Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RFM12S Module vertragen nur max 4,3V statt 5,4V


von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Ich habe hier 3 von 4 868Mhz Modulen die mit RFM12S bezeichnet sind, 
aber nur eine maximale Betriebsspannung von 4,3 V vertragen. Geht die 
Spannung darüber hinaus sind sie nicht mehr ansprechbar.

Ich habe folgende Hardware-Konfiguration:

*Ein bei 5 Volt funktionierendes Modul auf einem Pollin Funk-AVR-Eval. 
Board mit zusätzlich 1µF Elko, 10nF, 10pF Kerko direkt an den 
Versorgungspins des Moduls
*Ein nur bis 4,3 funktionierendes Modul auf einer RFM12-Adapterplatine 
ebenfalls mit 1µF,10nF,10pF wie im HopeRF Datenblatt empfohlen.
*Ein weiteres bis 4,3 funktionierendes Modul ebenfalls auf 
RFM12-Adapterplatine, aber mit der für den Si4420 von Silicon Labs 
empfohlenen 2,2µF,100nF,47pF.
*und zu guter Letzt noch ein Modul ebenfalls nur bis 4,3V fähig auf 
einem Pollin AVR-Addon-Board.

Angesteuert werden die letzten 3 alle über ein 
Pollin-AVR-Evaluations-Board.
Um das Board als Fehler auszuschließen, habe ich alle 3 ebenfalls über 
die Funk-AVR-Platine angesteuert mit selbem Ergebnis. Zudem auch 
umgekehrt das Modul auf dem Funk-Board über das AVR-Eval. Board 
angesteuert und versorgt. Dabei hat es ebenfalls sein Verhalten nicht 
geändert und funktioniert noch bis 5V.
Normalerweise werden alle Boards über ein Labornetzteil versorgt. Zu 
Testzwecken habe ich die Boards mit verschiedenen Netzteilen direkt (am 
7805 der Boards vorbei) und indirekt (über den 7805) versorgt.
Keiner meiner Versuche hatte irgend ein anderes Ergebnis zur Folge, als 
dass 3 von 4 Modulen nur bis maximal 4,3 Volt funktionieren.
Alle Module tragen die Bezeichnung RFM12S und NICHT RFM12B.
Da ich solangsam keine Idee mehr habe fange ich an zu glauben, dass ich 
eine Fehlproduktion erwischt habe bei der RFM12B-Module auf Platinen mit 
RFM12S Beschriftung gelandet sind.

Nun zu meinen Fragen:

*Habe ich eine Möglichkeit übersehen?
*Kann ich vielleicht an irgendeinem kleinen Detail im Verhalten oder den 
Registern erkennen, ob es sich tatsächlich um RFM12Bs handelt?

Vielen Dank für jede Hilfe und Mühe

Alex

von X. Y. (jtr)


Lesenswert?

Alex N. schrieb:
> Da ich solangsam keine Idee mehr habe fange ich an zu glauben, dass ich
> eine Fehlproduktion erwischt habe bei der RFM12B-Module auf Platinen mit
> RFM12S Beschriftung gelandet sind.

Fehlproduktion eher nicht, die RFM12B sind auch im Datenblatt bei den 
Zeichnungen mit RFM12S beschriftet.

von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

Ja gut, da muss ich dir zum Teil Recht geben das S steht für die SMD 
Bauform. Aber das Bild ist nur ein Copy&Paste Fehler auf den B-Modulen 
steht in der SMD-Ausführung RFM12BS.

von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

Rein theoretisch hätte ich einen Unterschied gefunden. Bei einem RFM12B 
könnte ich über einen Befehl das Sync-Pattern ändern.

Gesagt getan, ein Modul umprogrammiert: Ergebnis Kommunikation 
funktioniert weiter solange ich besagte 4,3 V nicht überschreite. Der 
Befehl scheint also keine Auswirkung zu haben, also scheints wohl doch 
kein RFM12B zu sein.

Nur woher kommt dann das eigenartige Verhalten?

von Michael (Gast)


Lesenswert?

Alex N. schrieb:
> Geht die Spannung darüber hinaus sind sie nicht mehr ansprechbar.

Wie äußert sich das im Detail? Brechen beim Überschreiten der 4.3V 
irgendwelche Signalpegel an Modulein- bzw. -ausgängen ein oder fließen 
dort ungewöhnliche Ströme, ändert sich die Stromaufnahme der Module oder 
verweigern sie einfach die Kommunikation.

von Stephan M. (stmz)


Lesenswert?

Hallo Alex,

wie sieht dein Modul aus? ist denn dieser vergossene IC (rund, schwarz) 
oder ein IC mit Pins aufgebracht?

Gruß
Stephan

von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

Stephan M. schrieb:
> wie sieht dein Modul aus? ist denn dieser vergossene IC (rund, schwarz)
> oder ein IC mit Pins aufgebracht?

vergossen, schwarz und rund.

Michael schrieb:
> Wie äußert sich das im Detail? Brechen beim Überschreiten der 4.3V
> irgendwelche Signalpegel an Modulein- bzw. -ausgängen ein oder fließen
> dort ungewöhnliche Ströme, ändert sich die Stromaufnahme der Module oder
> verweigern sie einfach die Kommunikation.

CLK-Ausgang des Moduls ändert sich dann von auf 1 Mhz bzw. in selteneren 
Fällen auf 1,25 Mhz.
Stromaufnahme sinkt von ca. 15mA bei eingeschaltetem receiver auf 9mA im 
Fehlerfall.
Im Fehlerfall wird jeder Kommunikationsversuch ignoriert und auch kein 
Interrupt vom Modul mehr ausgelöst. Neuinitialisieren, Software-Reset 
alles bleibt dann ohne Erfolg.

von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

Hm Ich habe eine Lösung gefunden bin mir aber über die Ursache nicht 
klar. Nach dem der CLK Ausgang auch oberhalb noch 4,3 V zu funktionieren 
schien (1 Mhz ist an CLK ist Default nach einem Reset), habe ich mir die 
Kommunikation über SPI noch mal genauer angesehen am Oszilloskop. 
Überrascht war ich als, sobald ich mit dem Tastkopf mir das SCK Signal 
angesehen habe das Modul auf einmal 4,8 V vertragen bis es nicht mehr 
geantwortet hat. Den Widerstand des Oszilloskops konnte ich schnell als 
Ursache auschließen und so blieb noch die kapazitive Kopplung. Letzten 
Endes funktioniert das Modul jetzt wenn ich zwischen SCK und GND direkt 
am Modul einen 56p Kerko einfüge.
Anscheinend habe ich da eine sehr hochfrequente Störung die ich mit 
meinen Gerätschaften nicht sehe und deren Ursache mir völlig unklar ist 
oder hat jemand vielleicht eine bessere Erklärung?
Irgendwie bin ich trotz Lösung unbefriedigt ;)

von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

Ich möchte mich auf jeden fall bei allen bedanken, die sich die Zeit 
genommen haben über mein Problem nachzudenken.

von Matthias S. (mat-sche)


Lesenswert?

Hallo Alex,

ich habe auch ein RFM12S vor mir liegen und bin mir nicht sicher, ob ich 
dies mit 5V betreiben kann.
Was ist bei Dir nun herausgekommen, sind diese für 5V zu gebrauchen?

Grüße MAT

von Stephan M. (stmz)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Hallo Alex,
>
> ich habe auch ein RFM12S vor mir liegen und bin mir nicht sicher, ob ich
> dies mit 5V betreiben kann.
> Was ist bei Dir nun herausgekommen, sind diese für 5V zu gebrauchen?
>
> Grüße MAT

die RFM12 können laut Datenblatt ganz klar 5V. Ich selber betreibe 
einige an 5V und das klappt prima. Nur die RFM12B vertragen eine 
geringere Versorgungsspannung.

Gruß
Stephan

von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

Hallo Matthias,

Dem kann ich im Prinzip zustimmen: RFM12S sind die SMD-Module der 5V 
Version. Die bis 3,8 tauglichen wären mit RFM12BS in der SMD-Version 
beschriftet. Wie ich weiter oben geschrieben hab, war die Lösung meines 
Problems ein 56p von SCK am Modul zur Masse. Warum das Problem nur bei 
ein paar Modulen auftritt und nicht bei allen und auch bei 
unterschiedlichen Platinenlayouts, versuche ich nach wie vor zu klären. 
Dazu steh ich gerade noch in Kontakt mit HopeRF. Aber bisheriger Stand 
ist, dass die zum ersten mal davon hören. Nachdem aber ich häufiger von 
Stabilitätsproblemen gehört habe bei den RFM12s, wäre das vielleicht 
auch für andere einen Versuch wert. SCK scheint am RFM12 sehr empfindlch 
zu sein.

Gruß

Alex

von Stephan M. (stmz)


Lesenswert?

Hallo Alex,

bist du noch irgendwie weiter gekommen? Ich habe auch ein Problem mit 
einem instabilen RFM12-Funkmodul. Das Funkmodul läuft mit 5V.

Das Funkmodul ist Teil einer eigenen Funksteckdose. Geschalten wird der 
angeschlossene Verbraucher über ein Relais (mit Freilaufdiode). Die 5V 
für Mikrocontroller und Funkmodul wird über ein fertiges Schaltnetzteil 
erzeugt: 
http://www.reichelt.de/Schaltnetzteile-Case-geschlossen/TMPM-04105/3/index.html?;ACTION=3;LA=446;ARTICLE=116811;GROUPID=4959;artnr=TMPM+04105;

Sowohl an Mikrocontroller, als auch RFM12 befinden sich 
Abblockkondensatoren (10pF, 100nF, 1uF). Testweise habe ich auch andere 
Kondensatorgrößen (z.B. 10uF) ausprobiert. Wenn ich nun den 
angeschlossenen Verbraucher (ein 50W Ventilator) ein und ausschalte, so 
stürzt manchmal das Funkmodul ab. Der Mikrocontroller scheint noch zu 
funktionieren, allerdings ist das Funkmodul nicht mehr ansprechbar. Da 
dies direkt mit dem Ein- und Abschalten des angeschlossenen Ventilators 
zu tun hat, liegt die Ursache sicherlich in einer Störung in der 
Versorgungsspannung.

Wenn ich den von dir beschriebenen 56pF Kondensator zwischen SCK und GND 
schalte, so verringert sich die Absturzhäufigkeit deutlich. Allerdings 
ist das Problem auch dann nicht behoben. Ich bin gerade unschlüssig, was 
ich noch probieren könnte.

Gruß
Stephan

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Stephan M. schrieb:
> Geschalten wird der angeschlossene Verbraucher über ein Relais (mit
> Freilaufdiode).
Ist die Freilaufdiode am Relais schnell genug? Wie werden Störungen beim 
Abschalten des Ventilators unterdrückt/entkoppelt (Freilaufdiode, 
Snubber)?
Zeig mal die Signalverläufe der Relaisansteuerung und am Ventilator beim 
Ein- und Ausschalten.

von Stephan M. (stmz)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Stephan M. schrieb:
>> Geschalten wird der angeschlossene Verbraucher über ein Relais (mit
>> Freilaufdiode).
> Ist die Freilaufdiode am Relais schnell genug? Wie werden Störungen beim
> Abschalten des Ventilators unterdrückt/entkoppelt (Freilaufdiode,
> Snubber)?

ohne angeschlossenen Ventilator stürzt das RFM12 bei Schaltung des 
Relais nicht ab. Es muss also auch mit der angeschlossenen Last zu tun 
haben. Freilaufdiode ist eine 1N4001. Ich muss gestehen, dass ich nicht 
weiß, inwiefern sich diese Diode für diese Aufgabe eignet. Hätte sonst 
auch noch 1N4148 zur Auswahl.

> Zeig mal die Signalverläufe der Relaisansteuerung und am Ventilator beim
> Ein- und Ausschalten.

leider steht mir aktuell kein Oszilloskop zur Verfügung. Ich bin zwar 
gut ausgerüstet für die Messung von digitalen Signalen, jedoch fehlt mir 
tatsächlich noch ein Oszilloskop. Genau in solchen Momenten vermisse ich 
es. Ohne wird das aber vermutlich recht schwierig werden. Gerne würde 
ich auch einmal messen, ob die Spannung hinter dem Schaltnetzteil 
irgendwie einbricht.

Auf jeden Fall kann ich festhalten:

1. Mit 56pF-Kerko zwischen SCK und GND sinkt die 
Absturzwahrscheinlichkeit
2. Das Schalten des Relais ohne angeschlossenen Ventilator verursacht 
keinen Absturz

Ich hatte eigentlich gehofft, durch den Einsatz eines fertigen 
Schaltnetzteils die meisten Probleme aus dem Weg zu räumen ...

Gruß
Stephan

von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

Hallo Stephan,

Bin mir nicht sicher ob ein Oszilloskop geholfen hätte. Bei mir hat 
gerade die Kapazität des Tastkopfes gereicht um die Störung zu glätten, 
abgesehen davon, dass sie so hochfrequent ist, dass man diese mit 
"einfachen" Oszilloskopen eh nicht gesehen hätte. Da bei dir der 56pF 
schon eine deutliche Verbesserung bringen, würde ich vermuten, dass du 
noch weitere Störungen drauf hast. Testweise könntest du zusätzlich zum 
56pF parallel einen weiteren Kondensator versuchen. Testweise mal 27pF, 
100pF, 200pF, 400pF ... 1nF.

Mir selbst ist immer noch ein Rätsel woher ich mir die Störung bei 
meiner Schaltung einfange. Aber solange sie funktioniert bin ich erst 
mal zufrieden

Gruß

Alex

von McVertex (Gast)


Lesenswert?

Hi Alex,

"passt" der SPI-Mode deines Controllers zum Übertragungsformat des 
Funkmoduls ? Wenn diese nicht eindeutig zueinander passen könnte ich mir 
das Verhalten mit/ohne Kondensator gut vorstellen...

Gruß, McVertex

von Stephan M. (stmz)


Lesenswert?

Hallo Alex,

danke für deinen Beitrag. Hab schon allerlei unterschiedliche 
Kondensatoren getestet ... aber ich werde mal die von dir genannte 
Kombination ausprobieren.

Hast du auch mal die RFM12B getestet? Sind diese unempfindlicher? Hab 
eine große Menge RFM12B-433S1 Module hier liegen und überlege, ob ich 
einfach das alte RFM12 durch diese austauschen soll.

Gruß
Stephan

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Alex N. schrieb:
> Überrascht war ich als, sobald ich mit dem Tastkopf mir das SCK Signal
> angesehen habe das Modul auf einmal 4,8 V vertragen bis es nicht mehr
> geantwortet hat. Den Widerstand des Oszilloskops konnte ich schnell als
> Ursache auschließen und so blieb noch die kapazitive Kopplung. Letzten
> Endes funktioniert das Modul jetzt wenn ich zwischen SCK und GND direkt
> am Modul einen 56p Kerko einfüge.
> Anscheinend habe ich da eine sehr hochfrequente Störung die ich mit
> meinen Gerätschaften nicht sehe und deren Ursache mir völlig unklar ist
> oder hat jemand vielleicht eine bessere Erklärung?

Ich möchte an eine Störung nicht glauben. Ich vermute eher ein 
Timingproblem, es werden Setup oder Holdzeiten nicht eingehalten. Die 
niedrigere Versorgungsspannung oder der Kondensator verzögern das 
CLK-Signal so lange, daß es gerade passt. Könnte die SPI Schnittstelle 
mit der falschen Clockflanke laufen?

MfG Klaus

P.S. sehe gerade, daß McVertex ähnliches vermutet

von Alex N. (Gast)


Lesenswert?

@Klaus und McVertex

Danke für den Hinweis, ich werde das gleich noch genau nachprüfen. Was 
ich bisher dazu sagen ist zumindest, dass ich auch bei deutlich 
niedrigeren SPI-Clock-Frequenzen dieselben Probleme habe. Außerdem hab 
ich ebenfalls Hardware SPI von einem ATMEGA1284p und Software SPI 
verwendet mit selbem Ergebnis. Zudem würde ich zwar Kommunikationsfehler 
verstehen, aber die Module reseten sobald das Problem auftritt und auch 
wenn auf MOSI nur 0er übertragen werden, die man selbst bei falschem 
Timing nicht als Resetbefehl interpretieren kann. Nichtsdestotrotz werde 
ich das Timing noch einmal akribisch überprüfen.

@Stephan

RFM12Bs hab ich bisher nur ein einziges Mal verwendet und hatte dabei 
kein derartiges Problem. Das ist aber daher nicht statistisch relevant 
für eine fundierte Aussage ;) Wegen des größeren 
Betriebsspannungsbereichs würde ich eigentlich die RFM12s bevorzugen. Da 
du für die RFM12Bs sowieso auf 3,3 V Betriebsspannung runter gehen 
müsstest, könntest du das natürlich auch bei den normalen RFM12s 
versuchen. Ich bin mir nicht sicher wie gravierend die Auswirkungen auf 
die Reichweite sind, aber zumindest laufen bei mir die normalen RFM12s 
bei niedrigerer Versorgungsspannung stabiler. Ohne Blick ins Datenblatt 
meine ich das minimum liegt bei 2.7V

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.