Forum: HF, Funk und Felder Funkfrequenz 433 MHz oder ISM 868 MHz


von Jörg H. (gustl)


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Hallo,

ich bin gerade dabei mit einen Funk-Datalogger für Temperatur und 
Feuchtigkeit zu kaufen.

Jetzt stehe ich vor der Frage welche Frequenz besser für mein 
Anwendungsgebiet geeignet ist.

Ich bin quasi beauftragt in unserer Firma in der Elektronikfertigung die 
Temperatur und Feuchtigkeit zu loggen. Da dies aber keine Halle, sonder 
verzwickte Räume sind, benötige ich starke Funker.

Die Firma mit den ISM 868 MHz Sender betonte dass ich damit die 
bestmögliche Übertragungsqualität und Signalreichweite (auch durch Wände 
und Decken) bekomme.

Ist das nun richtig? oder wo genau liegt der relavate Unterschied 
zwischen diesen Frequenzen? Gibt es überhaupt für mich einen relavaten 
Unterschied?

Habe auch gelesen, dass es bei der 868 MHz Funkfrequenz weniger 
Funkstörungen einbüsen muss als bei 433 MHz.

Aber leider kenne ich mich da nicht so genau aus.

Danke.
Gruß Jörg

von dummschwaetzer (Gast)


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Wer Funk kennt nimmt Kabel.

868Mhz / 5mW: ca 20m in verzwickten Räumen.

von Stefan M. (derwisch)


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Das könnte so schon stimmen.
Ich würde auch eher die 868MHz bevorzugen, weil im 433MHz Bereich zuviel 
anders "Gerümpel" am Senden ist.

Prinzipiell habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass die 
Wahrscheinlichkeit von Störungen in der Realität geringer ist als man 
oft glaubt.

Ich würde versuchen, eine minimal-Anlage auf Leihbasis zu bekommen, um 
es einfach vor Ort zu testen.

von Stefan M. (derwisch)


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dummschwaetzer schrieb:

>868Mhz / 5mW: ca 20m in verzwickten Räumen.

Nein, viel mehr!

bis zu 500mW bei dutycycle < 10%

Bei verzwickten Räumen hängt aber alles von den Gegebenheiten ab ( 
Stahlbeton? )

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan M. schrieb:
> bis zu 500mW bei dutycycle < 10%

Aber nur in einem entsprechenden Teilband, und wenn jeder sich nur
auf diesen Teil wirft, wird's auch bald voll sein.

Außerdem muss man die Batterien für 500 mW auch erstmal irgendwo
unterbringen ...

von Frau Holle (Gast)


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1. Je höher die Frequenz, desto höher die Dämpfung, insbesondere bei 
Hindernissen.
2. alles Abhängig vom System (Sendeleistung und Empfangsempfindlichkeit)

mit 500mW bei 869MHz stichst Du i.d.R. jedes 10mW System bei 434MHz aus 
aber welche Daten hat denn Dein 868MHz-System???

Wer vergleichen will, muss alle Parameter berücksichtigen.

von 865 (Gast)


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Frau Holle schrieb:
> Wer vergleichen will, muss alle Parameter berücksichtigen.

Ja, und man sollte dabei auch die Effektivität der Antenne nicht 
vergessen. Bei 868 MHz reichen 8,5 cm Draht für eine lambda/4 Antenne, 
die sauber an 50 Ohm funktioniert. Die gleiche Länge bei 433 MHz hat 
einen sehr schlechten Wirkungsgrad.  Von der Ausgangsleistung bleibt 
selbst bei guter Anpassung nicht mehr viel übrig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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865 schrieb:
> Bei 868 MHz reichen 8,5 cm Draht für eine lambda/4 Antenne,
> die sauber an 50 Ohm funktioniert.

Das ist ein gängiger Irrtum.  Zu den 8,5 cm Draht gehört noch
eine Metallscheibe von 17 cm Durchmesser (mindestens) drunter,
ansonsten kannst du den Wirkungsgrad deiner λ/4-Antenne in der
Pfeife rauchen.  Alternativ halt einen klassischen Dipol von
17 cm Länge.

von Frau Holle (Gast)


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Er muss ja zuerst schreiben, welche Impedanz sein System hat. Auch wenn 
50 Ohm üblich sind, kann es ja durchaus auch was ganz anderes sein.
Und den simplen Dipol verwechseln viele mit einem Monopol, d.h. sie 
speisen den Lambda/2-Draht am Fusspunkt anstatt symmetrisch in der 
(aufgetrennten) Mitte ein, was eine sicherlich zu hohe Impedanz 
ergibt...
Daher ist Jörgs Vorschlag mit der Groundplane bei Lambda/4 
unverfänglicher, wenn man in die Nähe von 50 Ohm kommen möchte.

von Jörg H. (gustl)


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Hallo, erstmal danke für die Infos.

In den Datenblätter kann ich nur die Funkfrequenz und die Reichweite 
entnehmen. Der Sender mit der 868 MHz Funkfrequenz soll eine Reichweite 
von 900m haben, ich denke mal Sichtreichtweite. Der mit den 466MHz hat 
300m Sichtreichweite.

Batterie ist eine AA mit 3,6V.
Wände sind Stahlbeton, ja.

Welche Daten benötige ich das ich bzw. ihr mir sagen könnt welcher 
Sender besser ist?

Impedanz und Watt?

Weil diese muss ich eh noch beim Anbieter erfragen.

Danke.

Gruß Jörg

von 865 (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> 865 schrieb:
>> Bei 868 MHz reichen 8,5 cm Draht für eine lambda/4 Antenne,
>> die sauber an 50 Ohm funktioniert.
>
> Das ist ein gängiger Irrtum.  Zu den 8,5 cm Draht gehört noch
> eine Metallscheibe von 17 cm Durchmesser (mindestens) drunter,
> ansonsten kannst du den Wirkungsgrad deiner λ/4-Antenne in der
> Pfeife rauchen.  Alternativ halt einen klassischen Dipol von
> 17 cm Länge.

Hallo Jörg,
Was ist denn dann Dein Vorschlag für eine Antenne bei 433 MHz, die man 
nicht "in der Pfeife rauchen kann?" Wie groß soll denn hier die 
Groundfläche sein?  Und wie lang soll die Antenne sein?  Bei 865 MHz 
kann man zumindest durch ein geschicktes Layout der Platine noch einiges 
an Groundfläche zusammen bekommen )-:

von Werner (Gast)


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Die Wellenlänge ist bei 433 MHz etwa doppelt so groß wie bei 868 MHz. Da 
kann sich jeder ausrechnen, was das für die Abmessungen eines 
lambda/2-Antenne oder einer Viertelwellenantenne bedeutet.

von 865 (Gast)


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Werner schrieb:
> Die Wellenlänge ist bei 433 MHz etwa doppelt so groß wie bei 868 MHz. Da
> kann sich jeder ausrechnen, was das für die Abmessungen eines
> lambda/2-Antenne oder einer Viertelwellenantenne bedeutet.

Richtig!  Das wollte ich mit meinem Beitrag ausdrücken.  Man tut sich 
bei höheren Frequenzen sicher leichter eine einigermassen vernünftige 
Antenne mit einem wesentlich besseren Wirkungsgrad zu entwerfen als dies 
bei 433 MHz möglich ist (es sei denn man kann eine externe Antenne 
verwenden).

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