Haltet ihr es für realistisch, dass Fachinformatik der schwierigste Ausbildungsberuf ist? Also ich kann mir das nicht so vorstellen. Oder sind die anderen Ausbildungsberufe noch primitiver? http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Hier-mal-mein-eigener-Eindruck-als-Fachinformatiker-und-IT-Student/forum-229217/msg-21874608/read/
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Definiere die Metrik "schwer". Ich würde jedenfalls mit keinem Freiland-Handwerker, der bei jedem Wetter antreten muss tauschen wollen...
Naja ich denke es macht auch viel die Fehleinschätzung aus. [Das Folgende soll jetzt nicht negativ gegen Berufsgruppen gehen] Bei einem Maurer weißt du, dass du Steine auf einander stapelst. Bei einem Gleisbauer weißt du, dass du Schotter hin kippst und dann Schienen drauf baust. Bei einem Elektriker weißt du, dass du Strippen ziehst und teilweise den FI testest. Gleiches denke ich kann man über viele andere Ausbildungsberufe sagen. Und bei Fachinformatikern ist das so eine Sache. Ich denke da sagen einige: Ich bin ganz gut am PC, weil ich bei Briefen das Datum mit Leerzeichen rechtsrüber bekomme und eine Linux CD aus der Computer bild habe ich auch schon getraut ins CD Laufwerk zu legen. => ich bin der Überpro-Informatiker. -Dass man das dann oft scheitern sieht ist nicht verwunderlich und daraus entsteht dann der Eindruck, dass es einfach wesentlich härter ist. Auch kommt hinzu, dass man sich als Informatiker schlecht hinter einem Team verstecken kann. Wenn aber jemand zum Informatiker geboren ist, dann wird das für den nicht schwer sein. Schwer wird es erst, wenn man probiert einen Informatiker im Handwerk einzusetzten (das weiß ich aus eigener Erfahrung an mir und einigen Kollegen...) Aber auch unter Informatikern kann es Flachzangen geben...
Als Fachinformatiker liegt halt ein großer Schwerpunkt auf dem Programmieren. Das dazu nötige abstrakte Denkvermögen ist praktisch nicht vermittelbar. Man hat es oder man hat es nicht (grob vereinfacht... wer es wirklich wirklich wirklich will, kann sich das antrainieren -- es jemandem einfach so beibringen geht aber nicht). Als Ausbilder und Prüfer habe ich schon ehemalige Bäcker oder Dachdecker gesehen, die in einer Umschulung dieses Talent in sich entdeckt haben und zu Recht gute Abschlüsse machten, und im gleichen Kurs welche, die auch nach der 10. Erklärung nicht begriffen haben, was die Tab-Taste macht (und abgebrochen haben). Es hat wirklich nichts mit dem Bildungsgrad zu tun, sondern wie man im Kopf tickt. Tickt man richtig, ist es leicht. Fängt man die Ausbildung an im Glauben, jemand wird einem schon alles zeigen, dann wird man leicht enttäuscht. Einiges kann man einfach nicht erklären. Ich würde am anderen Ende der Skala so Berufe wie den Goldschmied sehen, wo man ein gewaltiges handwerkliches Geschick braucht, was ebenfalls nicht jeder kann und was man auch nicht so einfach nach dem Prinzip Vormachen-Nachmachen vermitteln kann. Wie viele hier löten schon ein TQFP-144-Package -- jeden Pin einzeln per Hand :) Der Maurer braucht beides nicht. Da muss man anpacken können, nicht viel jammern, sondern machen. Da biegen einen die Kollegen auch mal etwas ruppiger zurecht, wenns nicht so läuft. Wer in den anderen beiden Kategorien brilliert, bricht dann bei so etwas ab. Letztendlich finde ich ist die Ausbildungsdauer ein guter Indikator für die Schwere. Ob man KFZ-Mechatroniker oder FI/Anwendungsentwicklung macht, würde ich nicht quantitativ unterscheiden. Es ist nur ein Unterschied in der Art der Fertigkeiten, die man einsetzt. Lange Rede, kurzer Sinn: Nein, der FI ist nicht schwerer, aber er verzeiht weniger, wenn man dafür nicht die richtige Einstellung hat.