Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Klebstoff gesucht


von Rahul D. (rahul)


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Moin,
womit könnte man ein Kabel bzw. einzelne Litzen (1mm²) wasserdicht in 
ein Polyamid-Gehäuse einkleben?
Es handelt sich dabei um einen Prototyp und weil Polyamid gerade zur 
Verfügung steht, wurde das Gehäuse daraus (auf der Drehbank) 
hergestellt.
Um elektrische Energie in dieses Gehäuse zu übertragen, sollen ein paar 
Adern 1mm²-Litze dort hineingeführt werden.
Weil der ganze Spaß auch noch unter Wasser funktionieren soll, benötige 
ich einen Kleb-/Füllstoff, der sich gut mit den beiden Materialien 
verträgt.
Beim Kabel handelt es sich um handelsübliche Litze (keine 
Teflon-Schirmung!).
Hat jemand auf dem Sektor Erfahrungen oder weiß eine Quelle für bessere 
Informationen?
Googlen ist mir vertraut, allerding könnte es natürlich sein, dass ich 
die falschen Suchwörter benutzt habe: Polyamid, Thermoplaste, PVC 
kleben.

Der UHU-Kleberatgeber hat mir "Endfest 300" ausgespuckt. Allerdings 
unterscheidet der Klebeberater nicht sonderlich detailiert bei den 
Kunststoffen.

Vielen Dank im Vorraus!

von AR (Gast)


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Moin, moin,

ich würde es mit einem Kleber / Dichtmasse versuchen, der auch im 
Wassersportbereich verwendet wird, z.B. von Sikaflex.

Es gibt auch noch andere Anbieter ähnlicher Materialien z.B. Tikal oder 
Pantera.

Da sollte eigentlich eine Ausführung dabei sein, die auch für den 
Unterwasserbereich geeignet ist.

Gruß

Arno

von Εrnst B. (ernst)


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Evtl. ein PUR-Klebstoff?

Silikon-Dichtmasse wird auf Polyamid ("Nylon") nicht gut haften, denke 
ich.
Epoxy ist evtl nicht flexibel genug für Polyamid.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich würde das anders angehen:

Eine kleine Platte aus Metall oder dickem Kunststoff, mit
Bohrungen für Kabel( einzeln ) und 2-4 kleine Schrauben.

Außen mit Silikon ( neutal ) festschrauben. Schichtdicke
3mm. Nach dem Aushärten des Silikons alle Schrauben nochmal
nachziehen.

Eine perfekte Dichtung, die nicht auf die Klebewirkung
angewiesen ist.

Nicht unterschätzen sollte man die Möglichkeiten für Gas
und Feuchtigkeit, sich in den Zwischenräumen der Einzeldrähte
einer Litze ihren unerwünschten Weg zu bahnen.

von Ralph W. (ralph_w16)


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Hallo, ich würde Loctite vorschlagen!
LG
Ralph

von Εrnst B. (ernst)


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Ralph W. schrieb:
> Hallo, ich würde Loctite vorschlagen!

Was soll diese Aussage Helfen?
Loctite war mal ein Klebstoff- Hersteller, der hat 1000de verschiedene 
Klebstoffe hergestellt. Da ist sicher auch ein passender dabei 
gewesen... hilft bei der Suche aber wohl genausoviel wie die Aussage 
"Ich würde Uhu nehmen".

Inzwischen wurde Loctite von Henkel aufgekauft, Henkel verkauft seine 
Klebstoffe auch noch unter anderen Marken. Pattex? Pritt? Ponal? ...

von Klaus W. (mfgkw)


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Dann halt Henkel nehmen :-)

von STK500-Besitzer (Gast)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Dann halt Henkel nehmen :-)

Ob ein Henkel den Zweck erfüllt?
Ich schlage "Klebstoff" vor.

von Martin S. (sirnails)


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> Der UHU-Kleberatgeber hat mir "Endfest 300" ausgespuckt. Allerdings
> unterscheidet der Klebeberater nicht sonderlich detailiert bei den
> Kunststoffen.

Davon würde ich abraten. Kleinste Spannungen im Gehäuse lassen den sehr 
hart werdenden Epoxy sofort "abplatzen". Das Ergebnis wird eine undichte 
Durchführung.

Spontan fallen mir drei Lösungen ein:

1) Den Strom per Induktion in das Gehäuse bringen.
2) Es gibt so tolle Dichtmasse (schwarz, klebrig) im KFZ-Teilehandel 
Deines Vertrauens. Was besseres zum Abdichten und nie wieder aufbekommen 
kenne ich nicht. Soweit ich weiß, ist das eine Gummimasse, die dann 
vulkanisiert.
3) Kabeldurchführungstüllen mit Gummidichtung. Gibt es sogar in 
expolsionsgeschützter Ausführung. Je nachdem, wie tief das ganze Gestell 
eintauchen soll, müsste es wasserdicht sein.

Grüße

M. Schwaikert.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Martin Schwaikert schrieb:
> 2) Es gibt so tolle Dichtmasse (schwarz, klebrig) im KFZ-Teilehandel
> Deines Vertrauens. Was besseres zum Abdichten und nie wieder aufbekommen
> kenne ich nicht.

Ich habe auch gute Meinung von dem Autoscheiben-Fensterkleber. Gibts in 
der Türkei nicht auch sowas wie "CarGlas"? Von denen mal ein bichen von 
dem Material abstauben (alte, fast aufgebrauchte Tuben geben die gerne 
her)

von Klaus W. (mfgkw)


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Martin Schwaikert schrieb:
> 2) Es gibt so tolle Dichtmasse (schwarz, klebrig) im KFZ-Teilehandel
> Deines Vertrauens. Was besseres zum Abdichten und nie wieder aufbekommen
> kenne ich nicht. Soweit ich weiß, ist das eine Gummimasse, die dann
> vulkanisiert.

Nennt sich Karosseriedichtmasse (gibt es auch wahlweise in weiß).
Wäre auch meine Empfehlung hier.

von Larsen (Gast)


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Hallo,

wie wäre es denn hiermit.

http://www.elv.de/Kleben-mit-UV-Licht/x.aspx/cid_727/detail_517

Wird sehr hart und lässt sich sogar nachträglich durch Fräsen und/oder 
Polieren bearbeiten.

Gruss Larsen

von Gästle (Gast)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> 2) Es gibt so tolle Dichtmasse (schwarz, klebrig) im KFZ-Teilehandel
>> Deines Vertrauens. Was besseres zum Abdichten und nie wieder aufbekommen
>> kenne ich nicht. Soweit ich weiß, ist das eine Gummimasse, die dann
>> vulkanisiert.
>
> Nennt sich Karosseriedichtmasse (gibt es auch wahlweise in weiß).
> Wäre auch meine Empfehlung hier.


Ich glaube der/ein Markenname ist Sikaflex. Das klebte echt wie Hölle 
und war noch flexibel.

von Max D. (max_d)


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Heißkleber ist des Bastlers Allheilmittel.... :D
Damit hab ich bis jetzt alles wasserdicht gekriegt und mit nem 
heißluftgebläse lässt sich das soagar wieder lösen...

von Günter (. (dl4mea)


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Hallo,

google mal nach "Spinner PLAST2000". Das ist eine Silikon- oder 
silikonähnliche Masse, dünnflüssiger als man das von Silikon 
normalerweise kennt, die sich hervorragend an alle Materialien 
anschmiegt.

Gabs vor einiger Zeit mal ganz günstig in der Bucht, ansonsten frag mal 
Antennenhersteller oder Mobilfunk-Montagetrupps.

Günter (dl4mea)

von mattkookoo (Gast)


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Wenn Du es nur für Testzwecke dicht gestalten mußt, empfiehlt sich 
Elastosil oder Siilkon. Entweder aus dem Baumarkt oder Sikaflex. Bei 
Conrad gibt es auch so was, was man unter dem Stichwort "seal(ing)" 
findet.
Für kurze Testläufe nehme ich BOSTIK Dichtmasse. Ist wie ne Knete und 
reicht für fast alle Anwendungen. Gibts auch im guten Baumarkt.

Langfristig musst Du testen ob Feuchtigkeit oder Wasser an der 
Kabelisolierung unter der Vergußmasse entlangkriecht.
Silkonummantelte Kabel machen dies mit so gut wie keiner Vergußmasse. Da 
sich das Silikon nicht vernetzt.
PVC-Kabel-Isolierungen vernetzen sich sehr gut mit vielen Dichtmassen.
Aber immer testen. Manchmal variiert der Kabelhersteller die Mischung 
für sein Isoliermaterial und Du bekommst es erst mit wenn 
Qualitätsrückläufer eintrudeln.
Langfristig gegen Feuchtigkeit hilft jedoch nur ein Komplettverguß der 
Elektronik.

Es empfiehlt sich auch immer eine Vergußmasse zu wählen die im 
ausgehärteten Zustand bei Raumtemperatur weich bzw. elastisch ist. Diese 
ist dann auch bei tieferen Temperaturen noch elastisch und dichtfähig. 
Wenn du sie für Verguß verwendest. wird dein Gerät schockunempfindlcher 
und stoßfester.

gruß m

von Earl Grey (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Ich würde das anders angehen:
>
> Eine kleine Platte aus Metall oder dickem Kunststoff, mit
> Bohrungen für Kabel( einzeln ) und 2-4 kleine Schrauben.
>
> Außen mit Silikon ( neutal ) festschrauben. Schichtdicke
> 3mm. Nach dem Aushärten des Silikons alle Schrauben nochmal
> nachziehen.
>
> Eine perfekte Dichtung, die nicht auf die Klebewirkung
> angewiesen ist.
>
> Nicht unterschätzen sollte man die Möglichkeiten für Gas
> und Feuchtigkeit, sich in den Zwischenräumen der Einzeldrähte
> einer Litze ihren unerwünschten Weg zu bahnen.

Kannst du das schnell skizzieren. Kann's mir nicht ganz vorstellen.

von Stefan M. (derwisch)


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Bernd Funk schrieb:

>Nicht unterschätzen sollte man die Möglichkeiten für Gas
>und Feuchtigkeit, sich in den Zwischenräumen der Einzeldrähte
>einer Litze ihren unerwünschten Weg zu bahnen.

Oh ja, da hatte ich schon eine Wasserpfütze auf dem Basteltisch, nachdem 
bei der Überdachantenne ( damals mit CB Funk ) ein nicht abgedichteter 
PL-Stecker im Regen hing.
Nach einer längeren Regen und Sturm Orgie lief per Kapillarwirkung dann 
das Wasser die 20 Meter RG 213 Kabel bis auf den Tisch. :-/

von A. R. (aandi)


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Um das richtig zu beurteilen fehlen doch einige Eckdaten wie zB. Grösse
des Werkstückes, wasserdicht bis zu welcher Tiefe, etc.
Soweit ich weiß ist PA von Haus aus einfach schlecht zu kleben, da ist 
die
vorgeschlagene Lösung von Bernd wohl die sinnigste.

von Rahul D. (rahul)


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A. R. schrieb:
> Um das richtig zu beurteilen fehlen doch einige Eckdaten wie zB. Grösse
> des Werkstückes, wasserdicht bis zu welcher Tiefe, etc.
> Soweit ich weiß ist PA von Haus aus einfach schlecht zu kleben, da ist
> die
> vorgeschlagene Lösung von Bernd wohl die sinnigste.

OK, mal Butter bei die Fische:
Das Gehäuse hat einen Außendurchmesser von 60mm.
Eigentlich ist es zweiteilig (sonst bekommt man ja den Inhalt nicht 
rein...).
Der zweite Teil ist ein Flansch mit Welle (und Dichtring etc.) mit einem 
BL-Motor dahinter. Man kann sich vermutlich denken, was das werden soll.

Die als Maximum festgelegte Wassertiefe berträgt 10m (als 1 bar).
Die Leitungen werden durch einen Schlauch gebündelt in eine 
Kabelverschraubung (M12) geführt (die ist auch aus PA...).
Die Kabelverschraubung soll laut Hersteller auch schon IP68 bis 5 bar 
sein.
Da ich dem Ding aber nicht so ganz traue, will ich die Übergangsstelle 
im Gehäuse noch mit irgendwas auffüllen - sprich abdichten.

Sikaflex klingt auf jeden Fall schon mal sehr interessant.

mattkookoo schrieb:
> Für kurze Testläufe nehme ich BOSTIK Dichtmasse. Ist wie ne Knete und
> reicht für fast alle Anwendungen. Gibts auch im guten Baumarkt.

Guck ich mir auch mal genauer an.

Martin Schwaikert schrieb:
> 1) Den Strom per Induktion in das Gehäuse bringen.

Wird bei Gleichstrom etwas schwierig.

Vielen Dank für die Antworten.
Jetzt habe ich wieder was zu lesen...

von A. R. (aandi)


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Ich kann mir nicht denken was es werden soll...
Willst du nur die Kabeldurchführung abdichten, so hab ich das 
verstanden.

von Rahul D. (rahul)


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A. R. schrieb:
> Willst du nur die Kabeldurchführung abdichten, so hab ich das
> verstanden.

Jepp.
Es soll ein Truster werden, wie man sie für Unterwasser-Roboter braucht.
Wenn's fertig ist, gibt's bei Bedarf Bilder.

von usuru (Gast)


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Es gibt Heisskleber, der auch gut an Kunststoff haftet, z.B. technicoll
9310 (gibt es z.B. bei ottozeus.de), klebt wie der Teufel und bleibt
etwas elastisch!

von butsu (Gast)


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Es gibt von 3M 2K-PUR Vergussmasse die sogar seewasserbeständig ist. 
Geliefert wird sie in praktischen Folienbeuteln, so dass man sie 
vollständig blasenfrei mischen kann bevor der Beutel aufgeschnitten 
wird. Damit kann man Kabelvergüsse machen, die auch nach Jahren in der 
Tiefsee noch dicht sind.

Nicht ganz billig und nicht ganz gesund ist das Zeug allerdings...

Aber warum vertraust du der IP68 zertifizierten Verschraubung nicht?
Im Süßwasser kannst du den Motor übrigens auch einfach fluten, dann 
kannst du ihn auch mit erheblich höheren Strömen fahren  ;)

viele Grüße!

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