Hallo, mal ganz abstrakt: Stellt euch vor, jemand würde euch folgendes anbieten: Ihr dürft relativ frei forschen und entwickeln nach was euch ist, egal welches Gebiet, egal wann, wo und wie. Voraussetzung sind nur regelmäßige Berichte über den Stand und Inhalt bzw. Ergebnisse eurer Forschung/Entwicklung. Einzige Bedingung ist, dass der bisherige wissenschaftlich/technische Stand um ein geringes Mindestmaß vorangebracht wird. Nachteil ist, das Gehalt entspricht dem Existenzminimum + beruflich bedingte Zusatzkosten + etwas Aufwandsentschädigung, also nicht viel aber so hoch, dass es keine Probleme gibt den Grundbedarf zu finanzieren inkl. Essen in der Kantine + Standard-Urlaub und ab und zu Party, also ungefähr BAFöG-Niveau. Gleichzeitig verbietet der Vertrag Zusatzverdienste. Nebentätigkeiten dürfen nur kostendeckend sein. Der Vertrag kann eurerseits fristlos gekündigt werden. Der Arbeitgeber kann nur bei Verstoß gegen die Bedingungen kündigen. Eine Kündigung ist dauerhaft. Das Vertragsverhältnis kann nicht wieder neu geschlossen werden. Wie würdet ihr entscheiden?
Ist echt abstrakt, was du da denkst! Ist also für meine Denkwelt nicht darstellbar! P.S. 16.06.2012 02:29 Naja, das erklärt so manches!
Nunja Stefan, Dein Knackpunkt ist wohl die Kohle ... Siehs aus Sicht des "Arbeitgebers": Er lässt Dich machen was DU möchtest und macht Dir keine Vorgaben, also bekommt er mit grösster Wahrscheinlichkeit auch NICHTS zurück und dafür gibt er Dir auch noch Kohle ;-) Angenommen Dir ist nach nem Jahr danach das Wachsen der Edbeeren zu beobachten und Du schreibst jeden Monat nen Bericht - Dein Teil erfüllt und er kann Dich nicht rausschmeissen. Wenn Dir nach weiteren sechs Monaten danach ist statistisch zu erheben, ob die Ampelphasen in Deutschland länger rot oder länger grün sind und Du jeden Monat nen Bericht abgibst dann ist Dein Teil erfüllt. Für mich hört sich das eher selbst nach einem wissenschaftlich/psychologischen Experiment mit Dir als Proband an. Es soll erforscht werden, was passiert, wenn ein Mensch keinerlei Führung und keine Kohle für eigene Hobbys hat und auch keine Anerkennung bekommt (wofür auch, fürs Erdbeeren beobachten?) ...
Das gab es mal bei Blaupunkt Hildesheim. Jemand hat in sehr jungen Jahren eine gute Erfindung gemacht, ich glaube sogar Patent. Dann durfte er kommen wann er wollte und machen was er wollte. Die Firma ging davon aus, dass er ihr Vorteile bringt.
Michael schrieb: > Siehs aus Sicht des "Arbeitgebers": Er lässt Dich machen was DU möchtest > und macht Dir keine Vorgaben, also bekommt er mit grösster > Wahrscheinlichkeit auch NICHTS zurück und dafür gibt er Dir auch noch > Kohle ;-) MS Research funktioniert ähnlich, wenig Vorgaben und viele Freiheiten. Ist halt Zukunftsforschung und andere Unternehmen machen es mit ähnlichen Einrichtungen auch so. Nur da verdient man als Mitarbeiter ordentlich Geld.
Stefan Helmert schrieb: > Nachteil ist, das Gehalt entspricht dem Existenzminimum + beruflich > bedingte Zusatzkosten + etwas Aufwandsentschädigung, also nicht viel > aber so hoch, dass es keine Probleme gibt den Grundbedarf zu finanzieren > inkl. Essen in der Kantine + Standard-Urlaub und ab und zu Party, also > ungefähr BAFöG-Niveau. Wie bitte, Essen in der Kantine + Standard-Urlaub und ab und zu Party soll BAFöG-Niveau sein?? Du meinst wohl eher: Selber kochen mit Lebensmitteln aus dem Discounter + Urlaub auf Balkonien und ab und zu Party bei sich selbst oder Freunden zu Hause, damit der Abend (Alkohol) nicht viel kostet.
Klingt ungefähr wie eine Professur an einer deutschen Uni. Unter deinen Bedingungen wird die Person nebenbei arbeiten, das passiert zu hunderttausenden mit Schwarzarbeitern in allen Berufen obwohl verboten, warum nicht bei dir ?
KT schrieb: > Selber kochen mit Lebensmitteln aus dem Discounter + Urlaub auf > Balkonien und ab und zu Party bei sich selbst oder Freunden zu Hause, > damit der Abend (Alkohol) nicht viel kostet. Hehe, das kommt mir bekannt vor. So sieht mein Leben aus. ;-)
Jürgen G. schrieb: > Das gab es mal bei Blaupunkt Hildesheim. > > Jemand hat in sehr jungen Jahren eine gute Erfindung gemacht, ich glaube > > sogar Patent. > > Dann durfte er kommen wann er wollte und machen was er wollte. > > Die Firma ging davon aus, dass er ihr Vorteile bringt. Jede Firma hat Leute, die nur noch virtuell arbeiten und in Positionen sitzen, weil sie anderen gefährlich werden könnten, da sie was wissen und man sie nicht entlassen kann. Oder man will sie nicht zur Konkurrenz lassen, oder sie sind mit einem der Vorständler verwandt und keine traut sich, dem ein schlechtes Ergebnis zu bescheinigen. An diesen tatsächlichen Minderleistern leiden die meisten grossen Firmen: Man hat sie aus den arbeitenden Abteilungen Produktion und Entwicklung hochgeschoben und nun sitzen sie Dank Dilbert-Peter-Prinzip in einer Position, wo sie nicht wieterkommen und auch nur begrenzt leisten. Nun haben wir halt das Problem, dass die meisten Grossen Firmen inzwischen wieder schrumpfen und massiv unter der Belastung dieser Älteren ächzen. Das genau ist der Grund, warum die jüngeren mit immer schlechteren Verträgen abgespeist werden. Das gilt nicht nur für Bosch, sondern auch für Siemens, Posche, die anderen grossen Autobauer, für EADS etc. Ich habe das schon in vielen Firmen mitangesehen, was jüngere Ingenieure bekommen und was ältere erhalten, die irgendwelche administrativen Aufgaben (change management, software managment, integration management etc) machen. Die jung eingestellten in diesen Positionen haben rund heraus die HÄLFTE dessen, was die älteren haben. Daher will man sie ja auch loswerden. Wenn es nicht klappt, dann geht die Firma eben den Bach runter, so wie einige Siemens-Sparten, so wie Alcatel, Lucent etc. Ich kenne jemanden, der in der 70ern bei Alcaltel angefangen hat und damals bereits 60.000 bekam. Nach seinen Ausagen lag er Mitte der 80ern bei DM80.000, Mitte der 90er bei DM100.000. Bei der Übernahme / Zusammenschluss mit SEL hat er den Posten gewechselt und ist Softwareintegrator geworden. Seit damals ist sein Gehalt einfach nur noch 3%-5% im Jahr gestiegen, gearbeitet hat er aber fast nichts mehr, weil es nichts zu tun gab. Zum Schluss hat er bei der SEL, dann später der Thales offiziell für 35h fast 80.000 Euro bekommen, bei real 25h Arbeit und ist dann mit einer Abfindung im Alter von 60 in den Ruhestand. Seither lebt er von der Betriebsrente von fast 1500,- im Monat, die sich in Kürze um die normale Altersrente erhöhen wird. Der kriegt dann fast 4000,- im Monat Rente und hat zudem noch ein gut gefülltes Bankkonto und zwei Häuser zum vermieten. Die Firmen stecken es einigen hinten rein und bei Jüngeren wird gespart. MaWin schrieb: > Klingt ungefähr wie eine Professur an einer deutschen Uni. Das wollte ich auch gerade sagen :-)))))
Achso, die Kernaussage: Von diesen Altersrentenbeziehern gibt es Hundertausende mit z.T. hohen Pensionsansprüchen. Viele hopsen mit 58 oder 60 in Rente und kassieren dann 20 oder 30 Jahre lang hohe Pensionen. Die Firmen müsüsen das alles finanzieren und der Geldtopf wird immer kleiner. Eigentlich braucht man sich bei grossen Firmen gar nicht mehr zu bewerben.
Dann haben kleine und junge Unternehmen einen rießengroßen Vorteil. Sie haben keine Altlasten und können jungen Ingenieuren überdurchschnittliche Gehälter zahlen. So mein lieber Ingenieur, jetzt nenne mir doch mal ein paar Unternehmen die daraus ihren Vorteil ziehen.
> Der Vertrag kann eurerseits fristlos gekündigt werden.
Dann ist das für Dich ein Sprungbrett, was in wenigen Monaten bei
günstigem Angebot ...
oszi40 schrieb: >> Der Vertrag kann eurerseits fristlos gekündigt werden. > Dann ist das für Dich ein Sprungbrett, was in wenigen Monaten bei > günstigem Angebot ... So kann man das sehen. Die Besonderheit an dem Vertrag ist jedoch, dass einmal gekündigt es kein Zurück mehr gibt. Der Vertrag ist dann endgültig weg. Meine Intention hinter der Frage ist, wäre man bereit einen sicheren, flexiblen, hobbyähnlichen Traumberuf mit geringer aber ausreichender Bezahlung für die Chance auf viel mehr Geld bei deutlich geringer Sicherheit, evtl. zeitlich befristet, hohen Leistungsdruck, festen Vorgaben, Reisepflicht, unbezahlten Überstunden endgültig verzichten? Wenn es dann schief geht und das Sprungbrett ins eiskalte Wasser nicht das Schwimmen, sondern eher das Untergehen hervorruft, dann ist es zu spät. Es bleibt im schlimmsten Fall Hartz-4 mit allen Verpflichtungen.
Es gibt nun wirklich genug Jobs wo es nach der Kündigung kein zurück mehr gibt. Gerade Vorgesetzte bei kleinen Mittelständlern nehmen das gerne persöhnlich. Attraktiv finde ich das wohl fiktive Angebot aber nicht. 1. hab ich hier 3 Kinder mit hunrigen Bäuchen (ok, dafür arbeitet meine Frau, nicht ich), das Leben ändert sich halt. 2. richtet es sich vermutlich nicht an einen erfahrenen Forscher / Entwickler sondern unter den genannten Umständen an Studienabgänger. Leider gibt es da noch viel zu lernen und ich selbst habe von Wissen und Erfahrung längjähriger Kollegen oder Vorgesetzter schon viel profitiert. 3. Findet das Forschungsergebniss keinen Adressaten, ist also bis auf den netten persönlichen Erkenntnisgewinn vergeblich. Die Stellenbeschreibung gibt es einfach nicht her das das was da geforscht wird letztlich einmal jemandem nützen wird. Im wahrscheinlichen Fall kann das was der Proband herausbekommet gerade niemand brauchen und die ganze Arbeit war eigentlich umsonst. Gerade dieses das jemand das was ich mache brauchen kann hat mir immer am meisten Freude im Job gemacht. Gute Nacht Hauspapa
> zeitlich befristet
Das heißt: Du brauchst nicht zu kündigen. Vertrag läuft nur bis ...
Es gibt Jobs, die bekommt man nie wieder und es gibt günstige
GElegenheiten die man nutzen sollte. Was für Dich und Deine familiären
Angelegenheiten günstig ist, weißt Du selbst am besten.
Nicht jeder Job, der super bezahlt wird, wird Spaß machen. Wer z.B.
einen gut bezahlten Job im Klärwerk bekommt, muß mit den Nebenwirkungen
leben können. :-)
Pleite bzw Stellenstreichung spricht Wegfall des AG entspricht auch hier einer Kündigung also auch nix für die Ewigkeit. Bei den hier abstrahierten Rahmenbedingung wie geringe Resourcen (kein Geld für Messequipment/Lizenzen/Prototypenfertiger) und mangelnde Erfahrungsaustausch (keine Kollegen, Schulungen,social events)ist diese mittelfristig abzusehen. Erfahrungen sammelt man auf diese Weise auch nicht viel und sehr langsam, da man alle sackgassen selbst bis zum Grund absuchen muß. Internet-foren helfen nur bei Problemen also nicht bei Neuland das man hier beschreiten soll. Meines Erachtens eine Stelle ohne Zukunft MfG
Es gibt keinen Kündigungsschutz, notfalls rausekeln geht immer! Sieh es wie eine Heirat, auch nicht für immer, nur auf dem Papier.
Stefan Helmert schrieb: > Wie würdet ihr entscheiden? Natürlich den Job mit der freien Forschung und freiem Leben! Von niemanden abhängig! So stell ich mir das Paradies vor..! Unter uns: Ich mache es eigentlich jetzt schon so, arbeite nur für Werksverträge ab und zu, sodass mir etwas Kohle auch noch überbleibt und geh nebenbei weiter auf die Uni, als freier Mitarbeiter, denn ich will mir bald ne Doktorandenstelle ergattern. Und dann irgendwann mein eigener Chef sein oder gut bezahlte Beratertätigkeiten annehmen. Muss nur mehr genug heiße Luft produzieren (das lern ich dann auch noch), und alles ist perfekt! Für was brauch ich teure Freundin, teuren 3er - BMW.. wenn ich die Freiheiten des Lebens genießen kann! Zudem vertrag ich mich mit meinen Eltern sehr gut , sodass ich noch im Dachgeschoß des Hauses wohnen darf - natürlich gegen eine kleine Untermiete, versteht sich. Bei Frauen bin ich sowieso immer eher der "Kumpeltyp". Und Disco interessiert mich nicht. Schreibe lieber ein paar Programme beschäftige mich mit Algorithmen, Android-Bibliotheken (Java), momentan als Hobby. Außerdem bastle ich gerade ein eigenes Heimkino + Xbox und allen drum und dran :-). Freu mich schon wenns fertig ist.
Und was interessiert uns das? Bist einsam und musst sich mitteilen?
Dr. Winter schrieb: > Und was interessiert uns das? Bist einsam und musst sich mitteilen? yep.. ein kleines Körnchen Wahrheit.. leider ;)
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