Hallo, ich habe mal eine Frage. Ich bin seit kurzem als Angestellter in einer Firma tätig, wo ich am Monatsende ungefähr 3500 Euro brutto bekomme. Nachdem die Lohnsteuer und die Sozialversicherungsabgaben abgezogen werden, bleiben mir noch ca. 2400 Euro übrig. Würde ich jetzt zum selben Stundenlohn als freier Mitarbeiter dort meine Brötchen verdienen, würden mir am Monatsende ebenfalls 3500 Euro brutto überwiesen werden. Wie verhält es sich dann mit den Sozialabgaben und der Lohnsteuer? Bei den Sozialabgaben sitzt ja zu ungefähr 50% auch der Arbeitgeber mit im Boot. Heißt das, dass ich dann als freier Mitarbeiter zu 100% die Sozialversicherungsbeiträge bezahlen müsste und mir somit unterm Strich deutlich weniger als 2400 Euro netto übrig bleiben würden? Ich danke euch!
ja. Um freiberuflich auf ein adäquates Einkommen zu kommen, muß man wesentlich mehr ansetzen. Wieviel mehr, ist natürlich nicht so pauschal zu sagen. Zum Einen hast du deutlich mehr Kosten (SV zu 100%, ggf. Fahrtkosten, Übernachtungskosten, Ausfall durch Urlaub/Krankheit, ...), zum Anderen hat man auch ein paar Erleichterungen. Freiberuflich fällt mein zu versteuerndes Einkommen mit etwas Geschick doch deutlich niedriger aus. Ein Richtwert wäre etwa der doppelte Stundensatz. Wenn man tatsächlich kaum Kosten hat (weil das Verhältnis doch eher wie angestellt ist), kann es auch weniger als 100% Aufschlag sein. Dann aber stellt sich (bzw. das FA) gelegentlich die Frage, ob es wirklich selbständig ist... Wenn man nicht wesentlich mehr Geld einstreichen kann, fährt man als Angestellter sicher besser.
Hcuk Finn schrieb: > Heißt das, dass ich dann als freier Mitarbeiter zu 100% die > Sozialversicherungsbeiträge bezahlen müsste und mir somit unterm Strich > deutlich weniger als 2400 Euro netto übrig bleiben würden? Genau so ist es. Steuer könnte etwas günstiger sein, da ein Selbstständiger mehr absetzen kann. Dafür musst du die kompletten Sozialabgaben (zumindest Kranken- und Rentenversicherung) komplett selber zahlen. Bedenke aber auch, dass du als freier Mitarbeiter jeden Quatsch selbst finanzieren muss, egal ob es ein neuer Schreibblock oder ein Messgerät ist. Deshalb liegen die Brutto-Einkommen von Freelancern je nach Können und Auftraggeber so bei 30-70€/h. Rechnen kannst du ja selber...
PS: solange man sich darüber nicht im Klaren ist und nicht für sich selbst einen realistischen Vergleich rechnen kann, sollte man das mit der Selbständigkeit gleich vergessen.
Die Überlegung bekommt auch erst dann Flügel, wenn von dritter Seite Aufträge winken, die man sonst nicht machen könnte. Als Selbständiger nur EINE Firma als Kunden zu haben, dazu noch keine eigenen Mitarbeiter, ist eher ein Indiz für Scheinselbständigkeit. Also: Sind Potenziale für weitere Kunden da? Lastet einen der Job nicht ganz aus? Gibt man keine mühsam erworbenen Pfründe in der Firma auf? Hab ich ne Perspektive, aus der Selbständigkeit wirklich Vorteile zu ziehen (sollte jetzt nicht auf die Frage der Absetzbarkeit des PKW hinauslaufen - das wäre zu billig).
danke erst einmal für die antworten. jetzt mal abgesehen vom kündigungsschutz, lohnfortzahlung im krankheitsfall und bezahltem urlaub innerhalb eines angestelltenverhältnisses, haben mich nur die monatlichen sozialabgaben interessiert. wenn mir also vom brutto 1100 euro am monatsende abgezogen werden, wovon ca. 400 euro lohnsteuer und 700 euro sozialversicherungskramm ist, dann müsste ich als freiberufler 1400 euro für die sozialversicherungen abgeben. somit hätte ich statt 2400 netto nur noch ca. 1700 netto raus, was eine erhebliche lohnkürzung darstellt. ist diese sichtweise grob gesehen korrekt? gruß
Hcuk Finn schrieb: > ist diese sichtweise grob gesehen korrekt? > > gruß Der AG führt natürlich Sozialabgaben in gleicher Höhe ab wie er sie dir auf dem Lohnzettel abzieht (bis auf die Schieflage bei KV mal abgesehen). Wenn du also als Festangesteller x bekommst, kostet das die Firma x+Z. Insofern sollten dann auch die Freiberufler-Honorare mindestens dies wieder wettmachen.
Du bekommst keine 2400 Euro sondern ca. 2.079,73 € netto
Achso, hab mich verlesen, ohne gesetzliche KV natürlich die ca. 2400 Euro
Ausbildung schrieb: > Du bekommst keine 2400 Euro sondern ca. 2.079,73 € netto Woher weisst du, in welcher Steuerklasse er ist, wie viele Kinder er hat oder was für Freibeträge er sonst noch hat? @Hcuk Finn Die Frage klingt schon irgendwie leicht naiv, sorry :) Wie oben schon geschrieben wurde, hab ich auch gehört, dass man grob gesagt als Selbständiger das Doppelte verdienen sollte, um auf den gleichen Netto-Lohn wie ein Angestellter zu kommen. Also in deinem Fall würd ich mir erst ab 6500-7000 Euro im Monat überhaupt Gedanken machen, ob ich das Angestelltenverhältnis für die Selbständigkeit aufgebe.
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