Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik AVR RAM gelöscht


von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo zusammen,

ich bin am verzweifeln. Ich hab eine Zeitschaltuhr gebaut. Und die 
Zeiten, wann ein- und wann ausgeschaltet werden soll speichere ich im 
EEPROM, habe dafür aber auch eine Kopie im RAM liegen, mit der ich 
arbeite. Bei mir im Keller lief das Teil einen Monat ohne Probleme. 
Jetzt habe ich das bei einem Freund eingebaut und das Problem, dass er 
regelmäßig die Einstellungen im RAM löscht, die Einstellungen verliert. 
Ich vermute EMV-Probleme, aber alles andere (Uhr, Einstellungen im 
EEPROM, etc. ) funktioniert einwandfrei. Auch bei einem anderen Freund 
läuft das seit über drei Monaten ohne Probleme.

Hat jemand schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Helfen, wo 
ich bei der Fehlersuche anfangen soll.

Gruß
Karlheinz

von Otto (Gast)


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ist die brown-out detection aktiviert?

Gruß Otto

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Otto,

ja, Brown-Out ist aktiviert.

Und ich lese nach dem Start sofort das CPU-Register aus und speichere 
die Werte auch im RAM. So kann ich feststellen, wann zum letzten mal ein 
Reset gemacht wurde und warum. Seltsamerweise sind diese Werte auch noch 
da, obwohl sie auch im RAM liegen. Dadurch habe ich auch festgestellt, 
dass der Prozessor keinen Reset macht, die Einstellungen aber trotzdem 
aus dem RAM verschwunden sind.

Gruß
Karlheinz

von Tom (Gast)


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Virus ?

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Tom,

den Code habe ich selbst geschrieben.

Ist im Keller sauber 4 Wochen gelaufen. So wie es war ausgeschaltet, 
abgebaut, bei einem Freund wieder aufgebaut, eingeschaltet, alles erst 
mal wunderbar. Dann aber die Überraschung dass zur angegebenen Zeit 
nichts eingeschaltet wird (durch die Zeitschaltuhr), denn die Definition 
dafür ist weg.

Gruß
Karlheinz

von Otto (Gast)


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a) ist die Schaltung bei dir im Keller auch mit Reallasten gelaufen?

b) Was ist im Keller deines Freundes anders?

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Otto,

bei mir im Keller ist sie nicht mit Reallasten gelaufen. Dieses Thema 
hatte ich auch schon im Verdacht. Aber bei meinem Freund wurden die 
Lasten zwei bis drei mal ein- und wieder ausgeschaltet, alles kein 
Problem. Wir haben es beobachtet, die Einstellungen waren auch nach dem 
Ausschalten der Last noch da. Aber irgenwann zwischendurch, wenn keine 
Schaltvorgänge vorliegen, verschwinden die Einstellungen.

Gruß
Karlheinz

von Otto (Gast)


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Betreibe die Schaltung im Keller des Freundes mal ohne Reallasten.

Wie unterscheiden sich diese zu den Lasten des Freundes, bei welchem

die Schaltung funktioniert?

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Otto,

ich glaube nicht, dass es an den Lasten liegt. Es sind zwar Relais, die 
230 V schalten, aber nur wenige mA zum Schalten von größeren Schützen, 
die aber räumlich weit weg sind.

µC schaltet MOSFETS, diese schalten die Relais mit Freilaufdiode. Die 
MOSFETs haben Schutzbeschaltung mit Zenerdioden. Der Schaltstrom für ein 
Relais liegt bei ca. 25 mA, 12V. Also alles relativ unkritisch.

Und wie gesagt, direkt nach dem Schalten sind die Einstellungen ja noch 
da. Wenn diese direkt nach dem Schalten weg wären, wüsste ich ja, wo ich 
suchen muss.

Ich habe auch schon Handy und Schnurlostelefon auf das Gehäuse gelegt 
und Angerufen bzw. telefoniert. Alles kein Problem.

Gruß
Karlheinz

von Ingo (Gast)


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Sehr ungewöhnlich... Meist liegt der Fehler aber da wo man ihn nicht 
vermutet. Poste doch mal den Code!


Ingo

von Otto (Gast)


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Hallo Karlheinz,

eventuell wird das RAM auch durch Störungen gelöscht, welche von einem 
anderen Verbraucher (z. B. Leuchtstoffröhren oder Aufzugmotor)erzeugt 
werden.

Es stellt sich auch die Frage, ob elektrische oder magnetisch 
eingekoppelte Störungen die Löschung bewirken.

Ohne alle Zusammenhänge zu kennen, ist es sowieso schwierig sinnvolle 
Tipps zu geben......

Gruß Otto

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Ingo,

ich denke auch, dass der Fehler da liegt, wo man es nicht vermutet, 
deshalb bin ich mit meinem Latein ja auch am Ende. Was den Code angeht: 
ich glaube nicht, dass du 4500 Zeilen Assemblercode (mit 
Kommentarzeilen) analysieren willst.

Der generelle Ablauf ist wie folgt: beim Reset werden die Werte aus dem 
EEPROM gelesen und im RAM abgelegt. Auf das RAM wird danach nur noch 
lesend zugegriffen. Jede Minute, um festzustellen, ob etwas ein- oder 
ausgeschaltet werden muss. Und wenn etwas eingeschaltet werden muss, die 
Definition dazu.

Wie gesagt, genau dieser Code läuft anderswo monatelang ohne Probleme. 
Anderswo aber nur einen Tag oder sogar nur einen halben.

Gruß
Karlheinz

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Otto,

ja, EMV-Probleme vermute ich auch. Mich würde aber interessieren, wie 
die in den Prozessor einstreuen und genau diesen Bereich des RAMs 
löschen. Ok, das ist einer der meistgelesenen Teile des RAM, aber dann 
müsste aus einer Lese- eine Schreiboperation werden.

Ich werde dem Prozessor jetzt mal eine Kupferhaube verpassen und 
schauen, ob sich was verbessert.

Gruß
Karlheinz

von Otto (Gast)


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An deiner Stelle würde ich ein Relais nehmen und so verschalten,

dass sein Öffner die Spule unterbricht.

Dieses betreibst du versuchsweise an der unstabilisierten

Versorgung. Wird das RAM nun gelöscht, gelangen die Störungen

elektrisch in die Schsaltung.

Wird das RAM so nicht gelöscht, bilde aus der Zuleitung zum

Relais eine Leiterschleife mit einigen Windungen und führe

diese Schleife über die Schaltung.

Wird das RAM nun gelöscht, wird die Störung magnetisch

eingestreut.

von J. A. (j_a)


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Also wo schon in Assembler programmiert hast, nehme ich an, dass Dein 
Code auch die Resetquelle abfragt und danach entscheidet, ob das RAM 
gelöscht wird (nach POR) oder nicht (nach BOR). Bleibt die Frage, ob 
Deine Hardware die Vcc bei einem Brown-Out noch zuverlässig puffert, 
damit sie nicht "zufällig" gleich auf Power-Down-Niveau absinken kann. 
In dieser Hinsicht ist es schon interessant, etwas mehr über Deine 
Hardware zu erfahren, z.B. den konkreten AVR, die benutzte 
Brown-Out-Schwelle, und die Schaltung, mit der Du die Vcc erzeugst.

Gruß
Johannes

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Otto,

danke für die Tipps, ich werds ausprobieren (aber heute nicht mehr...).

Gruß
Karlheinz

von Chris L. (kingkernel)


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Wird das komplette RAM gelöscht oder nur die Werte für die Zeiten an 
bestimmten Speicherstellen?
Wie stellst du fest, dass das RAM gelöscht wurde
Wenn alle Stricke reißen, dann prüfe regelmäßig, ob die Inhalte im RAM 
konsistent sind und wenn dies nicht der Fall sein sollte, lade sie aus 
dem EEPROM nach (Aber erst mal mit allen Mitteln versuchen, den 
eigentlichen Fehler zu eleminieren)

von spess53 (Gast)


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Hi

>Ich werde dem Prozessor jetzt mal eine Kupferhaube verpassen und
>schauen, ob sich was verbessert.

Blödsinn. RAM wird nicht so einfach gelöscht. Dein Gerät mag zwar bei 
dir im Keller 4 Wochen gelaufen sein. Das heißt aber nicht, das deine 
Software fehlerfrei ist.

>Und ich lese nach dem Start sofort das CPU-Register aus und speichere
>die Werte auch im RAM. So kann ich feststellen, wann zum letzten mal ein
>Reset gemacht wurde und warum. Seltsamerweise sind diese Werte auch noch
>da, obwohl sie auch im RAM liegen.

Das sollte dir zu denken geben.

Gott sei dank gibt es immer noch die böse EMV auf die man alles schieben 
kann.

MfG Spess

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Johannes,

beim µC handelt es sich um einen ATmega8535L im PLCC 44 Gehäuse in einem 
dazu passenden Sockel. Die Spannung kommt aus einem 12V Schaltnetzteil, 
mit dem dann auch die Relais betrieben werden (Befindet sich in einem 
Schaltschrank, einen halben Meter entfernt). Auf der Platine ist dann 
ein 5V Spannungsregler für den Rest der Schaltung. Dann habe ich große 
Kondensatoren verbaut, nach Abschalten der des Schaltnetzteils läuft die 
Schaltung noch ca. 2 Sekunden weiter.

Die Resetlogik ist immer gleich, egal warum der µC neu gestartet ist. Es 
wird immer alles initialisiert und die Einstellungen aus dem EEPROM ins 
RAM übertragen. Also gelöscht werden die Einstellunge im RAM nie, 
höchstens mit den Werten aus dem EEPROM überschrieben.

Und das BOD Level sind 4 V.

Gruß
Karlheinz

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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spess53 schrieb:
> Hi
>
>>Ich werde dem Prozessor jetzt mal eine Kupferhaube verpassen und
>>schauen, ob sich was verbessert.
>
> Blödsinn. RAM wird nicht so einfach gelöscht. Dein Gerät mag zwar bei
> dir im Keller 4 Wochen gelaufen sein. Das heißt aber nicht, das deine
> Software fehlerfrei ist.
>
Und was ist mit der Installation, die bei einem anderen Freund seit ca. 
4 Monaten einwandfrei läuft?

>>Und ich lese nach dem Start sofort das CPU-Register aus und speichere
>>die Werte auch im RAM. So kann ich feststellen, wann zum letzten mal ein
>>Reset gemacht wurde und warum. Seltsamerweise sind diese Werte auch noch
>>da, obwohl sie auch im RAM liegen.
>
> Das sollte dir zu denken geben.
>
Was denn bitte?

> Gott sei dank gibt es immer noch die böse EMV auf die man alles schieben
> kann.
>
Eine andere Erklärung habe ich nicht.

> MfG Spess

Gruß
Karlheinz

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo Christian,

es werden nur die Zeiten gelöscht, andere Teile des Memory sind 
einwandfrei. Das mit dem regelmäßigen übertragen der Daten vom EEPROM 
ins RAM habe ich mir auch schon überlegt aber wie du richtig sagst will 
ich die Ursache für das Problem herausfinden.

Dieser Teil des RAMS wird jede Minute gelesen, um zu prüfen ob ein 
Ausgang geschaltet werden muss. Eine meiner Vermutungen ist, dass irgend 
ein Einfluss von außen den Prozessor veranlasst, aus dieser 
Leseoperation eine Schreiboperation zu machen...

Gruß
Karlheinz

von J. A. (j_a)


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Na, das ist alles recht merkwürden und irgendwas stinkt da zu Himmel. 
Ich komm nur heute nicht mehr drauf, was. Nur so viel: Einfach nur EMV 
ist es nicht... So gezielt schlägt die nicht zu...

Morgen Abend weiter, falls Du bis dahin keine Lösung hast
Johannes

von tip (Gast)


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Karlheinz F. schrieb:
> es werden nur die Zeiten gelöscht, andere Teile des Memory sind
> einwandfrei.

Dann ist es sicher nicht EMV, sondern ein spezieler Zustand, der in 
deinem Programm noch nicht berücksichtigt ist.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Und was ist mit der Installation, die bei einem anderen Freund seit ca.
>4 Monaten einwandfrei läuft?

Hast du z.B. alle möglichen Zeiteinstellungen getestet?

Ich habe Geräte, da läuft ein AVR <15cm neben einer 5kW PWM-Endstufe. 
Und der vergisst nichts. Dagegen sind dein Handy und Schnurlostelefon 
Waisenknaben.

> Was den Code angeht:
>ich glaube nicht, dass du 4500 Zeilen Assemblercode (mit
>Kommentarzeilen) analysieren willst.

Damit habe habe ich ein GPS mit Kartenanzeige programmiert.

MfG Spess

von Chris L. (kingkernel)


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Oder mit anderen Worten: Her mit dem Code ;-)

PS: Warum ausgerechnet ASM? Hast du mal versucht alles, was nicht 
notwendig ist, zu streichen, um den eigentlichen Fehler so eingrenzen zu 
können. Ich glaube auch, dass der Fehler im Code zu suchen ist.

von Michael S. (captain-stone)


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Hallo Karlheinz,

> Hat jemand schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Helfen, wo
> ich bei der Fehlersuche anfangen soll.

nach der bisherigen Diskussion würde ich zuerst auf einen Softwarefehler 
tippen (grad in Assembler, einmal ein falscher Sprung, oder sonst was).

Aber sicherheitshalber:

- RAM Testprogramm schreiben (Zelle beschreiben, löschen, überprüfen)
- RAM Stresstest (dann kannst den Speicher ausschließen).
- sonst den Controller tauschen
- ein Weißblech Gehäuse um die Elektronik versuchen

Stützkondensatoren an der Elektronik sind vorhanden?

Sonst hier im Forum Hard- und Software veröffentlichen,

Michael

von Rolf M. (rmagnus)


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Karlheinz F. schrieb:
>> Blödsinn. RAM wird nicht so einfach gelöscht. Dein Gerät mag zwar bei
>> dir im Keller 4 Wochen gelaufen sein. Das heißt aber nicht, das deine
>> Software fehlerfrei ist.
>>
> Und was ist mit der Installation, die bei einem anderen Freund seit ca.
> 4 Monaten einwandfrei läuft?

Ist da vielleicht irgendwas am Umfeld oder Konfiguration anders, so daß 
bei ihm irgendein Codepfad nie oder nur sehr selten durchlaufen wird, 
bei dem anderen Freund aber oft? Wenn dann gerade dort ein Fehler ist, 
kann sich das auf die beobachtete Art bemerkbar machen.
Übrigens: Ist es auch wirklich exakt das selbe Programm, das auf allen 
µCs läuft? Dieselbe Konfiguration? Alles exakt gleich?

>> Das sollte dir zu denken geben.
>>
> Was denn bitte?

Daß nur ganz bestimmte Variablen selektiv verschwinden und andere nicht. 
Das müßte schon eine recht intelligente EMV sein, die sowas 
reproduzierbar macht.

Was heißt eigentlich, daß die Konfiguration "gelöscht" ist? Was steht 
nachher im RAM und wie hast du das erkannt?

von Peter D. (peda)


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Rolf Magnus schrieb:
> Daß nur ganz bestimmte Variablen selektiv verschwinden und andere nicht.
> Das müßte schon eine recht intelligente EMV sein, die sowas
> reproduzierbar macht.

Da stimme ich zu. Der SRAM ist so ziemlich das letzte was abkackt, ist 
ja kein GB-DRAM aus winzigen Kondensatoren, die refresht werden müssen.

Da ist irgendwas in Deiner Software faul.
Beliebte Kandidaten sind ungenutzte Pins, die mit ausgewertet werden 
(vergessen, zu maskieren).
Oder schlechte Entprellroutinen, die Geistertastendrücke erzeugen.
Oder simple Stackfehler (push/pop, jump/ret).

Karlheinz F. schrieb:
> ich glaube nicht, dass du 4500 Zeilen Assemblercode (mit
> Kommentarzeilen) analysieren willst.

Soviel für ein einfaches Programm, das riecht verdächtig nach 
Spaghetticode.
Copy&Paste-Monster sind der Hauptfeind des Programmierers.
Du solltest Funktionen, Schleifen und Arrays verwenden für sich 
wiederholende Sachen.


Peter

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo zusammen,

dank eurem Ideen glaube ich, den Fehler gefunden zu haben:
Es ist eine Zeitschaltuhr, natürlich mit einer Funkuhr. Dazu habe ich 
einen handelsüblichen DCF77-Empfänger im Einsatz, der das Signal für 
einen µC aufbereitet ausgiebt. Da der Ausgang als Open-Collector 
gestaltet ist, habe ich im Eingangspin den Pullup-Wiederstand aktiviert. 
So weit, so gut. Jetzt kommen Sachen, mit denen ich nicht gerechnet 
habe:

1. Die Empfangsroutine für das DCF77-Signal rechnet nicht mit mehr als 
64 Bits, was im Normalfall ja auch völlig ausreicht.

2. Um Strom zu sparen schalte ich den DCF77-Empfänger nur jede Stunde 
ein, um die Uhrzeit zu aktualisieren. Das bedeutet: 58 Minuten in jeder 
Stunde ist der DCF77-Empfänger ausgeschaltet und der Eingang am µC 
offen. Er hängt aber nicht in der Luft, denn ich habe ja den 
Pullup-Wiederstand aktiviert. Dachte ich...

So wie es aussieht wird über diesen Port, trotz ausgeschaltetem 
DCF77-Empfänger, irgendein Datenmüll - über EMV, was sonst - 
eingekoppelt, der die DCF77 Empfangsroutine munter Daten im RAM ablegen 
lässt. Und da diese keine Begrenzung hat, weil sie ja nur von 64 Bit 
ausgeht, überschreibt sie Speicherbereiche, was nicht vorgesehen war.

Hier hab ich also einen klassischen Bufferüberlauf. Und eine 
Abhängigkeit von der Umgebung, ob Energie auf den Port eingekoppelt 
wird, der ihn weiterarbeiten lässt, oder nicht.

Jetzt weiß ich, wo ich ansetzen kann, dass lässt sich alles per Software 
lösen.

Nochmal vielen Dank.

Gruß
Karlheinz

von fonsana (Gast)


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Karlheinz F. schrieb:
> 2. Um Strom zu sparen schalte ich den DCF77-Empfänger nur jede Stunde
> ein, um die Uhrzeit zu aktualisieren. Das bedeutet: 58 Minuten in jeder
> Stunde ist der DCF77-Empfänger ausgeschaltet und der Eingang am µC

Du hast fette Schuetze im Schaltschrank, die allein mehrere Watt 
brauchen (mal deren geschaltete Last vernachlaessigt) und machst solchen 
Unfug bei einem netzbetriebenen Geraet?

Kopfschuettel!

fonsana

von Peter D. (peda)


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Den DCF77 würde ich nur bei Batteriebetrieb abschalten, wenn der AVR im 
Power-Down ist.

Im Normalbetrieb braucht der AVR einige mA, da fallen die 100µA des 
DCF77 nicht auf. Und der 7805 Spannungsregler braucht ja selber schon 
~5mA.

Strom sparen nur dann, wenn es auch einen Effekt hat. Niemand schaltet 
die Glimmlampe an der 2kW Kochplatte ab, um "Strom zu sparen".


Peter

von Hugin (Gast)


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@Karlheinz F.
Wofür braucht dein Kumpel im Keller eine Zeitschaltuhr ?
Hanfanbau ? ;-)

von J. A. (j_a)


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Das vordergründige Problem ist wohl jetzt lokalisiert: das ohne weitere 
Maßnahmen abgeschaltete DCF77-Modul.

Warum ich das so schreibe, ist, weil Peter mit seinem Vorschlag, das 
DCF77-Modul dauerhaft eingeschaltet zu lassen, letztlich auch nur einen 
Workaround anbietet. Der in diesem Fall zwar ok ist - 100uA mehr oder 
weniger auf den 5V sind bei einem netzbetriebenen Gerät nun wirklich 
kein Thema -, nur seiner Einleitung

> Den DCF77 würde ich nur bei Batteriebetrieb abschalten, wenn der AVR im
> Power-Down ist.

kann ich einfach nicht zustimmen. Denn auch ein Open-Collector- oder 
besser Open-Drain-Ausgang einer modernen CMOS-Schaltung ist letztlich 
nicht wirklich open, sondern weist parasitäre, d.h. dem 
Fertigungsprozess verschuldete Dioden nach Vcc und Gnd auf, die vor 
allem dazu gut sind, den Open-Drain-Transistor vor schädlichen 
Überspannungen zu bewahren.

Was wiederum heißt, dass das abgeschaltete DCF77-Modul einen 
eingeschalteten controller-internen Pullup auf irgendeine Spannung 
unterhalb der Vcc herunter zieht - was extra Versorgungsströme weit über 
den Power-Down-Strom des Controllers zur Folge hat, oder, wenn der 
Controller noch soweit wach ist, unbeabsichtigte "Zappelei" an 
empfindlichen Eingängen verursachen kann.

Will sagen: Wenn schon das externe (DCF77-)Modul abgeschaltet wird, dann 
sollte danach auch immer der zugehörige Eingang aktiv und ohne Pullup 
auf Low gezogen werden.

Im übrigen würde ich die DCF77-Zeit nie kürzer als wenigstens 3 Minuten 
sampeln. Ich mein, nach nur zwei Minuten kann ich bei Mismatch nicht 
sicher sein, welche Zeit nun stimmt...

Johannes

von Peter D. (peda)


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Die Abschaltung des Empfängers hat natürlich nichts mit dem Fehler zu 
tun, sie ist nur Aufwand ohne Nutzen.

Der Fehler wurde ja erkannt. Er bestand darin, daß nicht mit einem 
gestörten Empfang gerechnet wurde.
DCF7 ist Langwelle und damit sehr leicht zu stören. Bei Gewitter kann 
man nunmal kein Langwellenradio hören. Mit EMV hat das nichts zu tun.

Warscheinlich wurde sogar der externe Interrupt genommen, damit ja kein 
Störimpuls ungezählt bleibt.
Eine Abtastung z.B. mit 10ms Timerinterrupt unterdrückt schonmal einige 
Störungen und macht die Auswertung obendrein deutlich einfacher.


Peter

von Karlheinz F. (bigbyte64)


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Hallo zusammen,

ich habe meinen Code nochmal in Ruhe genau analysiert. Wenn bei 
abgeschaltetem DCF77-Empfänger etwas eingestreut wurde, dann wurde das 
ignoriert. Es war also nur möglich, wenn bei eingeschaltetem 
DCF77-Empfänger dieser falsche Daten liefert, möglicherweise weil er 
selbst gestört wird. Wie dem auch sei, ich habe den Speicherüberlauf 
jetzt abgestellt. So kann maximal Schrott im RAM stehen, wo die 
DCF77-Empangsdaten liegen. Den Rest des RAM und damit auch die 
Einstellungen sollte jetzt ein DCF77-Empfangsfehler nicht mehr stören. 
Weiterhin habe ich beim Ausschalten des DCF77-Empfängers jetzt auch den 
Interrupt am Signaleingang ausgeschaltet. Somit belasten mögliche 
Signale die CPU auch nicht mehr unnützerweise.

Nochmals Danke für eure rege Beteiligung an diesem Problem.

Gruß
Karlheinz

von spess53 (Gast)


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Hi

>Weiterhin habe ich beim Ausschalten des DCF77-Empfängers jetzt auch den
>Interrupt am Signaleingang ausgeschaltet.

>Warscheinlich wurde sogar der externe Interrupt genommen, damit ja kein
>Störimpuls ungezählt bleibt.

Da hast du ins Schwarze getroffen.

MfG Spess

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