gerade hier in diesem Forum, was nicht zu übersehen ist, im 
Vergleich zu allen anderen Foren, die ich kenne und verfolge, so 
überdurchschnittlich pessimistisch drauf? Andauernd nur nörgeln, 
meckern, schlecht reden etc.

Ich wünsche euch allen einen wunderschönen und sonnigen 
Dienstag-nachmittag!

von paul (Gast)


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> 35k-40k Brutto als Einstiegsgehalt für einen Ing

Aber nur wenn der Ingenieur als Absolvent überhaupt einen Einstig in 
einen Ingenieurberuf gefunden hat!

> Vergleicht doch nicht immer die Ingenieur worst case Gehälter mit den
> anderen best case Gehältern...

Vielleicht leidest auch du unter Realitätsverzerrung.

von Jens P. (Gast)


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Also, den der als ungelernter Gärtner 1400€ als angestellter Neuling 
rausbekommt, den möcht ich gerne sehen. Nach meiner Ausbildung 
(IT-Systemelektroniker) blieben mir 2006 beim Sklaventreiber ganze 1150 
Netto, das Einstiegsgehalt hier im ÖD sah auch nicht wesentlich besser 
aus.

Und der "Junge Elektromeister" hat dann mit 16 erst mal 3-3,5 Jahre 
600-700€ "verdient", bevor er dann "normal" Einsteigt, was am Anfang 
selten mehr als 1200 Netto entspricht (ausser Schicht, besondere 
Industrie oder ähnliches).

Er hat nicht nur den Hauptschulabschluss, sondern auch eine Ausbildung 
und eine Aufstiegsfortbildung.

Wenn man euch so zuhört, hört sich das an, als ob ein 16-jähriger 
Sonderschüler spielend leicht 45k im Jahr macht, während die armen 
hochbegabten mit 45500 zufrieden sein müssen. In welcher Welt lebt ihr 
eigentlich? Nur von "High Performern" umgeben oder doch so abgehoben aus 
"akademischem Hause" dass ihr nicht wisst wies "unten" abgeht?

von realist (Gast)


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> Und der "Junge Elektromeister" hat dann mit 16 erst mal 3-3,5 Jahre
> 600-700€ "verdient",

Und was hast du mit 16 als Schüler und später als Student verdient? Also 
bitte realistisch bleiben.

> blieben mir 2006 beim Sklaventreiber ganze 1150
> Netto

Da kriegt man am Flughafen als Kofferverlader mehr. Ungelernt versteht 
sich. Die suchen übrigens noch Leute. Frag mal bei APS nach. Oder stell 
dich als ungelernter bei einem Autohersteller ans Band.

von Jens P. (Gast)


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Was willstn machen? Frisch mit der Ausbildung fertig, mit nem zweier 
Schnitt, Industriebetrieb hat über Bedarf ausgebildet und da stehste 
erstmal. Gleich direkt "Jobben" gehen (zumindest mal als dauerhaften 
Haupterwerb) verbietet sich fast von selbst, da du ohne Berufserfahrung 
nie wieder Einsteigen kannst. Also hoffen, durchbeissen und Fuss fassen.

Hat sich dann auch gelohnt und ich hab was vernünftiges gefunden. Mit 
etwas Erfahrung und eigenen Projekten durch eine Umbewertung auch ganz 
ok bezahlt.

Ausserdem wohnt nicht jeder in nem Gebiet mit nem Flughafen vor der 
Haustür.

Die "fetten Jahre" bei den Automobilherstellern sind glaubich für die 
Bandbelegschaft auch so langsam rum. Ausserdem: Für sowas hab ich 
sicherlich keine Ausbildung gemacht.

Nicht zuletzt wird Bandarbeit deswegen gut bezahlt, weil es nicht 
jedermanns Sache ist von morgens bis abends den selben Rotz zu machen, 
und das Jahrelang.

von jens (Gast)


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> Hat sich dann auch gelohnt und ich hab was vernünftiges gefunden. Mit
> etwas Erfahrung und eigenen Projekten durch eine Umbewertung auch ganz
> ok bezahlt.....

Du glücklicher! Andere haben trotz E-Technik Studium und mehreren 
hundert Bewerbungen keine Anstellung als Ingenieur gefunden und sind 
notgedrungen in den Billiglohnsektor für ungelernte Handlanger 
abgerutscht weil es immerhin besser als Hartz war. Die machen das sicher 
alles nicht gerne, haben quasi umsonst studiert. Da helfen Leute wie du 
mit deinen klugen Sprüchen keineswegs weiter.

von Jens P. (Gast)


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Es hilft aber auch nichts ständig einen vom Facharbeiter oder Meister 
mit 50k vorzubeten. Wie oft gibt es denn den?

Übrigens: Das was ich verdiene dürfte für die Ings noch nicht mal zum 
aufstehen reichen. Aber ich bin zufrieden damit.

Ich gehöre definitiv nicht zu den oben genannten.

Es ging nur darum, dass man es aus, ich nenn es mal "stolz", eben nicht 
als erstbeste Lösung ans Band geht. Klar verdeint sich dort "leicht" 
gutes Geld. Wenn der Laden aber mal dicht macht oder outsourced hat man 
gehabt.

Aber nein, ich hab als Fernmeldemonteur für 1150€ gearbeitet, wie dumm 
war ich nur! 5 Jahre später dann 400€ mehr in der Tasche und schon zieht 
man den armen ings die Nase lang.

Der Markt ist einfach für alle hart geworden, egal auf welcher 
Ausbildungsstufe. Soll ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben weil ich 
regelmässige Arbeit habe?

von hg (Gast)


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Jens Plappert plappert wieder einen Haufen Müll.


> Soll ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben weil ich
> regelmässige Arbeit habe?

Nein. Wer sagt das?

> Aber nein, ich hab als Fernmeldemonteur für 1150€ gearbeitet, wie dumm
> war ich nur! 5 Jahre später dann 400€ mehr in der Tasche

Ja und? Wer sagt, dass du dumm warst? Sei doch froh?

> Übrigens: Das was ich verdiene dürfte für die Ings noch nicht mal zum
> aufstehen reichen.

Da hast keine Ahnung.

> Es hilft aber auch nichts ständig einen vom Facharbeiter oder Meister
> mit 50k vorzubeten. Wie oft gibt es denn den?

Und wie oft gibt es Ingenieure, die mehr als 50k haben?
Und mit welchem Alter erreichen die dieses Gehalt erst?
Und wieviele Jahre haben die durch Schule und Studium nur Geld ausgeben 
müssen, während andere schon eigenes Geld verdient haben?

Und was ist mit denen, die gar nicht als Ingenieur arbeiten weil sie 
nichts gefunden haben? Die haben mit Sicherheit weniger als du.

> Ausserdem wohnt nicht jeder in nem Gebiet mit nem Flughafen vor der
> Haustür.

Von Ingenieuren erwartet man diese Flexibilität.
Aber auch Billigarbeiter kommen aus Dresden und Kiel nach Frankfurt und 
wohnen dort in einem Wohnklo. Oder kommen täglich aus über 100km 
Entfernung mit dem Auto, müssen noch einen Parkplatz mieten und das für 
einen Hungerlohn.

> weil es nicht
> jedermanns Sache ist von morgens bis abends den selben Rotz zu machen,
> und das Jahrelang.

Von wollen ist gar keine Rede. Heutzutage muss man das machen, was man 
bekommt. Auch als Ingenieur.

von voodoofrei (Gast)


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hg schrieb:
> Und wie oft gibt es Ingenieure, die mehr als 50k haben?
> Und mit welchem Alter erreichen die dieses Gehalt erst?

Zur Info: Es steigen heutzutage welche mit über 50k ein und die Besten 
erreichen nach 10 Jahren + die 80k und mehr.

hg schrieb:
> Und was ist mit denen, die gar nicht als Ingenieur arbeiten weil sie
> nichts gefunden haben?

Das Risiko hast du in JEDEM Beruf!

von hg (Gast)


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> Zur Info: Es steigen heutzutage welche mit über 50k ein und die Besten
> erreichen nach 10 Jahren + die 80k und mehr.

Diese Ausnahmefälle leugnet doch niemand!
Weiter oben kam der Einwand, man solle sich nicht mit Ausnahmefällen wie 
extrem gut bezahlten Facharbeitern vergleichen. (Wobei das Beispiel mit 
dem Elektromeister wirklich nicht ungewöhnlich war) Jetzt machst du das 
gleiche mit den Ingenieuren.

>> Und was ist mit denen, die gar nicht als Ingenieur arbeiten weil sie
>> nichts gefunden haben?
>
>Das Risiko hast du in JEDEM Beruf!

Ja das Risiko gibt es überall. Aber die anderen hatten nicht x Jahre 
Verdienstausfall, zusätzliche Kosten durch Umzug und Miete fürs Studium 
und Studiengebühren/Semesterbeiträge usw. Die sind dann eben gleich in 
den Billiglohnsektor gefallen und nicht erst nach einem kostspieligen 
Studium ohne Verdienst.

von Tim (Gast)


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Ihr wisst ja, an der Hochschule wird einem beigebracht seine 
Behauptungen mit Fakten zu untermauern. Wie wäre es wenn ihr bei euren 
Zahlen einfach mal auf ein paar Lohntabellen verlinkt? Aktuell werden 
Fakten ignoriert oder suggeriert, dass man diese ja "im Internet" 
findet.

Ach so und ganz vergessen: das Gehalt bzw. den Lebensstandard den man 
sich damit leisten kann hängt natürlich auch stark von der Region ab.

Gruß Tim

von voodoofrei (Gast)


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Tim schrieb:
> Wie wäre es wenn ihr bei euren
> Zahlen einfach mal auf ein paar Lohntabellen verlinkt?

Ich spar mir mal die Lohntabellen und gebe eine Schätzung ab:

Geselle Einstieg: 24k€ bis 28k€
Ing. Einstieg: 42k€ bis 48k€

Mit entsprechender BE dürften die Gesellen kaum über 40k€ kommen und die 
Ings sollten über 60k€ kommen.

Und jetzt möchte ich wissen, wie weit manche Phantasten die Zahlen 
verbiegen, damit man auf "rechnet sich nicht kommt".

von Marx W. (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Und jetzt möchte ich wissen, wie weit manche Phantasten die Zahlen
>
> verbiegen, damit man auf "rechnet sich nicht kommt".

Wenn Ing. nach 4 Jahren Ing. nur mehr Job als Geselle bekommt!

Rechne mal das hier uns vor

von voodoofrei (Gast)


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Wenn Geselle nach 3,5 Jahren Ausbildung ebenfalls ohne Job dasteht?

von prust (Gast)


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> Wie wäre es wenn ihr bei euren
> Zahlen einfach mal auf ein paar Lohntabellen verlinkt?

Löhne sind geheim. Da gibt es keine seriösen Tabellen. Die sind alle 
geschönt um möglichst viel Dumme in ein Studium zu treiben. Man will ja 
später als Arbeitgeber möglichst viel Auswahl an Bewerbern haben.

von Marx W. (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Wenn Geselle nach 3,5 Jahren Ausbildung ebenfalls ohne Job dasteht?

Dann hat Ing. nach 3.5 Jahre Lehre plus 1 Jahr Fos oder 2 Jahre Bos und 
7 Sem. HS for App. Si. wohl mehr Miese gemacht als der Geselle, oder?
Plus, der Geselle hat dann auch noch Anpruch auf ALGI, beim Ing. Abs. 
ist der verfallen! Also, gib qualifizierte Antwort!

von voodoofrei (Gast)


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ALGI vs. H4 beim Gesellengehalt - du machst mir Spass!

von alter hase (Gast)


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> Nebenbei ein bisschen Werkstudent am Institut oder in der Firma dann
> geht das schon :-)
> Die großen Firmen zahlen einem als Werkstudent und schon Bachelor (im
> Masterstudiengang) mehr Kohle als viele im dritten Lehrjahr haben.

Ist das heute wirklich so? Vor 10 Jahren war es als Student fast 
unmöglich einen qualifizierten Nebenjob zu finden, wenn man keine 
Berufsausbildung vorweisen konnte. Außerdem frage ich mich, wie du bei 
einer regelmäßigen Arbeit noch Zeit zum studieren haben willst. Nur in 
den Semesterferien bringt ja nicht viel. Sorry, aber du klingst wie ein 
schlechter Troll.

von alter hase (Gast)


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> Das lass schön meine Sorge sein. :-)
> 20 Stunden in der Woche gehen locker. Da haben die Vorlesungen noch
> genügend Platz.

Ach. Ich dachte seit Umstellung des Studiums auf dieses 
Bachelor/Master-System, hätten die Studenten so viel mehr Stress. Also 
irgendwas kann da nicht stimmen.

> Selbst wenn man nur am Institut arbeitet kann ich davon locker die Miete
> zahlen, man darf halt nicht gerade in die Großstadt, in die Massenunis
> wo alle studieren und am Ende des Monats bleibt noch einiges für mich
> übrig.

Die Miete zahlt wohl Pappi.

von gaast (Gast)


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realist schrieb:
> Da kriegt man am Flughafen als Kofferverlader mehr. Ungelernt versteht
> sich.

Klar, Schichteln.

von ..... (Gast)


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> Klar, Schichteln.

Ja auch mal mitten in der Woche frei, nicht nur am Wochenende. Da kann 
man dann auch mal etwas erledigen ohne extra Urlaub nehmen zu müssen.

von Pirat (Gast)


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Jens Plappert (Firma: FTSK) (gravewarrior) schrieb:

> Also, den der als ungelernter Gärtner 1400€ als angestellter Neuling
> rausbekommt, den möcht ich gerne sehen. Nach meiner Ausbildung
> (IT-Systemelektroniker) blieben mir 2006 beim Sklaventreiber ganze 1150
> Netto,

Letztens ein Schild in einer ALDI-Filiale gesehen über das ich fast 
gestolpert wäre:

"Wir suchen Auszubildende" blala ..

Ausbildungsvergütung: 1150 EURO !!

(für das erste Lehrjahr war es glaube ich um die 900 Euro laut Tafel)

KEIN WITZ!!

So eine Bezahlung hätte ich dem Aldi gar nicht zugetraut.

Wenn ich da an mein Ausbildungsgehalt bei einem damaligen großen 
Unternehmen denke .. das war nicht annähernd so viel.

von lach (Gast)


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> Selbst wenn man nur am Institut arbeitet kann ich davon locker die Miete
> zahlen, man darf halt nicht gerade in die Großstadt, in die Massenunis
> wo alle studieren und am Ende des Monats bleibt noch einiges für mich
> übrig.

Ja wenn es bei dir (angeblich) alles so gut klappt, dann muss es 
natürlich bei allen anderen Studenten genauso funktionieren. Wers 
glaubt.

von lach (Gast)


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> "Wir suchen Auszubildende" blala ..
>
> Ausbildungsvergütung: 1150 EURO !!

Und das für irgendwelche Primitivausbildung. Da muss jeder Handwerker in 
Theorie und Praxis mehr leisten.

von Jens P. (Gast)


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Sicher dass es hier um Einzehandelausbildungen geht oder um diese 
komischen Ausbildungsberufe die gleichzeitig als Training zum 
Marktleiter dienen, also eher diese Managementdinger?

von Pirat (Gast)


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Jens Plappert (Firma: FTSK) (gravewarrior) schrieb:

> Sicher dass es hier um Einzehandelausbildungen geht oder um diese
> komischen Ausbildungsberufe die gleichzeitig als Training zum
> Marktleiter dienen, also eher diese Managementdinger?

Also nachgefragt habe ich nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass 
es hier um einen Ausbildungsplatz als Einzelhandelskaufmann/frau ging. 
Es waren die Ausbildungsvergütungen der drei Ausbildungsjahre genannt 
(mit etwas Stolz in der Formulierung wie mir schien). Von Marktleiter 
stand da definitiv nichts. Höchstens allgemeines BlaBla mit 
Ausbildungskarriere bei Aldi etc. Stand ein paar Wochen am Ausgang 
hinter den Kassen fast mitten im Weg. Wenn mir das Plakat noch mal 
begegnet mach ich mal ein Foto.

von voodoofrei (Gast)


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Nö, das sind wohl die Azubigehälter:

http://www.ciao.de/Erfahrungsberichte/Aldi_Ausbildung__395349

von einzelhandelsexperte (Gast)


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Pirat schrieb:
> Letztens ein Schild in einer ALDI-Filiale gesehen über das ich fast
> gestolpert wäre:
>
> "Wir suchen Auszubildende" blala ..
>
> Ausbildungsvergütung: 1150 EURO !!
>
> (für das erste Lehrjahr war es glaube ich um die 900 Euro laut Tafel)
>
> KEIN WITZ!!
Ja und? Alle Scheissjobs ködern so junge Leute mit hohem 
Ausbildungsgehalt:
Strassenbauer, Bergbau, Bau allgemein und eben der Einzelhandel. Später 
gibts nicht viel mehr, Entwicklungschancen=0, Dauerstress. Da melden 
sich dann auch nur die, äh, ich sachs mal so: Die nicht einen Schritt 
weiter denken können als der Tag lang ist und ordentlich malochen 
können.


> So eine Bezahlung hätte ich dem Aldi gar nicht zugetraut.
Die von Schlecker war auch nicht wirklich miess, kam gestern im Radio: 
Als gelernte Einzelhandelskraft bekam eine Fillialleiterin 15€ die 
Stunde, ok die durfte dann auch noch die Wahre einräumen, Putzen,... 
alles alleine oder als 1-Frau-Schicht aber da gibts echt mieser bezahlte 
Stellen, im Einzelhandel war das lange mit Abstand ein Spitzengehalt in 
der Drogerie und Supermarktbranche. Erst Lidl kam mit einem Aufruf das 
Preisdumping zu stoppen, die zahlen auch nicht so schlecht aber malochen 
musste für dein Geld dort.

> Wenn ich da an mein Ausbildungsgehalt bei einem damaligen großen
> Unternehmen denke .. das war nicht annähernd so viel.
s.o.

von Robert K. (robident)


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jens schrieb:
> Du glücklicher! Andere haben trotz E-Technik Studium und mehreren
> hundert Bewerbungen keine Anstellung als Ingenieur gefunden und sind
> notgedrungen in den Billiglohnsektor für ungelernte Handlanger
> abgerutscht weil es immerhin besser als Hartz war.

Das stimmt, lag ab er an der schlechten Wirtschaftslage und weniger an 
der falschen Ausbildung. Ich bin schon der Ansicht, dass sich ein 
Studium lohnt, auch wenn man finanziell andere nicht mehr einholen 
sollte, oder man später was ganz anderes tun wird.

Was man an der Uni lernt, ist sowieso oft nicht nutzbar.

von Meister (Gast)


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Um mal eine Zahl in den Raum zu werfen.
Ich:
Norddeutschland
Meister Elektrotechnik 33 Jahre alt
45k € p.a. bei 40h/Woche (1 Jahr Firmenzugehörigkeit)

von Paul B. (paul_baumann)


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Meister schrob:
>Um mal eine Zahl in den Raum zu werfen.....

Hast Du noch nichts von Arbeitsschutz gehört? Ich konnte gerade noch
ausweichen!
;-)
MfG Paul

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Robert K. schrieb:
> Was man an der Uni lernt, ist sowieso oft nicht nutzbar.

Das habe ich eben schon mal gelesen und zwar hier:
Beitrag "Lacher der Woche Ingenieur-Mangel in Deutschland eskaliert trotz Wirtschaftskrise"

Leider kann man dort nicht mehr schreiben, daher antworte ich hier - 
passend zur Frage des TO:

Michael K-punkt schrieb:
> Studium bzw. Studieninhalte haben oft wenig mit der realen Berufswelt
> zu tun.
Das bestreite ich ausdrücklich! Es ist freilich oft eine 
Transferleistung nötig, um das, was einem im Studium exemplarisch oder 
konkret angeboten wird, auf real existierende Sachverhalte anzuwenden. 
Etwas, was nach meiner Beobachtung nur Viele einfach nicht können und 
dann den Eindruck haben, der Stoff an der Uni sei zu 90% unnötig 
gewesen. Das ist Mitnichten der Fall!

> Im Physikstudium wird intensiv Quantenmechanik betreiben. Wer
> Energiezustände z. B. in Solarzellen oder anderen Halbleiterbauelementen
> ausrechnen will, kommt auch nicht um dieses Thema herum.

1. Lernen das manche Elektrotechniker auch (Besetzungsstatistik aus 
Schrödinger herleiten, MosFet-gleichungen herleiten, Fermi-Nievau 
rechnerisch bestimmen, Elektron-Loch-Paar-Generation, 
Ladungsträgerlebensdauer und vieles mehr. Wir hatten 2 Semester lang 
Halbleiterelektronik pur).

2. Muss man das Lernen, wenn man auf dem Gebiet forschen und lehren will 
und darauf direkt aufbauen muss, auch wenn das vielleicht nur 1% der 
Abgänger dann auch tun.

3. Kann man das in mindestens den Firmen direkt anwenden, die Halbleiter 
bauen, sie vermessen und qualifizieren und in angrenzenden Gebieten 
tätig sind. Von den Leuten meiner Uni, die das damals studiert haben, 
sind heute rund 15% direkt in der Halbleiterelektronik beschäftigt, 
darunter in 2 Neugründungen und auch ich konnte das Wissen schon nutzen. 
Nun hat nicht jeder dies als Wahlfach genommen, aber trotzdem sind das 
auch wieder 5% der Abgänger.

4. Kann man das indirekt oft anwenden, wenn man an Themen arbeitet, die 
mit ähnlichen Formeln arbeiten, ähnliche Physik zugrunde liegt oder 
ähnliche Vorgehensweisen gebraucht werden. Das sind weitere 10%-20%, die 
Ähnliches mal einsetzen können.

Mithin verweise ich auf die Aussage, die ich hier des Öfteren schon zum 
Thema "Verwertbarkeit erlernten Wissens" gemacht habe:

Im Studium kommen - besonders in den höheren Semestern - sehr viele 
Methoden und Techniken vor, die einem den Blick öffnen für ähnliche 
Dinge. Ich führe mal das Thema Halbleiterelektronik und Quantenmechanik 
an, zu dem ich hier Stellung nehme:

Das Finden von numerischen Lösungen, das Optmieren von Vereinfachungen 
hin zu einer kontextgebundenen Formel ist engineering pur. Wir haben 
damals von der Schrödingergleichung und den theoretischen Beschreibungen 
ausgehend den gesamten Ast bis hinab zum eigenen Bau von Chips, 
Solarzellen und Transitoren gehabt. Da war alles drin: 
Spice-Simulationen mit theoretischen Modellen aus der h-spice Extraktion 
von ASICs, Optimieren von Spice-Modellen, generieren eigener 
SPICE-Modelle auf der Basis von Messungen an Halbleitern und vor allem 
das stetige Verknüpfen zwischen Formeln und Messungen und praktischem 
Herstellen. Das ist angewandte Mathematik, wie sie praktischer kaum geht 
- eben so, wie man es täglich in hunderten Firmen tun muss - freilich 
mit neuen Formeln und Ansätzen und an neuen Themen, wo es noch nichts 
gibt. Viele Ingenieure haben mit ähnlich komplexen Fragestellungen 
häufiger zu tun oder mussten sich selber schon mathematische Modelle für 
irgendwleche physikalischen Themen überlegen - sei es mit Matlab oder 
Simulink.

Das Beschäftigen mit solchen Sachverhalten ist nötig, um praktische 
Bezüge zwischen technischen Verfahren und Mathematik herzustellen, weil 
damit Mathematik an konkreten Beispielen geübt wird. Und es ist nötig, 
dass das Denken geübt wird. Das Hirn lernt durch Übung, so wie die 
Muskeln. Beim 100m-Sprint muss man auch keine Eisen bewegen, dennoch ist 
das Gewichtetraining essenziell, um schnell zu werden.

Ich bin daher sehr wohl der Ansicht, dass das Studium - auch und vor 
allem bezüglich scheinbar stark theoretisch angehauchter Themen - sehr 
starkt praxisbildend ist. Man muss halt auch ein wenig die Augen und den 
Kopf aufmachen!

In einem Projekt hatte ich z.B. den nicht untypischen Fall, dass ich in 
einem technischen Dokument über einen Sensor, den ich verbauen musste, 
Formeln und Bezeichnungen im Anhang gefunden habe, die offenkundig von 
den Technologen in das DOC geklopft wurden und die mir unerwartet 
wertvolle Hinweise über erweiterte und eingeschränkte 
Nutzungsmöglichkeiten gaben, weil ich etwas damit anzufangen wusste und 
ich auf den ersten Blick erkannte, dass die Parameter ungewöhnlich 
waren. Die Schlussfolgerungen, die ich daraus ziehen könnte, führten zu 
geänderter Funktionalität und waren weder von meinem Auftraggeber 
angedacht gewesen, noch vom Hersteller ausdrücklich benannt. 
Wahrscheinlich sind die Möglichkeiten von den eigenen 
Applikationsingenieuren nicht einmal voll verstanden worden, wenn man 
sich deren Applikationsbeispiele, die Ansteuerung und Dimensionierung 
genauer ansieht. Deren eigener FAE (mit FH-Diplom) wusste nicht einmal, 
wovon ich rede, als ich einige Fragen stellte.

Wenn man an ausreichend komplizierten Themen arbeitet, kann man so 
ziemlich alles im Studium irgendwie gebrauchen!

Nachtrag: Und sei es um zu "Punkten" wie hier sehr treffend beschrieben 
wurde:

Beitrag "Re: Lacher der Woche Ingenieur-Mangel in Deutschland eskaliert trotz Wirtschaftskrise"
Siehe unten ("zur schrödingergleichung kann ich auch was erzählen:")

von Marx W. (Gast)


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Juergen Schuhmacher schrieb:
> Wenn man an ausreichend komplizierten Themen arbeitet, kann man so
>
> ziemlich alles im Studium irgendwie gebrauchen!

Eine echt tolle Begründung!

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Ich habe das Thema auch deshalb ausgeführt, weil ich ständig mit der 
Behauptung konfrontiert bin, die Universitäten bildeten angeblich nicht 
für die Industrie aus, seien zu "theoretisch" etc., während die FHs so 
viel "praxisnäher" unterrichteten.

Ich sehe diese Behauptung absolut nicht ein und halte sie für 
grundfalsch!

An Hochschulen wird, nebst der Tatsache, dass sie alle mehr oder weniger 
das Gleiche anbieten, generell in erster Linie Theorie gelehrt und diese 
ist naturgemäß überall dieselbe. Sie ist vor allem die Grundlage zum 
Verständnis realer / praktischer Vorgänge. Durch das Erlernen von 
mathematischen und physikalischen Beschreibungen wird man überhaupt erst 
in die Lage versetzt, das, was man täglich erfährt, sieht, fühlt und 
beobachtet, richtig einzuordnen. Nur mit ausreichendem Wissen und von 
vorangegangenen Generationen erdachten Interpretationsmöglichkeiten ist 
man in der Lage, das Praktische zu verstehen, es zu plausibilisieren und 
vor allem Fehlendes- sowie Fehleindrücke zu erkennen! Nur wenn ich 
weiss, was es alles gibt und gegen muss, dann kann ich wissen, was ich 
messen muss, was ich übersehen haben kann und was gfs falsch gemessen 
wurde, weil "es nicht sein kann" und werde es nachprüfen (lassen).

Je mehr von von den möglichen theoretischen Betrachungen und 
Beschreibungen kennt und vertanden hat, desto eher kann man einerseits 
einfache und ungenauer, und auch komplexe und genauere Darstellungen 
finden, und erarbeiten. Dies ist wichtig, um Formeln an Notwendigkeiten 
anzupassen, ihre Grenzen zu erkennen und auch Neues, das von anderen 
angeliefert wird, hinterfragen zu können.

Unterschiede gibt es natürlich in den Details, den Themen und vor allem 
der Tiefe, mit der etwas behandelt wird, und diese ist wiederum auch 
einfach eine Frage der Zeit, die man an der Hochschule verbringt, 
multipliziert mit der Lerngeschwindigkeit. (Und ja, das gibt es 
Unterschiede zwischen den Hochschulen)

Wenn ich dann sehe, dass im Bereich der kurzen und 
"schmalbandausbildungen" wie duales Studium, bachelor und was weiss ich, 
was es bald noch alles geben wird, den Lernenden in kurzer Zeit durch 
standardisierte Formeln und Sachverhalte der Kopf zugestopft wird, 
anstatt ihn durch Aufzeigen der theoretisch denkbaren Vielfalt zu 
öffnen, dann habe ich so meine Bedenken.

In einem anderen Thread wird gerade das Thema:
Beitrag "Dunning-Kruger-Effekt in Unternehmen"
diskutiert.

Ich sehe da durchaus ansatzweise Parallelen zu Abteilungen und 
Mitarbeitern untereinander: Wenn da eine genügend grosse Zahl ein 
reduziertes Ausbildungsniveau- bzw. einen jeweils geringeren 
Kenntnisstand hat, wird es extrem schwer, Vorschläge zur Verbesserung 
von Produkten und geschickten Lösungen zu machen, weil deren Bedeutung 
nicht verstanden wird und die Nachvollziehbarkeit nicht gegeben ist. Ein 
häufig anzutreffendes Problem ist hierbei das KnowHow der Entscheider: 
Wer kennt nicht das Problem, dass "von oben" aus der GL/PL der scheinbar 
sicherere Weg beschritten wird, weil er kostengünstiger erscheint, nur 
weil der Königsweg, der besser und billiger gewesen wäre, nicht 
verstanden wurde oder mangels Wissen nicht gesehen wird.

Ich kann nur empfehlen, während der Ausbildung möglichst viel und 
breitbandig zu lernen, man weiss nie, was man später mal tun wird und an 
welcher Stelle oder Position mal Wissen gefragt sein wird.

Daher habe ich auch ein ganz grosses Problem mit dem Thema Bologna und 
den Hochtempostudiengängen! Oder sagen wir es genauer: Ich sehe sehe, 
dass unsere nachfolgende Ingenieurgeneration ein Problem haben wird und 
vielleicht werden auch manche Firmen ein Problem bekommen. (Passt jetzt 
sogar auch wieder in das Thema des eskalierenden Fachkräftemangels).

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