Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Der Schritt in die tiefere Ebene


von Markus B. (markusborti)


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Guten Abend,

nachdem ich mich nun schon zwei Jahre mit Programmierung 
auseinandergesetzt habe und mich stetig weiterentwickelt habe,
will ich nun wieder einen Schritt nach Vorne gehen.
Begonnen bei HTML - ich weiß, nur eine Auszeichnungssprache ist - ging 
es weiter zu PHP und JavaScript.
Schließlich kam dann der Sprung zu Java und bin jetzt bei C# gelandet.

Doch ich muss jetzt vermehrt feststellen, dass das nicht wirklich das 
ist, was ich suche. Es macht mir natürlich großen Spaß zu Programmieren.
Doch ich habe das Gefühl mich eine Ebene tiefer hangeln zu müssen.
Konkret bedeutet das: ich will in Richtung C und Assembler.
Eben näher an die Hardware.
Dabei will ich 'klein' anfangen.

Bei PHP hab ich mir ein vorgefertigtes open-Source Projekt gesucht und 
dessen Algorithmen nahcprogrammiert/nachvollzogen und/oder durch meine 
eigenen Algorithmen versucht zu verbessern.
Bei Problemen half mir stets die Suchmaschine meiner Wahl.
Bei Java gings dann los mir die Sprache mittels Büchern beizubringen - 
vorallem die Sprachkonstrukte, da ich ja eigentlich schon 
'programmieren' konnte.
Bei C# war es eigentlich genauso.

Nebenbei hab ich mir dann immer ein Projekt überlegt, welches ich dann 
mit meinem derzeitigen Wissen programmiert habe. Bei Problemen half 
wieder die Suchmaschine.

Doch mittlerweile will ich einfach weg von diesen 100% gemanageten 
Sprachen.
Wie gesagt suche ich die Nähe der Hardware.
Drum hab ich angefangen mir ein Buch über Assembler zu holen.
Gefällt mir sehr gut um auch zu verstehen, was Hochsprachen eigentlich 
so machen.

Ich bin zwar noch nicht weit, aber ja, es interessiert mich sehr.

Desöfteren bin ich schon auf den Begriff 'Mikrocontroller' gestoßen.
Und es scheint, als wäre genau diese Thematik das Ergebnis meiner Suche.

Konkret: Ich habe mir als Ziel gesetzt, dass ich mir einen 
TCP-IP-Empfänger bauen/basteln will, der jedes empfangene Paket in einen 
analogen Ausgang schickt wird.
Konkret geht es darum, dass ich meinen Laptop + eine eigene Software 
eine Musikdatei abspiele, und dann eben an diesen Empfänger über mein 
Ethernet weiterleite.
Dieser Empfänger soll es schließlich umwandeln und an einen analogen 
Klinkenstecker ausgeben.

Wenn ich dann etwas weiter bin, würde ich dann eben auch noch einen 
Sender machen wollen, den ich in den Klinkenstecker reinstecke.
Als Abschluss würde ich dann noch ein Interface schreiben, damit ich 
diesem sender die IP's sagen kann, an die er senden soll - damit ich 
auch mehrere Empfänger koppeln kann.

Nun zur wichtigsten Frage: wie sollte ich damit am besten beginnen?
Was muss ich mir dazu alles an Wissen aneignen, damit ich nicht nach den 
ersten 5 Zeilen das Projekt gegen eine Wand gefahren habe?
Ebenso wäre es wichtig zu wissen, wie hoch die Kosten sein werden - also 
nur an Hardware und was ich alles brauche.

Wenn ich an der Programmierung von Mikrocontrollern Gefallen finde, was 
wäre dann ein sinnvolles Studium?
Derzeit würde ich wohl allgemeine Informatik oder technische Informatik.
Durch mein Technikinteresse aber auch immer mehr Elektro- und 
Informationstechnik.
Auch ein duales Studium würde sich anbieten - die Frage ist nur welche 
Firma da mein Interessengebiet gut abdecken würden.


Das sind jetzt viele Fragen und Informationen..
Wenn ein Moderator meint, es wäre sinnvoll das ein wenig auseinander zu 
ziehen, darf er das gerne machen.

Grüße aus Bayern
markusbort

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Markus Borti schrieb:
> was wäre dann ein sinnvolles Studium?
> Derzeit würde ich wohl allgemeine Informatik oder technische Informatik.

Technische Informatik. Allgemeine ist deutlich zu abgehoben, als daß Du 
dort ernsthaft µCs und Co begegnen könntest.

TI ist sozusagen das, was zwischen Elektrotechnik und Informatik sitzt, 
also von beidem etwas. Und wenn Du Glück und gute Dozenten hast, auch 
mit Praxisbezug.

von Jörg S. (joerg-s)


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Markus Borti schrieb:
> Dabei will ich 'klein' anfangen.
> ...
> Konkret: Ich habe mir als Ziel gesetzt, dass ich mir einen
> TCP-IP-Empfänger bauen/basteln will, der jedes empfangene Paket in einen
> analogen Ausgang schickt wird.
Nun ja, klein ist was anderes denke ich :)

> Konkret geht es darum, dass ich meinen Laptop + eine eigene Software
> eine Musikdatei abspiele, und dann eben an diesen Empfänger über mein
> Ethernet weiterleite.
> Dieser Empfänger soll es schließlich umwandeln und an einen analogen
> Klinkenstecker ausgeben.
Ist machbar.


> Nun zur wichtigsten Frage: wie sollte ich damit am besten beginnen?
> Was muss ich mir dazu alles an Wissen aneignen, damit ich nicht nach den
> ersten 5 Zeilen das Projekt gegen eine Wand gefahren habe?
Da du C# kannst, ist C wohl nicht so ein Problem. Wahrscheinlich wirst 
du erst mal damit kämpfen wie welche Register wie eingestellt werden 
müssen damit was bestimmtes passiert. Vielleicht schaust du dir mal 
fertige Software aus dem µC Bereich an un versuchst zu verstehen was da 
gemacht wurde. Wobei learning by Doing evt. die beste Option wäre. Aber 
dannn vielleicht nicht gerade so ein Netzwerk-Projekt.


> Ebenso wäre es wichtig zu wissen, wie hoch die Kosten sein werden - also
> nur an Hardware und was ich alles brauche.
Ich bin zur Zeit auch an einem Ethernet Gerät dran. Habe LPC1768 
Controller und einen DP83848 Phy Baustein. Kostet beides zusammen unter 
15€. Gibt da auch schon etliche Eval-Boards (z.B. LPXpresso).
Der LPC hat einen Bootloader und somit brauchst du nichts weiter als 
eine RS232 Schnittstelle um ihn zu prgrammieren. Als IDE nehme ich IAR. 
Ist bis 32kB kostenlos, was bisher für das Projekt auch ausgereicht hat.


> Wenn ich an der Programmierung von Mikrocontrollern Gefallen finde, was
> wäre dann ein sinnvolles Studium?
> Derzeit würde ich wohl allgemeine Informatik oder technische Informatik.
> Durch mein Technikinteresse aber auch immer mehr Elektro- und
> Informationstechnik.
Meiner Erfahrung nach kommen die Meissten die µC programmieren aus der 
Elektrotechnik-Sparte.

von Markus B. (markusborti)


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Danke für die schnelle Antwort!

Vielen Dank für deine Einschätzung :)

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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>Technische Informatik. Allgemeine ist deutlich zu abgehoben, als daß Du
>dort ernsthaft µCs und Co begegnen könntest.
HÖ?
So abgehoben is das nun auch ned, man arbeitte sich von unten nach oben.

Semester1:
Gatter zusammenkloppen, Grundlagen der ETechnik (passive Bauteile), 
bissel Programmiergrundlagen und Mathe
Semester2:
CPU entwickeln und verstehen, wichtige Algorithmen, Schaltungsnetze und 
nochmehr Mathe
Semester3:
ASM aufm ARM und paraleles rechnen, Planung von Softwareprojekten (also 
dieses Diagrammzeugs), Halbleiter, schweres Mathe
Semester4:
Rechnernetze, Schaltungstechnik, Signale und Systeme
Semester5 und 6:
Eigenes Betriebssystem aufm ARM schreiben und nen ARM in VHDL klobben + 
Fachstudium.

http://www.eecs.tu-berlin.de/menue/studium_und_lehre/studiengaenge/technische_informatik/bachelor/bachelor_-_studienverlaufsplan/

ALLES gelernte konnte ich bisher privat in meinen Projekten Anwenden.

von Markus B. (markusborti)


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Dass das größer als klein ist, war mir auch klar.
Aber ich verliere zum erlernen oftmals die Lust, wenn es irgendeine 
Pipifaxaufgabe ist ^^
Vorallem hätte ich aber von diesem Projekt auch einen persönlichen 
Nutzen ^^
Eigentlich sogar mehrere. Einen, dass ich es selbst brauchen würde, der 
andere, dass ich wohl eine menge bei lernen kann (das fängt bei der 
grundlegenden µC-Programmierung an und würde ja am ende bei Protokollen 
aufhören.

Deshalb habe ich mir mein Ziel etwas hoch angesetzt.

Wenn ich mir aber überlege, dass ich sowieso erstmal alles durchplane,
so werde ich das ganze sowieso Schritt für Schritt entwickeln.
Also schön modular und immer nur einen kleinen Schritt weiter.


Mein Hauptproblem ist, dass ich bei purere Elektrotechnik die 
Befürchtung habe, dass das 'höhere' Programmieren - mit zum Beispiel C# 
- ganz wegfällt und ich nur noch vor Schaltungsentwürfen sitze.
Das wäre nämlich nicht das, was ich eigentlich wollte.
Sondern ich so ein 'Ding' vorgesetzt bekomme und dann dafür irgendwas 
programmiere.
Also eher in Richtung Betriebssysteme.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Also nen Ding vorgesetzt zum proggen bekommste sicher nich.
Studieren is eher Theorie, manchmal gibs eben Laborsitzungen 
(Schaltungen Durchmessen in Schaltungstechnik) oder simplen MIPS 
Prozessor in VHDL nachbauen und durchsimulieren was der auf Bitebene 
macht.

Das gelernte lässt sich aber, wie in meinem vorherigen Post gesagt, 
alles Privat umsetzen.

von Jörg S. (joerg-s)


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Markus Borti schrieb:
> Mein Hauptproblem ist, dass ich bei purere Elektrotechnik die
> Befürchtung habe, dass das 'höhere' Programmieren - mit zum Beispiel C#
> - ganz wegfällt und ich nur noch vor Schaltungsentwürfen sitze.
Technische Informatik gehörte bei uns zu Elektrotechik ;)
Aber Schaltungsentwürfe machst du bei Elektrotechnik auch nicht. Studium 
ist allgemein SEHR viel Theorie. Ein Schaltplan wäre da schon viel zu 
Praxisnah ;)

von Markus B. (markusborti)


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okay okay :)
Ändert sich das, wenn man zum Beispiel an eine FH geht?
Die soll ja praxisnäher sein.

Das mit dem Vorsetzen von fertigen Schaltungen, die programmiert werden 
sollen, war eher auf meine Zukunft und nicht direkt auf ein Studium 
bezogen.

Ich hab ja jetzt schon ein paar Informationen gegeben.
Vielleicht könnte mir ja jemand darauf aufbauend irgendwie so einen 
kleinen Hinweis für eines der drei Studiengänge geben, was da vielleicht 
am besten zu mir passt.

Aber noch eine Frage:
Wäre eine Universität, eine FH, oder ein duales Studium vorzuziehen?

Ich wohne in Bayern und wäre auch gewillt evtl etwas weiter weg zu 
gehen.
Wichtig: meine Eltern zahlen mir nicht jede Wohnung. die LMU München 
bzw. der Wohnort München wäre ihnen zu teuer.

Vielleicht weiß ja jemand ein paar Hochschulen, die auch anerkannt sind,
oder ein duales Studium, das auf mein Profil passen würde.
Ich will klarstellen, dass keiner von euch jetzt irgendwelche Seiten von 
Unternehmen durchwühlen soll.
Eher so aus eigener Erfahrung.
Ich habe bisher nur immer so allgemeines Bla Bla bei dualen 
Studiengängen gelesen.
Aber so richtig vorstellen kann ich mir da doch nichts..
Leider

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Markus Borti schrieb:
> Wäre eine Universität, eine FH, oder ein duales Studium vorzuziehen?

Vor zwanzig Jahren jedenfalls hatte die FH deutlich mehr Praxisbezug. 
Wie das heute ist, auch in Bezug auf "Bologna", vermag ich aufgrund 
meiner zeitlichen Distanz zum Studium nicht zu beantworten.

von Peter D. (peda)


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Markus Borti schrieb:
> Konkret geht es darum, dass ich meinen Laptop + eine eigene Software
> eine Musikdatei abspiele, und dann eben an diesen Empfänger über mein
> Ethernet weiterleite.
> Dieser Empfänger soll es schließlich umwandeln und an einen analogen
> Klinkenstecker ausgeben.

Mit Selbermachen ist da nicht viel.
Du wirst eine fertige Hardware und einige fertige Bibliotheken zusammen 
stöpseln, den ganzen Schrunz noch konfigurieren und das wars dann.
Alles wirklich selber entwickeln zu wollen, wäre ein riesen Aufwand (>10 
Jahre).

Allein schon TCP/IP schreibt wohl niemand mehr selber. Man nimmt sich ne 
fertige Lib und paßt die an den jeweiligen MC an.


Es gibt ein Beispiel, was unkomprimierte WAV von ner SD-Karte abspielt. 
Das ganze läuft auf nem ATtiny85 und ist schon ein sehr anspruchsvolles 
Projekt. Daran kann man bestimmt viel lernen.


Peter

von Jörg S. (joerg-s)


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Markus Borti schrieb:
> okay okay :)
> Ändert sich das, wenn man zum Beispiel an eine FH geht?
> Die soll ja praxisnäher sein.
Willst du die Praxis weil du es für später für wichtig hälst, oder weil 
dir Praxis mehr Spass macht?

> Das mit dem Vorsetzen von fertigen Schaltungen, die programmiert werden
> sollen, war eher auf meine Zukunft und nicht direkt auf ein Studium
> bezogen.
Das kommt ganz auf deinen späteren Job an. Und der ist mehr oder weniger 
losgelöst von der Studienrichtung. Ich kenne zwei, da hat der eine 
Nachrichtentechnik und der andere Energietechnik gemacht und beide 
programmieren jetzt hauptsächlich SPS :) Natürlich mit viel 
Projektverantwortung, aber von der Studienrichtung hat man da nicht 
viel. Und so Beispiele gibt es viele.

> Ich hab ja jetzt schon ein paar Informationen gegeben.
> Vielleicht könnte mir ja jemand darauf aufbauend irgendwie so einen
> kleinen Hinweis für eines der drei Studiengänge geben, was da vielleicht
> am besten zu mir passt.
Wie schon gesagt wurde, technische Informatik. Muss man natürlich sehen 
wie das bei der einen anderen anderen UNI genau aussieht.

> Aber noch eine Frage:
> Wäre eine Universität, eine FH, oder ein duales Studium vorzuziehen?
Soweit ich das mitbekommen habe ist duales Studium ne Menge Arbeit. Da 
wirst du mehr Stress haben als bei den anderen. Dafür halt mehr Praxis.

von Markus B. (markusborti)


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Jörg S. schrieb:
> Willst du die Praxis weil du es für später für wichtig hälst, oder weil
> dir Praxis mehr Spass macht?

Es geht hauptsächlich um die Zukunft.
Mir macht die Theorie auch Spaß.
Nur was nützt mir die beste Theorie, wenn ich sie nicht anzuwenden weiß.

> Soweit ich das mitbekommen habe ist duales Studium ne Menge Arbeit. Da
> wirst du mehr Stress haben als bei den anderen. Dafür halt mehr Praxis.

Naja.. Den Stress werd ich schon packen.
Hauptsächlich geht es hald meinen Eltern darum, dass ich zum einen Geld 
verdiene und zum anderen dann direkt bei einer Firma wäre.


Ist es also - ich nenne es jetzt mal - egal, was ich dann von 
Elektrotechnik, technische Informatik und normaler Informatik studiere?

Wäre es also am sinnvollsten, wenn ich mir erst passende Uni's für diese 
drei Studiengänge suche, dann das Programm durchgugge, was mir da am 
besten passt und dann mich nur da bewerb, wo ich mein Interessenspektrum 
am besten erfüllt sehe?

Irgendwie lernt man in der Schule so viel unnützes, aber sowas wie das 
suchen des passenden Studiengangs, überhaupt nicht ^^
Schlimm das ganze Prozedere :D

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