Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Hilfe bei Reparatur eines Netzteils eines Keyboardes


von Sebastian B. (sebastian_b56)


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Hallo liebes Forum!

Obwohl ich nicht wirklich fit bin in Sachen Elektronik/Elektrotechnik 
habe ich mich an ein kleines Reparaturprojekt gewagt. Es geht um ein 
Arranger-Keyboard (einer früher doch recht hohen Preisklasse). Es zeigte 
Symptome eines "Wackelkontakts", (startete beim Einschalten in 
Bruchteilen von Sekunden öfter neu) bevor es irgendwann garnicht mehr 
ging. Meine Laienanalyse besagt: (Internes) Netzteil kaputt. Da ich mir 
zutraute, einen geplatzen Elko oder irgendwas ausgelaufenes zu 
diagnostizieren, habe ich mir das Service-Manual besorgt, das Gerät 
geöffnet, und den Eingang und Ausgang der Netzteil-Platine gemessen. 
Eingang wie erwartet normaler Wechselstrom 230V, Ausgang: Fehlanzeige. 
Keine Spannung, nirgendwo.
Die Sicherung auf dem Board habe ich auch gemessen; ihr Widerstand ist 
sehr gering, also gehe ich mal davon aus, dass sie noch funktioniert.
Da man nichts offensichtlich beschädigtes sehen kann, hört mein Latein 
hier auf. Woran kann es noch liegen, was kann ich noch 
messen/austauschen?

Auf dem Dachboden liegt irgendwo noch eine defekte Version des selben 
Keyboardes herum, vielleicht kann ich dort die Platine ausbauen und 
austauschen, aber bevor ich das tue, möchte ich versuchen, ob ich 
vielleicht diese Platine noch irgendwie retten kann?

Also: Anregungen, sieht einer vielleicht mit einem geschulten Auge 
etwas, was ich nicht sehe?
Die Fotos sind leider nicht die besten geworden, ich hoffe, man erkennt 
trotzdem was :)


Dankeschön,
Sebastian

von CCT (Gast)


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Kawai?

von hacker-tobi (Gast)


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Hi,

tausch zunächst die Elkos mal auf Verdacht. Grad ausgetrocknete 
Start-up-Elkos verursachen gern solche Probleme.

gruß
tobi

von Sebastian B. (sebastian_b56)


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Nein, kein Kawai, es handelt sich um ein Roland G800.

Kann ich die Kondensatoren irgendwie mit haushaltsüblichen Methoden 
messen? bevor ich jetzt morgen auf dem Weg zur Uni beim Conrad 
vorbeiradele und Kondensatoren einkaufe :)

von hacker-tobi (Gast)


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Nein, denn dafür musst du Kapazität und Serienwiderstand (ESR) messen. 
Daher lieber tauschen.

PS. den dicken 350 oder 400V - Elko am Eingang kannst du erstmal lassen.

gruß

tobi

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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mach doch mal ein Foto von der Unterseite

von BWMGH (Gast)


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Wenn ich es richtig auf den unscharfen Bildern erkenne, sitzt da ein TDA 
4605-2 drauf. Wenn das so ist, sollte der C7 mit dem Pluspol am Pin 6 
des TDA 4605 hängen. Falls dies zutrifft, würde ich als erstes den C7 
ersetzten. Der beschriebene Fehler ist bekannt bei Videorecordern und 
TV-Geräten mit diesem IC.

von Diodenes (Gast)


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Wenn Du einen Schaltplan bzw. irgendwelche Abgleichunterlagen hast, 
bitte posten.

Ist das ein TDA4605-2 o. ä.? (Man kann das Photo leider nicht so gut 
erkennen...)
Wenn ja, dann würde ich dringend die R's in seinem Umfeld untersuchen 
und ggf. ersetzen, speziell die hochohmigen bei Pin 2 und 3. Die gehen 
mit der Zeit gerne mal kaputt. Wenn das der Fall war, dann den TDA am 
besten gleich mitersetzen, sonst hast Du den Fehler u.U. sehr bald 
wieder.

D6 und den BUZ (oder was auch immer da verbaut ist) auch kontrollieren.

Und in jedem Fall die ganze Platine sauber nachlöten, denn im Laufe der 
Jahre erkaltete Lötstellen wirken oft wahre Wunder. Bei der Gelegenheit 
kannst Du auch die Handvoll Elkos ersetzen, kostet ja so gut wie nix und 
hat einem älteren Gerät noch nie geschadet ... ;-)

von Diodenes (Gast)


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Ach ja, und bevor Du an der Platine arbeitest sieh zu, daß der dicke 
Elko "rechts oben" entladen ist!!!

Auf den Bildern erkennt man zwar keine Beschriftung, aber es dürfte sich 
um einen Elko von vielleicht 100-150µF, aber wahrscheinlich 400V 
Spannungsfestigkeit handeln, und das reicht rechnerisch locker aus, um 
ein fröhliches Bastlerherz anzuhalten - also Vorsicht!!

Trotzdem gutes Gelingen und guad's Nächtle.

von hinz (Gast)


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Sebastian B. schrieb:
> bevor ich jetzt morgen auf dem Weg zur Uni beim Conrad
> vorbeiradele und Kondensatoren einkaufe :)

Du weißt aber schon, dass man da keine Feld/Wald/Wiesenelkos verwenden 
kann?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Auf img_4377 ist zu erkennen, daß das Netzteil symmetrische +/- 15V und 
5V erzeugt, damit könnte ein probeweiser Ersatz mit einem entsprechenden 
Labornetzteil Aufschluss bringen, ob das damit betriebene Keyboard noch 
funktioniert.

Reparaturen an Schaltnetzteilen sind für ungeübte Bastler heikel, weil 
hier gleichgerichtete Netzspannung verwendet wird, und der große 
Kondensator diese durchaus sehr lange halten kann. Da eine der 
Leiterbahnen zu berühren, kann unangenehme Auswirkungen haben.

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