Welche Vorzüge birgt die Methode 1 gegenüber der Methode 2 (oder umgekehrt)? Ich kann mir denken, dass die ausschließliche Signalführung von links nach rechts insgesamt günstig ist, wobei nur die HF-Anteile ein Problem mit den vielen Knicken haben könnten. Oder aber ist das deutlich gegenläufige Design wie im unteren bild vorzuziehen? Wann? Wie verhält es sich im Bezug auf elektrische und magnetische Abstahlung? Ganz sicher bewirken beide Methoden unterschiedliche Ergebnisse, oder?
bei der 1. ist die Kapazitive Kopplung geringer und sie braucht insgesammt weniger Platz (da man kleine Schlaufen leichter unterbringt als große)
Die beiden sind rechnerisch angeblich gleich lang und sie verbrauchen (optisch zumindest) ungefähr denselben Platz. Von der Geometrie her wäre es bei diesem Beispiel 3 vielleicht ein Unterschied: Man könnte direkt verbinden und würde etwa 6 Biegungen unterbringen, bei entsprechend grösserer Breite von geschätzt 5 Rastereinheiten.
EDA-Designer schrieb: > Die beiden sind rechnerisch angeblich gleich lang und sie verbrauchen > (optisch zumindest) ungefähr denselben Platz. > > Von der Geometrie her wäre es bei diesem Beispiel 3 vielleicht ein > Unterschied: Man könnte direkt verbinden und würde etwa 6 Biegungen > unterbringen, bei entsprechend grösserer Breite von geschätzt 5 > Rastereinheiten. So routest mal n BGA chip. Dann kannst du pro Layer ne halbe Reihe oder so rausführen. Bringt nix, weil du zu viel Fanout Platz unterm BGA verbrätst. Außerdem ist die Reference Plane unterm BGA nicht die Beste.
Auf welchen Aspekt /Beispiel bezieht sich Deine Antwort? Bei einem komplexen Chip würde man natürlich erst einmal die Leitungen nach Draussen führen, um Platz zu haben, sage ich mal. Zunächst bezog ich mich mehr auf solche Anschlüssen wie Oszillatoren.
EDA-Designer schrieb: > Auf welchen Aspekt /Beispiel bezieht sich Deine Antwort? > > Bei einem komplexen Chip würde man natürlich erst einmal die Leitungen > nach Draussen führen, um Platz zu haben, sage ich mal. Zunächst bezog > ich mich mehr auf solche Anschlüssen wie Oszillatoren Achso, tut mir leid. Es laufen parallel noch zwei DDR(2) SDRAM threads, deswegen bin ich irgendwie davon ausgegeangen. Wenn du so viel Platz hast, wie bei einem Oszillator, dann ist das natürlich kein Problem. Auf der anderen Seite, mit was willst du bei einem einfachen Oszillator die Trace length matchen?
... matchen, wenn es ein differentieller Ausgang ist. Ich verstehe aber immer noch nicht den Einwand mit dem Gehäuse. Wolltest Du ausdrücken, dass die eine Methode sich für "unterm Chip" weniger gut eignet? - wegen der unsicheren Referenzierung? Diese Überlegung habe ich auch schon getroffen. Das die GND Plane unter dem Chip u.U. ziemlich zerpflückt ist, bekommt man dort keine Gegenkapazität hin. Stellt sich die Frage, wie man das berücksichtigt: Längere Leitungen, als über GND, nehme ich an? Dürfte man sich dann unter dem Chip relativ grössere Differenzen in der Leitungslängen erlauben, als draussen? Oder sollte man die Längen unter dem Chip ebenfalls möglichst gut matchen, damit ein gleichmäßiges Verhältnis von gut referenzierten und schlecht referenzierten Bereichen entsteht?
EDA-Designer schrieb: > Die beiden sind rechnerisch angeblich gleich lang und sie verbrauchen > (optisch zumindest) ungefähr denselben Platz. Ds ist ein Trugschluss, da du bei der länglichen Variante mehr Platz zwischen den Leitungen lassen musst um das Übersprechen gering zu halten.
EDA-Designer schrieb: > Ich verstehe aber immer noch nicht den Einwand mit dem Gehäuse. Du hast unter dem BGA Chip halt nicht nur ein Signal sondern sehr viele. Die wollen alle nach außen. Entsprechend kannst du die Leiterbahn nicht 5 mal um den Pin wickeln bevor du ihn raus-routest weil du sonst alle anderen Signale außen rum keinen Platz mehr haben.
EDA-Designer schrieb: > Bei einem komplexen Chip würde man natürlich erst einmal die Leitungen > nach Draussen führen, um Platz zu haben, sage ich mal. Ja genau. Anders macht es kaum Sinn und ist Platzverschwendung, das kann man sich direkt unter dem BGA nicht leisten. > ... dass die eine Methode sich für "unterm Chip" weniger gut > eignet? - wegen der unsicheren Referenzierung? So unsicher ist die gar nicht - wenn die GND-Plane aus Löchern (den Vias) und nicht aus Schlitzen besteht, was passiert, wenn die Via-Durchmesser zu gross sind. Dann kann beim Fluten der Planes die GND-Fläche nicht mehr zwischen den Pins "durchfliessen". (Selbstverständlich haben in der GND-Plane Signale nix verloren) Wenn du das so machst, dann sieht dein Signal immer GND unter (über) sich. Ist natürlich nicht optimal, aber das ist der beste Kompromiss. > Oder sollte man die Längen unter dem Chip ebenfalls möglichst gut > matchen, damit ein gleichmäßiges Verhältnis von gut referenzierten und > schlecht referenzierten Bereichen entsteht? siehe oben. Gruss Uwe
nun, es kommt entscheidend darauf an, ob du einen Parallelbus abgleichen musst (Ram, PCI z.B.) oder einen Seriellen, der mit Diff.Pairs arbeitet (USB, PCI-express). Bei ersterem ist nur wichtig, daß alle Leitungen am Empfänger etwa die Gleiche Länge haben, und idealerweise kaum parallel verlaufen. (Idealerweise kreuz und quer) bei diff. pairs ist es ungleich komplizierter: dort sollte die Ausgleichstelle direkt nach der Störung sein, d.h. idealerweise hinter jeder Kurve. Damit das Signal nicht zu lange mit einem Versatz unterwegs ist. Des weiteren kommt bei mehreren Parallelen Signallanes (PCI Express, USB3.0 ...) hinzu, daß Störungen durch Lagenwechsel idealerweise bei Allen Lanes gleich sind, d.h. sie sollten die gleichen Lagenwechsel mitmachen um an Ende die selben Impedanzsprünge zu haben. Aber ob man es sooo genau nehmen muss ist fraglich. Was aber wichtig ist: Bei Impedanzgeführten Leitungen in Lagenaufbauten mit mehreren Bezugsflächen sollte man bei jedem Lagenwechsel auch in der Nähe ein GND Via mit einbringen um Ausgleichsströme direkt mitführen zu können.
Uwe N. schrieb: > Wenn du das so machst, dann sieht dein Signal immer GND unter (über) > sich. Stimmt nur, wenn man keine Blind/Buried Vias benutzt. Gruss Reinhard
Christian B. schrieb: > sollte man bei jedem Lagenwechsel auch in der Nähe ein GND > Via mit einbringen um Ausgleichsströme direkt mitführen zu können. Eines? 4 werden empfohlen. Gruss Reinhard
ok, mindestens 1. In meinen High Speed designs war meisst nur Platz für 2 und das hat niemandem geschadet, auch dem Signal nicht. 4 ist sehr optimistisch, wenn ich bei jedem Diff.Pair Lagenwechsel 4 GND Vias anbringe sind das insgesammt 6 vias. jedes hat einen Bohrdurchmesser von sagen wir 0.25mm (Laservias sind hier ja nicht zu betrachten) d.h. der Restring ist dann mindestens 0,45mm. das ganze 2mal nebeneinander und 3mal in der Höhe benötigt schon ziemlich viel Raum oder? Die Designvorschläge und Empfehlungen gehen immer davon aus, daß man massig platz und eine Lagenanzahl -> unendlich hat. Die Realität ist leider fast immer anders
Reinhard Kern schrieb: > Uwe N. schrieb: >> Wenn du das so machst, dann sieht dein Signal immer GND unter (über) >> sich. > Stimmt nur, wenn man keine Blind/Buried Vias benutzt. Was die vergrabenen Vias betrifft, stimme ich zu. Bei Blindvias klappt das (je nach Lagenaufbau) schon, siehe Beispiel: BS - Signale i2 - GND i3 - Signale i4 - VCC i5 - GND LS - Signale Ein Blindvia von BS nach i3 sieht immer GND ober/ unter sich. Hier hat man zusätzlich den Vorteil, das die Referenzebene nicht wechselt - man benötigt hier keine GND-Vias. Die werden "nur" bei Referenzebenwechsel nötig, z.B. bei Via von BS nach LS oder i3 nach LS. Gruss Uwe P.S.: Aspect Ratio nicht vergessen/ missachten!
Christian B. schrieb: > Bei ersterem ist nur wichtig, daß alle Leitungen am Empfänger etwa die > Gleiche Länge haben, und idealerweise kaum parallel verlaufen. > (Idealerweise kreuz und quer) Das ist ernst gemeint? Wegen der sich ausbildenden kapazitiven Kopplung nehme ich an?
Genau, um ein Übersprechen zu minimieren. Das ist bei einem Parallelen Bus natürlich problematischer als bei einem Differentiellen Pair im seriellen. Oder man legt jeweils eine GND Leitung dazwischen (wie z.B. in den UDMA133 Kabeln gemacht)
Christian B. schrieb: > ist bei einem Parallelen > > Bus natürlich problematischer als bei einem Differentiellen Pair im > > seriellen. Habe mir jetzt diverse Designs angesehen: Da laufen die Busse schön brav parallel! (uc<->DDR und FPGA <->) Wissen das die Designer nicht? Frage: Wie würde man "kreuz und quer" gezielt darstellen? vom Platz her käme nur ein abwechselndes Queren einzelner Leiterbahnen gegen der Restbus in Frage, jeweils mit mindestens einem Via pro Wechsel. Das kann es aber auch nicht sein. Ist das aber wirklic hvon Nachteil? Wenn die Busleitungen lange parallel verlaufen, ergibt sich zwar eine grosse Kapazität, aber sie ist ja für alle Leitungen gleich (erhöht) und es kommt ja mehr auf Gleichheit an, als auch anderes.
nein, die Busse werden auch kaum die ganze strecke parallel verlaufen. Stückweise sicherlich. Aber dann auch so, daß eine durchlaufende Taktflanke möglichst nicht auf 2 signalen gleich läuft. d.h. Mäander bei einer Leitung am Anfang, bei der anderen ans Ende legen. Dazwischen kann dann schon parallel geroutet werden. Es kommt immer auch auf die Freuqenzen an. im unteren MHz Bereich ist das alles noch nicht so wild, aber wenns dann schon über 100MHz geht sollte man sich überlegen, was man da so zusammen baut.
Christian B. schrieb: > d.h. Mäander bei > einer Leitung am Anfang, bei der anderen ans Ende legen. Nein, das ist genau der falsche Weg, dann laufen Pulse nicht nebeneinander, sondern versetzt, und dadurch stört ein Puls auf einer Leitung einen statischen Zustand auf der anderen, die Störungen werden dadurch maximiert. Alle Busse arbeiten nach dem Prinzip, dass der Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt umgeschaltet wird und zu einem anderen Zeitpunkt, wenn die Signale stabil sind, abgefragt wird. Den Schaltpunkt gezielt zeitlich zu verschmieren ist eine eindeutig negative Massnahme, damit werden die Time Margins für Setup/Hold usw. verringert. Wenn du nach deinem Grundsatz einen PCI-Bus verlegst, kommen die Signale auf den Einsteckkarten zu unterschiedlichen Zeiten an und der Bus ist nicht mehr funktionsfähig. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > und dadurch stört ein Puls auf einer > Leitung einen statischen Zustand auf der anderen, Das wäre aber immer der Fall, denn irgendwann muss ja getaktet werden. Reinhard Kern schrieb: > Den Schaltpunkt gezielt zeitlich zu verschmieren ist eine eindeutig negative Massnahme Ok, in der Busbetrachtung wird es deutlich: alle sollen zur gleichen Zeit schalten, damit die "unlesbaren" Zeiten zusammenfallen. Die Augenmaximalöffnungen müssen bei den Bussignalen beim selben Zeitpunkt liegen. Soweit ist mir das auch klar. Die Mäanderfrage hätte aber ihre Bedeutung bei den Reflexionen und zwar weniger, wegen der indivduellen Angleichung, sondern der Gesamtlänge: Ich habe mir nämlich überlegt, dass die Reflexionen ja auch in Abhängigkeit der Länge über die Leitung laufen und dann, wenn sie am Pin ankommen, maximal stören. Daher komme ich zu dem Schluss, dass man Bauteile so gruppieren muss, bzw die Leitungen so verlängern muss, dass die Ports zeitlich exakt in den Laufzeittälern der Signale liegen, wie bei einer stehenden Wasserwelle sozusagen. Dann fallen die Umschaltzeitpunkte mit dem Eintreffen der Reflexionen zusammen, verhunzen das Signal so richtig, aber niemanden stört es, weil es nicht abgetastet wird. ? **************** kleiner Nachtrag: Die zurücklaufenden Reflexionen fallen in den Schaltzeitpunkt des Treibers. Was passiert da? Werden die besser geschluckt?
R. K. schrieb: > ? Dann soll das eine Frage sein? Also, man designt auf Leiterplatten nicht mit Reflexionen, sondern diese sind durch die Terminierung auszuschliessen. Ausnahme ist der PCI-Bus, bei dem sind tatsächlich die Reflexionen am Ende in das Design einbezogen worden, was schon immer als abenteurlich galt. Und wegweisend war das auch nicht, aus allen möglichen Gründen, u.A. ist das Design meines Wissens ausgelegt auf 4 Steckplätze und funktioniert anders nicht mehr so zuverlässig. Die Nachfolgenormen haben das auch nicht mehr weiterentwickelt, sondern verwenden richtige Wellenleiter. Das ist auch einfach eine Frage der Laufzeit, für GHz-Systeme dauert es viel zu lang bis der Impuls zurückkommt. Eine sich wie eine Welle von der Quelle aus über die LP ausbreitende Flanke kann man dagegen wunderbar synchron verarbeiten, wobei synchron in dem Fall überall auf der LP ein anderer Zeitpunkt ist. Ich will damit nicht behaupten, dass das trivial wäre, ein bisschen HF-Basiswissen braucht man schon. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > Dann soll das eine Frage sein? Also, man designt auf Leiterplatten nicht > mit Reflexionen, sondern diese sind durch die Terminierung auszuschliessen Schon klar, aber kein Abschluss ist ideal, schon wegen des nichtlinearen Treiberverhaltens, ein bissl was kommt zurück. >für GHz-Systeme dauert es viel zu lang bis der Impuls zurückkommt. Hm, der impuls kommt aber zurück (soviel es eben halt ist) und wenn er denselben Takt nicht stört, weil der vorüber ist, dann eben einen der nächsten, oder? Aus einer RAM-Doku habe ich entnommen, dass man mit 165ps/inch rechnen kann. Das wären gut 50% der Lichtgeschwindigkeit, was mir plausibel ist. Bei einer Taktfrequenz von 200MHz reichte das somit für 75cm, bei 2GHz aber nur für 7,5cm und damit unter 4cm für die halbe Distanz. Bei einer Anordnung wie der hier: Treiber - RAM1 - RAM2 mit je 2cm Abstand, ist das Signal 6cm unterwegs wenn es vom RAM2 einmal reflektiert und nach dem Treiber wieder bei ihm ankommt. Es hat dabei zweimal einen Abschluss von 90% "gesehen" und hätte immer noch 9% Amplitude.
Hallo. Weil ich gerade drüber gestolpert bin..... Passende Links zum Thema: http://www.ultracad.com/mentor/mentor%20signal%20timing1.pdf und http://www.ultracad.com/mentor/mentor%20signal%20timing2.pdf Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Reinhard Kern schrieb: > Nein, das ist genau der falsche Weg, dann laufen Pulse nicht > nebeneinander, sondern versetzt, und dadurch stört ein Puls auf einer > Leitung einen statischen Zustand auf der anderen, die Störungen werden > dadurch maximiert. Ok, das leuchtet mir ein. Da hab ich wohl etwas Mißverstanden. Bisher hatte es nicht die Rolle gespielt, da bei den High Speed Designs die ich bisher gemacht habe immer so wenig Platz vorhanden war, daß man Glück hatte die Mäander überhaupt irgendwo unterzubringen. Erstaunlicherweise liefen die Designs dennoch auf Anhieb. Allerdings hab ich dort auch die Leitungen eher kreuz und quer über die Lagen geführt, sie waren somit kaum parallel, was vermutlich den negativen Effekt des versetzten Mäanders wieder ausgeglichen hat da die Leitungen gegenseitig kaum übersprechen konnten.
Hallo, ich hatte das auch hauptsächlich auf Differential Pairs gemünzt. Das ist in Bernds Link timing1 auf Seite 6 auch schön erläutert, besser könnte ich es auch nicht. Prinzipiell müssen positiver und negativer Puls möglichst genau nebeneinander her laufen, sonst funktioniert das Differentielle daran nicht. Gruss Reinhard
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