Forum: HF, Funk und Felder SDR: DDS für Rechteck ohne DAC?


von Stefan R. (droelf)


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Hallo,

ich finde das Konzept dieses Amateurfunk-Tranceivers recht interessant:
http://reuter-elektronik.de/Produkte/Digital-TX/digital-tx.html

Besonders das Sendeteil: Es wird die Phase und die Hüllkurve für die 
Endstufe getrennt erzeugt, soweit noch nichts Besonderes, das wird ja 
soweit ich weiss zumindest im Profibereich gerne so gemacht.
Was jedoch ungewöhnlich ist:
Um die Phaseninformation zu erzeugen, gibt es im FPGA ein DDS, welches 
aber nur das höchstwertige Bit ausgibt, mit einem DDS-Takt von 166 MHz. 
Nun hat man ja dadurch einen riesigen Jitter, deshalb wird üblicherweise 
beim Erzeugen von Rechtecksignalen per DDS zuerst ein Sinus generiert, 
dieser analog per DAC ausgegeben, gefiltert,  und dann auf einen 
Komparator gegeben. Dieser Sender macht es aber anders: Er gibt das eine 
Bit des Rechteck-DDS auf einen "Impulsformer", der daraus ein 
jitterfreies Signal macht ("Erhöhung der Zeitauflösung für beide Flanken 
auf 10 ps").
Nun die entscheidende Frage:
Was genau ist dieser Impulsformer? Wie funktioniert er? Ich könnte mir 
einen Schwingkreis mit nachfolgendem Komparator vorstellen, aber das 
wäre ja nicht breitbandig? Oder ist es gar ein VCO mit PLL?

Gruss,
droelf

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Eher umgekeht: Das Rechteck ist der Überlauf des Phasenakkus. Der DAC 
erzeugt aus dem Phasenakku den Sinus.

Stefan R. schrieb:
> deshalb wird üblicherweise
> beim Erzeugen von Rechtecksignalen per DDS zuerst ein Sinus generiert,
> dieser analog per DAC ausgegeben, gefiltert,  und dann auf einen
> Komparator gegeben

von W.S. (Gast)


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Stefan R. schrieb:
> Was genau ist dieser Impulsformer?

Ich nehme mal an, es ist schlichtweg ne Ansteuerung für den FET. Der 
macht die eigentliche HF, indem er als Flyback-Wandler zusammen mit der 
Drossel fungiert. Die Amplitudenmodulation wird durch den mittleren 
Strom in der Drossel erzeugt, der wiederum durch den PWM bei 81 kHz 
definiert ist. Der Rest ist ein HF-Bandpaß, der aus dem ganzen 
Impulsgewurschtel etwas sinusartiges macht.

W.S.

von Stefan R. (droelf)


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Günter Richter schrieb:
> Eher umgekeht: Das Rechteck ist der Überlauf des Phasenakkus. Der DAC
> erzeugt aus dem Phasenakku den Sinus.

Ich meine das, was in diesem Thread beschrieben wird:

Beitrag "Frage wegen DDS Rechteckgenerator"

Martin Laabs erklärt es dort:

> Man kann ein spektral sehr schönes Rechteck erzuegen in dem man ein
> Sinussignal mit entsprechender Frequenz erzeugt, dieses dann mit dem
> Anitaliasfilter filtert und dann wieder einem Komperator zuführt. Dafür
> sind die Komperatoren, die einige DDS Bausteine On-Die haben, gedacht.

Weiter unten sieht man das Prinzip auch in dem Schaltbild von Helmi: 
Nachdem der per DDS erzeugte Sinus analog aus dem DDS-Chip 
rauskommt,geht er zum Antialiasfilter und an dessen Ausgang geht es dann 
zurück in den DDS-Chip an dessen internen Komparator, der dann erst das 
(jitterfreie) Rechteck erzeugt.

von Stefan R. (droelf)


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W.S. schrieb:
> Ich nehme mal an, es ist schlichtweg ne Ansteuerung für den FET. Der
> macht die eigentliche HF, indem er als Flyback-Wandler zusammen mit der
> Drossel fungiert. Die Amplitudenmodulation wird durch den mittleren
> Strom in der Drossel erzeugt, der wiederum durch den PWM bei 81 kHz
> definiert ist. Der Rest ist ein HF-Bandpaß, der aus dem ganzen
> Impulsgewurschtel etwas sinusartiges macht.

Nur schreiben sie ja explizit, dass der Pulsformer aus 6ns Jitter (eben 
wegen der 166MHz Clock des DDS) auf magische Weise 10ps "zeitliche 
Auflösung" (was immer damit gemeint ist) macht.
Wenn man jetzt mal annimmt, das Ding sendet konstant einen Träger (bei 
CW z.B.) dann ist die PWM für die Amplitude auf immer 100%. D.h. man 
kann sich die Drossel an konstant an Vcc geklemmt vorstellen. Und daraus 
soll dann eine relativ breitbandige Filterung am Ausgang (ein fester 
Bandpass pro Amateurband) etwas sauberes machen? Ich hätte gedacht, dass 
ein ordentlicher Jitter im Frequenzbereich einen breiten Rauschteppich 
macht?
Ich glaube ich muss das mal simulieren ...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ich gebe mal den Dipp ;-)

der bandpass ist grundsäzlich extrem schmalbandig,besteht aus LC-Kreisen 
und wird C-Dioden o.ä. (phasenkorrekt) abgestimmt die Bandbreite lässt 
sich so ebenfalls verändern. Der Ipulsformer gibt im Nulldurchgang der 
Spannug   einen nadelimuls auf den Fet und zupft so regelmäsig am 
freischwingen LC Kreis. Die Impulsbrite lässt sich mit eine RC Glied mit 
abstimmbarem C (C-diode) und schaltbaren R definieren um die Genauigkeit 
zu erhöhen währe ein PLL welche dessen Implsbreite und phase bestimmt 
denkbar. Diese wird jedoch im Blockschaltbild unterschlagen (Geheimnis 
des Impulsformers)

So würde ich es versuchen.

Namaste

von Stefan R. (droelf)


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Winfried J. schrieb:
> ich gebe mal den Dipp ;-)
>
> der bandpass ist grundsäzlich extrem schmalbandig,besteht aus LC-Kreisen
> und wird C-Dioden o.ä. (phasenkorrekt) abgestimmt die Bandbreite lässt
> sich so ebenfalls verändern.

Die Kombination aus PWM-Fets für die Amplitude und dem dritten Fet für 
die Phase arbeitet ja aber bereits als Ausgangsstufe, da kommen 10 Watt 
raus. Ob da mit C-Dioden noch was machbar ist beim Bandpass? Auch würde 
das irgendwie dem "rein digitalen" Konzept widersprechen, dann kann man 
ja gleich traditionelle DDS mit DAC und Sinus machen ...

> Der Ipulsformer gibt im Nulldurchgang der
> Spannug   einen nadelimuls auf den Fet und zupft so regelmäsig am
> freischwingen LC Kreis.

Soweit bin ich einverstanden ;-) Nur was ist da der C? die 
Drain-Source-Kapazität des Fets? Aber die ist ja konstant?

> Die Impulsbrite lässt sich mit eine RC Glied mit
> abstimmbarem C (C-diode) und schaltbaren R definieren

Ich sehe aber keine weiteren Steuerleitungen vom FPGA zum Pulsformer!

> um die Genauigkeit
> zu erhöhen währe ein PLL welche dessen Implsbreite und phase bestimmt
> denkbar. Diese wird jedoch im Blockschaltbild unterschlagen (Geheimnis
> des Impulsformers)

Eine PLL mit VCO habe ich ja schon eingangs vermutet, das würde die 
Sache aber wieder kompliziert machen.

Gruß,
droelf

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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nach studium des des Begleittextes komme ich darauf dass sie keine 
Nadeln verwenden sondern in beiden nulldurchgängen schalten als einmal 
ein im nächsten aus


da liegen Parrallelkreise im Bandpass diese  LC Kreise sind sind gemeint

die drossel besimmt nur die Amlitude  währen der Fete die LCkreise 
pasenkorrrekt schubst

Stefan R. schrieb:
> Ich sehe aber keine weiteren Steuerleitungen vom FPGA zum Pulsformer!

entfällt damit

die flankenkorrektur wird durch die Leitung  Steuerung Messung bestimmt
genau hier wirkt die PLL

von Stefan R. (droelf)


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Winfried J. schrieb:
> die flankenkorrektur wird durch die Leitung  Steuerung Messung bestimmt
> genau hier wirkt die PLL

Das verstehe ich noch nicht ganz. Natürlich kann man dem Blockschaltbild 
nicht zu viel entlocken, aber es sieht doch so aus, als ist diese 
Leitung direkt am FPGA, also ein digitaler Ein- und/oder Ausgang. Wie 
funktioniert diese PLL? Wird etwa das Signal nach dem Filter wieder als 
asynchroner Takt ins FPGA gegeben? Und was wird dann gemacht?
Übrigens danke schonmal allen Schreibern in diesem Thread :)
droelf

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Du kannst natürlich den Entwickler fragen der die Seite betreibt.

Aber der hatt die eessentials ohne gut dokumentiert.

Soviel ist  klar Steurung/Messung ist die Zusammenfassung meherer 
Funktionen. Zum Einen wird das Filter abgestimmt, zum anderen wird 
vermutlich der Istwert permanent ermittelt. Dazu wird wie beim S meter 
ein winzigerteil des Signals ausgekoppelt und abgetastet. Der FPG kann 
daraus Amplitude Phase und Nulldurchgang ermitteln und so korrigeren die 
entsprechenden logischen Schalter sind alle im FPGA darstellbar.
Unabhägig vom DDS kann der ja auch logische Verknüpfungen ausführen ohne 
zu rechenen. Eeine PLL ist da ein Klacks

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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der imPulsformer könnte eine Pseudosinus aus dem Rechteckformen, wie das 
in digital Sinusgneratoren gern gemacht wird


dazu werden in den gegenkopplungszweig eines Vertärkers mehrere Dieoden 
und R geschaltet das Ergebniss kommt recht nah an eine sinus heran

ich hab da eie Schaltbild aus der Syntesizertechnik  in dem sieht mann 
recht gut wie es geht
ich werde das mal einscannem

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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im oberen Teil wird die Rechteckfrequenz erzeugt
darunter befinden sich die verschieden Impulsformer V4 erzeugt den
Pseudosinus wird dieser eine abgestimmten schwingreiszugeführt so bügelt
der den Sinus geschmeidig. ;-)

von Stefan R. (droelf)


Angehängte Dateien:

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Falls es noch jemanden interessiert, ich bin der Lösung wohl einen 
Schritt weiter gekommen, hier meine aktuelle Vermutung:
Der Teil im FPGA ist ein stinknormaler DDS und dahinter ein digitaler 
Delta-Sigma-Modulator, der den Bitstrom über einen einzelnen Pin 
ausgibt. Bei einem herkömmlichen Sigma-Delta-Modulator reicht dahinter 
jetzt ein mehr oder weniger aufwendiger Tiefpass, um einen mehr oder 
weniger sauberen Sinus zu bekommen. Der "Impulsformer" ist also ein 
analoger Tiefpass und ein Komparator dahinter.
Zum Testen habe ich mal ein einfaches Pythonskript geschrieben, welches 
einen DDS-Sinus generiert, diesen dann in einen (einfachen) 
Delta-Sigma-Modulator (erster Ordnung) gibt und das Ergebnis als 
wav-Datei ausgibt (es sind 8-Bit-Wavfiles, jedes Sample hat entweder den 
Wert 0 oder 255). Laut Wikipedia kann wav bis zu 4 GHz Samplerate haben, 
d.h. ich kann das jetzt mit realistischen Werten in ltspice einlesen und 
mit einem Filter, Komparator usw. verwursten (noch nicht gemacht).
Es zeigt sich schnell, dass SD-Modulatoren niedriger Ordnung bei relativ 
kleinem Verhältnis von Samplerate zu erzeugter Frequenz recht dreckig 
sind (eigentlich logisch), wie ein paar Experimente mit Tiefpassfiltern 
in Audacity (Audio-Editor) mit dem erzeugten wav zeigten.
Übrigens bin ich dabei auf ein weiteres interessantes Konzept gestoßen: 
Class-S-PAs. Dabei nimmt man einen speziellen SD-Modulator, der eine 
Bandpasscharakteristik aufweist, d.h. das Störspektrum befindet sich 
nicht nur oberhalt der Nutzfrequenz, sondern sowohl darüber als auch 
darunter. Damit muss man den Bitstrom nicht in ein Tiefpass, sondern in 
einen Bandpass geben, man hat aber wesentlich bessere 
Signaleigenschaften auch schon bei geringen Verhältnissen von Samplerate 
zu Nutzfrequenz. Nun macht man es im Extremfall so, dass man den 
Bitstrom direkt auf eine (schnelle) H-Brücke gibt und dann erst danach 
bandpassfiltert. Somit müssen die Transistoren immer nur voll 
durchschalten und man kann theoretisch jedes beliebige Signal 
synthetisieren (die zusätzliche PWM-Stufe für die Amplitude fällt dann 
weg). Der Nachteil ist aber, dass die Transistoren der H-Brücke eben mit 
der Samplerate des Bitstroms schalten können müssen.

Wer sich für Class-S interessiert, hier eine sehr gute Arbeit zum Thema:
www.imws.nuim.ie/publications/documents/sralph.pdf

Gruss,
droelf

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