Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welche Funktion hat dieser sowjetische IC?


von Karl (Gast)


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Habe eine Reihe ICs aus der ehemaligen UdSSR erhalten. Bei einem komme 
ich nicht weiter:

Gehäuse: DIP20
Original-Aufdruck: КР5808ВА86

(KP5808BA86, KR5805WA86)

Habe knapp 60 Stück davon, sollte also nicht zu exotisch sein. Google 
spuckt leider nichts passendes aus.

Hat jemand eine Idee oder weiß genaueres? Besten Dank schon mal.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Du hast die 8 mit dem В gedoppelt, daher findest du das nicht:

http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9A%D0%A0580%D0%92%D0%9086

Die Beschreibung klingt mir wie Bustreiber i8286.

von Karl (Gast)


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Genau das ist er.

Vielen Dank!

von spess53 (Gast)


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Hi

Eigentlich hatte der russische 'i8286' die Bezeichnung K1810WA86.

MfG Spess

von Автомат К. (dermeckrige)


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von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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spess53 schrieb:

> Eigentlich hatte der russische 'i8286' die Bezeichnung K1810WA86.

Da verwurschtelst du gerade was. ;-)  Der К1810ВМ86:

http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9A1810%D0%92%D0%9C86

ist der sowjetische i8086 (*).  Die Serie К580:

http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9C%D0%B8%D0%BA%D1%80%D0%BE%D0%BF%D1%80%D0%BE%D1%86%D0%B5%D1%81%D1%81%D0%BE%D1%80%D0%BD%D1%8B%D0%B9_%D0%BA%D0%BE%D0%BC%D0%BF%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%82_%D1%81%D0%B5%D1%80%D0%B8%D0%B8_%D0%9A%D0%A0580

(Die Forensoftware bricht gerade mal zu viel um, bitte bei Interesse
copy&pasten:
1
http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9C%D0%B8%D0%BA%D1%80%D0%BE%D0%BF%D1%80%D0%BE%D1%86%D0%B5%D1%81%D1%81%D0%BE%D1%80%D0%BD%D1%8B%D0%B9_%D0%BA%D0%BE%D0%BC%D0%BF%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%82_%D1%81%D0%B5%D1%80%D0%B8%D0%B8_%D0%9A%D0%A0580
)

ist das sowjetische Pendant zum i8080 sowie seinen Interface-ICs.

(*) In Kreisen von Nutzern der robotron-PCs (in denen angeblich ein
solcher drin war, aber meist waren es wohl eher Siemens-Exemplare)
liebevoll als "Waschmaschine" tituliert, da DDR-Waschmaschinen
typisch Namen hatten, die mit "WM" begannen (wie die legendäre WM66).

von spess53 (Gast)


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Hi

>Da verwurschtelst du gerade was. ;-)

Steht so in: M.Kramer/S.Würtenberger, 'Datenbuch 
Mikrorechner-Schaltkreise'.

Eigentlich vertraue ich meinen alten DDR-Büchern mehr als dem Internet.

Aber da dort der K1810WM88 als 8088 angeführt wird, dürfte hier das 
Internet ausnahmsweise mal Recht haben.

MfG Spess

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Den gab es auch als DDR-Typ DS8286: nichtinvertierender bidirektionaler 
8-fach Bustreiber. Die russischen Typen taugen nichts. Privat hat die 
keiner gern verwendet.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Route 66 schrieb:
> Die russischen Typen taugen nichts.

Kann man so pauschal nicht sagen.  Die Vergussmasse sah nicht nur so
aus, sondern sie war auch Sche**e. ;-)  Insbesondere war sie ein
wenig lichtdurchlässig, sodass man das Innenleben bei heller
Bestrahlung durcheinander bringen konnte.  Andererseits habe ich in
meinem polnischen Multimeter mittlerweile alle 74141 durch К155ИД1
ersetzt, weil diese deutlich besser halten (auch die, die bereits
vor Jahrzehnten ersetzt worden sind, haben ihre westlichen Kollegen
überlebt).

Ob man einen i8286 heutzutage überhaupt noch benutzen will oder ob
es nicht bessere Methoden gibt, sein Arbeitszimmer zu heizen ;-),
ist natürlich eine andere Frage.

von Wissenwoller (Gast)


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Coole Sache, das mit den russischen Halbleitern.
Gibt's heute eigentlich noch so was in der Richtung? Und wo hol(t)en die 
ihre "MIL-SPEC"-Halbleiter her? China? Osteuropa?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wissenwoller schrieb:
> Und wo hol(t)en die
> ihre "MIL-SPEC"-Halbleiter her?

Die haben alles selbst gemacht.  Waren ja groß genug.

von Stephan H. (stephan-)


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DS8286 sollte ich noch da haben, falls benötigt.

von Karl (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Ob man einen i8286 heutzutage überhaupt noch benutzen will oder ob
> es nicht bessere Methoden gibt, sein Arbeitszimmer zu heizen ;-),
> ist natürlich eine andere Frage.

Habe knapp 500g+ sowjetische ICs bekommen (hauptsächlich Äquivalente der 
74er Reihe), und bin gerade dabei, die zu katalogisieren. Was und ob ich 
überhaupt etwas damit mache(n kann), steht noch in den Sternen. 
Irgendwie finde ich es aber auch Schade, die einfach wegzuschmeißen und 
gerade die К155ИД1 sind begehrt wie nie und zudem zuverlässig.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
> Und wo hol(t)en die
> ihre "MIL-SPEC"-Halbleiter her?

Die hatte auch andere Gehäuse als die Kunststoffdinger. Die K565RU3 
(dyn. Ram 16Kx1 = 4116) habe ich sicher noch in rosa Keramik mit 
vergoldeten Beinen und Nirosta-Deckel rumliegen.

von Holm T. (Gast)


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Betreffs Mil-Spec, es gibt bei denen da mehrere Klassifikationen, u.A. 
Vakuumfest für die Raumfahrt etc. Mil Ware hat einen Rhombus auf dem 
Beschriftungsfeld, Rhombus mit einer 7 drin ist wohl die höchste 
Klassifikation.

Den 8286 gibts sowohl in der Reihe 1810 als auch in der Reihe 580, Intel 
hat die Dinger ja auch nicht fest einer Prozessorserie zugeordnet, da 
die Russen das aber gerne tun (taten?) gibts die mit der Zuordnung für 
8080 (K580IK80) und 8086 (K1810WM86).

Mit Ersatz sieht es trübe aus, oft tut es wohl elektrisch auch ein LS24x 
aber die DIR und Enable Pins sind in der Falschen Gegend..

Gruß,

Holm

von Paul Baumann (Gast)


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Wissenwoller schrob:
>Coole Sache, das mit den russischen Halbleitern.

Eben nicht. Diese Bustreiber haben eine anständig hohe Verlustleistung.
Das war eher eine "hotte" Sache statt einer "coolen".

;-)
MfG Paul

von Karl (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Die Vergussmasse sah nicht nur so
> aus, sondern sie war auch Sche**e. ;-)  Insbesondere war sie ein
> wenig lichtdurchlässig, sodass man das Innenleben bei heller
> Bestrahlung durcheinander bringen konnte.

Habe mal ein kleine Übersicht zum Vergleich eingestellt. Der mittlere IC 
entspricht der Beschreibung von Jörg. Der rechte IC ist die 
Keramik-Variante des К155ИД1.

von Kenner (Gast)


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Karl schrieb:
> Der rechte IC ist die Keramik-Variante des К155ИД1.

Aber eine sehr späte Ausführung, das Original hatte ein Gehäuse
in rosa Keramik und ist noch einen Tick besser im Langzeitverhalten.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Kenner schrieb:
> Karl schrieb:

>> Der rechte IC ist die Keramik-Variante des К155ИД1.

Was sich auch in der Bezeichnung widerspiegelt: KMxxx ist Keramik, Kxxx 
ist Epoxy (oder was die Russen damals dafür hielten)

> Aber eine sehr späte Ausführung, das Original hatte ein Gehäuse
> in rosa Keramik und ist noch einen Tick besser im Langzeitverhalten.

Logik in rosa? Eher nicht. RAMs kenne ich in Rosa. EPROMs in weiß. 
Jeweils mit Dickschicht-Durchführungen und hartgelöteten (geschweißten?) 
Pins.

Alternativ mit ausgestanztem Chipträger und Glaslot wie in obigem Bild.


XL

von Kenner (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Logik in rosa? Eher nicht.

Dann hast Du einiges aber sowas von verpasst....

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl schrieb:
> Der mittlere IC
> entspricht der Beschreibung von Jörg.

Ja, beim Linken hatten sie es dann endlich zu einer besseren
Vergussmasse gebracht. ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kenner schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Logik in rosa? Eher nicht.
>
> Dann hast Du einiges aber sowas von verpasst....

Fotos?

Ich kenne rosa Gehäuse für Logik auch nur für die frühen Flatpack-
Gehäuse.

von Karl H. (kbuchegg)


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Herätische Frage:
Haben die Russen eigentlich auch das 2.54mm Raster mitgemacht? Das Mass 
wurde ja immerhin vom Klassenfeind vorgegeben (und man musste es 
natürlich einhalten, damit man geklaute Elektronik reparieren konnte)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Haben die Russen eigentlich auch das 2.54mm Raster mitgemacht?

Nö, der Ostblock war metrisch.  Hat nur bei den großen 40-Pinnern
ein wenig geklemmt (19 x 0,04 mm = 0,76 mm).

p.s.: Gerade nochmal getestet: U880 (DDR-Z80-CPU) in westliche
"Präzisions-Fassung" (die mit den gedrehten Hülsen), das passt schon
noch, gerade so.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Nö, der Ostblock war metrisch.  Hat nur bei den großen 40-Pinnern
>ein wenig geklemmt (19 x 0,04 mm = 0,76 mm).

Stimmt nicht. In der DDR gab es fast allen DIP-Typen, ab Anfang der 
80-er, auch im 2,54mm Raster.

MfG Spess

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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spess53 schrieb:

>>Nö, der Ostblock war metrisch.  Hat nur bei den großen 40-Pinnern
>>ein wenig geklemmt (19 x 0,04 mm = 0,76 mm).
>
> Stimmt nicht. In der DDR gab es fast allen DIP-Typen, ab Anfang der
> 80-er, auch im 2,54mm Raster.

Woran hat man die erkannt?  Die, die ich habe, sind alle metrisch.

Ich kann mir aber vorstellen, warum man davon dann abging: es wurden
ja massig Bauteile zusätzlich importiert, und in einer automatischen
Bestückung mal einen U880 im metrischen Raster und mal einen Z80
im zölligen Raster zu verarbeiten, dürfte schon eine Herausforderung
sein.

von Michael_ (Gast)


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Und wenn auf einer U880-CPU/PIO... Z80-CPU/.. steht, hat sie auch 
Zollraster.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Und wenn auf einer U880-CPU/PIO... Z80-CPU/.. steht

Fotos?

Wikipedia hat ein Foto eines IC mit der Bezeichnung "80-CPU" (also
explizit ohne Z).  Gut, da diese wohl als Exportversion vorgesehen
waren, liegt es nahe, dass auch sie zöllig gefertigt worden sind.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Woran hat man die erkannt?  Die, die ich habe, sind alle metrisch.

Da war einfach der dünne Teil von den Pins pro Pin ein Stück nach außen 
versetzt.

Ich war ab 79 im Elektroglas Ilmenau, später VEB Mikroelektronik 
F.Engels. Und hatte dort mehrere Entwicklungsthemen die sich mit der 
Einführung der partiellen Vergoldung von Trägerstreifen (Leadframes) 
beschäftigt hatten. Darunter waren die damaligen LS-TTL (DL..), CMOS 
(V4000), U880 .... .
Daher weiß ich das genau.
Wo die dann hingewandert sind sind entzieht sich allerdings meiner 
Kenntnis.

MfG Spess

von Michael_ (Gast)


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Hab grade nachgeschaut, das "Z" fehlt. Drauf steht 80A-SIO, 80A-CTC ...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Drauf steht 80A-SIO, 80A-CTC ...

OK, das sind dann die, die auch bei Wikipedia als Foto liegen.
Offenbar für den Export vorgesehen.  Ich glaube, eine SIO davon
habe ich auch mal gesehen … ah ja, die habe ich sogar noch, und
jetzt weiß ich auch, wie spess53 das meinte: der Leadframe selbst
ist nach wie vor metrisch, aber die Pins sind assymetrisch daraus
ausgestanzt.

Die SIO, die ich hier habe, dürfte aus der Ausschusskiste der
robotron-Platinenfertigung in Riesa stammen (die Unterseite der Pins
war bereits abgeschnitten worden nach dem Löten), die habe ich Ende
der 1980er Jahre bei einer Exkursion mitgenommen.  D. h., zu dieser
Zeit haben sie dann zöllig gearbeitet dort.

von oszi40 (Gast)


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> U880-CPU/PIO... Z80-CPU/.. steht, hat sie auch
> Zollraster.

Da würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen. Nach meiner Erinnerung 
gab es echte Z80 mit Silberbeinen und Zollraster und U880 mit Zinnbeinen 
im mm-Raster. Bis 40 Beine waren die Maßdifferenzen noch so gering, daß 
sie in die damals üblichen weißen Steckfassungen passten. 
Kontaktprobleme gab es eher durch die Oxydation der 
Silberbeschichtungen.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Kontaktprobleme gab es eher durch die Oxydation der
>Silberbeschichtungen.

Die Vollversilberung war vor der oben erwähnten partiellen Vergoldung 
üblich. Lief auch zeitweise parallel.

MfG Spess

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Soweit ich mich erinnere, gabs den DMA-Baustein nur in Zoll. Weiss da 
jemand was drüber? Wurde der überhaupt selbst produziert?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Nach meiner Erinnerung
> gab es echte Z80 mit Silberbeinen und Zollraster und U880 mit Zinnbeinen
> im mm-Raster.

Ich hab' mal ein Foto gemacht.  Der Pinversatz innerhalb des
metrischen Leadframes ist ganz gut zu sehen.

> Bis 40 Beine waren die Maßdifferenzen noch so gering, daß
> sie in die damals üblichen weißen Steckfassungen passten.

Die Industrie hat (außer für EPROMs natürlich) keine Sollbruchstelle
à la Steckfassung benutzt, da wurden die Bauteile grundsätzlich
eingelötet.  Siehe oben, dem Bestückungsautomaten ist es nicht mal
einfach möglich, die Pins um bis zu 0,4 mm pro Seite zu verbiegen.
Wenn man sich also die Möglichkeit offen halten wollte, lokale
Lieferengpässe durch Zukauf im Ausland decken zu können, musste man
gleiches Rastermaß benutzen.

von Michael_ (Gast)


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Meine 80A-SIO/.. hier haben Zinnbeine. Die Anschlüsse kommen erst mal im 
mm-Raster aus dem Chip raus. Aber die Beinchen sind nicht symmetrisch, 
sondern sind immer weiter nach außen versetzt.
Bei 40-Pol. ist es etwa 1mm. Das macht schon Schwierigkeiten bei 
metrischen Fassungen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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H.joachim Seifert schrieb:

(Z80-DMA)

> Wurde der überhaupt selbst produziert?

Ich habe hier noch einen mit bereits arg verblasstem FWE-Logo und
zölligem Raster nach dem gleichen Prinzip wie bei der SIO oben auf
dem Foto.

von Michael_ (Gast)


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H.joachim Seifert schrieb:
> Soweit ich mich erinnere, gabs den DMA-Baustein nur in Zoll. Weiss da
> jemand was drüber? Wurde der überhaupt selbst produziert?

Na klar! Und auch in mm!
Es war sicher eine Lizenzfertigung von ZILOG, auch wegen der Z8-Serie.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Soweit ich mich erinnere, gabs den DMA-Baustein nur in Zoll. Weiss da
>jemand was drüber? Wurde der überhaupt selbst produziert?

Ich hatte damals recht guten Kontakt zu den ganzen Entwicklern im FWE, 
HFO, ZFTM. Und die haben die selbst produziert.

MfG Spess

von oszi40 (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> da wurden die Bauteile grundsätzlich eingelötet

Sofern sie welche hatten! In frühen Serien waren Sockel verbaut und die 
CPUs wurden dann mit der Aktentasche durch Schalk seine Freunde aus WB 
beschafft.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> In frühen Serien waren Sockel verbaut und die
> CPUs wurden dann mit der Aktentasche durch Schalk seine Freunde aus WB
> beschafft.

Ist aber ein Jahrzehnt weiter zurück als das hier diskutierte
Material.  U880 gab's seit Anfang der 1980er Jahre in zunehmendem
Maße selbst in den Bastlerläden.  Da wird sich Schalck schon seine
Beziehungen für die Vax-CPU aufgebaut haben.

von oszi40 (Gast)


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> In frühen Serien waren Sockel verbaut
Wenn ich nicht selbst einige Z80 wegen Sockel-Klapperatismus eingelötet 
hätte würde ich es hier nicht schreiben.

von Michael_ (Gast)


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Übrigens haben die Russen für CPM nicht auf den Z80, sondern auf den 
8085 gesetzt.
Ich fand aber erstere Serie wesentlich besser, vor allem die PIO.
Das im Gensatz zur 8255, die auch die Russen bauten..
>U880 gab's seit Anfang der 1980er Jahre in zunehmendem
>Maße selbst in den Bastlerläden.
So etwa 1984. Da bin ich mit dem Trabbi extra nach Erfurt gerattert, um 
den LC-80 persönlich in Empfang nehmen zu dürfen. Wurde der auch 
verschickt?
Die meisten U880 wurden dann sicher für die FuA-Klingel verbaut.
Das Ding war eigentlich genug vorhanden.

von Michael J. (jogibaer)


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Michael_ schrieb:
> Die meisten U880 wurden dann sicher für die FuA-Klingel verbaut.
> Das Ding war eigentlich genug vorhanden.

Hallo,

die ist bei mir immer noch in Betrieb.
Allerdings etwas modifiziert und mit anderer Platine.

Jogibär

von Michael_ (Gast)


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Aber hoffentlich mit C-Mos IC!
Ansonsten war das ein richtiger Stromfresser. Oder willst du an den 
Marterpfahl, wegen dem CO2?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Übrigens haben die Russen für CPM nicht auf den Z80, sondern auf den
> 8085 gesetzt.

8080 eher.  Der 8085 war ja so eine Art erster Schritt zum
Microcontroller.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Nicht nur CP/M hatte der Ostblock geklaut, sondern auch das 
Betriebssystem RIO. Das kennt heute kaum noch einer. In der DDR hieß das 
glaube ich UDOS.

Die ganzen K-Bezeichnungen kennzeichnen die Halbleitertechnologie. 155 
ist Standard-TTL, 555 ist LS, 580 ist wohl N-MOS usw. K bedeutet 
kremmnewui (Mist keine Kyrillische tastatur) = Silizium.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Route 66 schrieb:

> Nicht nur CP/M hatte der Ostblock geklaut, sondern auch das
> Betriebssystem RIO. Das kennt heute kaum noch einer. In der DDR hieß das
> glaube ich UDOS.

Ja, UDOS.  War aber wohl nie ernsthaft verbreitet mangels sinnvoller
Anwendungen dafür.

Vom CP/M war ja "nur" das BDOS wirklich geklaut ;), der CCP war
zumindest beim CP/A (Version des Zentralinstituts für Kybernetik
und Informationstechnik der Akademie der Wissenschaften) ein
Rewrite, der noch zusätzliche Kommandos kannte, und das BIOS musste
man pro Architektur sowieso selbst schreiben.

RSX-11M gab's auch.  In der miesen robotron-Version hieß es MOOS-1600,
die beliebtere via UdSSR an der IHS Dresden aufgepeppte Version war
das OS/RW.

von Route_66 H. (route_66)


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Stimmt! Das waren noch Zeiten in Adlershof. Da kamen unsere CPUs auch 
manchmal direkt von Zilog. Erfurt konnte einfach nicht liefern.

von Paul Baumann (Gast)


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Jörg schrob:
>Ja, UDOS.  War aber wohl nie ernsthaft verbreitet mangels sinnvoller
>Anwendungen dafür.

Ich hatte mehrere A5130 und MC80, auf denen UDOS lief. Die A5130 waren
als Datenerfassungsgeräte mit von meinen Kompagnons geschriebenen 
Pascal-
Programmen im Gange und ein MC80 war für die Zugangskontrolle an den
Betriebseingängen mit extra I/O-Karten und Kartenlesern ausgerüstet.

Der 2. MC80 hat unseren freundlichen Schweißroboter gesteuert.

Das Programm dafür stammte aber nicht von uns selbst sondern vom ZIS
(Zentralinstitut für Schweißtechnik Halle)


>...an der IHS Dresden aufgepeppte Version war
>das OS/RW.

Auf "meinem" K1630 war OS/RW (mit rumänischen Begleitbüchern) von
"Natur aus" auf einer Wechselplatte drauf.

MfG Paul

von Michael J. (jogibaer)


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Michael_ schrieb:
> Aber hoffentlich mit C-Mos IC!
> Ansonsten war das ein richtiger Stromfresser. Oder willst du an den
> Marterpfahl, wegen dem CO2?

Hallo,

natürlich, der originale UB880 hat einem wirklich die Brieftasche
ausgesaugt.


Jogibär

von oszi40 (Gast)


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Su-KR580 habe ich nicht gefunden.

Dafür aber eine vergilbte Liste zur Idendifikation von 7400-Derivaten 
wie sie in mancher Resterkiste sicher noch herumliegen. Allerdings wäre 
zu bemerken, daß nicht jedes Vergleichsgatter auch 100% das gleiche 
Impulsverhalten zeigen muß wie die Ursprungstypen.

Gelegentlich waren da noch kleine Spikes auf dem Oszi zu sehen, die den 
kleinen Unterschied ausmachten. Daher sollte man bei Reparaturen 
vorzugsweise wieder die einlöten, die daaa hin gehören.

von Michael_ (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> 8080 eher.  Der 8085 war ja so eine Art erster Schritt zum
> Microcontroller.

Nein, das war die Weiterentwicklung des 8080 von Intel. Er hatte einen 
etwas eingeschränkten Befehlsumpfang wie der Z80. Aber fast identisch.
Der 8085 wurde von den Russen wie auch von den Tschechen für kleine 
Computer wie den DDR KC-85 ü.ä. eingesetzt.

von Michael L. (michaelx)


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Michael_ schrieb:
> ...
> Der 8085 wurde von den Russen wie auch von den Tschechen für kleine
> Computer wie den DDR KC-85 ü.ä. eingesetzt.

Aua! Wer behauptet denn sowas?
Die 85 vom KC hatte niemals etwas mit der des 8085 zu tun.

http://www.robotron-net.de/kc85xx.html

von ??? (Gast)


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Aber die die tschechischen und russischen Klein- / Home-computer die 
kaum jemand mit Namen kennt und für deren Klasse der KC85(irgendwas) als 
Vergleich stehen sollte...

Natürlich wurde immer das genutzt was verfügbar war. Und die DDR hat nun 
mal den U880 gebaut und die Anderen ebend was anderes...

Das kann man ja auch am U883 u.ä. sehen. DAS waren die Anfänge der 
Mikrocontroller im Osten. Da gabs dann auch einige Home-Comuter 
Eigenbauten.

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