Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsmessung analog


von McWurst (Gast)


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Guten Morgen,

ich stehe vor folgender Aufgabe. Ich entwickle eine Platine, welche eine 
Spannung von 9V mittels Linearregler erzeugt. Mittels einen Schalters 
ändere ich das Widerstandsverhältnis am Adjust-Pin und erzeuge daraufhin 
nur noch 6V. In beiden Fällen ist die Spannung noch um ca. +/- 0,3V 
trimmbar, also zwischen 5,7V und 6,3V sowie 8,7V und 9,3V.

Diese Spannungen sollen beide gemessen werden. Ich möchte gerne mittels 
einer LED angezeigt bekommen, ob die Schaltung gerade 6V oder 9V 
erzeugt. Nun wäre es ein einfaches in den jeweils aktiven Strang eine 
LED zu schalten. Diese würde mir allerdings lediglich zeigen, welcher 
Strang aktiv ist, jedoch nicht, welche Spannung eingestellt ist.

Ich würde gerne auf den Einsatz einen µCs verzichten.

Mir kam die Idee, einen Komparator zu verwenden. Nun ist es doch aber 
so, dass der lediglich vergleicht, ob eine der beiden Eingangsspannungen 
größer oder kleiner als die andere ist. Und falls beide gleich groß 
sind, kippt er wie wild hin und her, oder täusche ich mich?

Nun würde ich allerdings gerne wissen, ob in meiner Schaltung exakt 6V 
anliegen.
Funktioniert das analog oder benötige ich doch einen ADC samt einem µC? 
Ich habe im Moment keine weitere Idee und bitte daher um Hilfe :)

Schönen Montag an alle.
Pablo

von Peter II (Gast)


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McWurst schrieb:
> Nun würde ich allerdings gerne wissen, ob in meiner Schaltung exakt 6V
> anliegen.

und was sind exakt 6V - 6.0000000 oder 5.9 - 6.1 oder 5.99 - 6.01?

du braucht also immer 2 spannungen und dann kannst du mit 2 comperatoren 
festellen ob sie dazwischen ist.

von MaWin (Gast)


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> Nun würde ich allerdings gerne wissen,
> ob in meiner Schaltung exakt 6V anliegen.

Also was jetzt.

6V oder 6.0V oder 6.00V oder 6.000V oder was ist exakt,
oder reicht es dir, die 5.7-6.3V von den 8.7-9.3V auseianderhalten
zu können ?

                     Z-Diode 5V6 500mW

Spannung--100R--|>|--|<|-- Masse
                     `
                LED (hellrot oder grün, Nennspannung 2.1V)

LED leuchtet ab 7V

von McWurst (Gast)


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Nun ja, ich würde exakt mal jetzt mal zwischen 5,95 und 6,05 definieren. 
Es würde nicht reichen, sie nur von den 8,95V bis 9,05V zu 
unterscheiden.

von Harald W. (wilhelms)


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McWurst schrieb:
> Nun ja, ich würde exakt mal jetzt mal zwischen 5,95 und 6,05 definieren.
> Es würde nicht reichen, sie nur von den 8,95V bis 9,05V zu
> unterscheiden.

Dann brauchst Du insgesamt 4 Comparatoren für die Spannungen 5,95;
6,05; 8,95 und 9,05 Volt. Die gibts zum Glück in einem Gehäuse.
Zusätzlich brauchst Du noch ein Referenzelement.
Ich glaube allerdings nicht, das Dein Linearregler in der Lage ist,
Deine Spannung derart exakt zu stabilisieren.
Gruss
Harald

von McWurst (Gast)


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Und um Peter IIs Vorschlag mal aufzugreifen. Ich verstehe dies nun so, 
dass ich zwei Komparatoren betrachte. Einen mit einer 
5,95V-Referenzspannung und einen mit einer 6,05V Referenzspannung. Die 
Spannungsversorgung beider Komparatoren ist +12V an + und 0V an -.

Liegt meine Spannung jetzt unterhalb 5,95V ist die Ausgangsspannung 
beider Komparatoren auf 0V.

Liegt meine Spannung oberhalb von 6,05V dann ist die Ausgangsspannung 
beider Komparatoren auf +12V.

Liegt meine Spannung dazwischen, hat der eine Komparator eine 
Ausgangsspannung von 12V (nämlich der mit der Referenz von 5,95V) und 
der andere eine Ausgangsspannung von 0V (der mit der Referenz von 
6,05V).

Habe ich das korrekt verstanden!?


Zwei Probleme sehe ich hier. Ich stelle es mir schwierig vor, die 
Referenzen so exakt zu definieren. Einen Spannungsteiler kann man 
sicherlich prima berechnen und mit geringen Toleranzen der Widerstände 
(0,1%) bekommt man das vielleicht auch hin, aber es wirkt etwas 
schwammig (vielleicht nur nach meiner Ansicht).

Des weiteren habe ich jetzt die zwei Ausgangsspannungen, welche ich ja 
jetzt noch verarbeiten muss. Das klingt beinahe, als wäre es sinnvoll 
das ganze logisch zu verknüpfen. Ich muss ja schließlich wieder zwei 
Komparatoren miteinander vergleichen. Ein dritter Komparator scheint mir 
nicht schlüssig, dann stehe ich ja wieder beim Anfangsproblem.

von McWurst (Gast)


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Harals hat es mir schon vorweg genommen. Aber wie geht es dann hinterher 
weiter?

Des Weiteren gehe ich davon aus, dass der Linearregler schon sehr stabil 
ist. Zur größten Not erweitere ich meine Definition der Exaktheit um 
weitere 50mV.

von McWurst (Gast)


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Ich bitte um Entschuldigung für meinen Tippfehler. Es sollte Harald 
heißen und nicht "Harals".

von Hanson (Gast)


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mach doch den spannungsteiler mit poti und zwei widerständen, dann 
kannst dus ziemlich genau einstellen

von McWurst (Gast)


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Gut, das behebt schon mal die erste Kleinigkeit.


Zum anderen Problem. Ich überlege mir, dass ich ein XOR-Baustein 
dahinter setzen könnte, um

1) 0V  & 0V
2) 0V  & 12V
3) 12V & 12V

zu unterscheiden und Punkt 2) als jenen zu benutzen, bei dem sich meine 
Spannung inmitten meiner gewählten Definition befindet.


Oder geht es noch anders?

von Hanson (Gast)


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ich hab noch nicht ganz gecheckt was du willst. Du willst wissen ob die 
Spannung 5,7 5,8 5,9 usw ist? oder ob sie exakt 6 ist, oder wie oder wat

lm339 ist ein schönder quad komp

von Harald W. (wilhelms)


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McWurst schrieb:
> Ich bitte um Entschuldigung für meinen Tippfehler. Es sollte Harald
> heißen und nicht "Harals".

:-)
Gruss
Harald

von McWurst (Gast)


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Ich will wissen, ob sich die Ausgangsspannung irgendwo zwischen 5,95V 
und 6,05V befindet. Bzw. für den anderen Zustand zwischen 8,95V und 
9,05V.
Das habe ich jetzt mal fix als "exakt 6V" definiert. Denke mal, ich 
werde es nicht schaffen, 6V aufs Millivolt genau zu messen und die 
beiden Endverbraucher lassen eine Toleranz von +/- 50mV zu.

Die korrekte Ausgangsspannung soll dann mittels LED angezeigt werden.

Liege ich nicht in diesem Spannungsbereich, dann soll auch die LED nicht 
leuchten und ich muss nachtrimmen.

Das hat den Grund, dass ich nicht ständig mit dem Multimeter nachmessen 
will, ob die eingestellte Spannung auch wirklich stimmt.

von Erich (Gast)


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Das Zauberwort heißt
  Fensterkomparator

von Harald W. (wilhelms)


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McWurst schrieb:

> Zwei Probleme sehe ich hier. Ich stelle es mir schwierig vor, die
> Referenzen so exakt zu definieren.

Deshalb brauchst du ja ein zusätzliches Referenzelement.

> es wirkt etwas schwammig (vielleicht nur nach meiner Ansicht).

Nun, man kann das durchaus so genau definieren, die Frage ist eher,
ob das sinnvoll ist

> Des weiteren habe ich jetzt die zwei Ausgangsspannungen, welche ich ja
> jetzt noch verarbeiten muss. Das klingt beinahe, als wäre es sinnvoll
> das ganze logisch zu verknüpfen.

Ja, das macht man mit Wired Or oder Wired And. Deshalb haben die
typischen Komparatoren (LM339) ja Open Collektor Ausgänge.
Gruss
Harald

von Hanson (Gast)


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ginge es denn nicht mit den 4 komp des lm339 + 4 spannungsteilern mit je 
R für eng definierte ober und untergrenze z.b. 5,8 - 6,2 und poti zum 
feintuning von 0,4V.
die frage ist dann auch wie stabil der versorgungsspannung der komp ist, 
da die das beeinflusst soweit ich weiss

von McWurst (Gast)


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Ah, jetzt bemerke ich einen kleinen Denkfehler. Ich kann den einen 
Komparator ja auch umdrehen, dass ich folgende Ausgangszustände 
erreiche.

1) 0V  & 12V
2) 12V & 12V
3) 12V & 0V

Dann kann ich tatsächlich auf das XOR verzichten und kann das Wired AND 
benutzen. Danke, das kannte ich bis jetzt noch gar nicht :)

Damit ich das jetzt auch richtig verstehe. Die Schaltung dazu sieht aus 
wie hier in dem Artikel:
http://www.vias.org/mikroelektronik/dig_ttl.html
und wenn beide Komparatoren +12V (also eine 1) liefern, liegt an dem 
Ausgang wo da jetzt A(&)B steht die VCC-Spannung an und sonst nicht.


@Hanson. Doch, das wäre ja schon längst so geklärt. Die 
Versorgungsspannung der Komparatoren ist sehr stabil. Ich gehe davon 
aus, dass alles stabil ist.

von Udo S. (urschmitt)


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McWurst schrieb:
> Diese Spannungen sollen beide gemessen werden.

Warum misst du sie nicht einfach? Sprich, bau ein analoges oder 
digitales Voltmeter ein, dann siehst du auch gleich ob jetzt 9,1, 8,8 
6,2 oder 5,7V am Ausgang anliegen.

von McWurst (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Sprich, bau ein analoges oder
> digitales Voltmeter ein

Meinst du sowas?
http://de.farnell.com/datel/dms-20lcd-0-dcm-c/voltmeter-dc-lcd/dp/1215411


Ich finde auf die Schnelle keins, was ich auch auf ein PCB löten kann.

Ich muss erst mal Mittagessen. Vielleicht hast du ja direkt schon eine 
Empfehlung. Prinzipiell ist die Idee ja nicht schlecht, aber ich bin der 
Meinung, dass dafür eigentlich fast zu viel Platz draufgeht.

von Harald W. (wilhelms)


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McWurst schrieb:

> Die Versorgungsspannung der Komparatoren ist sehr stabil.

Wie wir diese denn erzeugt? Ich gehe davon aus, das Du bei der
von Dir gewünschten Präzision um ein Referenzelement nicht
drumherum kommst. Aber ich denke ein billiger TL431 wird da
reichen. Die Versorgungsspannung des Komparators spielt dann
keine Rolle mehr für die Genauigkeit.

> Ich gehe davon aus, dass alles stabil ist.

Du wirst vermutlich die Schwellen mit Potis einstellen
müssen. Dabei sollte aber der Einstellbereich der Potis
nicht über 2% hinausgehen, da Du sonst zusätzliche
Fehler durch den Tk der Potis bekommst.
Gruss
Harald

von McWurst (Gast)


Angehängte Dateien:

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Harald Wilhelms schrieb:
> Wie wir diese denn erzeugt? Ich gehe davon aus, das Du bei der
> von Dir gewünschten Präzision um ein Referenzelement nicht
> drumherum kommst.

Meinst du jetzt die Versorgungsspannung (+12V) für die Komparatoren oder 
die Referenzspannung, die ich vorne am Komparatoreingang benötige?

Die +12V kommen aus einem Labornetzteil. Wenn das nicht stabil ist, weiß 
ich auch nicht.

Der Shunt Regulator sieht auch nicht schlecht aus. Ich denke, da müsste 
ich nicht mal Potis benötigen. Mit geeignetem Widerstandsverhältnis kann 
ich da problemlos etwas in der Nähe von 6,05V erzeugen (zwischen 6,04 
und 6,08 reicht völlig).


Letzte Frage zu dem Wired-AND. Danach bin ich durch, glaube ich :)
Oben in der Grafik verstehe ich eine einzige Sache nicht. Wenn jetzt nur 
ein Komparator +12V am Ausgang führt und der andere nur 0V, wieso liegt 
dann hinten am Ausgang des Wired-ANDs nicht schon 12V an. Wieso werden 
beide Ausgänge benötigt? Das wird mir aus dieser Grafik gerade nicht 
ersichtlich. Vielleicht denke ich schon wieder über zu viele Ecken...

von McWurst (Gast)


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Okay, ich hab das jetzt mal aufgestekt mit einem LM139 (der hier noch 
rumlag) und ein paar Widerständen. Prinzipiell funktioniert die 
Schaltung. Das freut mich.

Super. Insgesamt ein großes Dankeschön an alle an der Diskussion 
beteiligten Menschen.

Wenn ich das mal gezeichnet habe, kann ich es ja hochladen (falls 
Interesse besteht).

Schöne Größe,
Pablo

von Harald W. (wilhelms)


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McWurst schrieb:

> Meinst du jetzt die Versorgungsspannung (+12V) für die Komparatoren

Die Betriebsspannung der Komparatoren isst, wie bereits gesagt,
völlig uninteressant für das Schaltverhalten. Wichtig ist allein
die Spannung am zweiten Vergleichseingang.

> Die +12V kommen aus einem Labornetzteil. Wenn das nicht stabil ist, weiß
> ich auch nicht.

Schon die Anzeigeinstrumente des NTs werden bestenfalls auf 1%
genau sein. Dazu kommen die Fehler durch die zusätzliche Belastung.
Eine Betriebsspannung als Referezspannung zu nehmen, ist nur in
Ausnahmefällen sinnvoll.

> Oben in der Grafik verstehe ich eine einzige Sache nicht. Wenn jetzt nur
> ein Komparator +12V am Ausgang führt

Er kann gar keine "+12V führen", da die Spannung ja nur durch den
gemeinsamen Arbeitswiderstand zugeführt wird. Wenn der untere Punkt
des Widerstands durch den Transistor auf 0V gezogen wird, kann der
zweite Transistor daran nichts ändern. Übrigens sind diese O.C.-
Transistoren bereits in den Komparatoren eingebaut.
Gruss
Harald

von McWurst (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Eine Betriebsspannung als Referezspannung zu nehmen, ist nur in
> Ausnahmefällen sinnvoll.

Oh, das hatte ich auch gar nicht vor. Ich werde mir meine 
Referenzspannung jetzt durch diesen Shunt-Regulator erzeugen.

> Er kann gar keine "+12V führen", da die Spannung ja nur durch den
> gemeinsamen Arbeitswiderstand zugeführt wird.

Stimmt, das hatte ich erst falsch interpretiert. Dadurch, dass ich die 
Schaltung jetzt mal auf einem Steckbrett aufgebaut habe, um das Prinzip 
zu verstehen, ergibt alles einen Sinn und es funktioniert auch prima.
Ich werde mich jetzt mal an ein geeignetes Design setzen.

Grüße,
Pablo

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