Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Eigenes Projekt an Netzspannung -> Welche Schutzart wählen


von Kakalake (Gast)


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Hey Leute,

Habe schon einiges im Forum über Entwicklungen gelesen.
Will ein neues Projekt, welches folgende Randbedingungen hat:

Einbau in Hutschienengehäuse (Artikel-Nr.: HUT 6-C)
uC vorhanden
Industriell gefertigte Platine (Lötstopp,Zweiseitig,SMD,...)
AC/DC Wandler um meine 5V zu erzeugen
2 Sensoren gehen aus dem Gehäuse (SHT71.Sind auf geklemmt)
5V werden hinausgeführt (Wie gegen ESD/Burst/Surge schützen)
LCD wird in Deckel integriert und mit Plexiglas isoliert.
Encoder wird in Deckel eingebaut
3 Relais mit je 5A/230V Schaltleistung

Nun stellt sich die Frage, ob ich Schutzklasse 1 oder Schutzklasse 2 
anwenden soll.

Wo sind die Prüfkriterien schärfer?

Wenn SK1, brauche ich nur GND mit PE verbinden.
Wenn SK2, wird ja ohnehin GND und PE über den Y Kondensator des AC/DC 
Wandlers verbunden (EMI).

von M. K. (sylaina)


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Kakalake schrieb:
> Wenn SK1, brauche ich nur GND mit PE verbinden.

Kann bei deinem Projekt so erforderlich sein, muss es aber nicht 
generell.

Kakalake schrieb:
> Wenn SK2, wird ja ohnehin GND und PE über den Y Kondensator des AC/DC
> Wandlers verbunden (EMI).

Gleiches wie oben ;)

Kakalake schrieb:
> Wo sind die Prüfkriterien schärfer?

Die Prüfkriterien sind überall gleich scharf nur sind die Anforderungen 
der Schutzmaßnahme bei SK2 höher als bei SK1.
An der Sicherheit würd ich aber nicht sparen wollen ;). So bewusst ist 
mir bisher noch keine elektronische Schaltung mit SK1 unter gekommen, 
SK2 hatten die mindestens. Aber das muss ja nix heißen.

EDIT: Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht...mein 
Netzgerät z.B. müsste ja SK1 sein...schimpf und Schande über mich...

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Zu SK1 hat ja schon Michael Köhler geantwortet.

> Wenn SK2, wird ja ohnehin GND und PE über den Y Kondensator des AC/DC
> Wandlers verbunden (EMI).

Zu SK2 kann man nur immer wieder sagen: da gibt es keinen PE.

von M. K. (sylaina)


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Route 66 schrieb:
> Zu SK2 kann man nur immer wieder sagen: da gibt es keinen PE.

Natürlich gibts da einen PE, der muss nur, wie alles andere auch, als 
aktiver Leiter behandelt werden, sprich auch entsprechend isoliert sein.

von MaWin (Gast)


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SK2, und nein, eine Klemme für PE brauchst du nicht.

> SHT71

Abgeschirmtes Kabel, z.B. Mini-DIN Stecker.


Wenn du den uC nicht netzgetrennt bauen wolltest, damit ein 
Kondensatornetzteil reicht und TRIACs statt Relais, dann müsstest du die 
SHT71 auf ungefährlichem Potential nach aussen leiten, also GND mit PE 
verbinden, dann müsste es SK1 werden.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
@Michael Köhler
Es gibt natürlich Spezialfälle, wo SK2 und ge/gn PE sich nicht 
ausschließen - da darf der PE auch nirgends berührbar sein. In der 
Anfrage schließen sich beide definitiv aus. Sobald da ein Anschluß für 
den PE dran ist (der muß aber nicht in jedem Fall mit GND verbunden 
sein), dann ist es SK1.

Ein eventueller Erdungsanschluß zwecks EMV, Ableitung statischer 
Aufladungen, Bezugsmasse für HF oder Messspannungen hat nichts mit dem 
Zweck von PE zu tun.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Vielleicht noch zur Verdeutlichung:
Funksteckdosen, wie sie im Baumarkt erhältlich sind, haben oft komplette 
Kunststoffgehäuse. Meist werden auch noch alle Abstände und 
Spannungsfestigkeiten der Isolierstffe sicher eingehalten. Der 
Schutzkontakt der geschalteten Steckdose ist aber frei berührbar->SK1.
Obwohl die elektrischen Eigenschaften für SK2 eigehalten werden, DÜFEN 
diese Funksteckdosen NICHT mit dem Doppelquadrat gekennzeichnet werden!

von M. K. (sylaina)


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Route 66 schrieb:
> Es gibt natürlich Spezialfälle, wo SK2 und ge/gn PE sich nicht
> ausschließen - da darf der PE auch nirgends berührbar sein.

Hab ich ja geschrieben ;)

Route 66 schrieb:
> In der
> Anfrage schließen sich beide definitiv aus.

Wieso das? Man kann doch ein schutzisoliertes Hutschienengerät bauen an 
das ein PE angeschlossen wird. Ich seh da kein gegenseitiges 
Ausschließen in der Anfrage.

Route 66 schrieb:
> Sobald da ein Anschluß für
> den PE dran ist (der muß aber nicht in jedem Fall mit GND verbunden
> sein), dann ist es SK1.

Eben nicht, wird der PE wie ein aktiver Leiter in dem Gerät verwendet, 
sprich ist ebenso schutzisoliert wie L und N, ist es weiterhin SK2.

Route 66 schrieb:
> Der
> Schutzkontakt der geschalteten Steckdose ist aber frei berührbar->SK1.
> Obwohl die elektrischen Eigenschaften für SK2 eigehalten werden, DÜFEN
> diese Funksteckdosen NICHT mit dem Doppelquadrat gekennzeichnet werden!

Eben nicht, die elektrischen Eigenschaften für SK2 werden ja, grade weil 
man PE berühren kann, nicht eingehalten.

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